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Veröffentlicht am 15.12.2023

Sehr viele handlungsstränge und etwas zäh

Glutspur
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Die ehemalige Polizistin Liv Jensen, die sich als Privatdetektivin ein neues Standbein errichten möchte, ist von Jütland frisch nach Kopenhagen gezogen. Ihr ehemaliger Kollege Petter bittet sie um Hilfe ...

Die ehemalige Polizistin Liv Jensen, die sich als Privatdetektivin ein neues Standbein errichten möchte, ist von Jütland frisch nach Kopenhagen gezogen. Ihr ehemaliger Kollege Petter bittet sie um Hilfe betreffend eines bereits abgeschlossenen Falles, der ihm einfach keine Ruhe lässt. Der Mord an einem Journalisten vor dreieinhalb Jahren soll zu den Akten gelegt werden, doch Petter hat dabei kein gutes Gefühl.
Während Liv nachzuforschen beginnt, wird eine Museumsangestellte ermordet aufgefunden. Hanna, ihre Vermieterin, deren Bruder Selbstmord begangen hat, erhält einen Anruf aus der Psychatrie. In der Zelle ihres Bruders wurde eine vollgeschriebene Wand hinter dem Schrank gefunden. Daniel hat in einer Sprache, die keiner entziffern kann, alles vollgekritzelt. Hanna ist überzeugt, dass er unschuldig in der Psychatrie gesessen hat und versucht seine Unschuld zu beweisen.
Der iranische Automechaniker Nima Ansari, der Hannas Nachbar ist, wird ebenfalls in den Mord verwickelt, als er plötzlich verdächtigt wird die Museumsangestellte ermordet zu haben.

Für mich ist es der erste Krimi der dänischen Autorin Katrin Engberg, obwohl ich die ersten Bücher ihrer Kopenhagen Reihe um das Ermittler-Duo Jeppe Kørner und Anette Werner im Regal stehen habe. Der Einstieg ist nicht so einfach. Es dauert eine Weile bis man in den Krimi findet, denn es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und es stehen immer wieder andere Figuren im Fokus. Dadurch hat man das Gefühl, dass diese Handlungen einfach nicht zusammen gehören. Dazu kommen noch in kursiver Schrift Schilderungen aus der Vergangenheit. Erst mit der Zeit löst sich das wirre Knäuel an Informationen fein säuberlich auf und man bekommt immer mehr Überblick über die einzelnen Handlungsstränge, die irgendwann doch noch zusammenführen. Dies dauert aber einige Zeit und ich war bis kurz vor Ende noch immer unschlüssig, wie sich alles auflösen wird.

Der Schreibstil ist lebendig, unblutig und manchmal etwas zu ausschweifend. Es gab einige Längen in der Geschichte. Liv hat jedoch Potential für weitere Bände. Ihre Figur gefiel mir im Laufe der Geschichte immer besser. Sie ist eine sympathische und mutige Figur, die sich intensiv ihren Fällen widmet und sich festbeißt. Aus ihrer Vergangenheit und warum sie den Polizeidienst quittiert hat und Privatdetektivin geworden ist, erfahren wir nur wenig. Damit bleibt die Spannung um ihre Person für den nächsten Band erhalten.


Fazit:
Noch war mir der erste Band etwas zu wirr mit den vielen verschiedenen Handlungssträngen und doch einigen Längen. Doch die Reihe hat mit ihrer Privatdetektivin Liv Jensen Potential. In den nächsten Band werde ich auf jeden Fall reinlesen und danach entscheiden, ob ich weiterlesen werde.

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Veröffentlicht am 05.12.2023

Als Au Pair in den Rocky Mountains

New Beginnings
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Nachdem ich mit der "Cherry Hill Reihe", die Lilly Lucas geschrieben hat, begonnen habe, wollte ich auch die "Green Valley Reihe" der Autorin lesen, die damals eine richtige Hype erfahren hat und eigentlich ...

Nachdem ich mit der "Cherry Hill Reihe", die Lilly Lucas geschrieben hat, begonnen habe, wollte ich auch die "Green Valley Reihe" der Autorin lesen, die damals eine richtige Hype erfahren hat und eigentlich die erste Reihe der Autorin gewesen ist. Die meisten von euch, die Lilly Lucas gerne lesen, haben diese Reihe sicherlich schon durchgesuchtet. Ich fange dann eben verkehrt rum an ;) Lilly Lucas ist eine der wenigen Autorinnen, die ich aus diesem Genre gerne lese.

