Der Meisterspion
Der Spion und der VerräterDiese Story dreht sich um Oleg Gordijewski, einen KGB-Offizier, der zu den Engländern überläuft. Die Geschichte beginnt allerdings in Moskau, da Oleg in einer KGB-Familie aufwächst. Sein Vater ist Offizier, ...
Diese Story dreht sich um Oleg Gordijewski, einen KGB-Offizier, der zu den Engländern überläuft. Die Geschichte beginnt allerdings in Moskau, da Oleg in einer KGB-Familie aufwächst. Sein Vater ist Offizier, sein Bruder ebenfalls tief in den KGB eingebunden. Nur seine Mutter Olga ist skeptisch, da sie tief religiös ist und den Machenschaften des KGB´s sehr abweisend gegenübersteht. Olegs Karriere beginnt eigentlich sehr unspannend irgendwo in den Tiefen der geheimdienstlichen Bürokratie. Aber er will mehr und so ist sein Ziel ein Auslandseinsatz. Erlernt deutsch und qualifiziert sich für einen Posten an der russischen Botschaft in Kopenhagen. Vorher muss er allerdings noch heiraten, da verheiratete Spione eher genommen werden für diese Einsätze. Natürlich findet er seine Frau beim KGB. Es ist mehr eine Zweckheirat und wird es wohl auch immer bleiben. In Dänemark beginnt Oleg sich für die westliche Demokratie zu interessieren und der Absprung beginnt mit dem Einmarsch in die CSSR. So ist der Schritt über Dänemark, wo er Leila seine zweite Frau kennen- und lieben lernt, zum MI6 vorprogrammiert, aber es ist noch eine abenteuerliche Zeit, die ihm noch bevorsteht.
Das Cover von „Der Spion und der Verräter“ von Ben Macintyre ist bezeichnend, ein einsamer Mann auf dem Roten Platz in Moskau. Er kommt mir ein bisschen verloren vor und das ist Oleg Gordijewski auch. In diesem Buch wird seine Geschichte nachgezeichnet und man gewinnt ein paar Einblicke in die Geheimdienste der Welt. Es ist eine grausame Welt, denn man arbeitet immer im Verborgenen und darf sich selbst seinen Freunden und seiner Familie nicht offenbaren. Man bekommt sozusagen neue Freunde, die die alten aber nicht ersetzen können. Es ist auch ein Angst bestimmtes Leben, da er bei Entdeckung mit dem Tod bedroht ist. Doch es gibt auch einen Einblick in die Schwächen dieser Geheimdienste, die sich gegenseitig belauern und wo Vertrauen in der Regel keine Rolle spielt. In vielen Teilen ist die Story geschrieben, wie ein Dokument, das die Vorgehensweise des Verrates haarklein beschreibt. Aber es wird auch immer wieder die Sichtweise Oleg G. beschrieben, die seine Gefühlswert offenlegt und ich muss sagen, das ist schon schwer zu verstehen, wie er sich in dieser Zwickmühle bewegen kann. Manchmal wird deutlich, wie er an der Situation seiner Frau Leila nichts sagen zu können, leidet. Dieser Zwiespalt zwischen Vertrauen und Misstrauen fressen ihn manchmal fast auf. Doch er ist ein Idealist, der den Verrat nicht wegen des Geldes begeht, wie es bei Spionen manchmal üblich. Was mich erstaunt hat, ist sein Aufstieg bis in das Amt des Repräsentanten des KGB in England. Auch hier sieht man das dieses Spionagegeschäft auch oder nur aus vielen Zufällen besteht und aus Idealisten.
Ich habe diesen Spionage Roman mit großem Interesse gelesen und war sehr beeindruckt von der gewissenhaften Beschreibung des Spionage Gewerbes. Aber es ist auch an manchen Stellen langatmig, weil es sich auch um bürokratische Vorgänge handelt. Alles in allem für Fans dieses Genres ein Muss.