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Veröffentlicht am 24.01.2024

Über Selbstfindung und Familiengeheimnis

Das Antiquariat an der Seine
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Unsere Protagonistin Olivia hat doch eigentlich ein tolles Leben. Einen gut bezahlten Job und keine Angst vor der Zukunft. Dazu den perfekten Verlobten, aber warum ist da kein Kribbeln im Bauch bei ihr. ...

Unsere Protagonistin Olivia hat doch eigentlich ein tolles Leben. Einen gut bezahlten Job und keine Angst vor der Zukunft. Dazu den perfekten Verlobten, aber warum ist da kein Kribbeln im Bauch bei ihr. Dann wird ihr der Job gekündigt. Gehört das Gefühl innerer Leere einfach so zum Leben dazu? Etwas in ihrem Dasein muss sich ändern. Die Einladung ihrer Tante Vivienne, nach Paris zu kommen nimmt sie sofort an. Mit dem Nachtzug geht es dann von Mailand nach Paris. Bernardo, ihr Verlobter, hat den Verdacht, dass sie einen neuen hat. Ist das so?

Die legendäre Buchhandlung Shakespeare & Company nahe Notre Dame in der nur englischsprachige Bücher angeboten werden ist ein beliebtes Fotoobjekt bei Touristen. Nur Olivia trifft ihre Tante dort nicht an. Wo kann sie sein? Ein Hotelzimmer im Zentrum Paris kann sie sich nicht leisten, wo soll Olivia hin? Man bietet ihr an in der Bücherei zu übernachten. Dafür muss sie jeden Tag ihres Aufenthaltes ein Buch lesen. Wie soll das gehen? Als sie dann nach Italien zurück will, streiken die Fluglotsen und der Nachtzug ist auch weg. Sie muss in Paris bleiben. Ihre Tante spielt das perfekte Versteckspiel und schlägt ständig neue Verabredungen vor. Bernardo taucht in Paris auf und Olivia muss eine Entscheidung treffen. Was ist ihr wichtig in ihrem Leben? Im Zweifel musst du die Bücher fragen.

Unsere Protagonistin ist immer wieder auf der Suche nach sich selbst. Was sagt ihr ihre innere Stimme? Ich konnte schon etwas mit ihr mitfiebern. Wenn man Bücher und tolle Menschen kennenlernt, sieht man das Leben viel angenehmer. Und Geheimnisse der eigenen Familie sind leichter zu ertragen. Das Ende hat mich überrascht und auch bewegt. So hatte ich mir das nicht vorgestellt, da schwirrten mir ganz andere Gedanken der Aufklärung durch den Kopf.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und hat mich behutsam mitgetragen in eine Stadt, wo ich selbst schon zweimal war. Wer wissen möchte, was Glück im Leben ist und auf seine innere Stimme hört, dem empfehle ich dieses Buch. Einen Stern ziehe ich in der Bewertung ab, weil mir das mit den Verabredungen unglaubwürdig erschien.

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Veröffentlicht am 16.01.2024

Sehnsucht nach Verbundenheit

Kein Mensch lebt nur für sich allein
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Isolation und Interessenegoismus nehmen in der heutigen Zeit immer mehr zu. Sehnsucht nach tiefer Verbundenheit, die spürt man auch, wenn man einsam ist. Wie kann man die zu anderen Menschen aufbauen? ...

Isolation und Interessenegoismus nehmen in der heutigen Zeit immer mehr zu. Sehnsucht nach tiefer Verbundenheit, die spürt man auch, wenn man einsam ist. Wie kann man die zu anderen Menschen aufbauen? Was verbindet uns? Das Ziel auf ein sanftes Miteinander und Achtung der Menschenwürde ist doch ein erster Schritt. Verbundenheit und Gemeinwohl brauchen ein neues Wir-Gefühl. Kann man persönliche Aufgewühltheit heilen? Warum spüren viele Menschen keine Verbundenheit zu sich selbst? Weil es in erster Linie um ehrliche Selbsterkenntnis geht.

