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Venatrix

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Veröffentlicht am 06.12.2023

Echt oder nicht?

Die besten falschesten Zitate aller Zeiten
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Wer kennt das nicht? Gesprächspartner, Freunde oder Arbeitskollegen brüsten sich mit Zitaten berühmter Persönlichkeiten, um sich einen intellektuellen Anstrich zu geben? Aber, kommt es nicht vor, dass ...

Wer kennt das nicht? Gesprächspartner, Freunde oder Arbeitskollegen brüsten sich mit Zitaten berühmter Persönlichkeiten, um sich einen intellektuellen Anstrich zu geben? Aber, kommt es nicht vor, dass das eine oder andere Zitat einer anderen Person zugeschrieben wird? Und dann auch noch falsch zitiert wird?

Gerald Krieghofer ist diesem Phänomen nachgegangen und betreibt seit 2014 einen Blog, auf dem er erwiesene falsche Zuschreibungen und sogenannte „Kuckuckszitate“ entlarvt.

Der Autor sagt, dass mindestens die Hälfte der populären Zitate, die berühmten Personen wie Einstein, Marx oder Freud zugeschrieben werden, gar nicht von diesen Personen stammen (können). Oft sind die Zitate viel jünger und werden dann jemandem wie Einstein zugeschrieben - ″Kuckuckszitate″ eben.

Gleichzeitig ist Gerald Krieghofer Anlaufstelle für Ratsuchende und gilt als Experte für Falschzitate im gesamten deutschen Sprachraum.

In vorliegendem Buch erklärt er im Vorwort die Geschichte der Parömiologie und wie es dazu kommen kann. Anschließend hat er eine Auswahl an Personen getroffen, die besonders häufig falsch zitiert werden oder denen oft bestimmte Bonmots in den Mund gelegt werden - häufig Jahre nach ihrem Tod.

Unter diesen Personen finden sich unter anderem Johann Wolfgang von Goethe, Fürst Metternich, Konrad Adenauer oder Albert Camus, Marilyn Monroe (Ja, auch ihr wurde ein Kuckuckszitat untergeschoben) und nicht zu vergessen der omnipräsente Kuchensager von Marie Antoinette, der sie den Kopf kostete, aber gar nicht von ihr stammt.

Den Abschluss bildet das Kapitel „Die Top 10 der beliebtesten angeblichen Zitate“.

Welche das sind? Das müsst ihr schon selbst lesen.

Ich zitiere hier meine Großmutter, die immer gerne gesagt hat: „Normal sein ist die leichteste Form von Schwachsinn.“ Ob das auch ein falsches Zitat ist?

Fazit:

Diesem kurzweiligen Kompendium für BesserwisserInnen oder jenen, die bloß wissen wollen, wer was gesagt hat, gebe ich 5 Sterne.

Veröffentlicht am 06.12.2023

Ein penibel recherchierter hist. Roman

Aspergers Schüler
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Die britisch-deutsche Doktorandin Sarah forscht in Wien für ihre Doktorarbeit über Dr. Hans Asperger (1906-1980), jenen Kinderarzt und Heilpädagogen, der als erstes die nach ihm benannte Form des Autismus ...

Die britisch-deutsche Doktorandin Sarah forscht in Wien für ihre Doktorarbeit über Dr. Hans Asperger (1906-1980), jenen Kinderarzt und Heilpädagogen, der als erstes die nach ihm benannte Form des Autismus beschrieben hat.

Man schreibt das Jahr 1986 und die Diskussionen über den Bundespräsidenten Kurt Waldheim, der wegen seiner NS-Vergangenheit nur mehr von Diktatoren empfangen wird und dessen Name auf der „Watch-List“ der USA steht, ist erst vor Kurzem abgeflaut.

An der Uni Wien trifft Sarah auf Stefan, einen Publizistik-Studenten, der einen Zeitungsartikel über den „Spiegelgrund“schreibt. An jener psychiatrischen Einrichtung, die in der NS-Zeit, Hunderte Kinder ermordet hat, hat auch Asperger gearbeitet. Grund genug für Sarah, sich mit dem Thema näher auseinanderzusetzen. Doch das, was die gemeinsamen Recherchen mit Stefan ergeben, bringt ihre Verehrung für Hans Asperger gehörig ins Wanken. War der Arzt für den grausamen Tod der Kinder verantwortlich?

