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Veröffentlicht am 29.12.2023

Ein Sommermärchen

Tangosommer
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Phil und Riitta, jedes Jahr verbringen sie genau eine Woche miteinander, und zwar beim Tangofestival in Seinäjoki. Den Rest des Jahres verbringt sie ein ruhiges Leben in Lappland und er ist Direktor einer ...

Phil und Riitta, jedes Jahr verbringen sie genau eine Woche miteinander, und zwar beim Tangofestival in Seinäjoki. Den Rest des Jahres verbringt sie ein ruhiges Leben in Lappland und er ist Direktor einer Volkshochschule in Nürtingen, mittlerweile allerdings in Rente. Über die Vergangenheit und ihre frühere Liebe schweigen sie sich aus, so ist ihre Abmachung. Sie genießen einfach die Zweisamkeit beim Tanzen.

Doch in diesem Sommer ist alles anders. Riitta ist unruhig, sie hat sich zwar schon Stoff für ein neues Kleid bestellt, sie ist aber nicht sicher, ob Phil auch wirklich kommen wird. Sie hat von dem Tod seiner Frau gehört und macht sich Sorgen um ihn. Kurzerhand fliegt sie nach Stuttgart.

Phil hingegen freut sich das ganze Jahr auf diese eine Woche in Finnland. Seine Herzrythmusstörungen hat er mit Tabletten in den Griff bekommen und nun würde er gerne seine Tochter Johanna und seine Enkelin Leni auf einen Besuch nach Finnland mitnehmen. Dafür gibt es Gründe, die aber zunächst einmal im Dunkeln bleiben. Mit dem alten Ducato machen sie sich auf den langen Weg.

Die Perspektive wechselt zwischen den Hauptpersonen hin und her. Da sind aber nicht nur Phil und Riitta, da ist auch Johanna mit ihrer kleinen Tochter Leni. Johanna ist Journalistin ohne feste Anstellung und hat daher die Zeit, ihren Vater auf die Reise zu begleiten. Ihr ist lange nicht klar, warum ihr Vater ihr unbedingt Finnland zeigen will, zumal er sich, als sie erstmal angekommen sind, auch nicht wirklich auszukennen scheint.

Also, viele Fragezeichen, die sich erst im Verlauf des Buches lösen. Aber wie es scheint, wächst mit zunehmendem Alter auch die Weisheit und Einsicht in die Fehler der Vergangenheit, auch wenn es dafür manchmal eines plötzlichen Krankheitsschlages und eines kleinen Mädchens bedarf, die unvoreingenommen an Neues herangeht.

Das Buch liest sich gut und flüssig, ich habe mich im letzten Teil des Buches über Youtube von finnischer Tangomusik begleiten lassen, das passte gut und man konnte wunderbar in die Handlung eintauchen.

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Veröffentlicht am 11.12.2023

Nicht jedem Notar kann man vertrauen

Französisches Roulette
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In seinem 13. Fall ermittelt Bruno, Chef de Police, in einem Fall, der zunächst gar keiner zu sein scheint. Ein alter Bauer ist auf seinem Hof gestorben, seine Kinder hatten sich eine kleine Erbschaft ...

In seinem 13. Fall ermittelt Bruno, Chef de Police, in einem Fall, der zunächst gar keiner zu sein scheint. Ein alter Bauer ist auf seinem Hof gestorben, seine Kinder hatten sich eine kleine Erbschaft ausgerechnet. Doch weit gefehlt, der Vater hatte kurz vor seinem Tod den Hof verkauft und sich in einer Luxus-Seniorenresidenz eingekauft. Bruno schöpft Verdacht und wie sich später herausstellt auch mit Recht.

Wie wir das von Martin Walker gewöhnt sind, treffen wir viele alte Bekannte und zumindest ich wäre gerne bei den abendlichen Treffen mit gutem Essen und gutem Wein dabeigewesen. In den früheren Fällen ist es mir so nicht aufgefallen, hier hätte man mit den passenden Zutaten den Rezeptvorschlägen direkt folgen können. Zeitweise fehlte nur noch das "Man nehme....."

