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Veröffentlicht am 06.01.2024

Liebe, die über Grenzen geht

Die unerhörte Reise der Familie Lawson
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Familie Lawson, das sind der Roboter und Vater Giovanni Lawson, sein menschlicher Sohn Victor Lawson, ein sadistischer Pflegeroboter und ein überdrehter Staubsauger, lebt mitten im Wald, fernab der Stadt ...

Familie Lawson, das sind der Roboter und Vater Giovanni Lawson, sein menschlicher Sohn Victor Lawson, ein sadistischer Pflegeroboter und ein überdrehter Staubsauger, lebt mitten im Wald, fernab der Stadt der elektrischen Träume. Auf der Suche nach neuen Ersatzteilen findet Victor den aussortierten und ramponierten Androiden Tom auf dem Schrottplatz und macht es sich zur Aufgabe, ihn zu reparieren. Plötzlich holt alle die Vergangenheit ein und Giovanni wird in die Stadt verschleppt, auf dem Weg Giovanni zu retten, erfährt Victor die ganze Vergangenheit der Maschinen. Kann er seine Gefühle einordnen und sein Leben akzeptieren?

T.J. Klune erschafft auch in diesem Werk wieder außergewöhnliche Charaktere, allen voran den Pflegeroboter „Schwester Grob“ und den Staubsauger „Rambo“. Zwei Persönlichkeiten, die einen immer wieder zum Schmunzeln bringen können und an manchen Stellen dann doch etwas zu viel sind. Wer das Computerspiel Borderlands kennt, der findet in Rambo möglicherweise Ähnlichkeiten zum Allzweckroboter „Clap-Trap“. Giovanni, Victor und Tom bleiben hingegen ungewohnt blass, auch wenn sie an einigen Stellen berühren können. Möglicherweise liegt es aber auch daran, dass ihre Geschichte weniger ungewöhnlich ist und man Parallelen zu T.J. Kluges vorherigen Bänden wahrnimmt.

Diese Ähnlichkeit hat die Geschichte leider auch vorhersehbar und spannungsarm gemacht, ebenso fehlte es komplett an Tempo. Dennoch gab es immer wieder tollen Einzelszenen, die trotz genereller Vorhersehbarkeit, berühren konnten.

Die unerhörte Reise der Familie Lawson ist ein ruhiger Roman über Liebe, die über Grenzen geht und eine große Freundschaft, die alle Hürden überlebt. Alle die noch keinen Klune gelesen haben, werden bestimmt schöne Lesestunden verbringen, Klune-Kenner werden den Roman wohl vor allem an den Charakteren messen und ich bin mir sicher, dass diese das Potenzial dazuhaben, geliebt zu werden.

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Veröffentlicht am 06.12.2023

Bedrückende Atmosphäre

Schneesturm
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Vor zehn Jahren kam es zu einer Tragödie, die die Polizistin Cara und ihre Freunde entzweite. Nun wollen sie sich auf der irischen Insel Inishmore treffen und den Jahrestag zusammen feiern. Doch bevor ...

Vor zehn Jahren kam es zu einer Tragödie, die die Polizistin Cara und ihre Freunde entzweite. Nun wollen sie sich auf der irischen Insel Inishmore treffen und den Jahrestag zusammen feiern. Doch bevor es zum großen Wiedersehen kommt, ereilt Cara eine schlimme Nachricht: es gibt eine Leiche auf der Insel. Gefangen im Schneesturm, der sie vom Festland abschneidet, beginnt die Freundschaft zu bröckeln und die Angst vorm Mörder steigt.

Wir erleben Schneesturm von Tríona Walsh aus der Sicht der Inselpolizistin Cara, die von den Insulanern aufgrund ihrer sprachlichen Schwäche nur belächelt und nicht akzeptiert wird. Caras Aktionen sind teilweise nicht nachvollziehbar, sodass sie phasenweise lediglich als dramaturgisches Mittel dienen und dem Charakter, der generell sympathisch ist und glaubhafte Gedankengänge hat, nicht gut taten.

Die angepriesenen dramatischen Wendungen haben mir komplett gefehlt, die Auflösung war leider von Anfang an vorhersehbar und konnte nicht überraschen und an einigen Stellen erschien mir die Geschichte auch nicht stringent. Trotzdem konnte mich Schneesturm durch die bedrückende Atmosphäre und einem gutem Schreibstil unterhalten und war eine angenehme Lektüre für zwischendurch.

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Veröffentlicht am 25.11.2023

Idefix und seine Freunde

Idefix und die Unbeugsamen - Weissnix weiß Rat
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Halb Lutetia soll abgerissen werden, damit die Katze Monalisa einen eigenen Palast erhält. Damit das nicht passiert, machen sich die Unbeugsamen auf den Weg und auch Weissnix ist dabei. Dieser setzt seinen ...

Halb Lutetia soll abgerissen werden, damit die Katze Monalisa einen eigenen Palast erhält. Damit das nicht passiert, machen sich die Unbeugsamen auf den Weg und auch Weissnix ist dabei. Dieser setzt seinen neusten Zaubertrank ein, um die Arbeiten zu stoppen. Doch Weissnix’ Zaubertränke bergen ihre ganz eigenen Gefahren. Können die Unbeugsamen Lutetia trotzdem retten.