Meine Meinung:

Dieser historische Roman basiert auf wahren Begebenheiten und wird in zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen in der Vergangenheit zwischen 1932 bis 1945 und in der Gegenwart von 1986. Hauptfigur der Vergangenheit ist der kleine Erich, dessen Figur aus mehreren realen Vorbildern, deren Krankenakten im Archiv des „Spiegelgrunds“ erhalten sind. Wir lesen die Gedanken des fiktiven Erichs und müssen mehrmals den Atem anhalten, ob der grausamen Behandlung durch die Ärzte. Einer davon, Heinrich Gross, war maßgeblich an den Tötungen beteiligt, und hat nach der NS-Zeit weiter als Psychiater und Gerichtsgutachter gearbeitet. Ihm wird erst 1997 der Prozess gemacht. Maßgeblichen Anteil am Zustandekommen dieses Prozesses und der Aufarbeitung haben Friedrich Zawrel (1929-2015), der damals als Kind zahlreichen unmenschlichen medizinischen Experimenten ausgesetzt war und später durch ein psychiatrisches Gutachten von Gross Jahrzehnte in Haft verbringen musste, sowie engagierte Journalisten und Dr. Werner Vogt.

Autorin Laura Baldini, hinter diesem Pseudonym steckt niemand anderer als Beate Maly, die als Kleinkindpädagogin und Frühförderin Erfahrung mit Kleinkindern hat, wie wir es von ihr gewöhnt sind, umfassend recherchiert. Dieser historische Roman steckt voller Zeitgeschichte, denn es wird nicht nur die NS-Zeit beleuchtet sondern auch die Zeit des Bürgerkrieges und des Ständestandes davor. Dies wird durch die Rückblenden und Erzählungen zahlreicher Personen elegant in die Handlung eingeflochten. Nie hat der Leser den Eindruck mittels Infodumpf über die Ereignisse informiert zu werden.

Die Charaktere sind gut ausgefeilt, doch Sarah kommt mir allerdings ziemlich naiv vor. Okay, 1986 stehen zahlreiche Informationsquellen noch nicht zur Verfügung. Aber, es scheint, dass sie Hans Asperger als Idol sieht. Die Recherchen kratzen allerdings an seinem Saubermannimage, was Sarah doch zu schaffen macht. Ich habe recht bald entdeckt, dass Sarah ein höchst persönliches Interesse an Asperger und seiner Arbeit hat. Sarah ist nicht nur naiv, sondern hat auch einige Vorurteile. Als sie hört, dass ihre Vermieterin seit 1938 in der Jugendstil-Villa lebt, hat sie das Fräulein Weichsel sofort in Verdacht, eine Nutznießerin der NS-Zeit zu sein, zumal die alte Dame Gespräche über diese Zeit total abblockt. Ein typisches Verhalten in diesen Jahren. Was aber Sarah betroffen macht, ist die Tasache, dass diese Morde bereits recht früh bei den Alliierten bekannt war. Die Royal Airforce hat im September 1941 Flugblätter abgeworfen, die über die Mordtaten von Dr. Erwin Jekelius aufklärten, der von 1940-1942 Leiter der Nervenklinik war. Mehr war, so scheint es, „nicht drinnen“.

Laura Baldini hat hier einen aufwühlenden Roman geschrieben, der den erlittenen Qualen der Kinder vom Spiegelgrund gedenkt. Spät, aber doch haben diese rund 800 Kinder im Jahr 2002 ein Mahnmal vor dem Jugendstiltheater auf den „Steinhof-Gründen“ erhalten. Die sterblichen Überreste (Feuchtpräparate, histologische Schnitte, Paraffinblöcke) von mehr als 600 Kindern wurden im April 2002 auf dem Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab beigesetzt.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem aufwühlenden, aber dennoch feinfühlig verfassten historischen Roman 5 Sterne.

Veröffentlicht am 04.12.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Reichenburg
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n ihrem 9. Fall bekommt es Valérie Lehmann mit einem äußerst komplexen Kriminalfall zu tun, der sie und ihr Team an die Grenzen bringt.

Was ist passiert?

In einer verlassenen Villa, die alle nur das ...

n ihrem 9. Fall bekommt es Valérie Lehmann mit einem äußerst komplexen Kriminalfall zu tun, der sie und ihr Team an die Grenzen bringt.

Was ist passiert?

