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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2023

Einsam und unbeliebt

Kein guter Mann
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Eins der Kriterien für einen guten Roman ist die Weiterentwicklung der Protagonisten. Auf dem Cover ist ein absolut durchschnittlicher Mann abgebildet, der die Welt um sich herum vergisst, während er einen ...

Eins der Kriterien für einen guten Roman ist die Weiterentwicklung der Protagonisten. Auf dem Cover ist ein absolut durchschnittlicher Mann abgebildet, der die Welt um sich herum vergisst, während er einen Brief liest. Hierbei handelt es sich um die Hauptperson, nämlich den Briefträger Walter, der jetzt, kurz vor der Rente stehend, ein ziemlich isoliertes Dasein fristet. Er ist ein absoluter Gerechtigkeitsfanatiker, was das Zusammenleben mit ihm sehr schwierig gestaltet. Als ihn der herzerwärmende Wunschzettel des kleinen Ben erreicht, beginnt Walter mit ihm einen Briefwechsel und versucht auch unerkannt, so manches Problem zu lindern. Seine Kompromisslosigkeit weicht ein, was zuletzt dazu führt, dass auch sein Familienleben einen positiven Schub erfährt.
Aber eigentlich macht nicht nur Walters Charakter eine Wandlung durch, nein auch die Einstellung des Lesers ändert sich radikal, als man mehr von Walters Lebensweg erfährt, und ihn trotz seiner knurrigen Art ins Herz schließen kann.
Dieser Roman von Andreas Izquierdo ist sehr emotional, macht nachdenklich und ist rundum empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 21.12.2023

Vorverurteilt

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Nele Neuhaus verblüfft immer wieder mit einem neuen Krimi, der mindestens genauso spannend ist, wie sein Vorgänger. Dies ist jetzt schon der elfte Band rund um Pia Sander und Oliver von Bodenstein. Diesmal ...

Nele Neuhaus verblüfft immer wieder mit einem neuen Krimi, der mindestens genauso spannend ist, wie sein Vorgänger. Dies ist jetzt schon der elfte Band rund um Pia Sander und Oliver von Bodenstein. Diesmal geht es um ein getötetes junges Mädchen, bei dem sich die Öffentlichkeit schon schnell auf einen Asylbewerber als Täter eingeschossen hat. Es droht Selbstjustiz. Vor allem scheint es einen Maulwurf in den eigenen Reihen zu geben. Gewürzt wird die Handlung wie gewohnt mit privaten Details über Oliver und Pia, und ein Selbstmordattentat im Gerichtssaal und eine barfüßige Leiche auf einer Landstraße runden das Geschehen ab.
Wie immer verbindet die Autorin einen spannenden Krimiplot mit sehr persönlichen Erlebnissen der Protagonisten, sodass ein absolut rundes Ganzes entsteht, das fast schon zwischen den Genres Krimi und Roman angesiedelt ist.
Julia Nachtmann ist als Vorleserin eine perfekte Wahl.

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Veröffentlicht am 18.12.2023

Ein Beutel Stoff

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt (Die Mordclub-Serie 4)
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Bei den Rentnern aus Coopers Chase kehrt irgendwie nie Ruhe ein. Ein Freund von Stephen wird erschossen auf einem einsamen Waldweg aufgefunden. Die Clique begibt sich auf Spurensuche, findet schnell heraus, ...

Bei den Rentnern aus Coopers Chase kehrt irgendwie nie Ruhe ein. Ein Freund von Stephen wird erschossen auf einem einsamen Waldweg aufgefunden. Die Clique begibt sich auf Spurensuche, findet schnell heraus, dass irgendwie Heroin eine Rolle spielt und muss sich nun in der Dealerszene umhören. Das tun die Freunde in gewohnt halbprofessioneller Manier und als Leser fragt man sich, ob ihre Handlungsweise raffiniert oder einfach nur hoffnungslos naiv ist. Jedenfalls sind sie immer irgendwie erfolgreich und bringen parallel dazu noch einen Liebesbetrüger zur Strecke.
Die Hauptpersonen sind alte Leute, aber weit entfernt von tüddelig. Sie haben sich mit ihrem Alter arrangiert, akzeptieren die körperlichen Einschränkungen, und dennoch lassen sie sich den Spaß am Leben nicht nehmen. Es gibt traurige Momente, in denen sie enger zusammenrücken, aber generell respektieren sie sich in all ihren Eigenheiten, mit denen sie sich wunderbar ergänzen und ein Detektiv-Dreamteam bilden.
Der Schreibstil ist witzig und ironisch, stellenweise aber auch philosophisch, wenn über das Leben nachgedacht wird. Situationskomik kommt nicht zu kurz, artet aber nie in Lächerlichkeit aus. Das Buch ist zwar spannend durch den Mord, aber man liest es in erster Linie wegen der liebenswürdigen Personen, die sich von Folge zu Folge weiterentwickeln. Hoffentlich hat der Autor noch lange Freude an Coopers Chase und schreibt noch einige Fortsetzungen!

