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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2017

Schnell mal was zaubern...

Simply Quick
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Julian Kutos hatte bei seinem Kochbuch "Simply Quick" einen tollen Grundgedanken. Auch wenn es mal schnell gehen soll, muss die Qualität des Essens nicht leiden. Gerade für Berufstätige ein guter Gedanke, ...

Julian Kutos hatte bei seinem Kochbuch "Simply Quick" einen tollen Grundgedanken. Auch wenn es mal schnell gehen soll, muss die Qualität des Essens nicht leiden. Gerade für Berufstätige ein guter Gedanke, denn wer erwischt sich nicht dabei, der knappen Zeit geschuldet, auf die eigene Zubereitung des Essens zu verzichten und dafür sich lieber dem "Fast Food" zuzuwenden. Dies muss nicht sein, wie man sehr einfach in "Simply Quick" erkennen kann. 

Julian Kutos präsentiert seine Rezepte sehr facettenreich. So widmet er sich bei seinen schnellen Gerichten den Themen Pasta, Fleisch, Gemüse, Brot, Desserts und Salate. In allen Bereichen konnte ich sehr interessante Rezepte entdecken, die wirklich sehr einfach nachzukochen waren und das auch durchaus in der jeweils  vorgegebenen Zeit. Teilweise wird Die Zubereitung des Gerichts in einzelnen Schritten dargestellt, so dass wirklich nichts mehr schief gehen kann.

Die teilweise sehr raffinierten Rezepte werden mit tollen Fotos verlockend dargestellt, so dass sofort Lust aufkommt, sie aus-zuprobieren. Meine Highlights der bereits ausprobierten Rezepte waren "Baked Sweet Potatoes mit Chili-Creme Fraiche", "Zürcher Geschnetzeltes" und Coq au vin". Bei allen Gerichten hatte ich keinerlei Schwierigkeiten ein ansehnliches Ergebnis auf den Teller zu zaubern, und konnte sogar Bewunderung für meine Kochkünste einheimsen. 

"Simply Quick" von Julian Kutos stellt eine sehr gelungene und sinnvolle Ergänzung in meiner Kochbuchsammlung dar. Die Idee der schnellen, aber gleichzeitig hochwertigen Zubereitung von Speisen ist alltagstauglich und somit für mich gut anwendbar. Sicherlich eines der Kochbücher, die öfter mall aus dem Regal gezogen werden. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 12.10.2017

Verschwörung auf dem Märchenschloss

Ins Herz
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Das Schloss Neuschwanstein befindet sich im Bau und wir schreiben das Jahr 1875. Der Bauführer Herold behütet ein kleines Päckchen, dessen Inhalt er nicht kennt, aber es scheint brisant zu sein, denn es ...

Das Schloss Neuschwanstein befindet sich im Bau und wir schreiben das Jahr 1875. Der Bauführer Herold behütet ein kleines Päckchen, dessen Inhalt er nicht kennt, aber es scheint brisant zu sein, denn es sind gleich mehrere Personen daran interessiert, genau dieses kleine Päckchen in ihren Besitz zu bringen. So beginnt die Geschichte mit einer rasanten Verfolgungsjagd auf den hohen Gerüsten dieser historischen Baustelle. Der Bauführer bezahlt diese Nacht mit seinem Leben, aber es gelingt ihm kurz vor seinem Tod, das Päckchen zu übergeben. So ist die Jagd nach dem geheimnisvollen Inhalt noch lange nicht beendet und birgt noch viele Gefahren für die beteiligten Personen...

Markus Richter hat mit "Ins Herz" einen sehr außergewöhnlichen und spannenden Thriller geschrieben, der vor allem mit seinem historischen Hintergrund zu überzeugen weiß. Der Autor erzählt die Geschichte in einer sehr bildreichen Sprache, die mir die damalige Zeit hautnah vor Augen geführt hat. Interessant empfand ich den immer wieder in die Handlung geschickt eingebauten Informations-schub historisch gut recherchierter Daten. Erwähnt werden sollte hierbei, dass der Autor Markus Richter mehrere Jahre auf dem Schloss Neuschwanstein gelebt und gearbeitet hat und somit eine Unmenge an Informationen bezüglich des Umfelds sammeln konnte. Da er jeden Winkel vor Ort kennt, gelingt es ihm auf eine unnach-ahmliche Art die besondere Atmosphäre des Ortes einzufangen. Die Protagonisten werden im Laufe des Buches ausführlich dargestellt und interessant charakterisiert. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn der Geschichte gut aufgebaut und allein über den geheimen und mysteriösen Inhalt des Päckchens über das ganze Buch hinweg aufrechtgehalten. Es entwickelt sich eine rasante Jagd, die viele Mutmaßungen beim Leser auslöst.

"Ins Herz" ist aus meiner Sicht eine gelungene Kombination aus sehr gut und hautnah recherchierten historischen Daten und einer packenden und sehr spannenden Geschichte. Mir hat das Buch gut gefallen, so dass ich es gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 08.10.2017

Das Gefühl von Leere

Ermordung des Glücks
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Exkommissar Jakob Franck hat die Aufgabe den Eltern des 11-jährigen Lennard Grabbe alle Hoffnung, nach dessen spurlosen Verschwinden vor 34 Tagen, zu nehmen. Der Leichnam des Kindes wurde in einem nahegelegen ...

