Cover-Bild Die Sommer mit Lulu
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22,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 507
  • Ersterscheinung: 23.05.2016
  • ISBN: 9783608983104
Peter Nichols

Die Sommer mit Lulu

Roman
Dorothee Merkel (Übersetzer)

Als Lulu und Gerald sich wiederbegegnen, liegt ihre Ehe sechzig Jahre zurück. Geblieben ist nur Hass. Im Streit stürzt das einstige Liebespaar von den Klippen von Cala Marsopa. Peter Nichols’ Familiensaga schickt den Leser auf eine Reise rückwärts durch die Zeiten, auf ein betörend schönes, unentdecktes Mallorca.

Die Villa Los Roques ist ein zeitloser Ort: Seit drei Generationen zieht das kleine Strandhotel im äußersten Osten Mallorcas Bohemiens und Lebenskünstler an. Als Lulu, die Besitzerin, inzwischen über achtzig Jahre alt, eines nachmittags zufällig auf ihren ersten Ehemann Gerald trifft, kommt es zum Handgemenge, und die einstigen Liebenden ertrinken im Meer. Entsetzt kehren Luc und Aegina, die Kinder aus den zweiten Ehen, auf die Insel zurück, um ein schweres Erbe anzutreten, immer der Frage nach: Was ist im Sommer 1948 passiert? Denn in der kleinen Inselgemeinschaft hat jede Intrige und jede Affäre ihren Ursprung in der Vergangenheit. Und die alten Enttäuschungen sind längst nicht vergeben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2023

tolle Lektüre

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„Die Sommer mit Lulu“ von Peter Nichols ist ein sehr gut gelungenes literarisches Werk, das Geschichten zweier Liebenden und ihrer Kinder vor Kulisse Mallorcas erzählt. Ein unvergessliches Leseerlebnis, ...

„Die Sommer mit Lulu“ von Peter Nichols ist ein sehr gut gelungenes literarisches Werk, das Geschichten zweier Liebenden und ihrer Kinder vor Kulisse Mallorcas erzählt. Ein unvergessliches Leseerlebnis, prima Unterhaltung für aufmerksame Leser, die zum Nachdenken einlädt und ein nahhaltiges Urlaubsfeeling schenkt.

Der Roman ist in mehrere Abschnitte gegliedert, jeder erzählt Geschichten aus der zuvor liegenden Zeit: 2005 Wieder vereint; 1995 Golden Oldies; 1983 Karussell; 1970 Die Phönizier; 1966 Perfida; 1956 Die Wellen; 1951 Der Weg nach Ithaka; August 1948; August 1948 Eine Woche zuvor Zyklopen; Die Fahrt der Sterblichen; 2005 Alte Fotos; 2005 Wieder vereint.

Der erste und der letzte Abschnitt „2005 Wieder vereint“ bestehen aus je einem recht kurzen Kapitel, die sich aber auf zwei unterschiedliche Paare beziehen. Zuerst liest man das Ende von Lulu und Gerald, das viele Fragen aufwirft, in etwa, wie es dazu kommen konnte? Was hat aus zwei jungen Liebenden im paradiesischen Mallorca zwei alte, kranke Menschen gemacht? Warum hasst Lulu ihren Ex so sehr? Zum Schluss des Romans geht es aber um Aegina und Luc, die ganz anders miteinander umgehen.

Weitere Abschnitte haben meist mehrere Kapitel und erzählen die Geschichten aus dem Leben der Engländer auf Mallorca. Jeder Abschnitt hat seine Schwerpunkte, z.B. „1983 Karussell“ erzählt u.a. wie das Land auf der Insel nach und nach in die Hände ausländischer Investoren geriet, wie es noch weiter untereinander geschachert wurde, etc. Auch Mutter-Sohn und Mann-Frau Beziehungen werden bildhaft, psychologisch tief und gekonnt dargeboten. Lucs Verehrung gegenüber seiner Mutter wird deutlich, Lulus Charakterstärke und Durchsetzungsfähigkeit retten ihrem Sohn das Leben. Der Gespann Luc – Aegina, Kinder von Lulu und Gerald aus ihren zweiten Ehen, bekommt mehr Konturen und man erhält die ersten Gründe, warum die beiden nicht zusammenkommen.