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Veröffentlicht am 04.12.2023

Fesselnde Story

Kaltblütige Lügen
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Thriller von Karen Rose begleiten mich schon seit vielen Jahren. Nun hat sie wieder eine neue Serie begonnen. Sie spielt in San Diego und die Protagonisten sind die Polizistin Kit McKittrick und der Psychologe ...

Thriller von Karen Rose begleiten mich schon seit vielen Jahren. Nun hat sie wieder eine neue Serie begonnen. Sie spielt in San Diego und die Protagonisten sind die Polizistin Kit McKittrick und der Psychologe Sam Reeves.
Sam will der Polizei eigentlich nur helfen, indem er anonym sein Wissen aus einer Therapiesitzung preisgibt. Schnell gerät er selbst ins Fadenkreuz der Ermittlung nach einem seit Jahrzehnten mordenden Serienkiller.
McKittrick hat eine beeindruckende Aufklärungsquote, nicht zuletzt, weil sie sich über die Belastungsgrenze hinaus engagiert. Die Opfer, auch die Toten, sind ihr wichtig. Dass sie ausgerechnet den Handschellen-Killer nicht zu fassen kriegt, dessen jüngstes Opfer gerade ausgegraben wird, lässt ihr absolut keine Ruhe. Obwohl die Verdachtsmomente gegen Sam sprechen, sagt ihr Bauchgefühl, dass er zu den Guten gehört. Dieses Bauchgefühl verwandelt sich schnell in einen Schwarm Schmetterlinge im Herzen, einer Art von Gefühlen, die sie sich strikt untersagt.
Auch dieses Mal baut die Autorin einen mitreißenden Plot auf. Der Killer ist hochintelligent und der Polizei immer eine Nasenlänge voraus. Selbst als sich das Netz immer enger um ihn schließt, ist er scheinbar nicht zu fassen.
Im Gegensatz zu seinen grausamen Taten gibt es die herzerwärmende Hintergrundgeschichte von Kit McKittrick, die nach einer schweren Kindheit eine neue Heimat in einer liebevollen Pflegefamilie gefunden hat. Ein reizender kleiner Pudel vervollständigt das harmonische Bild.
Diese Zutaten sorgen dafür, dass man Sam und Kit direkt sehr sympathisch findet, während man zugleich den Ermittlungen mit Spannung folgt. Es ist kein Spoiler, wenn man verrät, dass die Entlarvung des Täters ein actionreicher Knaller ist.
Gerne kann es von Karen Rose noch mehr San Diego Krimis geben.

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Veröffentlicht am 03.12.2023

Schräges Spezialteam

Stille Falle
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Klasse, wie gut sich das Cover auf den Inhalt bezieht, aber ich will nicht spoilern.
Normalerweise stehe ich Ermittlern, die irgendwie gewollt schräg drauf sind, sehr skeptisch gegenüber, aber in diesem ...

Klasse, wie gut sich das Cover auf den Inhalt bezieht, aber ich will nicht spoilern.
Normalerweise stehe ich Ermittlern, die irgendwie gewollt schräg drauf sind, sehr skeptisch gegenüber, aber in diesem Fall geht es um eine talentierte Kriminalinspektorin, Leonore Asker, die als Verliererin eines persönlichen Rachefeldzugs in einer Abteilung im Keller des Präsidiums landet. Offiziell sieht es nach Beförderung aus, tatsächlich ist sie Chefin von einer Handvoll schrulliger Loser.
Doch Grips setzt sich durch, und diese merkwürdigen Kollegen haben beachtliche verborgene Talente und geheimes Wissen, sodass ein spektakulärer Mörder nach spannungsreicher Ermittlung und actionreichem Finale seine Strafe erhält.
Der Autor hat hier sehr einfallsreich einen Plot konstruiert, der in sich logisch ist, dabei nicht schon nach den ersten Seiten den Täter erraten lässt. Das ganze Szenario mit der Modelllandschaft ist ungewöhnlich. Es regt das Kopfkino an. In Einschüben erfährt man auch viel über die desaströse Kindheit von Asker mit einer ehrgeizigen Mutter und einem wahnsinnig werdenden Vater.
Der Print allein genommen ist schon super spannend, aber getoppt wird er noch durch das Hörbuch, das genial von Tanja Geke vorgelesen wird.

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