In einer verlassenen Villa, die alle nur das „Spukhaus“ nennen, werden vier gefesselte und entmannte Männer tot aufgefunden. Schnell stellt sich heraus, dass das Quartett seit der Schulzeit ein eingeschworenes Team ist. Die Ehefrauen scheinen nicht allzu traurig über den Tod der Männer zu sein.

Akribisch arbeiten sich Valérie Lehmann und ihr Team durch die Vergangenheit jedes einzelnen Toten, die mit einem Palstek gefesselt waren. Aber segeln gehörte nicht zu ihren Hobbys.

Gleichzeitig verschwinden zwei 17-jährige Mädchen und ein 13-jähriger Bub, dem Valérie Lehmann zunächst wenig Bedeutung beimisst. Dass der sonst so beschauliche Kanton Schwyz zum Hotspot von Verbrechen wird, ist ihr allerdings suspekt.

In den Fokus der Ermittler geraten neben einem ortsansässigen Brüderpaar, das die Liegenschaft mit samt der Spukvilla erst vor Kurzen gekauften hat, die Eltern des verschwunden Buben, die ein Kinderheim betrieben haben.

Puzzlestein für Puzzlestein legen die Ermittler aneinander, bis sich ein erschreckendes Gesamtbild ergibt.

Meine Meinung:

Silvia Götschi gilt in der Schweiz (aber nicht nur dort) als „Queen of Crime“. Bislang habe ich aus der Reihe um Valérie Lehmann nur „Kaltbad“ gelesen, der mich gefesselt hat.

Spätestens dann, als man auf einem der toten Männer die DNA-Spuren eines der vermissten Mädchens findet, hatte ich eine Ahnung, in welche Richtung der Krimi geht. Wie komplex die Geschichte ist und welche weitreichenden Folgen aus dem Verhalten der Männer in ihrer Vergangenheit erwachsen, ist sehr gut dargestellt. Die Autorin gönnt weder den Lesern noch den Ermittlern eine Verschnaufpause. Ich habe das Buch innerhalb weniger Stunden gerade zu „inhaliert“. Als passionierte Krimileserin kenne ich schon zahlreiche Abgründe der menschlichen Natur, aber dieser Krimi toppt das bisher Gelesene.

Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Die Ermittler haben alle ihre Ecken und Kanten und sind nicht immer vom bisherigen Leben verwöhnt worden. Das trifft vor allem auf Valérie Lehmann zu, die sich ausgerechnet während der Ermittlungen ihrer eigenen Vergangenheit stellen muss. Der Cliffhanger mit dem Tagebuch ihrer Mutter, das sie nun erhalten hat, ist ziemlich fies. Ich hoffe, der nächste Band erscheint bald.

Fazit:

Diesem komplexen Krimi, der nichts für schwache Nerven ist, gebe ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 04.12.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Der elfte Fall für Oliver von Bodenstein und Pia Sander (ehemals Kirchhoff) verlangt den Ermittlern einiges ab. Immer dann, wenn Kinder oder Jugendliche Opfer von Verbrechen werden, ist das Team des K11 ...

Der elfte Fall für Oliver von Bodenstein und Pia Sander (ehemals Kirchhoff) verlangt den Ermittlern einiges ab. Immer dann, wenn Kinder oder Jugendliche Opfer von Verbrechen werden, ist das Team des K11 ziemlich dünnhäutig.

Als die 16-jährige Lissy ermordet aufgefunden wird, und Zeugenaussagen sowie DNA-Spuren zu einem Asylwerber hinweisen, lassen Oliver und Pia nichts unversucht, den Asylwerber zu finden, denn der ist wegen einer Vergewaltigung bereits aktenkundig. Trotz landesweiter Fahndung bleibt der Mann verschwunden.

Wenig später läuft ein halb nackter, schwerst misshandelter Mann panisch vor ein Auto, wird von dessen Fahrer erfasst und stirbt. Die Identität steht bald fest, denn auch dieser Mann ist ein verurteilter Straftäter. Er hat bei einem illegalen Straßenrennen eine schwangere Frau und das ungeborene Kind getötet.

Bei ihren Ermittlungen stoßt Bodensteins Team auf eine Reihe ungeklärter Todes- und Vermisstenfälle, die allesamt verurteilte Straftäter betrifft.