Was Lulu und Gerald passiert war und wie es zum Bruch kam, erfährt man zum Schluss. Bis dahin wird ein Bogen gespannt, der aus Themen Liebe, Familie, Freundschaft, Künstlerleben uvm. besteht. Man lebt quasi mit den Gästen im Strandhotel auf den Klippen, den Lulu leitet. Lulu ist eine bemerkenswerte Frau. Sie ist keineswegs darauf angelegt, auf die Leser sympathisch zu wirken, in etwa wie Protagonistinnen eines Frauenromans. Lulu hat ihre Prinzipien und hält sich eisern daran. Sie holt sich vom Leben das, was sie will, ohne Rücksicht auf Verluste. Aber sie ist auch eine attraktive Frau und gute Gastgeberin, sie ist bei ihren Gästen, die jedes Jahr für mehrere Wochen in ihr Hotel kommen, sehr beliebt.

Es gibt auch einen Ausflug von etwa zwanzigjährigen Aegina und Luc in 1970 nach Marrakesch. Hippie-Zeit und Drogenkuriere sind an der Tagesordnung, aber auch weitere Entwicklung in der Aegina-Luc Beziehung und weitere Gründe, warum sie nicht zusammenkommen. Das Kopfkino ist sofort da. Man besucht mit den beiden eine seltsame Nähfabrik in einem weiterentfernten Viertel von Marrakesch, spaziert durch die bunten Basare mit ihren orientalischen Gerüchen, Stimmengewirr, etc.

Man erhält Einsicht in die Gefühlswelt und Gedanken der Figuren. So erlebt man das Erwachsen werden von Luc und Aegina, die schöne Zeit von Lulu und Gerald, uvm. Entsprechend oft werden die Perspektiven gewechselt, aber es ist für diese Art von Geschichte völlig i.O. Die Prise Melancholie, die diesem damaligen, paradise-ähnlichen Mallorca, den guten alten Zeiten gilt, schwingt dabei immer mit.

Der Roman hat eine Art Sog, der sich nach hundertfünfzig- zweihundert Seiten einstellt. Manchmal war der Stoff so intensiv, dass ich das Buch paar Tage liegenlassen musste, um dann aber umso gespannter weiterzulesen. Das schwierige Thema der Sterbehilfe ist auch dabei, sehr gut dargelegt. Genauso wie die Vater-Tochter Beziehung, uvm. „Mein wunderschönes kleines Mädchen. Er vermisste all die Kinder, die sie früher einmal gewesen war - das achtzehn Monate alte Baby, die Dreijährige, die Fünfjährige, wie klein sie damals gewesen war, wie sie mit ihrem ganzen Gewicht an seiner Schulter gelegen hatte, während sie schlief -, und er konnte diesen schmerzlichen Verlust nur deshalb ertragen, weil sie im Verlauf der Zeit zu etwas heranwuchs, was noch viel kostbarer und außergewöhnlicher war und zu einem noch viel unverzichtbarem Teil von ihm wurde.“ S. 369-370. Von schönen Stellen gibt es schon ein paar, u.a. bei Meer- und Naturbeschreibungen.

Manche Repliken sind auf Spanisch, es ist also von Vorteil, wenn man Grundvokabular und gängige Floskeln kann.

Die Schrift ist nicht besonders groß. Dafür gibt es mehr Text auf der Seite.

Das Werk lädt zum Nachdenken ein und wirft weitere Fragen auf, i.e. es hallt nach, man beschäftigt sich damit auch noch Tage nachdem die letzten Seiten umgeblättert wurden. Man fragt sich, was diese Figuren und ihre Geschichten uns zu vermitteln vermochten? In etwa: Wäre man versöhnlicher, weniger jähzornig und stur, würde man auch ein ganz anderes Leben führen und erst recht nicht so sterben müssen? Mit anderen Worten, dass man das Leben bekommt, was man kraft seines Charakters verdient. Oder ist es, dass die Kinder am Konflikt der Eltern so lange leiden, bis dieser wie auch immer gelöst wird? Oder ist es, dass man sich sein Leben lang von Dingen leiten lässt, die völlig unwichtig sind und einen daran hindern, glücklich zu sein?

Auch dass diese Geschichte zeitlich rückwärts erzählt wurde, verleiht ihr eine besondere Würze: Man steigt immer tiefer in die Hintergründe, geht zurück zu den Wurzeln, zu den Ursprüngen der Situation, die man am Anfang zu lesen bekam. Man versteht immer mehr, warum die Leben der Figuren so verlaufen sind und nicht anders. Der Roman ist prima durchkomponiert, stimmig, atmosphärisch, mit feinem Gefühl für menschliche Beziehungen und Psychologie. Kein Wunder, dass die Versuche, den Roman mit dem Genres-Regelwerk zu begreifen und mit eben solchen Maßstäben zu bewerten, kläglich versagen. Der Roman bietet und fordert viel mehr.

