Cover-Bild Schiffbruch mit Tiger
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 01.08.2004
  • ISBN: 9783596156658
Yann Martel

Schiffbruch mit Tiger

Roman
Manfred Allié (Übersetzer), Gabriele Kempf-Allié (Übersetzer)

Schiffbruch mit Tiger? Diese Geschichte würden Sie nicht glauben? Kein Wunder. Fantastisch. Verwegen. Atemberaubend. Wahnsinnig komisch. Eine Geschichte, die Sie an Gott glauben lässt.
Pi Patel, der Sohn eines indischen Zoobesitzers und praktizierender Hindu, Christ und Muslim erleidet mit einer Hyäne, einem Orang-Utan, einem verletzten Zebra und einem 450 Pfund schweren bengalischen Tiger namens Richard Parker Schiffbruch. Bald hat der Tiger alle erledigt – alle, außer Pi. Alleine treiben sie in einem Rettungsboot auf dem Ozean.
Eine wundersame, abenteuerliche Odyssee beginnt.

»Martel schreibt wie ein leidenschaftlicher Paul Auster.«
Times Literary Supplement

»Eine Reminiszenz an Italo Calvino.«
Independent on Sunday

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2023

Für mich einfach eine geniale Geschichte!

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Normalerweise lese ich nicht gerne Bücher, die so anfangen.
Aber hier erzählt der Autor wie dieses Buch entstanden ist und das allein lohnt sich schon zu lesen.
Yann Martel hat so eine leichte Erzählweise, ...

Normalerweise lese ich nicht gerne Bücher, die so anfangen.
Aber hier erzählt der Autor wie dieses Buch entstanden ist und das allein lohnt sich schon zu lesen.
Yann Martel hat so eine leichte Erzählweise, das ich beim Vorwort öfters ein Schmunzeln im Gesicht hatte. Dabei ist es nicht direkt witzig geschrieben, es ist einfach die Ausdrucksweise, die wie trockener Humor für mich rüber kam.

Dann erzählt der erste Teil von dem Jungen Pi Partel, dessen Vater der Zoobesitzer ist und wie sein Leben als dessen Sohn ist.
Während man nun Pi durch den Zooalltag begleitet, erfährt man nebenbei einiges über die Tiere dort und wieso der Tiger Richard Parker heißt.
Jetzt könnte man meinen, das der Teil langweilig wäre.
Dem ist aber nicht so!

Im zweiten Teil kommt man nun zur Schiffsfahrt und somit zum eigentlichen Teil, nämlich dem Schiffsunglück.
Es kommt zu der Katastrophe und Pi findet sich als einziger Überlebender in einem Rettungsboot wieder - aber eben doch nicht allein.
Mit dabei ist eine Hyäne, ein Orang Uta, ein verletztes Zebra und eben Richard Parker, der bengalische Tiger.

Was jetzt kommt, ist die Frage, wie kann man in so einer Situation überleben?
Das es auch blutig auf diesem Rettungsboot zuging, kann man sich ja schon gut selber denken, aber das Überleben von Pi war einfach spannend faszinierend!
Und sogar hier geht einiges so ins Detail, das man schon meint damit selber in so einer Situation überleben zu können. Und so manches Mal habe ich die Anspannung und auch den trockenen Mund von Pi selber beim Lesen gespürt.

Hat mich der erste und zweite Teil schon gefesselt und nicht mehr los gelassen, so hat mich der dritte Teil vollends mit offenem Mund zurück gelassen!
DIE Wendung hätte ich NIE erwartet!
Ich hab das Buch mittlerweile schon dreimal gelesen, ich weiß wie es aus geht und TROZDEM sitz ich am Ende wieder mit der gleiche Frage da -WIE war es denn nun wirklich?
Bis jetzt hat mich noch nie ein Buch SO beschäftigt und am Ende SO fasziniert!
Und ich habe mittlerweile schon ca. 2000 Bücher gelesen, wo schon viele gute Bücher dabei waren.

Es ist so leicht geschrieben, bei mir ist wirklich Kopfkino abgelaufen das ich alles so vor Augen gesehen habe, wie es geschrieben ist.
Habe das Buch in einer Nacht durch gelesen.

Einer Aussage kann ich allerdings nicht zustimmen:

[]"... eine Geschichte, die sie an Gott glauben lässt."[]

Wer vor her nicht an ihn glaubt, der wird auch nach diesem Buch nicht an Gott glauben.
Aber wie zwanglos und ohne Kritik an einer bestimmten Glaubensrichtung in diesem Buch umgegangen wird, daran sollte man sich auch als Nichtgläubiger ein Beispiel nehmen.
Keine Religion wird verurteilt und keine als die bessere heraus gestellt!
Selbst wenn hier über Glauben philosophiert wird, steht er mehr als eine gestammte Einheit da, statt das er in getrennte Richtungen geht und die Menschen von einander trennt.
Na dem Motto, jedem das seine, aber trotzdem alle zusammen, ohne dabei bekehren zu wollen.

