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Veröffentlicht am 13.09.2018

Langatmige Geschichte

Ein Ticket nach Schottland
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Viel zu sagen gibt es hier eigentlich nicht. Die Geschichte plätschert mehr oder weniger vor sich hin, hört sich aber ganz gut, wenn man sich nicht besonders konzentrieren möchte. Als man schon denkt, ...

Viel zu sagen gibt es hier eigentlich nicht. Die Geschichte plätschert mehr oder weniger vor sich hin, hört sich aber ganz gut, wenn man sich nicht besonders konzentrieren möchte. Als man schon denkt, dass es nun zu Ende sein müsste, kommt nochmal eine Wendung und eine Intrige. Gebraucht hätte es diese Wendung nicht mehr, aber es bedeutete nochmal einige Stunden Geschichte hintendran.

Zwischendurch ging mir Jo ziemlich auf die Nerven. Sie lügt wo sie nur kann und das sowohl zu ihrem eigenen Vorteil, als auch um andere zu beschützen. Das macht es, aus meiner Sicht, aber nicht besser. Dabei ist sie streckenweise wirklich dämlich, überschätzt sich selber und ist dann aber total zickig Duncan gegenüber. Sie macht seine Blumen kaputt, weil sie vom gärtnern keine Ahnung hat, dies aber nicht zugibt und motzt ihn dann auch noch an. Hab ich nicht verstanden. Irgendwann muss eine erwachsene Frau dann doch einfach mal zugeben, dass sie die Annonce falsch gelesen und keine Ahnung vom gärtnern hat. Man kann doch nicht im Ernst so blöd sein und das Spielchen immer weiter spielen, vor allem, wenn dabei der Job von anderen Menschen auf dem Spiel steht.

Duncan fand ich ein bisschen besser, als Jo. Er ist zu Anfang echt ein Miesepeter, aber er hat auch wirklich schon viel durchgemacht im Leben und vor allem, was seinen Sohn Nick betrifft ist er sehr liebevoll und fürsorglich. Duncan war die Figur, die mich durch die Geschichte getragen hat, denn ich wollte mehr von ihm und seiner Vergangenheit wissen. Ihm habe ich von der ersten Seite an gegönnt, dass er seine Liebe findet. Ob das nun gerade Jo hätte sein müssen, sei mal dahingestellt. Ich hätte mir für ihn eine bessere Partnerin gewünscht.

Was mir außerdem aufgefallen ist, ist, dass scheinbar alle Personen bei dieser Autorin sofort heiraten müssen. Man kennt sich gerade mal 3 oder 4 Wochen? macht ja nichts… schwups… Heiratsantrag, Eheschließung. Eine Frau ist schwanger? Im einen Moment fragt der Vater des Kindes noch, ob sie noch mit jemand anderem im Bett war, im nächsten Moment schwups… Heiratsantrag und sie leben glücklich bis an ihr Lebensende.

An einigen Stellen werden Wörter nicht so verwendet, wie es ihrer Bedeutung entspricht. Da ich das Hörbuch gehört habe, konnte ich mir die Stellen leider nicht markieren. An einer Stelle schaut auf jeden Fall der Sohn von Duncan diesem faszinierend zu, wie dieser einen Fisch ausnimmt. Nicht wirklich… gemeint war wahrscheinlich, dass er ihm fasziniert zuschaut. Und von diesen Stellen gibt es noch einige mehr. Schlechtes Lektorat?

Aus meiner Sicht hätte dem Roman eine Straffung gut getan um mehr Schwung zu erhalten. Irgendwann hatte ich einfach nur noch das Gefühl, dass alles gesagt ist und es ums Füllen von Seiten ging.

Die Sprecherin Hannah Baus war okay. Sie wird nicht zu meinen Lieblingssprecherinnen werden. Ich hatte teilweise das Gefühl, dass sie Buchstaben verschluckt. Man konnte ihr aber trotzdem gut zuhören.

Alles in allem eine mega seichte Story mit teilweise sehr unsympathischen, naiven Protagonisten. Von mir gibt es 2 Sterne. Leider kann ich das Buch nicht empfehlen, außer ihr mögt wirklich sehr seichte Liebesromane, die gefühlt kein Ende nehmen.

Veröffentlicht am 27.05.2018

Unsympathische Protagonistin und sehr viel Alkohol

Der kleine Brautladen am Strand
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Eine nette Geschichte mit einer sehr anstrengenden Protagonistin und jeder Menge Alkohol, mehr ist hier aber leider nicht zu erwarten.

