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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2023

Historischer Krimi im Okkultismus-Milieu

Die geheime Gesellschaft
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Ich bin ja Cover-Käuferin und das hier ist schon wie das des Vorgängerbuchs der Autorin wieder wunder-wunderschön.

Trotzdem werde ich mit der Autorin nicht vollständig warm - das war jetzt das zweite ...

Ich bin ja Cover-Käuferin und das hier ist schon wie das des Vorgängerbuchs der Autorin wieder wunder-wunderschön.

Trotzdem werde ich mit der Autorin nicht vollständig warm - das war jetzt das zweite Buch von ihr, das o.k. war, mich aber nicht umgehauen hat. Ein drittes werde ich wahrscheinlich eher nicht lesen (ich hoffe, ich bleibe standhaft, wenn mit das Cover zu einem neuen Buch im Buchladen zuwinkt).

Die Handlung spielt 1873 in London (und kurz in Paris) und zwar in der Okkultismus-Szene. Es ist wohl in der höheren Gesellschaft angesagt, Séancen abhalten zu lassen. Dazu gibt es sowohl eine bekannte Spiritualistin, aber auch die Herren der feinen Gesellschaft haben einen Geheimbund, die "Séance Society".
Es geht um ungeklärte Todesfälle, die mit Hilfe der Séancen aufgeklärt werden sollen - das ist schon speziell und handlungsbestimmend. Wenn man damit fremdelt, dann findet man die Handlung wahrscheinlich sehr hanebüchend.
Nichtsdestotrotz fand ich das Buch spannend, allerdings nicht durchgehend. Es hat schon viele Wiederholungen, immer die gleichen Muster.
Dazu gibt es eine etwas konstruiert wirkende Love/Erotikstory und leider auch Logikbrüche in der Handlung. Eine maßgebliche Handlung ist völlig unplausibel, aber maßgeblich für die folgenden Geschehnisse, das stört mich einfach.

Unterhaltsam ja, aber auch manchmal zäh und für mich nicht rund.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.12.2023

Interessant und anstrengend zugleich

Die Erfindung des Lächelns
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Die Buchidee ist einfach genial. Das Buch spielt in Paris 1911 - und im Louvre fehlt plötzlich die Mona Lisa. Das ist nicht einmal Fiktion, das war tatsächlich so. Das berühmteste Bild des Museums aus ...

Die Buchidee ist einfach genial. Das Buch spielt in Paris 1911 - und im Louvre fehlt plötzlich die Mona Lisa. Das ist nicht einmal Fiktion, das war tatsächlich so. Das berühmteste Bild des Museums aus heutiger Sicht wurde gestohlen.

Drumherum hat Tom Hillenbrand eine faszinierende Geschichte gebastelt, die mitnimmt in das Paris der Belle Époche. Ich wusste weder, dass die Mona Lisa damals noch gar nicht so berühmt war, noch dass der Louvre so ein maroder Museumsschuppen war.

Man trifft viele berühmte Persönlichkeiten, unter anderem auch Pablo Picasso.
Dann gibt es Satanisten, Anarchisten und überhaupt habe ich staunend gelesen, wie abgefahren Paris nicht nur in den Künstlerkreisen damals war.
Ich fand es als Geschichtszeitreise total spannend.

Aus literarischer Sicht war es allerdings immer wieder etwas ermüdend, das Lesen war kein Kinderspiel. Teilweise schleppend, dann noch so viele Namen, die alle ähnlich klangen, ich habe mich teilweise regelrecht zum Weiterlesen zwingen müssen.
Wirklich spannend war es nicht - aber dann wiederum doch, weil mich die Irrungen und Wirrungen rund um das Bild, das Zeitgeschehen damals und die Auflösung, die mir gut gefalle hat, dann doch wiederum gefesselt haben.

Also ein wenig Ambivalenz, hier hilft nur, sich selbst ein (Lese-)Bild zu machen.

Veröffentlicht am 03.12.2023

Prokrastinieren de luxe

Kleine Probleme
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Lars ist 49 und hat in diesem Jahr einiges schleifen lassen. Nun ist es der 31. Dezember und die To-Do Liste ist lang. Auf geht‘s Lars!
Wie sich dann aber herausstellt, hat Lars es nicht nur in diesem ...

Lars ist 49 und hat in diesem Jahr einiges schleifen lassen. Nun ist es der 31. Dezember und die To-Do Liste ist lang. Auf geht‘s Lars!
Wie sich dann aber herausstellt, hat Lars es nicht nur in diesem Jahr schleifen lassen, das geht schon ewig so. Dabei will er ja, er will sogar das beste Buch der Welt schreiben, aber ach.

Anfangs hat mir das Buch gut gefallen. Lars‘ Prokrastinieren war zwar in Vollendung, aber irgendwie auch sehr realistisch geschildert, ich konnte mich gut in ihn hineinversetzen.
Es wird alles aus seiner Ich-Perspektive geschildert bzw. aus seiner Vorstellung, wie Frau und Kinder nun kommentieren würden. Trotzdem- oder gerade deshalb- ist es sehr lebendig.
Mit der Zeit nervt Lars jedoch zunehmend und ich habe mit Johanna, seiner Frau und seinen Kindern gefühlt. Wie konnten sie so ein Zusammenleben so lange ertragen?
Das war alles -obwohl doch Lars wirklich ein extremer Fall ist- so real für mich, sehr gut geschrieben.

