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Veröffentlicht am 29.12.2023

Unterhaltsame Krimikomödie

Aktiv sterben
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Nomen est Omen- aber doch nicht im kleinen Städtchen Galgen. Dort geht es lauschig und gemütlich zu und wenn demnächst auch noch Kurgäste kommen, ist die Erholung perfekt. Doch es scheint jemand etwas ...

Nomen est Omen- aber doch nicht im kleinen Städtchen Galgen. Dort geht es lauschig und gemütlich zu und wenn demnächst auch noch Kurgäste kommen, ist die Erholung perfekt. Doch es scheint jemand etwas gegen die idyllische Ruhe zu haben, denn ausgerechnet im Kühlhaus vom Hotel Waldfrieden macht es sich eine Leiche bequem. Das Aus des Hotel scheint vorprogrammiert, gäbe es da nicht die Angestellten, die kräftig ihre Nasen in Angelegenheiten stecken, die sie normalerweise nichts angehen...


Wenn sich ein Buch selbst nicht so ganz ernst nimmt und der Autor mehr Augenzwinkern statt Tinte verbraucht, dann ist es Zeit für den großen Auftritt des Hotels Waldfrieden. Der recht plüschige Mikrokosmos ist Dreh- & Angelpunkt von Bösewichten, heimlichen Affären, die gar nicht mehr so heimlich sind und liebenswerten Charakteren, die ein wenig Krimiluft schnuppern wollen.

Das Hotel ist in die Jahre gekommen, hat trotz Renovierung nicht wirklich zahlungskräftige Gäste anlocken können und trotzdem gibt es etwas, das es aufweisen kann - nämlich Menschen mit Herz, die für die wenigen Gäste da sind, um ihnen den Aufenthalt so schön wie möglich zu gestalten.

Lüdicke gelingt es, den Hotelbetrieb mit all seinen Abläufen sehr gut zu schildern und auch mal Türen zu öffnen, die uns sonst verborgen bleiben. Es ist, als habe er einen magischen Schlüssel, der gemeinsam mit den doch sehr unkonventionellen Ermittlungsmethoden der Angestellten das Krimi-Genre und den Humor einfließen lässt.

Es gibt zwar keine großartigen Aufreger, aber die braucht es auch nicht unbedingt, denn der Roman weiß gut zu unterhalten und trotzdem das ein oder andere Rätsel zu verstecken, das es zu enttarnen gilt. Eine gelungene Mischung aus Cosy-Crime und Komödie, Ermittlungsarbeit und möglichen Täter:innen, die für ordentlich Wirbel zwischen den Türen des Hotels sorgen.

Kurzweilig zu lesen und für einen verregneten grauen Nachmittag genau die richtige Lektüre.


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Veröffentlicht am 17.12.2023

Schöne Bescherung

Stille Nacht im Schnee
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Weihnachten ist das Fest der Familie und der liebgewonnen Traditionen. So auch bei Elisabeth und Pascal, die in ihrem Haus in den Schweizer Bergen schon ganz gespannt auf ihre Kinder und Enkelkinder warten. ...

Weihnachten ist das Fest der Familie und der liebgewonnen Traditionen. So auch bei Elisabeth und Pascal, die in ihrem Haus in den Schweizer Bergen schon ganz gespannt auf ihre Kinder und Enkelkinder warten. Der Baum ist geschmückt, die Zutaten für das Käsefondue stehen bereit und es schneit und schneit und schneit. Niemand ahnt, dass es ein ganz besonders Fest randvoll mit Überraschungen und Geständnissen sein wird...


Alexander Oetker öffnet einladend die Türen zum Schweizer Chalet und entführt seine Leser:innen in eine märchenhafte Winterlandschaft in den Bergen. Überall glitzert es, überall funkelt es und Weihnachten liegt ganz deutlich in der Luft. Die Szenen, die sich im gemütlichen Chalet abspielen sind alle mitten aus dem Leben gegriffen und uns allen wohlbekannt. Da ist ein Knistern in der Luft, aber nicht etwa, weil es erotisch wird, sondern weil die Zündschnüre der Nerven recht kurz sind und nur darauf warten, die Emotionen zum Bersten zu bringen.

Das Fest der Liebe wird zum Umschlagplatz für Chaos und ungewollte Komplikationen, wenn unterschiedliche Charaktere treffen. Gesine ist hochnäsig und treibt manch Leser:in zur Verzweiflung und Sohn Mats ist ein verzogener Rotzbengel, der nicht nur seinen Eltern auf der Nase herumtanzt.

