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Veröffentlicht am 13.01.2024

Gute Unterhaltung und radioaktive Strahlung bekommt mich eigentlich immer

Reaktor
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„Reaktor“ von Timo Leibig ist ein Science-Fiction Thriller, in dem es um einen Super-GAU geht, der nie stattgefunden hat. Erschienen ist der Roman im Selbstverlag im Juli 2022.

Jonathan Beck von der ...

„Reaktor“ von Timo Leibig ist ein Science-Fiction Thriller, in dem es um einen Super-GAU geht, der nie stattgefunden hat. Erschienen ist der Roman im Selbstverlag im Juli 2022.

Jonathan Beck von der IAEO wird zum neuen Thorium-Reaktor in der Schweiz geschickt. Es gibt widersprüchliche Meldungen über einen vermeintlichen Atomunfall. Bei Besichtigung der Anlage scheint alles in bester Ordnung zu sein. Das Kraftwerk ist noch nicht mal in Betrieb genommen. Und dennoch gibt es plötzlich Strahlenopfer sowie Internetvideos, die den Super-GAU zeigen. Etwas Mysteriöses geht vor sich und Jonathan Beck ist bestrebt darin herauszufinden, was es ist. Unterstützt wird er hierbei von Laura Girard, deren Vater zu den ersten Opfern der Ereignisse gehörte.

Radioaktive Strahlung empfinde ich schon seit meiner Schulzeit als eines der gruseligsten Dinge, die es gibt und dennoch fasziniert es mich auch und so war ich neugierig herauszufinden, was in diesem Roman passiert.
Das Buch startet direkt mit einer sehr spannenden Szene, die einen neugierig darauf macht mehr herauszufinden. Danach geht es allerdings erstmal ruhiger und schnell sehr verwirrend weiter. Das war genau mein Ding, weil es mich auch ein wenig an meine Lieblingsserie Fringe erinnert hat und ich dadurch die ein oder andere Theorie entwickeln konnte.
Timo Leibig hat viele interessante Informationen in die Geschichte eingebaut. Die Funktionsweise eines Thorium-Reaktors sowie seine Vor- und Nachteile werden erläutert. Im Zusammenhang mit weiteren Theorien wurde hier eine spannende Geschichte erschaffen. Zeitweise wirkt alles sehr abgedreht, dennoch liegen dem ganzen echte wissenschaftliche Theorien zugrunde und das ist es auch, was ich an dem Genre so mag, wobei es hier unterschiedliche Abstufungen gibt. In diesem Roman sind wir nicht so extrem weit in die Zukunft vorgedrungen, weswegen vieles auch nahe an unserem heutigen Leben ist.
Die Protagonisten der Geschichte mochte ich gerne und bin ihnen gerne gefolgt. Jonathan Beck war früher bei der Polizei, hat sich dort weiter ausbilden lassen in der Sicherheit von Kernreaktoren und kam so irgendwann zur IAEO. Laura Girard ist Ärztin und arbeitet im Krankenhaus mit vielen Schichten und Überstunden. Die beiden haben sich perfekt ergänzt und unterschiedliches Wissen bei der Verfolgung der Ereignisse eingebracht.
Ich weiß gar nicht so recht, wie ich das beschreiben soll. Für mich ist es eine typische Konstruktion bei dieser Art von Roman, was es ein wenig austauschbar macht. Dadurch habe ich schon einige Entwicklungen vorher geahnt und ich habe auch recht schnell eine Theorie dazu entwickelt, was denn nun in diesem Roman vorgeht. Ich habe es nicht genau vorhergesehen, aber mein Riecher hat sich doch als recht zuverlässig erwiesen, auch in den Theorien, die zum Einsatz gekommen sind.
Im Nachwort erläutert der Autor noch ein wenig, woher die Inspiration zur Geschichte stammt und es gibt neben kurzen weiterführenden Erläuterungen auch noch Lesetipps. Für mich kam das Ende fast ein wenig abrupt. Es gibt am Ende noch viel Werbung für weitere Bücher sowie eine Leseprobe. Insgesamt nimmt dies ca. 15% des ebooks in Anspruch, was sicherlich auch an der Kürze der Geschichte liegt. Mit knapp 300 Seiten ist das für meine Verhältnisse eher ein dünnes Buch.