Anselm Grün lebt seit 60 Jahren als Mönch im Kloster. Er teilt uns in seinem Buch Erfahrungen und Einblicke mit, die er in dieser langen Zeit in einer konkreten Gemeinschaft erlebt hat. Seine klaren Antworten zu Familie, Gesellschaft und Kirche regen zum Nachdenken an. Seine Mission von Mitgefühl und Vertrautheit vermittelt uns Kraft und Zuspruch. Seine Empfehlungen, wie man tiefere Kontakte zu anderen aufbauen kann, sind wertvoll und die deutlich dargestellten Bewegungsabläufe sehr fördernd.

Verbundenheit ist nicht nur ein Gespür. Eine liebende Lebensführung lässt sich aneignen und noch mehr vertiefen. Dass man Glaube und Hoffnung nicht verlieren darf. Dass selbst Feindes Liebe möglich wird.

Ein sehr feinfühliger Lesestoff, den ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 07.01.2024

Sehr bewegender Roman

Das einzige Kind
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Im Mittelpunkt steht hier das Waisenkind Djoko dessen ergreifendes Schicksal nach einer wahren Geschichte erzählt wird. Wir sind im Jahr 1940, der kleine Djoko lebt mit Vater und Mutter in einem entlegenen ...

Im Mittelpunkt steht hier das Waisenkind Djoko dessen ergreifendes Schicksal nach einer wahren Geschichte erzählt wird. Wir sind im Jahr 1940, der kleine Djoko lebt mit Vater und Mutter in einem entlegenen kleinen Dorf im ehemaligen Jugoslawien. Sie leben in einer Hütte, arm aber glücklich. Bis die Faschisten eintreffen und Raketen werfen. Die Hütte wird getroffen und nur Djoko überlebt schwer verletzt und wird zum Vollwaisen. Den brutalen Angriffen der schwarzen Legion sind viele zum Opfer gefallen. Wer sich ihnen entgegenstellte wurde auf das Grausamste massakriert. Der kleine Djoko war zu jung um zu begreifen was Krieg war, es hatte ihm niemand erklärt.

Was treibt Menschen nur dazu andere Nationalitäten wie Serben, Juden und Zigeuner auszurotten? Die Juden trifft es überall und man bedenke auch im 21. Jahrhundert werden sie teilweise immer noch gejagt. Was veranlasst Menschen nur zu diesem Hass?

Wie schafft das ein kleines Kind ganz auf sich allein gestellt während der Kriegswirren bis nach Österreich zu gelangen? Das sind 1000 Kilometer und dazu ist er noch schwer verletzt. Aber Wunder gibt es doch immer wieder. Partisanen helfen und man pflegt ihn in einem Feldlazarett. Er findet eine Person, die ihn aufnimmt und ein Zuhause gibt. Man nennt ihn dann Franz. Was der Junge in 7 Jahren alles erlebt hat, kann ich nicht alles nachvollziehen. Das hält nicht mal ein Erwachsener aus. Hier muss doch auch Fiktion drin sein in der Geschichte.

Ich konnte mich in den kleinen Jungen gut hineinversetzen, weil der Erzählstil der Autorin doch sehr ansprechend für mich war. Ihre Figuren wurden eindrucksvoll beschrieben und Moiza fand ich sehr lieb. Die Erzählung der Geschichte um den kleinen Djoko hat mich sehr berührt und nachdenklich gestimmt. Ich habe auch einen Bruder im Krieg verloren, der sein ganzes Leben noch vor sich hatte. Geschichten aus dem Zweiten Weltkrieg ergreifen mich immer wieder, man darf diese Zeiten nie aus dem Gedächtnis streichen.

Ein spannendes Buch mit vielen Grausamkeiten, aber so sind Kriege. Frau Lind hat die Schauplätze bildlich beschrieben. Ich empfehle das Buch gerne weiter für Menschen, die gerne historische Bücher lesen.

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Veröffentlicht am 05.12.2023

Über die Helden der Geschichte

Boulevard der Helden
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Es gibt ja viele Helden nicht nur aus der Vergangenheit. Sie alle zu erwähnen würde das Buch sprengen. Es geht um heldenhafte Lebenslügen und wo Genie und Wahnsinn nah beieinander liegen. Der Autor schreibt ...