Was mein Lesevergnügen etwas gemindert hat: Mancherorts gab es unnötige Wortwiederholungen, hier und dort fehlten die Absätze. Die Liebesszenen hätten ruhig weniger detailliert ausfallen können. Das Prinzip „sex sells“ wurde hier bis zum Anschlag ausgereizt.

Fazit: „Die Sommer mit Lulu“ ist erfrischend einzigartig, passt in keine Schublade, lässt einen mit einem unvergesslichen Leseerlebnis bereichert und unglaublichem Urlaubsfeeling zurück. Ich vergebe 5 Sterne und eine Leseempfehlung für die Liebhaber der guten, psychologisch tiefen, spannenden Literatur.

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Liebe und Hass

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Die Geschichte beginnt (fast) mit ihrem Ende. Lulu und Gerald leben beide auf Mallorca und waren einmal miteinander verheiratet. Doch vor fast 60 Jahren wurde die Ehe geschieden und seitdem gehen sie ...


Die Geschichte beginnt (fast) mit ihrem Ende. Lulu und Gerald leben beide auf Mallorca und waren einmal miteinander verheiratet. Doch vor fast 60 Jahren wurde die Ehe geschieden und seitdem gehen sie sich aus dem Weg. Während Lulu bis vor kurzem noch gesund und voller Energie war, ist sie nun, nach einem Schlaganfall, verändert. Ihr Verhalten ist deutlich sprunghafter und ihre Ausdruckweise obszön und unflätig geworden. So trifft sie zufällig auf Gerald, der vom Alter deutlich gezeichnet ist. Es kommt zu einem hasserfüllten Streit und zu einem Handgemenge und beide stürzen über die Klippen in den Tod. Trotz des tragischen Todes der beiden gibt es einiges zu schmunzeln, vor allem, wenn Lulu ihrer „filmreifen Vulgarität“ freien Lauf lässt.
Wie es zu dieser Verachtung und diesem Hass gekommen ist, erfährt man nach und nach, indem die Geschichte zurück in die Vergangenheit erzählt wird und die Kinder und Enkelkinder mit einbezogen werden. Deren Lebenswege kreuzen sich auf vielfältige Weise, sodass die Familien - trotz des Streits zwischen Lulu und Gerald - eng miteinander verflochten sind. Dabei taucht man in verschiedene Epochen ein und erfährt einiges über das noch ursprüngliche Mallorca, das erst nach und nach durch Auswanderer und Touristen verändert wird. Neben den Hauptprotagonisten erscheinen viele Nebenfiguren, die sehr detailreich und schillernd beschrieben werden. Das erzeugt zwar hin und wieder eine gewisse Unübersichtlichkeit, lässt die Handlung aber lebensecht erscheinen.
Die Idee, eine Geschichte zurückzuerzählen, ist originell und stimmig gelöst. Dadurch, dass man die Figuren zunächst in ihrer älteren „Version“ kennenlernt, weiß man schon mehr über sie, weiß, was sie einmal aus ihrem Leben machen werden oder was nicht. Dadurch verändert sich auch der Blick auf die Entscheidungen der Figuren in jüngeren Jahren.
Das Geheimnis um Lulu und Gerald steht dabei nicht im Vordergrund. Warum ihre Ehe schon nach kurzer Zeit zu Ende geht, wird zwar am Ende verraten. Dies ist aber nicht das Wichtigste im Buch.
Für mich besteht der Reiz des Buches vielmehr in der sehr bildhaften, anschaulichen, farbigen Sprache und der ausschweifenden Reise zurück in die Vergangenheit. ,,Doch beeile nur nicht deine Reise.“ - diesen Rat sollte sich auch der Leser zu Herzen nehmen und sich mit viel Zeit und Leselust auf diese Geschichte einlassen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

perfekte Strandlektüre

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Lulu und Gerald stürzen aufgrund eines Streites die Klippen herunter. Sie waren vor Jahrzehnten glücklich verheiratet, wieso hassen sie sich jetzt so sehr, dass sie zusammen verunglücken?

Spannend skizziert ...

Lulu und Gerald stürzen aufgrund eines Streites die Klippen herunter. Sie waren vor Jahrzehnten glücklich verheiratet, wieso hassen sie sich jetzt so sehr, dass sie zusammen verunglücken?