Fazit: Ein typischer Science-Fiction Thriller mit ganz typischen Elementen des Genres. Es gibt hier spannende wissenschaftliche Theorien gemischt mit Action. Wenn man einige Romane dieses Genres gelesen hat, ergibt sich ein gewisser Gewöhnungseffekt, nichtsdestotrotz hat es mir Spaß gemacht, den Roman zu lesen.

Veröffentlicht am 06.01.2024

Tolle Unterhaltung für Jung und Alt

Der Spurenfinder
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In „Der Spurenfinder“ von Marc-Uwe Kling, Johanna und Luise Kling löst Elos von Bergen gemeinsam mit seinen Kindern Naru und Ada einen kniffligen Mordfall. Erschienen ist der Roman im November 2023 bei ...

In „Der Spurenfinder“ von Marc-Uwe Kling, Johanna und Luise Kling löst Elos von Bergen gemeinsam mit seinen Kindern Naru und Ada einen kniffligen Mordfall. Erschienen ist der Roman im November 2023 bei Ulstein.

Elos von Bergen hat sich eigentlich bereits zur Ruhe gesetzt als ein Mordfall in seiner neuen Heimat Friedhofen passiert. Vorher war er Spurenfinder. Doch ein Anschlag auf sein Leben und das seiner Kinder hat ihn zum Umdenken veranlasst und so zog er in das langweiligste Dorf im ganzen Reich. Das nun ausgerechnet hier so ein Verbrechen passiert, war nicht zu erwarten und doch zwingt es Elos von Bergen dazu, sich auf seine Fähigkeiten als Spurenfinder zu besinnen. Seine beiden Kinder Ada und Naru sind sofort Feuer und Flamme und wollen ihren Vater unbedingt bei den Ermittlungen unterstützen.

Ich war auf der FBM 2023 bei der ersten Lesung aus diesem Buch, bei der statt 50-100 Leute, über 1.000 Menschen anwesend waren. Ich war früh genug da und habe noch einen guten Platz erwischt und wie immer konnte mich Marc-Uwe Kling schon dort vom Buch überzeugen. Die Besonderheit: Er hat das Buch mit seinen beiden 12jährigen Töchtern geschrieben.
Und das merkt man dem Buch auch eindeutig an. Es ist gut zu lesen, aber es hat eben auch diese gewisse Kinderlogik. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich das besser beschreiben soll. Manchmal ist das Buch ein bisschen wirr und sprunghaft und irgendwie ergibt dennoch alles einen gewissen Sinn. Das Buch hat typische Kindergespräche drin, Eltern sind wundersame Wesen, die irgendwie alles auf wundersame Weise vorausahnen. Es gibt die typischen Kindersprüche, es wird Quatsch gemacht, es wird sich geärgert. Ich fand es herrlich erfrischend.
Die Geschichte des Mordfalls fand ich interessant. Ist diese zuerst nur auf den kleinen Ort Dreibrücken beschränkt, ergibt sich doch recht schnell die Möglichkeit für eine Reise durchs Land, auf der die sonderbarsten Dinge passieren. Der Spurenfinder Elos von Bergen muss all seine Tricks nutzen, um dem Täter auf die Spur zu kommen und seine beiden Kinder stürzen sich mit viel Elan mit ihrem Vater ins Abenteuer. Dabei wird es auch mal gefährlich und oft genug stellen sich die absurdesten Dinge als Wahrheit heraus.
Im Buch gibt es ganz viele tolle Illustrationen, die mich immer wieder innehalten lassen haben. Ich kann mir dieses Buch ganz wunderbar zum Vorlesen oder auch zum gemeinsam Lesen vorstellen. Ich könnte mir tatsächlich auch vorstellen, dass Kinder teilweise an anderen Stellen lachen als die Erwachsenen. Es ist eine Einladung an Kinder und Erwachsene eine Geschichte gemeinsam zu erleben und dabei ein wenig Quatsch zu machen und rumzuphilosophieren.
Das Buch hat den typischen trockenen und sarkastischen Humor von Marc-Uwe Kling und es hat die Ideen von Kindern in sich. An dieser Stelle sei als Beispiel nur mal die Stimmonade erwähnt, die die eigenen Stimme verändert und zwar auf unterschiedlichste Weise, aber natürlich weiß man nicht, welche Stimmonade, welche Veränderung auslöst. Das muss man schon ausprobieren. Es muss viel Spaß gemacht haben, dieses Buch zu schreiben, aber vielleicht gab es auch den ein oder anderen schwierigen Moment, immerhin mussten sich hier drei Personen einigen.