Der Beginn der Geschichte startet sehr amüsant. Wir begleiten Lena, die sich als Au Pair bei Jack und Amy Cooper beworben hat. Sie reist von der Großstadt Berlin nach Green Valley, einer Kleinstatdt in den Rocky Mountains. Doch am Flughafen holt sie niemand von den Coopers ab und ihr Handy funktioniert auch nicht. Nach einer kleinen Odysee gelangt sie endlich zu ihrer Gastfamilie. Dort empfängt sie jedoch ein mürrischer junger Mann und nicht Jack oder Amy. Ryan ist der jüngere Bruder des Hausherrn und alles andere als erfreut noch jemand im Haus zu haben. Nach einem schweren Unfall musste er seine Ski-Karriere beenden und lebt nun eher unfreiwillig bei Jack und Amy. Er hasst seine Situation und lässt seinen Frust an allem und jedem aus....vorallem an Lena. Diese lässt sich seine Art aber nicht sehr lange gefallen und das bemerkt auch Ryan sehr schnell...

Die Geschichte wird aus der Sicht von Lena erzählt. Sie ist ein echtes Großstadtmädchen und kann mit den Bergen und vorallem dem Dorfleben nicht viel anfangen. Ihre Vorstellungen, die sie bei der Ankunft hat, haben mich köstlich amüsiert.
Ryan ist in einer tiefen Depression gefangen. Sein Leben bestand aus seiner Ski-Karriere, die er von heute auf morgen nicht mehr ausüben kann. Seine Frust und seine Wut lässt er vorallem seinen Mitmenschen spüren. Erst Lena kann ihn mit der Zeit etwas aus seiner depressiven Phase herausholen. Die Hänseleien zwischen Ryan und Lena mochte ich anfangs noch sehr. Mit der Zeit wurde mir aber die Liebesgeschichte etwas zu kitschig und verliert sich in diversen Klischees. Trotzdem hat mich diese Enemies-to-Lovers Geschichte gut unterhalten. Man erwartet einen amüsanten Wohlfühlroman und den bekommt man auch.

Was mir schon bei der "Cherry Hill Reihe" gut gefallen hat, sind die wunderbaren Beschreibungen der Gegend und der Zusammenhalt zwischen Familie und Freunden. Die Coopers mit ihrem kleinen Sohn Liam sind liebenswert und auch die neuen Freunde von Lena, Izzy und Will, mochte ich sehr. Lenas Au-Pair Job fand für mich hingegen etwas zu wenig Raum.

Fazit:
Ein absoluter Wohlfühlroman mit einer netten Enemies-to-Lovers Geschichte. Das Buch lebt von der wunderbaren Atmosphäre und dem Setting, aber auch von Lilly Lucas Art zu schreiben. Nette Unterhaltung für Zwischendurch. Band 2 liegt schon hier ;)

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Veröffentlicht am 03.12.2023

Komm in den Tanzpalast

Lindy Girls
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Auf den neuen Roman von Anne Stern, abseits der Hulda Gold Reihe, war ich schon sehr gespannt. Auch diese Geschichte spielt wieder in Berlin zu Zeiten der Weimarer Republik.
Wally Kaluza ist Tanzlehrerin ...

Auf den neuen Roman von Anne Stern, abseits der Hulda Gold Reihe, war ich schon sehr gespannt. Auch diese Geschichte spielt wieder in Berlin zu Zeiten der Weimarer Republik.
Wally Kaluza ist Tanzlehrerin in einer Tanzschule. Sie träumt schon seit einer Ewigkeit eine eigene Tanzgruppe auf die Beine zu stellen. Mit Charlston, Shimmy oder Lindy Hop möchte sie den Berlinern die neuen Tänze aus Amerika näher und etwas mehr Schwung auf die Tanzbühnen bringen. Doch als Frau wird ihr immer wieder eine Aufführung in Varietés oder Tanzpalästen verwehrt. Erst als ihr alter Freund Toni Lindberg aus den USA zurückkehrt, wird ihr Traum zur Realität. Toni übernimmt die Managerrolle, während sich Wally auf die Suche nach acht Tänzerinnen für ihre geplante Show macht und das Tanztraining überwacht. Sie sucht junge Frauen, die so manchen Kompromiss eingehen müssen, um die Verwirklichung ihrer Träume zu erreichen...