Es gibt ja viele Helden nicht nur aus der Vergangenheit. Sie alle zu erwähnen würde das Buch sprengen. Es geht um heldenhafte Lebenslügen und wo Genie und Wahnsinn nah beieinander liegen. Der Autor schreibt über dreißig Legenden wobei deren Werdegang so nicht direkt überprüfbar sind. Ganz sicher hat sich nicht immer alles so zugetragen wie es im Buch steht. Hier liegen Wirklichkeit und Erfindungsgabe nah beieinander. Michael Köhlmeier ist ein Meister im erzählen außergewöhnlicher Begebenheiten. Bei Dylan hat er viel Phantasie hineininterpretiert. Dylan hätte doch niemals gegen das Schachgenie gewonnen. Auch ob der Jazzpianist wirklich einfach so 60 Tage in Haft ging um seinen Freund zu retten.

Die Geschichte fand ich spannend, da ist es mir egal ob es Wahrheit oder Fiktion ist. An die meisten Persönlichkeiten im Buch kann ich mich gut erinnern, ich war damals ein großer Fan von der schwarzen Gazelle Rudolph. Augusta Ball ist mir nicht bekannt deren Erfolg der Forschung mich aber nachdenklich stimmte. Wer mehr wissen möchte dem empfehle ich gerne dieses Buch.

Knapp acht Seiten Formulierungen seiner prominenten Figuren lassen die Kapitel nicht so lang werden und stören somit nicht den Lesefluss.

Der Autor hat mich gut unterhalten und es hat mir gefallen das es im Buch nicht nur um männliche Helden ging. Viele der erwähnten Personen sind es wert in unserem Gedächtnis zu bleiben. Empfehlenswerte Lektüre.

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Veröffentlicht am 10.11.2023

Macht über Gedanken und Taten

Die indische Kugel
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Eine funkelnde Kugel schlägt die Menschen auf unerklärliche Weise in ihren Bann. Sie rollt bis in die verschiedensten Ecken des Globus und der Zeit. Kein Winkel ist vor ihr sicher und verführt die Menschen ...

Eine funkelnde Kugel schlägt die Menschen auf unerklärliche Weise in ihren Bann. Sie rollt bis in die verschiedensten Ecken des Globus und der Zeit. Kein Winkel ist vor ihr sicher und verführt die Menschen Böses zu tun. Dabei ist sie oft unwiderstehlich. Tod und Magie liegen nah beieinander. Viele erkennen die große Gefahr nicht. Wer soll sie davor schützen? Es liegt Böses in der Luft oder ist es zu Beginn nur ein Gedanke daran. Hat Böses nicht immer etwas mit Gewalt und Hass zu tun? Graham möchte die Kinder Paul und Lynn seiner verstorbenen Schwester beschützen. Während Paul ein gerissener Typ gefühllos und kalt ist der nur an Macht und Geld interessiert ist, ist Lynn eher treuherzig. Mit ihr habe ich viel mitgefiebert. Graham, der kauzige Buchhändler mit einer großen Vorliebe zum Schachspiel ist so ein sympathischer Protagonist und bald bringen die Schachfiguren mehr Licht in die Geschichte. Hab von Schach überhaupt keine Ahnung, dazu fehlt mir einfach die Geduld. Aber was sind die Gedanken bei diesem Spiel? Und was hat Schach mit dem Geheimnis der absurden Kugel zu tun?
Wer mit der Kugel involviert war wird auf eine harte Prüfung gestellt. Wie geht es mit den Kindern nach Grahams Unfall weiter? Und wer kennt das Geheimnis der Kugel?

Aus welchem Material diese Kugel bestand hat der Autor nicht beschrieben. Das hätte mich schon interessiert. Einige Passagen blieben mir in Erinnerung,die besonders heute aktuell sind. Denke nichts Böses, dann sprichst du auch nichts Böses. Krieg Gewalt und Hass das Böse hat doch immer mit Unrecht und Leiden zu tun. Dem Autor geht es aber auch um ein friedvolles Miteinander, und um gewaltfreies beurteilen. Erst wer Krieg sieht begreift den Frieden. Ganz wichtig in der heutigen Zeit. Ich hab mich einige Male verspekuliert beim Rätsel um die Kugel und zum Schluss über das ein wenig offene Ende. Eine wirklich spannende Geschichte die ich nur zum schlafen aus der Hand legte. Ich hab den Tatort im TV sausen lassen, weil ich unbedingt weiterlesen wollte. Der Schreibstil ist flüssig und abenteuerlich, vielen Dank Matthias ich hatte spannende Unterhaltung. Ich empfehle diese mitreißende Geschichte gerne weiter.


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