Dieses Buch habe ich freundlicherweise vom cbt-Verlag/ Bloggerportal als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen.
Meine Meinung
Von Antje Babendererde habe ich bis jetzt nur "Isegrim" gelesen, welches ich aber geliebt habe und zu meinen Lieblingsbüchern gehört. Dementsprechend war ich richtig gespannt auf "Wacholdersommer", zumal ich die Thematik mit dem Gefängisaufenthalt von Will sehr spannend fand.
Das Buch beginnt mit einem Kapitel über den Glauben der Navajo, dem Stamm, dem Kaye und Will angehören. Dadurch wird auch gleich deutlich, dass das Buch leichte Fantasy-Elemente hat.
Erst danach beginnt die Grundhandlung mit der Protagonistin Kaye. Man erfährt schon in den ersten Seiten viel über sie, ihren Stamm und ihre Vergangenheit, sodass ich recht schnell warm mit ihr wurde. Für ihr Alter ist sie sehr selbstständig, was auch an ihren Lebensumständen und wahrscheinlich auch an der Erziehung im Reservat liegt. Nach dieser ausführlichen Einführung in das Buch nimmt die Geschichte so langsam ihren Lauf.
So begleitet man Kaye durch ihren Alltag im Reservat und schließlich auch, als sie erfährt, dass Will aus dem Gefängnis entlassen wurde. Es war toll, ihre Reaktionen mitzuerleben und wie sie versucht, damit umzugehen, dass Will fünf Jahre früher entlassen wurde.
Und dann treffen sich die beiden nach fünf Jahren wieder.. Meiner Meinung nach hat Antje Babendererde die Entwicklung der Beziehung und das Wiederzueinanderfinden sehr schön ausgearbeitet und dargestellt. Was mir leider etwas zu kurz kam, waren die Zweifel seitens Kaye. Ich bin der Meinung, dass man doch erst einmal Skupel im Umgang mit jemanden hat, der fünf Jahre für etwas Unverzeihliches im Gefängnis gesessen hat.. Aber Kaye war einfach nur naiv und glaubte fest daran, dass Will nicht die große Schuld an dem Verbechen trägt, obwohl es doch ziemlich offensichtlich ist. Nach einiger Zeit erfährt man durch Kayes Nachforschungen zwar mehr über Wills "Verbrechen" und dessen Umstände, dennoch hätte ich es nicht so lockerleicht hingenommen wie Kaye. Insgesamt war sie meiner Meinung nach sehr naiv, weil sie einfach alles geglaubt hat, was Will sagt und alles bestritten hat, was Negatives über ihn verbreitet wurde. Das könnte man zwar auf die Liebe zu ihm beziehen, dennoch sollte man meiner Meinung nach das alles kritischer hinterfragen.
Insgesamt verläuft die Handlung in mehreren Handlungssträngen, von denen ein paar erst nach und nach dazukommen, sodass der Schwerpunkt nicht nur auf der Liebesgeschichte zwischen Kaye und Will liegt, sondern auch auf einem Aspekt, den man schon als leichten Thriller bezeichnen könnte. Das hat mir super gut gefallen, weil es nochmal Abwechslung und Spannung in das Buch gebracht hat.
Vor allem den Thrillanteil fand ich genial. Es war so spannend, weil er in Bezug auf die Kultur der Navajo ablief und man Kapitel über die Sicht des "Bösen" hatte. Man wusste also, wer der Böse war, aber alle anderen nicht, und zu beobachten, wie Kaye und Will und die anderen Menschen im Reservat den Übeltäter suchen, war meiner Meinung nach sehr gelungen.
Daneben gab es unter anderem noch den Handlungsstrang mit den Fanatasyelementen, der durch die Sicht des Fantasy-Wesens sehr bereichert wurde.
Generell spielt Antje Babendererde sehr mit den verschieden Perspektiven, um noch mal Spannung und Abwechslung in das Buch zu bringen. Sie schreibt zwar in der dritten Person, aber mit verschiedenen Blickwinkeln, größtenteils jedoch mit Kayes Sicht, da sie ja die Protagonistin ist. Mir hat der Perpektivenwecsel gut gefallen, weil so mehrere Sichten beleuchtet wurden.
Was man wissen sollte, bevor man das Buch zur Hand nimmt, ist, dass das Buch sehr viel das Leben und die Kultur der Navajo und ihr Reservat behandelt.
Und das war auch das, was mir am besten gefallen hat. Das Reservat wurde so toll, ausführlich und anschaulich beschrieben, dass ich immerzu das Gefühl hatte, hautnah dabei zu sein und im Reservat zu leben. Und die Beschreibung der Natur war einfach nur unfassbar gelungen! Ich war jedes Mal so gefesselt, wenn die Natur in ihrer Vielfalt beschrieben wurde. Antje Babendererde hat diese nämlich sehr umfassend beschrieben, was mir aber nicht langatmig vorkam. Vielmehr habe ich einfach jeden Augenblick genossen, in dem man neue Einblicke in die Landschaft des Reservats bekommen hat.
Auch fand ich die Kultur der Navajo sehr interessant. Insgesamt hat man recht schnell gemerkt, dass sich die Autorin sehr viel mit dem Thema rund um die Indianer beschäftigt, weil sie einfach so viel Wissen und Information in dieses Buch gesteckt hat.
Leider habe ich neben Kayes Naivität noch ein paar weitere vereinzelte Kritikpunkte.
Zum Einen hatte ich mit Will so meine Probleme. Außerdem taten sich mir in Bezug auf seine Meinung ein paar Ungereimtheiten auf, die mich wirklich gestört haben, weil vor allem ein Gedanke von ihm mal so überhaupt nicht zu seinem weiteren Handeln gepasst hat. Aber wahrscheinlich bin ich die einzige, die das überhaupt gemerkt hat haha.
Aber leider wurde meiner Meinung nach die Sache mit Wills Gefängnisaufenthalt zu wenig behandelt. Ich hätte mir gerne mehr Einblicke in das Leben im Gefängnis und den Folgen davon gewünscht. Beides wurde nur vereinzelt ein bisschen aufgegriffen.