Nicht leicht verdaulich, aber gut
WellnessVon Nathan Hill habe ich bisher noch nichts gelesen, und ich bin immer vorsichtig, wenn ein Autor bzw. dessen Buch soviel (Vorschuss-)Lorbeeren bekommt.
Das Cover hat mich hier eher abgeschreckt – es ...
Von Nathan Hill habe ich bisher noch nichts gelesen, und ich bin immer vorsichtig, wenn ein Autor bzw. dessen Buch soviel (Vorschuss-)Lorbeeren bekommt.
Das Cover hat mich hier eher abgeschreckt – es ist für mein Empfinden zu grell, zu bunt, zu geometrisch, und ich mag diese Art von Blockbuchstaben mit Schatten überhaupt nicht, und dann noch in gitzegelb… aber das ist wie alles subjektiv.
Die Thematik hat mich interessiert, besonders weil es zum Teil um die 90er Jahre geht, die in meinem Leben auch eine große Rolle gespielt haben.
Sehr gut hat mir bereits der Anfang des Buches gefallen, in dem leicht schrägen Erzählstil über zwei etwas seltsame Menschen, Außenseiter, die sich gegenseitig gefallen, aber nicht richtig trauen.
Wunderbar die Atmosphäre in der Bar mit der viel zu lauten Musik...
Das Buch ist sehr lang, und ich musste zwischendrin immer mal wieder Stunden und Tage „pausieren“, es war für mich nicht ganz unanstrengend zu lesen. Andererseits aber auch hochinteressant. Nathan Hill geht schon durchaus in psychologische Tiefen und „erzählt“ nicht einfach nur diese Geschichte einer – bzw. mehrerer – Liebe(n), von Ehe, Freiheit und Unfreiheit, Ansprüchen und Erwartungen, nicht erfüllten und erfüllbaren Vorsätzen, Enttäuschungen….
Mich hat er als Leserin mitgenommen im durchaus doppeldeutigen Sinn.
Das Buch hat mich unterhalten und mich nachdenklich gemacht – von daher empfehle ich es als einen guten, NICHT leicht verdaulichen Roman.