Idefix und die Unbeugsamen - Weissnix weiß Rat ist ein Erstlesebuch zur TV-Serie. Uns fehlte das Vorwissen der Serie komplett, dafür gab es zu Beginn des Comics eine vierseitige Charaktervorstellung, die uns etwas geholfen haben. Trotzdem würde ich den Comic vor allem denen empfehlen, die die Serie und damit die Charaktere und das Format kennen.

Idefix und seine Freunde können, wie das große Vorbild Asterix, mit ihren Namen überzeugen. Die haben beim Lesen Spaß gemacht, auch wenn sie die größte Herausforderung beim Lesen darstellten. Das Schriftbild ist perfekt für Erstleser, eine große Schrift und kurze Sätze helfen beim Lesen. Die Bilder sind, wie angegeben, aus der TV-Serie. Teilweise wurden die Charaktere einzeln abgebildet und gut integriert, teilweise gab es (vermutlich) Screenshots der Serie, die eingerahmt eine halbe Seite eingenommen haben und recht dunkel gehalten wurden. Persönlich konnten uns die eingebundenen Bilder mehr überzeugen.

Die Geschichte selbst ist recht oberflächlich, aber kurzweilig. Sie bietet Szenen zum Lachen, lässt aber etwas tiefgründiges vermissen. Idefix die Unbeugsamen - Weissnix weiß Rat ist eine gute Lektüre, die man nebenbei mal Lesen kann, vielleicht macht sie deutlich mehr Spaß, wenn man die TV-Serie kennt.

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Veröffentlicht am 26.10.2023

Eine tödliche Familie

Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen (Die mörderischen Cunninghams 1)
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Ernie Cunningham liebt Krimis und schreibt am liebsten darüber, wie man einen guten Krimi verfasst. Seine Familie könnte aus einem dieser Bücher entsprungen sein, denn als Ernie seinen Bruder Michael wegen ...

Ernie Cunningham liebt Krimis und schreibt am liebsten darüber, wie man einen guten Krimi verfasst. Seine Familie könnte aus einem dieser Bücher entsprungen sein, denn als Ernie seinen Bruder Michael wegen Mordes angezeigt hat, liegt der Familiensegen schief und die Familie macht Ernie dafür verantwortlich. Beim alljährlichen Familientreffen in einem verschneiten Skiressort soll erstmals auch wieder Michael dabei sein und ausgerechnet am Abend vor seiner Ankunft taucht eine Leiche auf. Da die Hilfe der örtlichen Polizei aufgrund der Witterungsverhältnisse auf sich warten lässt, übernimmt Ernie die Ermittlungen.

Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen ist der erste Band der Die mörderischen Cunningshams Buchreihe von Benjamin Stevenson.

Besonders gut hat mir der Wortwitz von Ernie Cunningham gefallen, der uns die Geschichte präsentiert und sich als Erzähler des Krimis darbietet. Der Vergleich mit Agatha Christie passt insofern, dass wir auch hier als Leser sehr gut Miträtseln können.
Dennoch konnte mich der Krimi nicht komplett abholen, vor allem das Stilmittel gewisse Inhalte des Krimis vorab zu erwähnen, konnte mich nicht überzeugen. Im Gegenteil, dies minderte meine Lesefreude und die Spannung erheblich. Auch die ständigen Erwähnungen, was einen guten Krimi ausmacht, hatte einen solchen Effekt und sorgte möglicherweise auch dafür, dass mich der finale Showdown nicht überraschen konnte.

Für alle die Krimis im Stile Agatha Christies lieben und die sich am Stilmittel des Aufzählen zukünftiger Ereignisse nicht stören, ist Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen mit Sicherheit genau das Richtige.

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Veröffentlicht am 18.10.2023

Ein geprägtes Leben

Eigentum
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Wolf Haas in Eigentum berichtet vom Leben seiner fünfundneunzigjährigen Mutter, die im Sterben liegt und zwei Tage später in ihre letzte Wohnung einzieht. Ein Leben, das geprägt von Arbeit und Armut war ...

Wolf Haas in Eigentum berichtet vom Leben seiner fünfundneunzigjährigen Mutter, die im Sterben liegt und zwei Tage später in ihre letzte Wohnung einzieht. Ein Leben, das geprägt von Arbeit und Armut war und dem Gefühl, nie genug zu haben.

Wolf Haas berichtet humoristisch über die Zeiten mit seiner Mutter und ihren Erzählungen über ihr Leben. Die Geschichte wechselt dabei ständig die Perspektiven, was zu Beginn noch sehr verwirrend ist. Die Erzählungen der Mutter lesen sich wie sprachliche Übermittlungen ihrerseits, viele Abbrüche, Einschübe und Dialekte machen das Verständnis zeitweise schwierig und anstrengend und auch wenn mich das Buch teilweise sehr gut unterhalten hat, fehlte mir zum Schluss die letzte Pointe.

Am Ende bleibt die Geschichte von Mariann Haas, die geprägt von der Inflation, durchs Leben schritt. Auch wenn man sein eigenes Leben nicht mit ihrem vergleichen kann, so bleibt in der Reflexion über das Gelesene am Ende doch die Erkenntnis, worauf es im Leben ankommen sollte und worauf eben nicht.

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