Spannend skizziert hier der Autor ihre gemeinsame Geschichte und der ihrer Kinder auf der Insel Mallorca. Die rückwärtige Erzählung des Romans ist ungewohnt, was diese Geschichte wiederum spannend zum Lesen macht. Angefangen im Jahre 2005 bis in die Vergangenheit im Jahre 1948 gibt es einiges zu erfahren. Immer wieder stellt man sich die Frage: was ist in der Vergangenheit passiert, dass es zu dieser Situation gekommen?

Das Buch ist die perfekte Lektüre für einen Sommerurlaub an einem Strand am Mittelmeer.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Reise in die Vergangenheit

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Im Mittelpunkt von Peter Nicholls Roman “Die Sommer mit Lulu“ stehen zwei Personen: Lulu Davenport und Gerald Rutledge. Ihre kurze Ehe endete noch während der Hochzeitsreise vor knapp 60 Jahren im Jahr ...

Im Mittelpunkt von Peter Nicholls Roman “Die Sommer mit Lulu“ stehen zwei Personen: Lulu Davenport und Gerald Rutledge. Ihre kurze Ehe endete noch während der Hochzeitsreise vor knapp 60 Jahren im Jahr 1948. Beide leben noch immer in einem kleinen Ort auf Mallorca, sind einander aber jahrzehntelang erfolgreich aus dem Weg gegangen. Eines Tages begegnen sie sich im Ort. Während Lulu ihren Ehemann hasserfüllt mit einem unflätigen Wortschwall überschüttet, sucht Gerald das Gespräch. Seit fast 60 Jahren versucht er, seiner Ex-Frau zu erklären, was damals wirklich geschah. Er folgt ihr. Es kommt zu einem heftigen Wortwechsel, und beide stürzen von den Klippen von Cala Marsopa ins Meer.
Mit dem Tod der Protagonisten nimmt der Autor das Ende vorweg. Was bleibt, ist zu berichten, was schon passiert ist, nicht, was passieren wird. Der Autor wählt dafür eine ungewöhnliche Erzählstruktur. Er erzählt die Geschichte rückwärts, beginnend im Jahr 2005 mit dem Tod der Ex-Partner, über die Etappen 1995, 1983, 1970,1966, 1956, August 1948, als ein bis zum Schluss nicht enthülltes Ereignis das Paar für immer trennte. Als Leser verfolgen wir die Geschichte, sind gespannt auf die Auflösung, die dann allerdings weniger spektakulär ist als vermutet, zumal man zum Ende hin durch Andeutungen schon eine Ahnung hat, worum es geht.
Außer der Geschichte von Lulu und Gerald erfahren wir auch von der über Jahrzehnte unerfüllten Liebe ihrer Kinder aus der jeweils zweiten Ehe: Lulus Sohn Luc und Geralds Tochter Aegina. Es gibt eine Vielzahl weiterer Figuren, über deren Schicksal und Lebensumstände wir informiert werden. Die meisten von ihnen verbringen viele Jahre lang jeden Sommer in dem von Lulu geführten kleinen Hotel Los Roques. Der deutsche Titel scheint sich darauf zu beziehen und nicht auf die nur wenige Tage dauernde Ehe von Lulu und Gerald im August 1948.
Der Autor behandelt eine Vielzahl von Themen neben den beiden Liebesgeschichten der vier Hauptpersonen. Das sind einmal die Beschreibungen einer wunderschönen Insel im Mittelmeer vor dem Massentourismus und dem Bauboom, die den Leser ahnen lassen, wie schön Mallorca einmal war. Zum anderen gibt es Nebenthemen wie einen betrügerischen Grundstücksdeal, dem Gerald zum Opfer fällt, Drogenschmuggel aus Marokko und immer wieder Homers Odyssee und das Segeln auf Odysseus´ Spuren. Hier fließt viel Autobiographisches ein, denn auch Peter Nichols ist ein begeisterter Segler und hat wohl teilweise ähnliches erlebt.
Von den Charakteren überzeugt mich Gerald am meisten. Lulu war die Liebe seines Lebens. Er kann die Vergangenheit nicht loslassen und verzweifelt darüber, dass sie ihn nie erklären lässt, dass er das Richtige gewollt und letztlich auch getan hat. Lulu ist ein ziemlich unsympathischer Charakter. Sie ist egozentrisch und kalt und benutzt vor allem ihre Schönheit bis ins hohe Alter für ihre Zwecke. Die Männer liegen ihr ein Leben lang zu Füßen. Nicht nur ihr Verhalten gegenüber Gerald schockiert den Leser. Auch die Art und Weise, wie sie ihren zweiten Mann Bernard nach kurzer Ehe abserviert und ihm die Möglichkeit nimmt, seinen Sohn aufwachsen zu sehen, spricht nicht für sie.
Der umfangreiche Roman erfordert ein gewisses Durchhaltevermögen. Am Schluss gibt es einen positiven Ausblick, denn der Autor mogelt ein bisschen mit der Zeitstruktur. Er geht noch einmal zum Jahr 2005 zurück und berichtet nicht nur über Lulus und Geralds Beerdigung, sondern auch über eine mögliche Zukunft für ihre Kinder. Mir hat der Roman mit kleinen Abstrichen gefallen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Sommer mit Lulu