Poppy ist wirklich alles andere, als einfach. Sie ist ein Snob, naiv, ...

Eine nette Geschichte mit einer sehr anstrengenden Protagonistin und jeder Menge Alkohol, mehr ist hier aber leider nicht zu erwarten.

Poppy ist wirklich alles andere, als einfach. Sie ist ein Snob, naiv, anstrengend. Leider verhält sie sich auch teilweise wenig nachvollziehbar. Einerseits findet sie das ganze Landleben total ätzend, sie mag weder die Natur, noch die Tiere. Schlamm und Matsch schonmal gar nicht. Landwirtschaft ist so gar nicht ihr Ding. Rafe und seine Art gefallen ihr auch nicht. Sie möchte lieber in der Großstadt in einem chicen Looft leben und nur die Trennung ihres Ex-Freundes von ihr hat sie aufs Land verschlagen. Einerseits hofft sie noch immer, dass sie in ihr tolles Leben zurückkehren kann, andererseits hat sie mega Schmetterlinge im Bauch, wenn sie Rafe begegnet. Schade nur, dass die Autorin es nicht schafft, zu transportieren, was Poppy an Rafe eigentlich so anziehend findet. Nachvollziehen konnte ich ihre Gefühle nicht.

Und auch sonst geht Poppy leider für mich als Protagonistin gar nicht. Sie reagiert überhaupt kein bisschen empathisch, als Rafe ihr von einem schlimmen Schicksalsschlag, den er erlitten hat, erzählen möchte, sondern lenkt schnell vom Thema ab, macht blöde Bemerkungen und eigentlich hat man das Gefühl, dass es sie auch nicht interessiert, was er durchgemacht hat. Poppy stößt ihn immer wieder von sich weg und schiebt ihm aber die Schuld dafür zu. Ich meine, nach rund 270 Seiten kommt es endlich zu der ersehnten heißen Nacht zwischen den beiden und was macht sie? Erzählt ihm, dass das einmalig bleiben muss. Als er das schweren Herzens akzeptiert ist sie beleidigt, dass er nicht mehr von ihr möchte, als diese eine Nacht. Okay… Als er ihr ein Kompliment macht, dass es auf dem Hof ist, als sei ein lauer Sommerwind hinein geweht, seit sie da ist erwidert sie: Ach so, du hälst also alles, was ich sage für heiße Luft. Ja, Frauen können kompliziert sein, aber sorry, Poppy ist einfach nur dämlich.

Der grummelige Gutsbesitzer Rafe hat mir eigentlich ganz gut gefallen. Immer wieder blitzt sein Humor durch, den er aber schnell wieder hinter einer abweisenden Fassade versteckt. Vor allem im Umgang mit seinen Tieren merkt man aber, dass hinter der Fassade ein warmherziger Mann steckt. Nach und nach erfährt man mehr von seiner Vergangenheit und man merkt sehr schnell, dass es für ihn nicht einfach ist, sein Herz wieder zu öffnen.

Die Nebenfiguren in Form von Jules, Emmie, Jess und Cat bringen etwas Leben in die Geschichte, aber auch sie sind ziemlich stereotyp gestrickt. Jules, hoffnungslos in Poppy verliebt, kann nicht akzeptieren, dass sie ihn nicht will und versucht alles, um sich zwischen Rafe und Poppy zu drängen. Cate gibt mehr Geld aus, als sie hat und setzt damit fast ihre sich anbahnende Ehe aufs Spiel. Jess, die toughe Geschäftsfrau, die bereit ist für Geld über Leichen zu gehen und Poppy sehr weh tut, obwohl das gar nicht notwendig gewesen wäre und Emmie, die ich überhaupt nicht durchschauen konnte. Zuerst wird sie als eher etwas hinterwäldlerische Dorfbewohnerin dargestellt, um dann als männermordender Vamp aufgebaut zu werden. Verstehen konnte ich das nicht so richtig. Es passt in diesem Buch einfach nichts so richtig zusammen.

Die Geschichte an sich ist ganz nett geschrieben, es geht vor allem um die Hochzeiten, die Poppy auf dem Gutshof planen soll. Durch die nervige Protagonistin war mir die Freude daran dann aber irgendwann verleidet, da ich mich einfach nur noch aufgeregt habe. Alkohol fließt übrigens in rauen Mengen. Mehr als 3 Gläser Sekt in 10 Minuten sind keine Seltenheit. Poppy und ihre Freundinnen nutzen jede Gelegenheit, um sich zu betrinken. Der Schreibstil von Jane Linfoot ist auch ganz ansprechend, er hat es zumindest geschafft, mich bis zum Ende an der Geschichte dran zu halten.