Fazit: Ein unterhaltsamer Roman, der zum gemeinsamen Lesen einlädt und den trockenen, sarkastischen Humor Marc-Uwe Klings mit der Fantasie der Kinder vereint. Empfehlenswert für Kinder und alle, die viel mit Kindern zu tun haben und diese mögen. Jemand der mit Kindern so gar nichts am Hut hat, wird hier glaube ich weniger seine Freude haben.

Veröffentlicht am 10.12.2023

Die Fortsetzung zur Österreich-Saga

Die Welt im Nebel
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„Die Welt im Nebel“ von Ana Pawlik ist der zweite Teil der Österreich-Saga, in der es um die Machtübernahme der Habsburger in Österreich geht. Erschienen ist der Roman beim Bucher-Verlag im November 2022. ...

„Die Welt im Nebel“ von Ana Pawlik ist der zweite Teil der Österreich-Saga, in der es um die Machtübernahme der Habsburger in Österreich geht. Erschienen ist der Roman beim Bucher-Verlag im November 2022.

Herzogtum Österreich, 1272: Unruhige Zeiten stehen dem Herzogtum bevor. Als der König des Heiligen Römischen Reiches stirbt, sieht Premsyl Ottokar seine Zeit gekommen. Er möchte unbedingt der Nachfolger des Verstorbenen werden und hierfür benötigt er die Unterstützung seiner Untertanen. Neue Waffen müssen geschmiedet werden, Ritter ausgerüstet werden und Ernten eingetrieben werden. Auch das Dorf Raming wird in die Vorbereitungen mit einbezogen. Graf Irenfried geht hierbei nicht gerade zimperlich mit seinen Hörigen um. Und doch schaffen es Ännlin und Claus sich in diesen unruhigen Zeiten näher zu kommen.