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Inhalt (übernommen)

Die Villa Los Roques ist ein zeitloser Ort: Seit drei Generationen zieht das kleine Strandhotel im äußersten Osten Mallorcas Bohemiens und Lebenskünstler an. Als Lulu, die Besitzerin, ...

Inhalt (übernommen)

Die Villa Los Roques ist ein zeitloser Ort: Seit drei Generationen zieht das kleine Strandhotel im äußersten Osten Mallorcas Bohemiens und Lebenskünstler an. Als Lulu, die Besitzerin, inzwischen über 80 Jahre alt, eine Nachmittags zufällig auf ihren ersten Ehemann Gerald trifft, kommt es zum Handgemenge, und die einstigen Liebenden ertrinken im Meer. Entsetzt kehren Luc und Aegina, die Kinder aus den zweiten Ehen, auf die Insel zurück, um ein schweres Erbe anzutreten, immer der Frage nach: Was ist im Sommer 1948 passiert? Denn in der kleinen Inselgemeinschaft hat jede Intrige und jede Affäre ihren Ursprung in der Vergangenheit. Und die alten Enttäuschungen sind längst nicht vergeben.

Schreibstil

Der Leser bekommt die Geschichte um Gerald und Lulu rückwärts erzählt: Eine spannende Alternative, die den Spannungsbogen aufrecht erhalten hat. Da man als Leser schon mehr weiß, als die Protagonisten. Nur das Geheimnis selber wird bis zum Schluss bewahrt. Leider muss ich sagen, dass mir die Sprache teilweise sehr schwer gefallen ist, zu lesen. Für mich als nicht Spanisch Sprechende waren zu viele Wortwechsel in dieser Sprache enthalten - es ließ sich leider bis auf wenige Ausnahmen auch nicht herleiten, was gesprochen wurde. Und das Übersetzungsprogramm wurde mir auf Dauer zu lästig. Auch war mir der Bezug zu "Odysseus" und "Homer" zu viel. Wer die Geschichte um den bekannten Seefahrer, wie ich, zuletzt in der Schule gelesen hat und nicht mehr richtig weiß, was sie beinhaltet, tut sich schwer, die Beziehung zur Geschichte um Gerald herzustellen.
Leider muss ich auch sagen, dass ich vom Schluss etwas enttäuscht war: Ich hätte nicht gedacht, dass das der Auslöser dafür war, dass die Geschichte der beiden so endet, wie sie endet.
Positiv erwähnen möchte ich das Flair, den das Buch hat: Man kann sich Mallorca mit seinen Gerüchen, seiner Sonne und seinem Meer ins Wohnzimmer holen.

Charaktere

Eigentlich erfährt man nicht sehr viel von den Protagonisten, da sich der Schwerpunkt durch die verschiedenen Zeitebenen immer wieder ändert: Lulu habe ich als eine komische Alte kennen gelernt und leider konnte ich auch bis zum Schluss keinen Zugang zu ihr finden. Ihr Handlungsweisen haben mich verständnislos zurückgelassen.
Gerald hingegen war der "Pechvogel". Ein sympathischer Kerl, der viel im Leben mitmachen musste und aber trotzdem herzlich blieb und für etwas bestraft wurde, wofür er nicht konnte.
Auch Luc und Aegina - beide von ihrer Vergangenheit geprägt - konnten nicht aus ihrer Haut. Sie haben sich immer wieder zu falschen Zeit am falschen Ort getroffen. Sie haben sich zu sehr von der Vergangenheit beeinflussen lassen. Nichts desto trotz konnte zumindest Aegina durch ihre herzliche Art Sympathiepunkte gewinnen - Luc hingegen konnte ich nur mit Mitleid betrachten.

Fazit

"Die Sommer mit Lulu" ist kein Roman, den man am Pool oder am Meer "so kurz mal" lesen sollte. Er fordert den Leser und will seine ganze Aufmerksamkeit, die er auch verdient hat.