Mittendrin die Ruhepole Elisabeth und Pascal, die immer wieder versuchen, ein wenig Ruhe und Ordnung in das familiäre Durcheinander zu bringen. Zwischen Schneegestöber, knackenden Holzscheiten im Kamin und dem ein oder anderen guten Glas Wein kommen dann plötzlich alle Themen auf den Tisch, die unter den Nägeln brennen. Überraschende Geständnisse inbegriffen : )

Trotz all dem Hin und Her bleibt es aber eine wundervoll weihnachtliche Komödie, die an die alle Grisworlds, Hoppenstedts und Grinchs der TV-Welt erinnert und gut unterhält.

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Veröffentlicht am 13.12.2023

Glücksmomente sind das schönste Geschenk

24 Wege nach Hause
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Petra hat das Gefühl, dass dieses Weihnachtsfest zu einem der traurigsten werden könnte, was sie jemals erlebt hat. Nicht nur, dass sie schwer an dem Verlust ihrer Schwester zu tragen hat, auch hat sie ...

Petra hat das Gefühl, dass dieses Weihnachtsfest zu einem der traurigsten werden könnte, was sie jemals erlebt hat. Nicht nur, dass sie schwer an dem Verlust ihrer Schwester zu tragen hat, auch hat sie die Verantwortung für ihre Nichte Charlie übernommen. Aber wie soll das Fest der Liebe für zwei in Nyponviken gestrandete Menschen zu einem Freudenfest werden ? Mit dem Auftauchen eines mysteriösen Adventskalenders sieht sich Petra mit einem Rätsel konfrontiert, das täglichen hinter den Türchen mit liebevollen, aber doch eher rätselhaften Botschaften auf sie wartet,. Eines ist klar: Die Verfasserin erzählt von einer großen Liebe, die nicht ohne Folgen geblieben ist...


Jenny Fagerlund erzählt mit "24 Wege nach Hause" eine sehr rührige Geschichte über das Suchen und Finden des eigenen Ich, von familiären Wurzeln und kleinen und großen Geheimnissen, die das Leben manchmal ganz schön auf den Kopf stellen können. Die winterliche Schneelandschaft Nyponvikens tut ihr übriges, um die Leser;innen in die passende Stimmung zu versetzen.

Zwar wartet die Geschichte nicht unbedingt mit großartigen Überraschungen auf, denn allzu früh ist schon zu erkennen, welches Geheimnis sich hinter den Botschaften im Adventskalender verbirgt, aber Fagerlund weiß trotzdem eine sehr heimelige Atmosphäre zu schaffen und der Handlung einen passenden Rahmen zu geben.

Die Figuren haben alle das Herz auf dem rechten Fleck und manchmal ruckelt und hakt es eben, wenn das Leben in den nächsten Gang schaltet und winterliche Fahrt aufnimmt. Die Episoden sind herzerwärmend, ohne große Aufreger und trotzdem lebendig und abwechslungsreich gestaltet, sodass sich der komplette Roman flüssig und angenehm lesen lässt.

Irgendwie verbreitet sich ein warmes wohliges Gefühl, denn Fagerlund beherrscht die Kunst mit den Wörtern zu spielen und sie zu einem harmonischen Gesamtbild zusammenzufügen. Ein bisschen Romantik, ein bisschen Familiengeschichte und ganz viel Weihnachten erzeugen eine emotionale Bindung an das Buch. Manchmal muss es eben etwas fürs Herz sein und gerade in den Tagen vor Weihnachten tun solche Geschichten einfach gut.

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Veröffentlicht am 10.12.2023

Ecken und Winkel, Herz und Charme

Verborgenes Potsdam
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Ganz egal, ob es ein Kurztrip oder ein etwas längerer Aufenthalt sein soll - wer nach Potsdam reist, grast oft nur die allseits bekannten Sehenswürdigkeiten ab und lernt nicht wirklich viel Neues kennen. ...

Ganz egal, ob es ein Kurztrip oder ein etwas längerer Aufenthalt sein soll - wer nach Potsdam reist, grast oft nur die allseits bekannten Sehenswürdigkeiten ab und lernt nicht wirklich viel Neues kennen. Die sozialen Medien und und die Digitalisierung sorgen schon lange vor dem Urlaub dafür, dass sich Listen mit den Topsehenswürdigkeiten Zuhause stapeln, die sogenannten Insidertipps entpuppen sich im Nachhinein doch als überlaufene Hotspots und so wirklich glücklich macht das niemanden.

"Verborgenes Potsdam" ist ein Reiseführer, der dazu anregt, es einmal wie "Hans-guck-in-die Luft" oder "Puck, die Stubenfliege" zu machen und einfach mal genauer hinzusehen. Nämlich entlang der Häuserfassaden nach oben, mal an die Decke, auf die Gehwege und auch gerne mal den zweiten oder dritten Blick bei Stauten und Büsten zu riskieren.