Die Autorin dieser Reihe habe ich auf der Leipziger Buchmesse 2023 kennengelernt und diese zweiten Band habe ich mir von dort signiert mitgebracht. Österreich ist tatsächlich ein Land, über dessen Geschichte ich bisher nicht so viel gelesen habe und es hat mich doch ein wenig erstaunt, wie lange die Habsburger in Österreich maßgeblich waren.
In diesen zweiten Band bin ich ein wenig besser reingekommen als in den ersten. Die Personen waren mir bereits bekannt und der Einstieg in diesen zweiten Teil wurde gut gewählt. Neben der Politik jener Zeit spielt auch die fiktive Geschichte rund um die Burg Losenstein eine große Rolle.
Die Autorin hat es geschafft, eine gute Balance zu finden. Über die fiktive Geschichte erfahren wir etwas über das Leben der einfachen Menschen. Auch diesmal spielen Veränderungen z.B. in den Anbaumethoden eine wichtige Rolle, aber auch die Anforderungen der Herrschenden an ihre Untertanen. Durch die Adeligen erfahren wir etwas über die politische Lage jener Zeit, die sich zusätzlich im Umbruch befand. Geschickt hat die Autorin es geschafft, immer wieder Querverbindungen zwischen beiden Teilen der Geschichte zu erschaffen.
Das Tempo der Geschichte ist dabei eher gemächlich, weil eben eine Entwicklung aufgezeigt werden soll. Es wird immer wieder zwischen verschiedenen Szenen gewechselt und so unterschiedliche Aspekte beleuchtet, die einen umfangreichen Einblick in jene Zeit gewähren.
Die Personen der Geschichte mochte ich gerne. Ich bin Ännlin gerne auf ihrem Weg in die Zivilisation gefolgt. Habe mich zusammen mit Claus über die schlechten Zustände in Raming geärgert. Zusammen mit Euphemia habe ich neue Gefilde erkundet und habe mich an ihrem charakterlichen Wachstum gefreut. Nach dem Beenden des ersten Teiles habe ich mir noch gewünscht, mehr von ihr zu sehen und ich wurde nicht enttäuscht. Arnulf und Dietmar bin ich gerne gefolgt, aber bei den beiden fehlt mir so ein bisschen das Mitfiebern. Ihrenfried hat sich auch diesmal wieder von seiner besten Seite gezeigt, allerdings hat sich diesmal auch ab und zu sein Gewissen gemeldet. Leider hat das nicht lange vorgehalten und zusammen mit Rudwin füllt er die Rolle des Bösen der Geschichte gut aus.
Nicht so gut gefallen, hat mir, dass der Klappentext schon Dinge verrät, die erst ziemlich zum Schluss passieren. Das ist für mich zu weit vorgegriffen und nimmt dann ein wenig die Spannung aus dem Roman raus.
In einem Nachwort trennt die Autorin Wahrheit und Fiktion voneinander und holt auch die Leser*innen ab, die vielleicht nur diesen Teil der Reihe gelesen haben. Man kann diesen Teil also auch alleinstehend lesen und hätte dann genügend verstanden. Nichtsdestotrotz bauen beide Bücher an sich aufeinander auf und es empfiehlt sich mit dem ersten Band zu beginnen.

Fazit: Ein Mittelalterroman, der mich gut unterhalten und mir die Geschichte Österreichs näher gebracht hat. Mit seinem eher gemächlichem Tempo, lädt das Buch zu gemütlichen Lesestunden in einem Sessel oder auf der Couch ein. Empfehlenswert für alle, die gerne Historisches lesen.

Veröffentlicht am 02.12.2023

Gelungener Auftakt für die Detektei Voss

Felix Blom. Der Häftling aus Moabit
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Felix Blom - Der Häftling von Moabit“ von Alex Beer ist der Auftaktband einer historischen Krimi-Reihe. Es geht um Felix Blom, der nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis zum Privatdetektiv wird. Erschienen ...

Felix Blom - Der Häftling von Moabit“ von Alex Beer ist der Auftaktband einer historischen Krimi-Reihe. Es geht um Felix Blom, der nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis zum Privatdetektiv wird. Erschienen ist der Roman im Oktober 2022 bei Limes.

Berlin, 1878: Nach drei Jahren Moabit wird Felix Blom endlich aus der Haft entlassen, doch seine neugewonnene Freiheit ist an Bedingungen geknüpft: Innerhalb von drei Tagen muss er einen Wohnsitz und eine legale Arbeit nachweisen. Dies erweist sich als nicht ganz so einfach, denn seine Freunde haben sich von ihm abgewandt und sein Hab und Gut wurde gepfändet. Mit Hilfe seiner Nachbarin Mathilde, einer ehemaligen Prostituierten, gelingt es ihm doch noch an einen Job zu kommen. Er schließt sich ihrer Privatdetektei an und ihr erster Fall führt sie direkt zu einer Mordserie, bei der den Opfern mysteriöse Karten zugespielt werden, in denen sie aufgefordert werden, innerhalb von 30 Stunden eine Leiche zu sein.