Ansonsten orientiert sich der Autor an den aktuellen politischen Entwicklungen. Obwohl das Buch schon 2020 erschien, spielen die Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine eine große Rolle, die Rückfinanzierung kleiner EU-Staaten durch den Verkauf von EU-Pässen an reiche Russen, die Einmischung Russlands in westeuropäische Angelegenheiten... all das kommt schon zur Sprache und ist auch Teil des Falls.

Das Buch vermittelt eine Wohlfühlatmosphäre, Land und Leute sowie Essen und Trinken kommen keineswegs zu kurz. Spannender ist es erst zum Schluss hin, dennoch bleibt es bei einem mehr oder weniger offenen Ende.


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Veröffentlicht am 04.12.2023

Was geschah mit Bethany Waites?

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Die Mordclub-Serie 3)
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Im dritten Band der Reihe beschäftigt sich der Donnerstagsmordclub mit einem lange zurückliegenden Verbrechen. Vor Jahren verschwand die junge Journalistin Bethany Waites spurlos, ihr Auto wurde an den ...

Im dritten Band der Reihe beschäftigt sich der Donnerstagsmordclub mit einem lange zurückliegenden Verbrechen. Vor Jahren verschwand die junge Journalistin Bethany Waites spurlos, ihr Auto wurde an den Klippen zerschellt gefunden, die Leiche Bethanys wurde jedoch niemals angeschwemmt.

Bethany war einem Wirtschaftsverbrechen auf der Spur und sie wurde bedroht. Ihr Kollege Mike ist über diesen Verlust nie hinweggekommen. Als ein Mitglied des Clubs, Ron Ritchie, für eine Sendung interviewt wird, lernt der Donnerstagsmordclub von Mike, dem Moderator der Sendung, diese Geschichte kennen und sie versprechen, dazu zu recherchieren.

Der Donnerstagsmordclub besteht schon lange nicht mehr nur aus diesen vier Personen, da sind einige dazugekommen, wie z. B. Bogdan oder Viktor, ein ehemaliger KGB-Agent. Außerdem ermittelt natürlich auch die Polizei parallel, Chris und Donna sind eng in die Arbeiten eingebunden. Darüber hinaus taucht ein „Wikinger“ auf, der sich mit Krypto-Währungen auskennt.

Ich kannte die beiden Vorgänger-Bände und fand mich daher relativ leicht ins Geschehen ein, ich kann mir aber vorstellen, dass „Neu-Leser“ es schwieriger haben.

Natürlich ist es immer wieder schön, den Club auf seinem Weg zu begleiten. Hier zählt noch gute klassische Bildung, ein gutes Gedächtnis und gute Kombinationsgabe. Joyce ist meine persönliche Lieblingsprotagonistin. Sie gibt sich naiv und wirkt hilfsbedürftig und rettet dann ihr Team doch so oft aus ganz brenzligen Situationen. Und – wie das in England so üblich ist – eine Tasse Tee ist immer und überall dabei, manchmal auch versetzt mit Schlafmitteln.

Ich entscheide mich für 4 Punkte, weil mir die ersten beiden Bände doch etwas besser gefielen. Dieser konnte mich nicht in seinen Bann ziehen, vieles erschien mir verwirrend und etwas weit hergeholt.

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Veröffentlicht am 01.12.2023

Zum zweiten Mal der Retter in der Not

Commissario Tasso stochert im Nebel
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Ich hatte mir diesen zweiten Band der Reihe gekauft, weil im Folgeband immer wieder darauf Bezug genommen wurde, und ich habe es nicht bereut. Ich finde Band 2 um einiges anspruchsvoller und besser.

Es ...

Ich hatte mir diesen zweiten Band der Reihe gekauft, weil im Folgeband immer wieder darauf Bezug genommen wurde, und ich habe es nicht bereut. Ich finde Band 2 um einiges anspruchsvoller und besser.

Es geht um die Entführung von Polizeichef Bruno Visconti im Januar 1963 in Bozen. Commissario Tasso, sein Freund aus Resistenza-Tagen, der in Bozen auch sein Mitarbeiter ist, stößt auf dieses Verbrechen, ist aber zunächst ziemlich überfordert. Zumal der Bürgermeister von Bozen direkt eine Verbindung zum Befreiungsausschuss Südtirols zur Sprache bringt. Er nimmt also politische Gründe an und so spielt die politische Spaltung Südtirols während der 60er Jahre auch eine gewichtige Rolle in diesem Buch.