Was dabei herauskommt: kleine und große Überraschungen und ein Potsdam, dass es wirklich in sich hat. Zu finden sind der Sternenhimmel aus Mozarts "Zauberflöte", Elefanten im Blättergewand, Ringe für den roten Teppich, geheime Gärten, goldene Spinnennetze und vieles mehr, das sich nur denjenigen offenbart, die sich auf das Abenteuer einlassen und neue Wege gehen, die abseits der bereits breitgetretenen Touri-Pfade liegen.
Potsdam präsentiert sich als kleines Schatzkästchen, das viele glitzernde Juwelen und schimmernde Perlen beheimatet, wenn man nur genau hinschaut.

Die Begleittexte sind verständlich verfasst und machen direkt Lust auf einen Städtetrip der besonderen Art. Allerdings stelle ich mir auf Seite 120 die Frage, wessen Soldaten gemeint sind, denn hier bleibt der Satz unvollendet.

Ansonsten ein wirklich schöner Reiseführer im Handtaschen- bzw Rucksackformat, der definitiv anders ist und jede Menge Abwechslung, Ecken und Winkel, Herz und Charme bietet.

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Veröffentlicht am 08.12.2023

Wellness Tod-Schick

Wollwut
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So eine kleine Auszeit in Bad Kohlgrub ist schon etwas Feines: Entspannung im Moorband, damit die Ideen für neue Farben zum Stricken fließen. Aber irgendjemand hat etwas dagegen, denn statt blauer Wolle ...

So eine kleine Auszeit in Bad Kohlgrub ist schon etwas Feines: Entspannung im Moorband, damit die Ideen für neue Farben zum Stricken fließen. Aber irgendjemand hat etwas dagegen, denn statt blauer Wolle liegt eine Leiche mit indigoblauem Kopf in der Wanne. Die Madlfinger Madln sind zunächst schockiert, aber das hält sie nicht davon ab, "ihrem" Kommissar Wallenstein wieder hilfreich unter die Arme zu greifen - und das im doppeldeutigen Sinn. Denn Tim ist durch einen Sportunfall teilweise ausser Gefecht gesetzt und auch sonst braucht er ein bisschen Anschub....


Im zweiten bestrickenden Krimi von Leonie Kramer treiben es die Mitglieder des MKHC wieder ordentlich bunt und kreieren neue Wollschöpfungen, dass es eine wahre Freude ist, ohne beim Stricken und Häkeln zuzusehen. Genauso flink wie die Finger ist auch die Goschn und so bekommt der ein oder die andere ihr Fett weg.

Mit dem Fund der Leiche in der Moorbadewanne sitzt der Schock erst einmal ganz tief, aber schon bald steht für die MKHClerinnen fest, dass sie Tim Wallenstein bei der Ermittlungsarbeit helfen müssen. Es kann ja nicht angehen, dass die Polizei im Trüben fischt und so fliegen die Nachrichten in der WhatsApp-Gruppe hin und her.

Tim muss sich zunächst mit überraschendem Besuch auseinandersetzen und der macht es ihm nicht wirklich leicht. Arne ist ein sehr gewöhnungsbedürftiger Zeitgenosse, entwickelt sich aber im Verlauf der Handlung zu einem liebenswerten Zeitgenossen. Seine Ecken und Kanten schrumpfen nämlich ordentlich zusammen und hinter seinem großspurigen Getue sitzt ein richtig dufter Kerl, der das Herz auf dem rechten Fleck hat.

Zwischen Nachtgeheimnisblau und rosaroten Wolken strickt Kramer wieder einen abwechslungsreichen Regio-Krimi, der nicht nur das Blaue Land mit seiner schönen Landschaft in Szene setzt, sondern auch ein wenig Kunstgeschichte erzählt. Ein bisschen Münter, ein bisschen Kunstdiebstahl und zwischendrin ganz viel Herz und Strick - fertig ist gute Unterhaltung mit bayerischem Charme. Wolle und Herz.

Die liebgewonnenen Charaktere aus dem ersten Band bereichern wieder die Seiten und es ist ein bisschen wie Heimkommen, wenn zischen übereifrigen Strickerinnen, mafiösen Methoden und nicht nur treffsicheren Pointen, sondern auch Projektilen die Ermittlungen auf Hochtouren laufen.

Es knistert und knuspert, häkelt und räkelt ...und mittendrin der MKHC, der komme was Wolle sich nicht von den Ermittlungen abhalten lässt.

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