Sorry, aber das Potential, das in dieser Geschichte steckt wurde durch eine emotionslose Protagonistin und zu viel Alkohol verschenkt. 2 Sterne von mir und keine Leseempfehlung. Das Schönste an diesem Buch ist leider das Cover.

Veröffentlicht am 06.03.2018

Schwache Charaktere und eine Auflösung, die eher wenig spannend ist

Verliebt bis über beide Herzen
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Ich habe mich sehr auf das neue Buch von Sarah Morgan gefreut, denn bisher haben mir alle ihre Bücher extrem gut gefallen. Mit Begeisterung habe ich mich also auf „Verliebt bis über beide Herzen“ gestürzt. ...

Ich habe mich sehr auf das neue Buch von Sarah Morgan gefreut, denn bisher haben mir alle ihre Bücher extrem gut gefallen. Mit Begeisterung habe ich mich also auf „Verliebt bis über beide Herzen“ gestürzt. Die ersten Seiten haben mir gut gefallen. Der gewohnt flüssige Schreibstil zog mich schnell in den Bann der Geschichte und sowohl Daniel als auch Molly waren mir sympathisch. Leider sollte dies nicht so bleiben.

Molly entwickelte sich nicht wirklich weiter. Sie hat etwas sehr Blödes in ihrer Vergangenheit erlebt um das sie ein großes Geheimnis macht. Als es dann aufgedeckt wird dachte ich so: Aha… wow… das ist das schreckliche Geheimnis, warum sie sich nie wieder in eine Beziehung begeben will, weil sie ja ach so schlimm für die Männer ist? Ich war enttäuscht. Die Auflösung von Mollys bzw. Ruperts Geschichte ist somit in meinen Augen leider nicht besonders gelungen. Einerseits ist es nachvollziehbar, dass genau das der Hintergrund ist, aber mal ehrlich… Molly, als gestandene Frau und Psychologin hätte auf diese Erklärung selbst kommen müssen. Das war total unrealistisch und an den Haaren herbeigezogen. Molly ist leider sehr begriffsstutzig. Trotzdem war sie mir sympathisch. Ganz besonders gut gefallen hat mir ihr Umgang mit ihrem Hund Valentine.

Daniel ist von sich überzeugt und verhält sich leider für mich nicht immer logisch. Auf der einen Seite ein mega gefühlvoller Mann, der seine Schwestern über alles liebt und (so denke ich) bereit wäre, sein Leben für sie zu geben. Auf der anderen Seite selbstverliebt und davon überzeugt, dass alles, was er tut richtig ist. Immer wieder gab es Moment, in denen ich dachte: Wow, was für ein Mann schmelz, nur damit er gleich wieder etwas tat, von dem ich abgestoßen war. Er ist viel zu überzeugt davon, dass er der Richtige für Molly ist und bedrängt sie meines Erachtens teilweise zu sehr.

Sehr gut gefallen haben mir dieses Mal alle Nebencharaktere, angefangen von Gabe und vor allem Mark und auch Daniels Schwestern Fliss und Harriet. Sie alle sind extrem liebevoll gezeichnet, haben alle das Herz auf dem rechten Fleck und sind zur Stelle, als Molly sie am dringendsten braucht. Ohne Wenn und Aber. Auch Eva und Lucas aus „Lichterzauber in Manhattan“ haben kleine Auftritte und es war schön, sie wiederzutreffen.

Die Geschichte ist nett. Sie entwickelt sich stetig vorwärts und ist auch an keiner Stelle langweilig. Es entstand für mich aber leider auch nicht der Sog, den ich sonst bei Sarahs Romanen verspüre. Die Geschichte war einfach zu konstruiert und für das riesen Geheimnis, das um Mollys Vergangenheit gemacht wurde war die Auflösung dann einfach zu banal.

Schade, aber dieses ist tatsächlich das erste Buch von Sarah Morgan, das mich nicht wirklich überzeugen konnte. Schwache Charaktere und eine ziemlich konstruierte Geschichte. Von mir gibt es leider diesmal nur 2 Sterne. Vielleicht bin ich hier sehr hart. Ich muss aber sagen, dass ich das erste Buch meiner absoluten Lieblingsautorin gelesen habe, das ich nicht uneingeschränkt empfehlen kann. Fans von Sarah Morgan werden sich freuen lieb gewonnene Charaktere wiederzutreffen. Ich weiß aber, dass Sarah es deutlich besser kann.