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Veröffentlicht am 01.04.2017

Schiffbruch mit Tiger oder Bananen schwimmen nicht

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Wow, was für ein Geschichtenerzähler, was für eine Geschichte. Yann Martel weiß auf was es ankommt einen guten Roman zu schreiben, jedenfalls bei diesem Roman. Zu allererst lernt man den 16-jährigen Pi ...

Wow, was für ein Geschichtenerzähler, was für eine Geschichte. Yann Martel weiß auf was es ankommt einen guten Roman zu schreiben, jedenfalls bei diesem Roman. Zu allererst lernt man den 16-jährigen Pi kennen, sein Leben, was ihn ausmacht, seine Einstellungen und auch der Zoo mit seinen Tieren wird ausführlich beschrieben. Es ist ein Genuss darüber zu lesen. Auch wenn es für manche vielleicht langweilig klingen mag über Faultiere zu lernen oder etwas über Religion zu lesen, tut es der Geschichte keinen Abbruch und es lohnt sich wirklich bishin zur eigentlichen Geschichte weiter zu lesen. Denn die eigentliche Geschichte sprüht vor Fantasie und Einfallsreichtum und es ist äußerst spannend zu erfahren, wie sich der Konflikt zwischen Tiger und Mensch auf engsten Raum entwickelt.


Pi's Geschichte wird von ihm selbst aus der Ich-Perspektive erzählt. Zwischendurch wirft der Autor Szenen und Gespräche mit dem älteren Pi ein, mit dem er gerade das Interview führt, auf dem dieser Roman aufgebaut ist.

Der Roman ist in drei Teile aufgeteilt, die die Orte angeben, an denen Sich Pi gerade befindet. Pondicherry in Indien, der Pazifik und zum Schluss Mexiko.

Vereinte Religionen

Im ersten Teil springt Martel von Pädagogik, Zoologie, Religion zu Abenteuern. Diese Sprünge sind zwar sehr abrupt aber immer stimmig durch einen sehr schönen humorvollen Stil beschrieben.

Pi ist auf der Suche nach Selbsterkenntnis und Selbstfindung und auch seiner Religion und entscheidet sich dazu praktizierender Hindu, gläubiger Christ und auch Moslem zu werden. Für Pi stellen diese drei Religionen keinen gegenseitigen Ausschluss dar, was man von anderen nicht erwarten kann. Der Höhepunkt dieser Religionenvereinigung wird durch die Szene beschrieben, wo die drei Geistlichen, ein Hindu, ein Christ und ein Moslem, Pi und seine Eltern auf der Straße zur Rede stellen und über die religiöse Zukunft von Pi zu streiten anfangen. Es ist sehr lustig, das zu lesen, da diese Situation wirklich sehr skurril dargestellt wird!

In diesem ersten Teil hab ich mich sehr wohl gefühlt und bin in Pi's Geschichte(n) regelrecht versunken und nur selten in die Realität aufgetaucht!

227 Tage

Der Zweite Teil handelt ausschließlich von Pi's Reise auf dem Meer, wo sein Glaube an Gott auf die Probe gestellt wird. Das Leben hält immer neue Herausforderungen für ihn bereit, die es gilt zu bewältigen und aus denen er hoffentlich zum Schluss gestärkt hervorkommt und lernen kann. Man muss das beste draus machen und Pi hat das beste aus seiner misslichen Lage gemacht, wenn man bedenkt, dass er alles verloren hat, seine Eltern, seinen Bruder, sein ganzen Hab und Gut...aber wird er auch seinen Glauben verlieren?


"[...] Und nun ist es soweit, Applaus für PI PATELS INDO-KANADISCHEN TRANSPAZIFISCHEN SCHWIMMENDEN ZIRKUSSSSS!!!!" Seite 204


Es macht Spaß, Pi auf seier Reise zu begleiten und man hofft für ihn auf Land und festen Boden. Man wünscht ihm auch Orientierung und Stärke, das durch zu stehen. Er steht nicht nur einmal kurz vor einem Nerven zusammenbruch und dem Tod. Das Meer ist so faszinierend und doch so grausam zugleich. Es ist sehr spannend den Launen ausgesetzt zu sein. Auch als Leser/in.