Anstrengend war es aber auch, weil Lars sich in philosophischen Betrachtungen beispielsweise über Schrauben verliert, anstatt endlich mal zu putzen. Das hat mir zu viel Raum eingenommen, auch wenn es sein Wesen natürlich treffen beschreibt.

Es gab auch lustige Stellen. Meine Lieblingsszene war die Zubereitung eines Nudelsalats.

Insgesamt hatte ich mir vom Buch anhand des Klappentextes, der mich sehr angesprochen hat, aber mehr erwartet.

Veröffentlicht am 27.11.2023

Moderne Hipster Küche

Easy Indien
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Das Buch ist ein wenig anders als ich es erwartet habe.

Es gibt in den Grundrezepten klassische indische Gewürzmischungen und auch die Klassiker Naan-Brot und Raita sind zu finden.
Ansosten ist es mir ...

Das Buch ist ein wenig anders als ich es erwartet habe.

Es gibt in den Grundrezepten klassische indische Gewürzmischungen und auch die Klassiker Naan-Brot und Raita sind zu finden.
Ansosten ist es mir aber - wenn ich ehrlich bin - zu hipster.
Warum? Butter Chicken im Burger-Bun, Lime Peanut Popcorn, ungewöhnlich, aber nicht das was ich mir unter "Easy Indien" vorgestellt habe.

Die Rezepte beinhalten querbeet alle Zutaten, von Lamm, Fisch, Hühnchen, über Schwein. Sogar Rind, das hatte ich in einem Indien-Kochbuch so gar nicht auf dem Schirm.
Es gibt aber auch ein eigenes Veggie-Kapitel, nur hat mich das leider nicht so angesprochen, ein, zwei, nein drei Rezepte ja, mehr aber nicht.

Und dann noch Rezepte wie Ingwershot-Gazpacho- das ist für mich nicht Indisch, nur weil noch Ingwer mit drin ist. Oder Meatball-Curry. Für mich europäisierte Ideen. Wenn man Fusionsküche mag, sicherlich spannend.

Die Zutatenliste ist wie versprochen nicht unübersichtlich lang, lediglich Gewürze braucht man sehr viele, das liegt aber in der Natur der Küche und muss so sein. Wenn es darüber hinaus etwas exotischer wird, dann hat der Koch Alternativen parat (z. B. Margarine statt Ghee, Tortillafladen statt Roti, Honig statt Kokosblütenzucker), das gefällt mir gut, da muss man nicht wegen einem Teelöffel etwas kaufen, was man so schnell nicht mehr braucht.

Insgesamt ist die Rezeptauswahl nicht so ganz mein Geschmack - aber das ist natürlich Geschmacksache.

Veröffentlicht am 16.11.2023

Zu komplex für mich

Die Akte Madrid
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ch mag Spanien und Krimis - perfekt, dachte ich mir, als ich die Inhaltsangabe zu "Akte Madrid" las.
Den Vorgängerband "Das neunte Gemälde" kenne ich nicht, vielleicht liegt es auch ein Stück daran, dass ...

ch mag Spanien und Krimis - perfekt, dachte ich mir, als ich die Inhaltsangabe zu "Akte Madrid" las.
Den Vorgängerband "Das neunte Gemälde" kenne ich nicht, vielleicht liegt es auch ein Stück daran, dass ich mit der Akte Madrid nicht warm wurde.
Es hat mich schlichtweg überfordert. Es sind sehr viele Akteure und auch wenn es ein Personenregister am Ende gibt, möchte ich nicht ständig blättern, sondern im Lesefluss bleiben.
Dieser wollte sich leider nicht so recht einstellen. Auch der Spannungsbogen blieb eher überschaubar.
Was es aber wahrscheinlich für mich etwas beliebig machte: ich wurde auch mit den Charakteren nicht warm, konnte keine Verbindung aufbauen.
Weder mit Lomberg, dem Kunsthistoriker und Kunstdetektiv, der sich auf die Suche nach einem verschollenen Gemälde macht, noch mit seiner Freundin Röhm, die beim BKA die Kunst- und Kulturgutkriminalität leitet und ihn unterstützt.

Was mir aber sehr gut gefallen hat: die Rückblenden in die Franco-Zeit und die Verstrickungen in die BRD - hier habe ich viel gelernt bzw. sind mir Zusammenhänge bewusst geworden. Eine Geschichtslektion, die ich als sehr gelungen empfinde in der Kombination mit einem Roman. Und die mir meine erschreckende Unbedarftheit bezüglich dieser noch gar nicht so lange zurückliegenden Geschichte deutlich machte.

Ob es das gestohlene Bild gab oder nicht, das wir ich mir während des Lesens nicht sicher, die Anmerkungen am Buchende haben mich auch hier schlauer gemacht.
Die Kurzbeschreibungen der historischen Figuren am Buchende fand ich ebenfalls sehr aufschlussreich.

Mein Fazit: kein Buch für "mal schnell ein paar Kapitel mit halber Konzentration lesen". Sehr viele Akteure, viele Zeitsprünge, anspruchsvoll zu lesen. Dadurch leider leider massiv die Spannung.
Gleichzeitig aber durch die historischen Zusammenhänge und der Figur Julius Ritter wiederum gelungen.