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Veröffentlicht am 16.01.2024

Nett und ruhig zu lesen mit berührenden Momenten

Die Insel der weißen Lilien
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Schön das Cover, in den klaren Farben, grau, grün, weiß mit ein bisschen Rot , ein Haus auf einer winzigen Insel, Berge im Hintergrund und Vögel am Himmel , eine Frau im Ruderboot, verstreute Blüten... ...

Schön das Cover, in den klaren Farben, grau, grün, weiß mit ein bisschen Rot , ein Haus auf einer winzigen Insel, Berge im Hintergrund und Vögel am Himmel , eine Frau im Ruderboot, verstreute Blüten... - so ähnlich von der Szenerie habe ich letztes Jahr Norwegen im Frühling empfunden.…

Mit großen Vergnügen habe ich von Anfang an gelesen. Da es momentan auch in Deutschland sehr kalt ist, entsprach das Wetter im rauhen norwegischen Herbst auf einer abgelegenen Insel wohl in etwa dem hier momentan bei uns. Das hat es mir noch leichter gemacht, in die Geschichte hinein zu kommen.

Sehr schön geschildert die Charaktere, Linnea, ihre neuen Nachbarn, ein paar verwirrende norwegische Namen aus der Vergangenheit von Marie.

Toll beschrieben auch das Haus, man bewegt sich mit Linnea richtig von Zimmer zu Zimmer, und ach, ich wäre gerade gerne dort. aber mit Feuer im Ofen...

Was mir ein wenig ungereimt schien bzw. wo für mich eine Lücke klaffte, der durch den Wind verursachte üble Sturz von Linnea, Platzwunde im Gesicht, Ohnmacht, das klang ja sehr dramatisch, und dann fährt sie mit dem Auto heim, und 2 Tage später klebt da nur noch ein kleines buntes Pflaster.....???? Für mich wäre es logisch gewesen, sie hätte zumindest Hilfe bei ihren Nachbarn gesucht...

Überrascht war ich dann von dem Sprung ins frühere Jugoslawien - zeitlich, räumlich, geschichtlich. Ich fand die Geschichte mit den zwei Erzählebenen dann aber auch wesentlich spannender.

Die Geschichte von Jovan und Marie wird intensiv erzählt und ist sehr berührend. Auch wenn ich mir nur schwer vorstellen kann, wie es möglich war, sich aus einem so streng bewachten Gefangenenlager so lange davon zu stehlen, dass es für intensive heimliche Treffen reichte.

Tagsüber während der Arbeiten an den Straßen ja, aber abends... das klingt zwar wunderschön, überzeugt mich aber in der Logik nicht wirklich.

Zum Ende hin hat mich das Buch dann mehr gepackt. Es wird einiges aufgelöst.

Insgesamt geht es m.E. mehr um Marie und die alte Geschichte als um Linnea. Was nicht schlimm ist.

Gerne hätte ich noch mehr über das Schicksal des kleinen und dann erwachsenen Mathis erfahren, da verliert sich die Geschichte ein Stück.

Der Titel des Buches passt nicht so wirklich, denn die weißen Lilien tauchen ja nicht auf Hjartoy auf, sondern woanders, aber okay, das ist bei Titeln oft so.

Insgesamt ein nettes, aber nicht überwältigendes Leseerlebnis, eher ruhig mit spannenden und berührenden "Inseln".




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Veröffentlicht am 23.12.2023

Hat mich nicht sonderlich berührt

Mameleben
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Ich habe mir von dem Buch viel mehr versprochen, als es mir letztlich gegeben hat.

Das Cover finde ich ansprechend, im typischen Diogenes Stil, Bild auf weißem Grund mit schwarzer Umrahmung, eine Frau ...

Ich habe mir von dem Buch viel mehr versprochen, als es mir letztlich gegeben hat.

Das Cover finde ich ansprechend, im typischen Diogenes Stil, Bild auf weißem Grund mit schwarzer Umrahmung, eine Frau mit dunklem Haar und dunklen Augen, rotem Kleid, blickt den Betrachter fragend an mit einem traurigen Zug um den Mund, ein wenig vorwurfsvoll...

Insofern passt es zur erzählten Geschichte, zur Mutter des Erzählers.

Die hat zweifellos ein interessantes und auch tragisches Schicksal, aber so wie es erzählt wird, hat es mich nicht wirklich berührt.

Zu kühl, zu distanziert ist mir der Erzählstil des Autors. Die Personen werden für mich zwar sichtbar, aber nicht wirklich fühlbar.

Streckenweise fand ich es richtig langweilig zu lesen und musste mich selbst überreden, das Buch nicht zuzuschlagen und weg zu stellen.

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Veröffentlicht am 03.12.2023

Hamburgkrimi

Knochentanz
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Ich fand die Stimme der Sprecherin - es ist die Autorin selbst - sehr gewöhnungsbedürftig. Zunächst hat sie mir gar nicht gefallen, zu langsam, fast langweilig, mit der Zeit habe ich mich wohl dran gewöhnt ...

Ich fand die Stimme der Sprecherin - es ist die Autorin selbst - sehr gewöhnungsbedürftig. Zunächst hat sie mir gar nicht gefallen, zu langsam, fast langweilig, mit der Zeit habe ich mich wohl dran gewöhnt und hörte ihr sogar ganz gerne zu - abgesehen von den Kapitelansagen, die klingen mehr als seltsam. Aber dass die Autorin am Schluss noch ein Seemannslied singt, hätte nicht sein müssen...

Die Geschichte beginnt in einem sehr düsteren Hamburg, Leichenfunde, Unfall, unfreundliche Menschen.