Von dieser Reihe habe ich schon länger viel Gutes gehört und nachdem meine Annäherung an das Krimi-Genre mittlerweile ganz gut gelungen ist, dachte ich mir, dass ich diese Reihe in Angriff nehme, insbesondere nachdem ich letztens erst auf einer Lesung der Autorin war.
Sehr gut gefallen hat mir der Einstieg mit dem echten Ausschnitt aus einer Zeitung. Dieser bildet die Grundlage für die anschließende fiktive Geschichte, bei der es mysteriös zugeht und das mich sofort in die Geschichte reingezogen hat. Das darauffolgende Kennenlernen der Protagonisten stimmte mich positiv für den weiteren Verlauf der Geschichte.
Die kleinen Details zur Kleidung und zu einigen Gewohnheiten jener Zeit haben mich beeindruckt und das Gefühl für die Geschichte gesteigert. Die Kaiserzeit ist über 100 Jahre her und dennoch gibt es Dinge, die schon sehr jetzt-zeitig wirken, aber auch genug, das eher altmodisch wirkt. Der Eindruck, den ich von jener Zeit erhalten habe, gefiel mir gut und hier muss viel Recherche rein geflossen sein. Manche Details haben mich selber zum Stöbern im Internet animiert und wenn Bücher das schaffen, finde ich das immer ein gutes Zeichen. Mich interessiert die Zeit und das Geschehen.
Der Roman kommt deutlich mehr wie ein Krimi daher als die anderen beiden Reihen, die ich derzeit lese. Es gibt kriminalistische Arbeit, Befragungen, Sammeln von Indizien. Gleichzeitig wird eine Entwicklung der Zeit aufgenommen und der historische Hintergrund berücksichtigt. Mir hat diese Mischung ganz gut gefallen. Felix Blom und Mathilde Voss hatten hieran jedoch einen großen Anteil.
Felix Blom, ein Dieb, Gauner und Betrüger, der mir dennoch sympathisch ist. Das hat mich manchmal auch ein wenig an mir zweifeln lassen. Er legt seine Beweggründe für seine Taten der Vergangenheit nachvollziehbar dar, richtig machen tut es die Dinge dennoch nicht. Für seine Arbeit als Detektiv waren seine Kenntnisse allerdings Gold wert. Wer, wenn nicht ein Krimineller selber, kann sich schon am besten in Kriminelle hineinversetzen.
Mathilde Voss versucht ihr altes Leben als Prostituierte hinter sich zu lassen und hat festgestellt, dass sie sich auch im Ausspähen von Menschen und Geheimnissen ganz gut macht. Leider hat sie mit den gesellschaftlichen Verhältnissen jener Zeit zu tun, die Frauen nicht wirklich viel zutrauen. Abgehärtet durch ihr Leben als Prostituierte, bewegt sie so manchen Hebel, der sie und Felix bei der Lösung ihres ersten Falles voranbringt.
Es gab noch einige interessante Nebencharaktere, von denen ich hoffe, diesen in den folgenden Bänden wiederzubegegnen. Dabei führt uns der Roman durch die unterschiedlichen Schichten und zeigt die deutlichen Veränderungen Berlins während des Kaiserreichs. Die Grenzen zwischen Gut und Böse werden verwischt und sind nicht so einfach zu benennen wie gedacht.
In einem kurzen Nachwort erzählt die Autorin davon, wie die Geschichte zu ihr gekommen ist und zu welchen Ereignissen sie recherchiert hat. Sie erzählt aber auch einiges zu den Gebäuden und Straßen Berlins und klärt über Fiktion und Wahrheit auf. Zusatzmaterial wie Karten oder ein Personenverzeichnis gab es in meiner ebook-Ausgabe nicht.

Fazit: Ein gelungener Auftaktband, der Lust auf weitere Fälle für die Detektei Voss macht. Felix Blom als auch Mathilde Voss konnten mich sehr für sich einnehmen und ich bin gespannt, welche Abenteuer ich noch mit den beiden erleben kann. Empfehlenswert für alle, die historische Krimis mögen.