Und dann wird Oliver von Bodenstein Zeuge, wie sich Richter Konstantin Hawelka gemeinsam mit zwei Angeklagten und deren Verteidigern im Gerichtsgebäude in die Luft sprengt, nicht ohne zuvor noch seine Lebenspartnerin Kathrin Fachinger, eine Polizistin aus Bodensteins Team, mit einem gezielten Kopfschuss töten.

»Ich habe vollstes Verständnis für alles, was Sie gerade vorgebracht haben. Bei der Polizei haben wir auch immer wieder mit denselben Tätern und Problemen zu tun. Und ich bin Ihrer Meinung: Man muss das aussprechen dürfen! Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, die Zustände zu verbessern und …«
»Entweder sind Sie ein Idealist oder ein Idiot, Herr von Bodenstein«, unterbrach Hawelka ihn und lachte. »Und beides ist schlecht! Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich war nämlich auch mal ein Idealist.«

Als man Fachingers und Hawelkas Vergangenheit durchleuchtet, kommen ähnlich Biografien zum Vorschein: Fachingers Eltern wurden bei einem Raubüberfall vor den Augen der damals Zehnjährigen ermordet und Hawelkas Familie stirbt bei einem Unfall, den ein sogenannter Gully-Werfer verursacht hat.

Folgender Satz des Richters macht Bodenstein und sein Team stutzig:

«Ich hätte euch niemals kennenlernen dürfen – Wolf, Markus, deinen Bruder und dich. Ihr habt aus mir ein Monster gemacht.«

Verbirgt sich hinter dieser Geiselnahme und Selbstmord etwas viel Schlimmeres?

Meine Meinung:

Dieser ziemlich komplexe Fall zehrt an den Nerven der Ermittler. Die Gefahr eines Ermittlungsfehlers ist greifbar nahe. Zumal die Bevölkerung zuerst gegen Asylwerber und Ausländer hetzt, sich dann aber auf Lissys Mathe-Lehrer einschießt, der sie angeblich sexuell belästigt hätte. Daher wird eine kompetente Ermittlern aus Düsseldorf zur Verstärkung geholt. Die Sicht von außen bringt andere Ideen, ändert den Blickwinkel und kann verfahrene Situationen entschärfen.

Neben den Emotionen, die bei den Ermittlern hochgehen, erhalten wir Einblick in Lissys Familie sowie in Saras Gedanken. Sara ist Lissys beste Freundin und fühlt sich von ihr hintergangen, weil sie von Lissy nicht in ihre letzten Geheimnisse eingeweiht war. Daher versucht sie, auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen.

Sowohl Bodenstein als auch Sander sind durch private Probleme belastet. Vor allem Pia Sander muss sich entscheiden, ob sie ihrem Mann Christoph ein Jahr nach Afrika folgt und wie es mit ihrer dementen Mutter weitergehen soll. Pflegeheim oder 24-Stunden-Hilfe oder weiterwursteln wie bisher? Ausgerechnet Pias Ex-Mann Prof. Kirchoff findet eine passable Lösung.

Wie wir es von Nele Neuhaus gewöhnt sind, ist auch dieser Fall packend erzählt. Die Autorin schaut auch dem Volk „aufs Maul“. Die folgenden Worte aus Richter Hawelkas Mund sind nicht von der Hand zu weisen.

»Ein Mordopfer ist für immer tot. Ein Mensch, der von einem Raser getötet wurde, ist für immer tot. Kinder sterben. Eltern sterben. Familien werden für immer zerstört«, sagte er. »Die Täter sind aber nach ein paar Jahren – oder sogar sofort – wieder auf freiem Fuß. Das ist nicht gerecht. Wer denkt an die Opfer und ihre Familien? Allein im letzten Jahr wurden hier in Frankfurt sieben hochgefährliche Straftäter wegen zu langer Verfahrensdauer aus der Untersuchungshaft entlassen! Fünf von ihnen wurden nur wenige Stunden oder Tage nach ihrer Entlassung sofort wieder straffällig. Keiner dieser sieben Straftäter hatte die deutsche Staatsbürgerschaft, aber das sei nur am Rande angemerkt.«

Der eine oder andere wird sicher ähnliche Gedanken haben. Vermutlich auch einige Polizisten, denn nichts ist frustrierender, als wenn Täter endlich überführt sind und beim anschließenden Gerichtsverfahren mit Hilfe von Winkeladvokaten entweder überhaupt frei gehen oder nur zu geringen Haftstrafen verurteilt werden.