Durch die vielen Protagonisten ist der Beginn etwas anstrengend zu lesen. Kaum hat man eines der Mädchen etwas kennengelernt, sind wir schon bei der nächsten angelangt. Anne Stern rückt jedoch einige davon mehr in den Mittelpunkt und erleichtert damit ihren Leser:innen die "Zuordnung".
Zuerst lernen wir Thea kennen, die aus ihrem gutbürgerlichen Elternhaus vor ihrer arrangierten Heirat geflohen ist. Sie landet etwas unsanft in den Straßen Berlins und erhält Hilfe von Gila. Diese ist Sekretärin in einer Zeitungsredaktion und träumt davon Schriftstellerin zu werden. Gila nimmt Thea mit zu sich nach Hause und zeigt ihr ihr "Swinging Berlin". Alice kommt aus ärmlichen Verhältnissen. Sie arbeitet in einer Fabrik und muss sich noch um ihren jüngeren Bruder Benjamin kümmern, der immer wieder in Straßenkämpfe verwickelt ist.
Neben Wally und den Mädels der Tanztruppe spielt natürlich auch Toni eine große Rolle. Ein weiterer Freund von Wally ist Joe, der als einziger aus ihrer alten Heimat stammt und ihre Geheimnisse kennt.

Die Kapitel sind eher kurz gehalten und werden aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Abwechselnd begleiten wir Wally, Thea, Gisa, Alice, Toni und Joe. Alle haben neben der großen Liebe zum Tanz ihr Päckchen zu tragen. Wir erfahren einige Details aus dem Leben der Tänzerinnen, sowie von Toni, Joe und Wally. Trotzdem sind es eher Momentaufnahmen dieser wenigen Monate, die die Protagonisten zusammen verbringen. Dadurch fehlte es mir manchmal etwas an Tiefe und einges blieb mir zu sehr an der Oberfläche.

Der Schreibstil der Autorin liest sich wieder sehr gut, ist mitreißend und detailiert. Anne Stern hat den Zeitgeist der späten Zwanziger Jahre in Berlin wunderbar eingefangen. Obwohl die Frauen langsam versuchen aus dem engen Korsett zu schlüpfen, bleibt ihnen vieles noch immer verwehrt. Auch die Standesunterschiede sind noch lange nicht verschwunden und wir wissen leider, dass die kommenden Jahre nicht besser werden.
Die Stadt Berlin wird zur großen Bühne. Anne Stern beschreibt die Schauplätze und die Umgebung sehr detailreich und wir erleben die "goldenen Zwanziger", die in keiner Stadt so gelebt wurde, wie in Berlin. Dabei wird der Gegensatz zwischen Arm und Reich aufgezeigt. Auf der einen Seite die vielen Vergnügungen und Ausschweifungen und auf der anderen Hunger, Entbehrungen und die beginnende Gefahr der Braunhemden, die die Straßen unsicher machen. Es ist eine Zeit der Extreme.

Sehr gefallen hat mir die musikalische Komponente, die natürlich eine große Rolle spielt. Die Beschreibung des Tanztrainings und der Auftritte nehmen viel Raum ein und wir erleben mit den Mädels der Tanzgruppe Triumph und Niederlage.

Anne Stern nimmt uns mit ins Berlin der "wilden" Zwanziger Jahre, wo die amerikanischen Melodien und Tänze die Stadt erobern und neue Lebensfreude bringen. Doch wir erleben hier auch auch die Schattenseiten der Zwischenkriegszeit.

Fazit:
Anne Sterns neuester Roman bringt uns die Musik und die Lebenslust der Zwanziger Jahre näher. Allerdings gibt es auch jede Menge Schattenseiten, die hier nicht verschwiegen werden. Mir hat die musikalische Komponente und das Setting Berlin gut gefallen; die Charaktere hätten allerdings noch gerne etwas mehr Tiefe haben können.

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Veröffentlicht am 28.11.2023

Am Hofe von Ludwig den Unwandelbaren

Vampyria - Der Hof der Finsternis
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Ich war mir nicht sicher, was mich hier erwartet, aber ich habe auf historisches und blutiges gehofft. Historisch ist die Geschichte eher nicht, auch wenn wir hier Ludwig, den Unwandelbaren, vor uns haben, ...