Veröffentlicht am 23.09.2017

Distanzierte Protagonistin

Snow
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Als ich anfing zu lesen dachte ich: wow, das wird ein „must read“, leider flachte die Geschichte dann aber ab und wurde immer abstruser.

Zunächst lernen wir Snow kennen, die in einer psychiatrischen Klinik ...

Als ich anfing zu lesen dachte ich: wow, das wird ein „must read“, leider flachte die Geschichte dann aber ab und wurde immer abstruser.

Zunächst lernen wir Snow kennen, die in einer psychiatrischen Klinik eingesperrt ist. Der Auftakt war, wie gesagt, sehr spannend. Ich habe direkt mit Snow gelitten, die keinen Kontakt zur Außenwelt hat, immer unter Medikamenten steht und von Pflegern und Ärzten beobachtet wird. Wir wissen auch recht schnell, dass sie mit Bale mehr als nur eine gute Freundschaft verbindet. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht.

Als Snow dann nach Algid gerät wird es aber schnell recht langatmig. Die Aufmachung der Geschichte ist an das Märchen „Die Schneekönigin“ von Hans Christian Andersen angelehnt, was dem Leser schnell klar wird, denn die beiden Zöglinge der Wasserhexe heißen Gerde und Kai. Neben diesen drei Figuren lernt Snow auch Jagger kennen. Damit beginnt eine Art Dreiecksgeschichte mit vier Personen. Snow, Bale, Jagger und auch noch Kai, obwohl der Snow eigentlich überhaupt nicht ausstehen kann. Für mich ein bisschen viel Drama und Vierecksgeschichte auf einmal.

Wir lernen eine Menge Fabelwesen, wie z. B. Schneewölfe kennen, aber auch ein Haus komplett aus Glas oder Eis gebaut, das den heftigsten Winterstürmen trotzt und scheinbar Innen größer ist, als es von Außen aussieht. Auf mich wirkte das alles aber leider irgendwie zusammengeschustert, als hätte die Autorin versucht, möglichst viel an Magie und Fabelstoff in die Geschichte hinein zu packen. Sie erläutert ihre Welt sehr ausführlich, was es dem Leser einerseits leicht macht, sich in Algrid zurecht zu finden, die Geschichte zwischendurch aber langatmig werden lässt.

Mit Snow wurde ich leider nicht warm. Ihre Liebe zu Bale erkennt der Leser nur daraus, dass sie es immer wieder betont, dass sie ihn liebt und ihn retten will. Gefühle, Emotionen, die dem Leser vermittelt werden: Fehlanzeige. Spüren konnte ich diese Liebe nicht. Vielleicht bedingt, durch ihre nicht einfache Kindheit und Jugend in der Psychiatrie, ist Snow sehr egoistisch. Sie will ihre Ziele durchsetzen und erklärt immer wieder, dass sie sofort, wenn sie Bale gefunden hat, Algrid verlassen wird. Dass da eine Prophezeiung ist, eine Bestimmung, die sie für ein ganzes Land zu erfüllen hat, damit setzt sich Snow nicht auseinander. Versteht mich nicht falsch. Ich hätte durchaus damit leben können, wenn Snow die Größe ihrer Aufgabe bewusst geworden wäre und sie sich trotzdem geweigert hätte. Aber die Prophezeiung verkommt ein bisschen zur Nebenaufgabe und das fand ich schade. Zusammengefasst kann man sagen, dass Snow ihrem Namen die meiste Zeit des Buches über alle Ehre macht – sie ist eiskalt.

Ich habe zwischen 2 und 3 Sternen geschwankt, habe mich dann aber letzten Endes tatsächlich nur für 2 Sterne entschieden. Aus meiner Sicht ist die Geschichte einfach nicht rund. Danielle Paige hat versucht, zu viele verschiedene Aspekte einzubauen und sich dabei irgendwie verrannt. Außerdem schafft sie es nicht, mir die Figuren nahe zu bringen. Sie bleiben blass und unnahbar. Sehr schade, denn das Cover und der Klappentext versprachen viel mehr.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Völlig unglaubwürdige Geschichte mit nur einem sympathischen Protagonisten

Waves of Love - Joe: Sog der Leidenschaft
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Ich war ehrlich gesagt nicht so angetan von dieser Geschichte. Da die Autorin auch unter Violet Truelove veröffentlicht und ich diese Bücher wirklich liebe, habe ich auch zum ersten Band von Waves of Love ...