Die Charaktere entwickeln sich weiter. Auch wenn sich das eine oder andere Mal ein Mitglied der Truppe für eine Auszeit verabschiedet, bleibt das Stammpersonal dasselbe. Es scheint, als würde der nächste Fall ohne Pia Sanders gelöst werden. Aber, das werden wir bestimmt bald erfahren ...

Fazit:

Ein spannender 11. Fall, der durch einen hohen Spannungsbogen zu fesseln weiß. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 04.12.2023

Geniales Kochbuch

Österreich express
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„Österreich express“ von Katharina Seiser ist ein geniales Kochbuch! Zum einen hat die Autorin 120 Klassiker der österreichischen Küche gesammelt und ausprobiert und zum anderen dauert die Zubereitungszeit ...

„Österreich express“ von Katharina Seiser ist ein geniales Kochbuch! Zum einen hat die Autorin 120 Klassiker der österreichischen Küche gesammelt und ausprobiert und zum anderen dauert die Zubereitungszeit rekordverdächtige 30 Minuten.

Die Autorin selbst ist Oberösterreicherin und lebt mit ihrem Mann in Wien. Sie hat die traditionellen Rezepte behutsam auf die Anforderungen von heute angepasst. Die Rezepte sind übersichtlich in XX Kapitel zusammengefasst.

Kalte Jause
Warmer Imbiss
Gemüse, Erdäpfel & Schwammerl
Teigwaren & salzige Mehlspeisen
Fisch, Fleisch & Wurst
Warm & Süß
Kalt & Süß

Ergänzt werden die Rezepte für Speisen mit selbst gemachten Vorräten, die nicht nur in der Speis, sondern auf im Tiefkühler aufbewahrt werden können. Ein Glossar mit den österreichischen Küchenausdrücken darf auch nicht fehlen.

Die Rezepte sind für zwei Personen ausgelegt, denn „Mengen verdoppeln geht bei Bedarf viel einfacher als beispielsweise Eier halbieren.“ wie Katharina Seiser schreibt. Hier kann ich ihr nur beipflichten.

Ein Motto der Autorin, die bereits 18 Kochbücher (mit)geschrieben hat lautet: Lieber weniger Fleisch, dafür Bio und aus vertrauenswürdiger Quelle. Auch sonst achtet sie penibel darauf, nur beste Bio-Qualität zu verarbeiten. Das kann für manches schmale Budget durchaus zur Herausforderung werden. Nicht jede(r) hat einen Garten zur Verfügung, in dem die passenden Kräuter wachsen.

Sehr gut gefällt mir, dass zu Beginn die wichtigsten Küchenrequisiten vorgestellt und ihr Gebrauch sowie ihr Nutzen erklärt werden. Die Erdäpfelwiege kannte ich bislang nicht. Ich habe eine Erdäpfelpresse zur Herstellung von Erdäpfelteig. Ich befürchte, hier muss ich eine Bestandsaufnahme machen und das eine oder andere Küchenwerkzeug ersetzen. Gut, Holzbretter sollten kein Problem darstellen, habe ich doch einen Tischlermeister als Sohn.

Katharina Seiser bricht eine Lanze für die Renaissance des Holzschneidbrettes und des Geschirrhangerls (= Geschirrtuch). Beides war ja längere Zeit zugunsten von Kunststoffunterlagen und Küchenpapier verpönt.

Schmunzeln musste ich über das Geständnis der Autorin so manches Wiener Gericht nicht zu kennen, wie z.B. „Einbrennte Erdäpfel“. Hier kann ich eine Anekdote aus meiner Kindheit beisteuern: Ich habe von unserer Viktualienhändlerin (also Gemüsefrau) gehört, dass eben diese Gericht äußerst schmackhaft sei, weshalb ich meine Oma ziemlich energisch gebeten habe, mir selbige zu kochen, ohne zu wissen, was mich erwartet. Meine Enttäuschung war grenzenlos. als ich die Speise dann auf dem Teller hatte: keine knusprigen Bratkartoffel sondern gekochte Erdäpfel mit einer Einbrenn drüber ...

Die Aufmachung ist, wie für den Brandstätter-Verlag, gediegen und das Cover passt sehr gut wie der Untertitel „So macht Kochen im Alltag wieder richtig Spaß und Freude!“.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Kochbuch 5 Sterne.