Bananen schwimmen nicht

Und zum Schluss kann man sich aussuchen wie die Geschichte wirklich abgelaufen ist, denn Pi erzählt zwei Vertretern der Schiffsfirma des verunglückten Schiffes eine andere Geschichte, da sie die erste nicht glauben wollten, eine Geschichte von vier Personen ohne Tiere, die sich auf das Rettungsboot retten konnten und trotzdem nur eine Person überlebt.

Und genau das ist besonders wichtig für mich bei einem Roman, ich soll, auch nachdem ich die letzte Seite gelesen hab, noch darüber nachdenken und Schlüsse ziehen. Das ist hier gelungen! Grandios!

Der Roman wird damit beworben, dass es eine Geschichte ist, die sie an Gott glauben lässt. Natürlich geht es um den Glauben in Pi's Geschichte, aber ich als Leser finde diese Beschreibung etwas übertrieben.

Veröffentlicht am 24.03.2017

Abenteuer und Philosophie

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Als Pi Patels Eltern nach Kanada auswandern wollen, verkaufen sie ihren Zoo in Indien und beginnen ihre Reise mit dem Frachter „Tsimtstum“ über den Pazifik. Mit im Gepäck sind auch etliche Tiere, die in ...

Als Pi Patels Eltern nach Kanada auswandern wollen, verkaufen sie ihren Zoo in Indien und beginnen ihre Reise mit dem Frachter „Tsimtstum“ über den Pazifik. Mit im Gepäck sind auch etliche Tiere, die in einem Zoo in der neuen Heimat übernommen werden sollen.

Doch eines Nachts passiert die folgenschwere Katastrophe: Das Schiff sinkt und Pi rettet sich als einziger Überlebender auf eins der Rettungsboote. Mit ihm ein verletztes Zebra, eine Hyäne und ein Orang-Utan. In seinem überforderten Zustand rettet Pi auch noch den großen, bengalischen Tiger, Richard Parker aus der tobenden See und wird sich gleich seines schwerwiegenden Fehlers bewusst.

Es ist der Beginn einer langen, erschöpfenden Reise eines jungen Mannes, der sich schon als Kind zu drei verschiedenen Religionen bekannt hat. Auf der Suche nach einem tieferen Sinn im Leben hat er sich voller Inbrunst dem Buddhismus, dem Islam und dem Christentum hingegeben. Allen drei Religionen räumt er den gleichen Raum in seinem Leben ein. Dabei sieht er keinen Grund, sich für einen der Glaubensrichtungen entscheiden zu müssen.

227 Tage verbringt Pi auf dem Rettungsboot. Hunger und Durst sind der ständige Begleiter des indischen Jugendlichen, der seinen Vegetarismus hinter sich lassen muss, Fische und Schildkröten fängt, und unter der ständigen Nässe und dem allgegenwärtigen Salz leidet. Dabei ist Richard Parker beides: Eine lebensbedrohliche Gefahr und die einzige Gesellschaft, die Pi vor der zermürbenden Einsamkeit bewahren kann. Mit seiner kraftvollen Sprache präsentiert Martel die Zerrissenheit und Verzweiflung des Helden und nimmt den Leser mit auf die belastenden Monate auf dem offenen Meer.

Es ist die Geschichte, die Pi in allen Einzelheiten erzählt, als zwei Mitarbeiter des japanischen Verkehrsministeriums ihn im Krankenhaus besuchen und sich nach dem Unfall des Frachters erkundigen. Doch als die Japaner erhebliche Zweifel an den Ausführungen des Überlebenden anmelden, präsentiert Pi eine weitere Geschichte – von ihm, seiner Mutter, einem Matrosen und einem Koch. Eine Geschichte, in der nach Mord- und Todschlag nur er übrig blieb.

Seinen Zuhörern überlässt er die Entscheidung darüber, welche der beiden Geschichten nun die besser - und die wahre ist. „Und genauso ist es mit Gott“, schließt er seine Erzählungen. Und damit lässt er nicht nur die zwei Japaner in Unsicherheit – sondern auch den Leser, der, wie ich, mit gemischten Gefühlen zurückbleibt.

Es ist die lebendige Erzählweise, die Martels Roman so locker-leicht daherkommen lässt – und eine Geschichte, die skurril, schräg und fast humorig wirkt. Doch „Schiffbruch mit Tiger“ steckt auch voller Symbolik und philosophischen Überlegungen. Es geht um die Glaubwürdigkeit von Dingen, die sich nicht nachprüfen lassen. Und um die Beweggründe, die Menschen zu ihren Entscheidungen führen. Der Roman lässt dem Leser nicht nur die Entscheidung, welche der Geschichten er für die wahre hält, sondern auch, wie weit er in der Tiefe der Geschichte von Pi schürfen möchte.