Ich war mir nicht sicher, was mich hier erwartet, aber ich habe auf historisches und blutiges gehofft. Historisch ist die Geschichte eher nicht, auch wenn wir hier Ludwig, den Unwandelbaren, vor uns haben, welcher Ludwig den IV., den Sonnenkönig, verkörpern soll. Hier ist er der König der Vampire und hat sich 1715 einem Geheimritual unterzogen, welches ihn unsterblich machte. Sein Gesicht wurde durch die Verwandlung entstellt, welches er hinter einen golden Maske verbirgt. Unter seiner Herrschaft muss jeder menschliche, nicht adelige Bürger monatlich ein Zehntel seines Blutes an die Magna Vampyria abgeben, um in Frieden unter den Vampiren zu leben. Blutig wird es also auf jeden Fall...
Die Lebensweise, die wir zu Beginn kennenlernen und die uns eigentlich in die heutige Zeit, nämlich ins Jahr 2015 führt, mutet jedoch historisch an. Man bewegt sich mit Kutschen weiter und wir unterscheiden zwischen Adeligen und "gewöhnlichen" Menschen.

Jeanne Froidelac ist die Tochter einer Apothekerfamilie aus der Auvergne. Eines Abends erhalten die Froidelacs Besuch aus Versailles und werden als Verräter des Königs getötet. Nur Jeanne gelingt die Flucht. Durch einen Zufall nimmt sie die Identität der jungen Adeligen Diane Gastefriche an und wird von Alexandre de Mortange, Vicomte von Clermont, unter seinen Schutz genommen. Er nimmt Jeanne/Diane mit zur Schule des Königs der Finsternis. Dort soll sie zusammen mit den Söhnen und Töchtern der angesehensten Famlien der Magna Vampyria unterrichtet werden. Strenge und gefährliche Prüfungen stehen ihr bevor, um die Möglichkeit zu erlangen, die Auserwählte zu sein, die den Schluck des Königs erhält und dadurch nicht nur in seine Gunst aufsteigt, sondern auch einen kleinen Teil Unsterblickeit erlangt. Jeannes Ziel ist Rache zu üben und den König zu töten.

Der Beginn hat mir sehr gut gefallen. Der Überfall auf die Familie von Jeanne und die weiteren Verläufe bis Jeanne als Diane in die Magna Vampyria ankommt, waren sehr spannend erzählt. Auch das erste Kennenlernen der Mitschüler und Konkurrenten hat meine Neugier geweckt. Danach lässt die Geschichte allerdings nach und es gibt einige eher langatmigere Abschnitte, die mich nicht ganz erreichen konnten. Diese waren jedoch nie lange und so habe ich gerne weitergelesen.

Die Atmosphäre ist düster, wie es sich für einen Roman in diesem Genre gehört. Dixens Vampire sind brutale und herrschsüchtige Kreaturen der Finsternis....aber nicht nur sie. An der Magna Vamypria geht es ebenfalls nicht zimperlich her.
Das Setting und der Aufbau der Welt ist wirklich gelungen.

Den Charakter von Jeanne/Diane fand ich gewöhnungsbedürftig. War sie mir zu Beginn noch recht sympathisch, wandelt sie sich im Laufe der Geschichte in eine junge Frau, die über Leichen geht und sogar gute Freunde ans Messer liefert. Es gab deshalb den einen oder anderen Schockmoment für mich. Im Nachhinein gibt es der Geschichte aber auch etwas mehr Pep und sie ist nicht wirklich vorhersehbar. An Glaubwürdigkeit und Sympathie hat mich Jeanne/Diane aber leider verloren. Außerdem waren manche Wendungen für mich leider nicht wirklich nachvollziehbar. Die richtig toughe Heldin hätte mir mit ein paar Schwächen besser gefallen und mehr überzeugt. So wirkt sie etwas unglaubwürdig.
Die eingebaute Liebesgeschichte hätte ich ebenfalls nicht gebraucht. Sie wirkt etwas aufgesetzt und plump.

Trotzdem bin ich durch den Vampirroman, der mit einem Cliffhanger endet, geflogen und ich werde auch den zweiten Band lesen, um zu erfahren, wie es mit Jeanne/Diane weitergehen wird.