Ich war ehrlich gesagt nicht so angetan von dieser Geschichte. Da die Autorin auch unter Violet Truelove veröffentlicht und ich diese Bücher wirklich liebe, habe ich auch zum ersten Band von Waves of Love gegriffen. Leider wurde ich enttäuscht.

Meiner Ansicht nach ist der Plot extrem mager. Der Protagonistin, Joe, die ich übrigens zu tiefst unsympathisch fand, geht es nur um Sex… oder auch nicht… eigentlich weiß sie selber nicht so genau, was sie will. Sie begehrt zwei Männer, glaubt aber, wenn sie mit beiden ins Bett steigt, als Schlampe da zu stehen. Beide Männer reden auf sie ein, wie auf einen kranken Gaul, ebenso raten ihre Freundinnen ihr zu, ihre Gefühle auszuleben. Joe ist trotzdem weiterhin stur, obwohl sie eigentlich mit jeder Faser ihres Körpers „ja“ sagen will. Am Anfang fand ich das ja noch nachvollziehbar, aber irgendwann nervte es nur noch. Als sie dann endlich nachgibt, geschieht dies in einer Situation, die für mich absolut daneben war. Ich will hier nicht spoilern, aber ganz ehrlich: An diesem Ort, zu diesem Zeitpunkt, mit dem gesundheitlichen Zustand, in dem sich die Protagonistin befindet, war das, was die beiden Männer mit ihr gemacht haben, einfach nur unglaubwürdig, gedankenlos und (sorry) abstoßend. Wenn die Männer sie beide wirklich lieben würden, dann wären sie nicht einmal auf die Idee gekommen in dieser Situation über sie herzufallen.

Ich muss auch gestehen, dass ich es absolut unglaubwürdig fand, dass Joe augenscheinlich ständig und zu jeder Zeit Lust auf Sex mit Brad hatte. Sie hat eine krankhafte Schwangerschaftsübelkeit, liegt im Krankenhaus, wird mit starken Medikamenten versorgt. Alles kein Problem… Sex geht ja immer… Sorry, wenn sich das jetzt sarkastisch anhört, aber ja, genau so ist es auch gemeint. Die Frau möchte ich sehen, die Sex mit ihrem Mann hat, während sie sich eine halbe Stunde zuvor noch die Seele aus dem Leib gewürgt hat.

Der Plot besteht eigentlich die meiste Zeit aus Sex. Versteht mich nicht falsch, ich lese gerne gute erotische Romane, gerne auch mit jeder Menge Leidenschaft und Sex, aber mich konnte diese Leidenschaft irgendwie gar nicht erreichen. Die Gefühle zwischen Brad und Joe konnten nicht zu mir transportiert werden. Wenn sich der Plot plötzlich gewendet und er sie eiskalt abserviert hätten, dann wäre das für mich total glaubwürdig gewesen. Ich habe nicht gefühlt, was Brad für Joe fühlt. Bei Rory fiel es mir etwas leichter ihm seine Gefühle abzukaufen. Er ist liebevoll und zärtlich, er überschreitet Joes Grenzen nicht. Bei Rory hatte man das Gefühl, dass er der einzige Erwachsene in der ganzen Konstellation ist. Er denkt (meistens) nach, bevor er handelt. Mit Rory konnte ich mitfühlen, ihn konnte die Autorin mir ans Herz schreiben.

Joes Bruder Dean war einfach nur ein großer Unsympath, noch größer, als Joe selbst. Er ist selbstgefällig, ungerecht und misst mit zweierlei Maß.

Den Hintergrund des Plots fand ich sehr stimmig. Eine Frau, zwischen zwei Männern. Darf sie beide Männer lieben? Mit beiden zusammen sein? Ihr Bruder wirft ihr vor, dass sie eine Schlampe ist, wenn sie mit beiden ins Bett geht. Er selbst aber hat jeden Abend eine andere Frau. Aber, genau so ist es auch heute doch noch in einigen Köpfen. Männer dürfen, Frauen nicht. Mit diesem Thema hat sich die Autorin sehr gut auseinander gesetzt. Die Zerrissenheit Joes zu diesem Thema war schon nachvollziehbar.

Es tut mir total leid, dass meine Meinung zu diesem Buch so vernichtend ist. Aber es gibt dutzende begeisterter Stimmen zu dieser Reihe, von daher, lasst euch von mir nicht beeinflussen, bildet euch selbst eure Meinung. Ich vergebe 2 Sterne, weil der Schreibstil flüssig ist, Rory sympathisch, die Hintergrundidee mit der Liebe zu zwei Männern spannend und sich das Buch schnell lesen lässt.