Tasso stellt sich ein Team zusammen, das immerhin u.a. auch aus zwei Frauen besteht. In diesen Tagen noch eher ungewöhnlich, aber zumindest die Praktikantin Mara Oberhöller zeigt schon das gestiegene Selbstbewusstsein der jüngeren weiblichen Generation. Die Sekretärin des Polizeichefs ist da noch eher zurückhaltend und stellt ihr Licht unter den Scheffel. Sie kann deutlich mehr, als sie nach außen zugeben würde.

Tasso hat mit zahlreichen Widrigkeiten zu kämpfen, seien es Schlupflöcher im eigenen Kommissariat, die Informationen an die Presse durchstechen, seien es missgünstige Polizeichefs anderer Dienststellen, die sich mit diesem Fall hervortun wollen. Jedenfalls ist es ein gut zu lesender Kriminalfall, der einen zurück in die 60er Jahre versetzt und der zum Ende hin auch ganz schön spannend wird.

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Veröffentlicht am 30.10.2023

Ein schönes Buch für ein gemütliches Lese-Wochenende, am besten mit der Katze auf dem Schoß

Sautrog
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Auch wenn man die vorangegangenen Bücher noch nicht kennt, so fällt der Einstieg in die Handlung leicht.

Mary Weidinger, Kommissarin in Essing im Altmühltal, ist nach einem schweren Unfall auf dem Weg ...

Auch wenn man die vorangegangenen Bücher noch nicht kennt, so fällt der Einstieg in die Handlung leicht.

Mary Weidinger, Kommissarin in Essing im Altmühltal, ist nach einem schweren Unfall auf dem Weg der Besserung, obwohl ihre Schulter immer noch sehr schmerzt. Ihre Reha ist abgeschlossen, jetzt soll sie sich zuhause weiter erholen. Doch dann wird am Morgen nach einem Fest eine Leiche in einem Sautrog auf dem Ludwig-Kanal gefunden. Eine erste Version vom Selbstmord eines Gurus kann nicht lange aufrechterhalten werden, es war eindeutig Mord und es traf den Guru einer Sekte, die sich vor einiger Zeit in Essing niedergelassen hat.

Ein Mord vor Ort, da kann Mary nicht tatenlos zusehen und schon bald steckt sie mit ihrem neuen Kollegen Erdem mitten in den Ermittlungen. Es bleibt auch nicht bei einer Leiche, da scheint sich ein "Sündenbabel" vor den Ermittlern aufzutun, die immer tiefer in das Leben der Sekte eintauchen.

Die Suche nach einem Motiv gestaltet sich schwer. Auch wenn Guru Engelbert eine zwielichtige Vergangenheit hatte, so scheint er doch sein altes Leben hinter sich gelassen und in Essing eine neue Heimat gefunden zu haben. Von seinen Mitbrüdern und vor allem -schwestern wird er jedenfalls geliebt, so ihre Aussage. Doch mit jeder Aussage ergeben sich Risse.

Der Krimi ist so geschrieben, dass man unbedingt weiterlesen will und deswegen habe ich es auch an diesem Wochenende bereits geschafft.

Was das Altmühltal angeht, so hatte ich mir ein paar mehr touristische Informationen erhofft. Meine Erwartungen gingen so in die Richtung der Frankreich-Krimis, die einen immer am liebsten gleich die Koffer packen lassen. Aber immerhin habe ich Essing gegoogelt und auf der Homepage des Ortes ein Bild von dem Kanal gefunden, auf dem der tote Guru im Sautrog schwamm. Lokalkolorit hatte der Krimi schon aufgrund der immer mal wieder eingeworfenen bayerischen Redewendungen und Flüche und der sicher passenden Charakterisierung der grantelnden Älteren im Dorf wie Opa und Rita. Die beiden sind zwar für mich nicht unbedingt Sympathieträger gewesen, dennoch führte ein kleiner Hinweis des Opas aber zur Aufklärung des Mordes.

Ein versöhnliches Happy End im Hause Weidinger gelingt auch, weil private Probleme endlich gelöst werden können und sich der menschliche und tierische Zuwachs im Haus besänftigend auf die Gemüter auswirkt.


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