Die Aufmachung der Klappbroschur ist gelungen. Klappt man die Innenseite des Covers auf, findet man die wichtigsten Charaktere, die wie in einer Ahnengalerie abgebildet sind. Außerdem befindet sich danach eine Karte des Reiches Magna Vampyria und danach "Die Ordnung der Sterblichen" der "Codex Mortalis". Dort findet man nicht nur die Regelungen für Sterbliche, sondern auch eine Grafik, die veranschaulicht, wie die Hierarchie in Magna Vampyria geordnet ist.


Fazit:
Ein düsterer Vampirroman, der noch etwas Potenzial nach oben hat. Trotz einiger kleinen Längen fand ich die Geschichte spannend und unvorhersehbar. Auf jeden Fall weckt dieser erste Band meine Neugier auf die beiden Fortsetzungen.

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Veröffentlicht am 23.11.2023

Katz- und Mausspiel

Ich bringe dich zum Schweigen
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Nachdem mir Sarah Nisis Debüt "Ich will dir nah sein" gut gefallen hat, war ich auf ihren zweiten Psychothriller sehr gespannt.

Phoebe und Charlie sind Stiefschwestern und schon seit ihrer Kindheit verfeindet. ...

Nachdem mir Sarah Nisis Debüt "Ich will dir nah sein" gut gefallen hat, war ich auf ihren zweiten Psychothriller sehr gespannt.

Phoebe und Charlie sind Stiefschwestern und schon seit ihrer Kindheit verfeindet. Sie haben nichts gemeinsam und sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere. Den Grund erfährt man als Leser im Laufe der Geschichte, wobei jedoch eine der beiden Schwester psychopathische Züge hat. Als die beiden Frauen plötzlich erben, sollen sie ihre Rivalität begraben und gemeinsam ein Theaterstück beenden, welches Potential hat ein Welterfolg zu werden. Wer nun denkt, die beiden Schwestern begraben deswegen ihre Feindschaft, irrt sich gewaltig. Jede von ihnen versucht aus der Ausgangslage Kapital zu schlagen. Hindernisse werden aus dem Weg geräumt...

Die Autorin fährt ein ähnliches Schema wie bei ihrem ersten Buch. Auch hier spürt man von Beginn an die unterschwellige Spannung und den Thrill, obwohl es bei "Ich bringe dich zum Schweigen" im ersten Drittel einige kleine Längen gibt. Doch diese Informationen sind wichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte und erklären sich erst am Schluss.
Die Geschichte spielt in der Theaterwelt von London, welches ein sehr interessantes Setting bietet. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Sichtweisen erzählt. Dabei stehen nicht nur die beiden Stiefschwestern im Fokus, sondern wir bekommen auch Einblicke in verschiedene Blickwinkel verschiedener Nebenfiguren und in diverse Tagebucheinträge. Weiters erhalten wir Rückblenden in die Vergangenheit von Phoebe und Charlie.
Sarah Nisi erzählt eindringlich vom Katz- und Mausspiel der beiden Stiefschwestern, die es hervorragend zu Manipulieren verstehen. Ihnen ist jedes Mittel recht, um sich für die Verletzungen der Vergangenheit zu rächen. Wer hier gut und böse ist, müsst ihr selbst rausfinden..
Auch diesmal überrascht mich die Autorin mit ihrem Ende, wobei ich aber den Großteil des Plots bereits erraten habe. Trotzdem gelingt es ihr noch eine weitere Wendung einzubauen, die mich schlussendlich kalt erwischt.

Für mich kam "Ich bringe dich zum Schweigen" nicht ganz an Sarah Nisis Debüt "Ich will dir nah sein" heran, weil für mich das Schema sehr ähnlich aufgebaut ist. Es gab auch einige Längen, bevor die Autorin zum finalen Schlag ausholt.

Fremde Cover gibt es keine, denn die Autorin ist gebürtige Deutsche - lebt aber seit 2012 in London.

Fazit:
Ein etwas ruhiger, aber gut aufgebauter Psychothriller, der mit seiner unterschwelligen Bedrohung punktet. Das Ende überrascht und ist gelungen. Für mich war jedoch das Debüt der Autorin stärker, als ihr Nachfolger.

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