Bereits das Cover hat einen ja darauf eingestimmt, dunkles Wasser, Nacht, düster trotz dem bisschen Sonnenuntergang und roter Schrift.

So richtig spannend fand ich das Hörbuch erst gegen Schluss. Für mich wurden die Personen nicht richtig sichtbar, greifbar, fühlbar, das liess mich manchmal abschweifen, nur die pure Handlung lässt das Ganze einfach nicht leben.

Die Thematik mit den Gewebespenden finde ich sehr interessant, damit habe ich mich noch nie beschäftigt.

Bin lange im Dunkeln getappt. Die Auflösung am Ende fand ich logisch und schlüssig.

Obwohl ich Hamburg und die norddeutsche Art sehr mag, wird diese Krimireihe nicht zu meinen Lieblingen gehören. Hat mich einfach nicht richtig gepackt.

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Veröffentlicht am 22.11.2023

Mehr als düster

... und morgen werde ich dich vermissen
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Ich war sehr gespannt auf diesen Krimi, der ja hoch gelobt wurde, zumal ich Norwegen sehr mag, auch die dunklen Seiten der Landschaft und des Landes.

Den Autor kannte ich vor diesem Buch nicht.

Ich weiß ...

Ich war sehr gespannt auf diesen Krimi, der ja hoch gelobt wurde, zumal ich Norwegen sehr mag, auch die dunklen Seiten der Landschaft und des Landes.

Den Autor kannte ich vor diesem Buch nicht.

Ich weiß nicht genau, woran es lag, aber die letzten 100 Seiten habe ich nur noch gelesen, weil ich die Auflösung wissen wollte.

Spannend geschrieben war zwar der Text, aber auch streckenweise wirre, unklar, ob die Handlung jetzt real, drogenbeeinflusst oder völlig durchgedreht ist.

Realität, Fantasie und Mystik mischen sich ständig - aber alles ist durchzogen von einer irren Düsternis, dunkler gehts wirklich nicht, nicht innerlich und nicht äußerlich. Kaltes Meer, dunkles Schiffswrack, aufgequollene Leichen, Lügen, Verrat, Zynismus, Anschläge, Sturm und Nacht - ich hatte ja beileibe keinen Cosy Krimi erwartet, aber ein winzigkleiner Sonnenstrahl dann und wann oder ein nettes Wort von irgend jemandem hätten gut getan - und m.E. auch ein wenig mehr Realität abgebildet.

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Veröffentlicht am 05.06.2023

Hochinteressantes Thema, stilistisch nicht meins

Die Reisenden der Nacht
4

Zu diesem Buch fällt es mir wirklich schwer, eine Rezension zu schreiben, weil es nicht klar zu beurteilen ist, es gibt einiges, das ich gut, und einiges, das ich schlecht finde.

Generell beschreibe ...

Zu diesem Buch fällt es mir wirklich schwer, eine Rezension zu schreiben, weil es nicht klar zu beurteilen ist, es gibt einiges, das ich gut, und einiges, das ich schlecht finde.

Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.

Wunderschön und zum Thema passend finde ich das Cover und den Titel - romantisch, dunkel, geheimnisvoll, zwischen bedrohlich und Schutz gebend....
Großartig finde ich das Thema, die Geschichte der vier bzw. fünf Protagonistinnen, heftige Geschehnisse über vier Generationen hinweg, die kaum zu überbieten sind an gesellschaftlichen, politischen und persönlichen Dramen. Vielleicht sind es zu viele für ein Buch. Vielleicht hätte man vier Bände daraus machen sollen, oder zumindest zwei.
Vielleicht hätte man es aber auch einfach anders angehen sollen.

Ich glaube, dass das Buch sehr gut recherchiert ist, was die historischen Hintergründe betrifft. Dafür sprechen auch die zahlreichen Quellenangaben im Anhang.

Aber ich dachte, der Autor wollte die Schicksale der Frauen erzählen, die zum größten Teil durch die politischen Ereignisse um sie herum zu drastischen Handlungen gezwungen werden. Diese Frauen bleiben jedoch für den Leser seltsam distanziert. Das erste Drittel empfand ich noch als sehr lebendig, die eingeführten Charaktere wurden deutlich sichtbar und fühlbar.

Etwa ab dem zweiten Drittel aber wird viel berichtet, teilweise zu viel und in zu vielen Details, die gar nicht wichtig sind, während emotionale Bewegungen zu kurz kommen oder manche Fakten zu verwirrend eingebettet sind. Ich konnte nicht „mitfühlen“, nicht mit erleben. Manche Passagen lesen sich wie eine Reportage. Immer wieder stolpere ich über den Schreibgrundsatz „show, not tell“, der in diesem Buch einfach nicht beherzigt wird.
Dabei benutzt der Autor durchaus eine interessante Sprache ohne Schnörkel und Klischees. Aber Spannungsbögen werden nicht gut gebaut.
Das Buch ist geprägt von vielen Zeitsprüngen – vor und zurück immer wieder – und Wechseln der Erzählperspektiven. Das könnte Spannung erzeugen – aber es verwirrt eher und bremst den Lesefluss, so wie es gemacht ist.

Immer wieder kommt die Frage des Verzeihens und Vergessens, angerissen, angedacht, teilweise versuchsweise beantwortet. Ein wichtiges Thema, aber auch hier wirkt die Umsetzung auf mich zerfasert.

Alles in allem ist mein – natürlich subjektives - Fazit: tolle Ideen, gut recherchiert, gute Sprache, aber als Roman nicht wirklich mitreißend. Leider.

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