Veröffentlicht am 11.05.2023

Die Mörderischen Schwestern können Anthologie

Tatort Nord 2
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Ende April ist bei Harper Collins die zweite Krimi-Antologie „Tatord Nord 2“ erschienen. Herausgeberinnen sind die Mörderischen Schwestern Franziska Henze, Anke Küpper und Yvonne Wüstel.

Und hier übernehme ...

Ende April ist bei Harper Collins die zweite Krimi-Antologie „Tatord Nord 2“ erschienen. Herausgeberinnen sind die Mörderischen Schwestern Franziska Henze, Anke Küpper und Yvonne Wüstel.

Und hier übernehme ich den offiziellen Klappentext, weil man diese Anthologie tatsächlich nicht besser zusammenfassen kann:
Die deutsche Küste und der Norden haben so einiges: zu frische Luft, tolle Landschaft, wortkarge Mitmenschen – und den ein oder anderen Mörder! Während die Sonne scheint und die Wellen glitzernd an den Strand spülen, stehen unsere Ermittler vor einer Herausforderung. In 21 Kurzkrimis untersuchen sie die Fälle, die alle nur eins gemeinsam den Tatort ...
Mit Kurzkrimis von Gesine Berg, Ulrike Bliefert, Carola Christiansen, Anja Gust, Jutta Götze, Kathrin Hanke, Franziska Henze, Eva Jensen, Anke Küpper, Angela Lautenschläger, Alexa Linell, Anja Marschall, Bettina Mittelacher, Ricarda Oertel, Alex Roller, Regina Schleheck, Bea Schreiner, Regine Seemann, Carolyn Srugies, Sabine Weiß und Fenna Williams.

Auch die zweite Krimi-Anthologie der Mörderischen Schwestern weiß zu überzeugen. Ich war wieder einmal sehr begeistert von der Vielfalt. Nicht immer geht es um Mord, sondern auch um Erbstreitigkeiten, Eifersucht oder Raub. Gerade zum Schluss wartet diese Anthologie auch mit heftigen Themen wie Kindesmissbrauch auf. Geschichten, in denen Kindern was passiert, mag ich tatsächlich nicht so gerne, als Kurzgeschichte war es für mich jedoch noch erträglich.
Der Kontext in den die Geschichten eingebettet sind, war sehr abwechslungsreich. Typische Sagen des Nordens wurden ebenso genutzt als auch aktuelle Themen wie das 9 Euro Ticket oder die prekäre Lage der Fischer. Meist sind die Geschichten in unserer Zeit angesiedelt, aber auch eine historische Krimikurzgeschichte hat es wieder in diese Anthologie geschafft.
Nicht alle Geschichten konnten mich gleichermaßen überzeugen. Bei manchen bin ich mit der Perspektive oder der Art der Geschichte nicht ganz warm geworden und dennoch hat diese Anthologie etwas ganz Besonderes an sich. Einige Kurzgeschichten haben mich in andere Zeiten entführt oder in eine düstere Stimmung versetzt, andere wiederum waren sogar fröhlich locker vom Ton her und wiederum andere erinnern an den typischen Vorabendkrimi, den man im Fernsehen sehen kann. Sogar alte Bekannte habe ich wiedergetroffen und die vorherige Anthologie wurde geschickt eingebaut.
Am Ende des Buches werden alle Autorinnen kurz vorgestellt. Hier sind Autorinnen dabei, die schon langer erfolgreich schreiben und andere, die gerade erst beginnen. Ich finde es klasse, dass hier so unterschiedliche Autorinnen zusammenkommen. Schon mit der ersten Anthologie konnte ich mir einen guten Überblick verschaffen, was dieses Genre zu bieten hat und habe so endlich einen Zugang gefunden.

Fazit: Auch die zweite Krimi-Anthologie der mörderischen Schwestern weiß zu überzeugen. Die Varietät der Geschichten sowie die Themenvielfalt sind groß. Hier ist sicher für jeden etwas dabei und vielleicht entdeckt man auch die ein oder andere Autorin, deren Krimis man im Anschluss lesen möchte.