Definitiv anders!
Happy End„Wir zogen uns gegenseitig an wie Magnete und ich schmolz unter ihm weg wie Eis vor einem Kamin.“
„Happy End: for me“ ist das Debüt von Romy Lee Stone und in dem recht jungen SternfederVerlag erschienen. ...
„Wir zogen uns gegenseitig an wie Magnete und ich schmolz unter ihm weg wie Eis vor einem Kamin.“
„Happy End: for me“ ist das Debüt von Romy Lee Stone und in dem recht jungen SternfederVerlag erschienen. Das Cover ist wirklich eine Wucht und in Kombination mit dem Klappentext, der von Amnesie, Geheimnissen und Militär spricht, war diese Romance ein Muss.
Die Autorin bediente sich einem Aufbau, der einfallsreich ist. Erzählt wird zwar aus der Sicht von Liv Brennon und Rufio Bihari, doch die Intention, weswegen die beiden ihre Geschichte auf diese Weise darlegen und humorvoll kommentieren, ist untypisch und daher interessant.
Als Liz nach ihrer letzten Ballettaufführung auf Rufio trifft, entspinnt sich eine rege Bekanntschaft. Nichts ahnend, dass der attraktive Fremde weiß, wer sie ist. Doch womit keiner der zwei rechnete: Liz neuer Job als Psychologin einer speziellen, militärischen Einheit und Fios wahrer Alltag kollidieren miteinander …
Romys Stil war flott und amüsant, wenn mir auch manche Dialoge zu aufgesetzt und öfter unpassend für die angepeilte Charakterzeichnung wirkten. So ist der, von der »Special Warfare Squad« gefürchtete, „Butcher“ augenblicklich ein handzahmer Softie. Während die, unter Erinnerungslücken leidende, „Psych" zum wahren Biest mutiert – beide stehen sich in ihrem psychotischen, manipulativen Verhalten in nichts nach und allein diese Unberechenbarkeit, die Frage, was hier Schauspiel ist, hielt die Spannung aufrecht. Denn, meine Güte, immer wieder warten tempo- und actionreiche Szenen, blutige (Biss)Wunden und Reaktionen, die einzuordnen schwerfällt.
Der militärische Aspekt war nur nebensächlich präsent und die geschaffenen Einsätze gingen mir zu schnell, unrealistisch vonstatten. Auf den einen oder anderen ausschweifenden Monolog oder Liz Gespräche mit ihren Organen, die eindeutig den Spannungsfaktor schmälern, dafür das Amüsement hochhalten, hätte m.M.n. verzichtet werden können. Brennons Geheimnis, ihr Trauma, welches in Fios Nähe immer öfter aus den Tiefen ihrer Erinnerung dringt, war für mich, in seiner Gesamtheit, wie auch das Ende des Ganzen eine Überraschung.
Wer auf der Suche nach Unterhaltung und Skurrilität ist, nichts gegen Blutspritzer hat, sich in Grauzonen wohlfühlt und Hitze aufgrund von expliziten Szenen und anrüchigen Gedanken willkommen heißt, wird mit „Happy End: for me“ auf seine Kosten kommen.
Auffällig waren die Interpunktionsfehler.
Fazit: 3,5 Sterne für einen äußerst ungewöhnlichen Genremix, auf dessen Fortsetzung ich gespannt bin.