Exkommissar Jakob Franck hat die Aufgabe den Eltern des 11-jährigen Lennard Grabbe alle Hoffnung, nach dessen spurlosen Verschwinden vor 34 Tagen, zu nehmen. Der Leichnam des Kindes wurde in einem nahegelegen Wald aufgefunden. Alles spricht dafür, dass Lennard Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist, aber es fehlen jegliche Spuren. Mit einem unglaublichen Aufwand werden alle Bewohner der Umgebung, wo Lennard zuletzt gesehen wurde befragt, allerdings ohne brauchbares Ergebnis. Es schient als handele es sich um einen Fall, der ungeklärt zu den Akten gelegt wird, was Jakob Franck allerdings nicht akzeptieren will...


"Ermordung des Glücks" ist der zweite Kriminalroman um den ehemaligen Kommissar Jakob Franck. Der erste Band "Der namen-lose Tag" hatte mir schon auf seine sehr eigenwillige Art gut gefallen, so dass ich mit hohen Erwartungen in das Buch gestartet bin. Ich wurde auch definitiv nicht enttäuscht. Friedrich Ani erzählt den Krimi-nalroman in seiner sehr eigenen und zum Teil schon poetischen Art, die das Buch zu etwas Besonderen machen. Es ist sicherlich nicht ganz einfach zu lesen und erfordert durchaus auch immer die volle Konzentration, aber dadurch unterscheidet es sich auch von vielen Büchern dieses Genres. Der Hauptprotagonist Jakob Franck besticht durch seine sehr ruhige und besonnene Art. Er besitzt die große Gabe seinem Gegenüber die volle Aufmerksamkeit zu schenken und ihm zuzuhören. So stehen in "Ermordung des Glücks" auch keine rasanten Verfolgungsjagden und blutrünstige Taten im Vordergrund, sondern in erster Linie die Gedanken und Gefühle der beteiligten Personen. Sehr ausführlich widmet sich hier der Autor dem Umgang mit dem Tod. So stehen die nahen Angehörigen und deren Umgang mit der dramatischen Situation im Vordergrund und treiben Jakob Franck zum unermüdlichen Recherchieren in einem scheinbar hoffnungslosen Fall. Die Aufklärung ist hier zwar immer ein primäres Ziel des Hauptprotagonisten, aber die Spannung erhält das Buch über die zwischenmenschlichen Beziehungen und Konflikte.


"Ermordung des Glücks" ist ein gelungener und sehr außergewöhn-licher Kriminalroman, der aus meiner Sicht schon allein aufgrund des Schreibstils von Friedrich Ani lesenswert ist. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 03.10.2017

In der Welt der Reichen

Unter Wasser hört dich niemand schreien
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Ein scheinbar verlockendes Angebot führt den Hausverwalter Phil in eine Wohnanlage wohlhabender Hausbesitzer. Um immer vor Ort ansprechbar zu sein, darf er mit seiner Familie eines der luxuriösen Häuser ...

Ein scheinbar verlockendes Angebot führt den Hausverwalter Phil in eine Wohnanlage wohlhabender Hausbesitzer. Um immer vor Ort ansprechbar zu sein, darf er mit seiner Familie eines der luxuriösen Häuser beziehen. Leider müssen Phil, seine Frau Liz und deren Tochter Danielle schnell feststellen, dass sie als Außenseiter in der Welt der Reichen angesehen werden. Nichts desto trotz findet Danielle in Kelsey, die Tochter einer Nachbarin, eine Freundin mit der sie fast ihre ganze Zeit verbringt. Was Danielle nicht ahnt, ist, dass Kelsey dabei ist, die Zukunft der Familie zu zerstören...

Paula Treick deBoard hat mit "Unter Wasser hört dich niemand schreien" einen packenden Thriller geschrieben, in dem es kaum Blut bedarf, um den Leser ans Buch zu fesseln. Die Autorin erzählt die Geschichte einer jungen Familie, die sich im Umfeld wohlhabender Familien ein neues Leben aufbauen möchte, in einem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil. Sehr spannend beschrieben werden die unterschiedlichen Welten der Protagonisten und die damit scheinbar unüberbrückbaren Differenzen. Das Konflikt-potential ist groß und wird auch noch von der verwöhnten und gelangweilten Tochter Kelsey schamlos ausgespielt. Der Charakter von Kelsey wird interessant gezeichnet, sie stellt das unsympathische und versnobte Mädchen in der Welt der Eichen dar. 

Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn des Buches mit dem Auffinden der bewusstlosen Kelsey im Pool aufgebaut. Was ist geschehen? War es ein versuchter Mord? Wer kommt dafür in Frage? In zeitlichen Rückblicken wird das Jahr davor aufbereitet, was dem Leser viele Ansätze für den Ablauf der Anfangssequenz liefert. Das Buch lebt von genau dieser Ungewissheit, welche bis zum Ende aufrechtgehalten wird. Das Finale war dann für mich ein wenig enttäuschend und hat bei mir einige Fragen offen gelassen.

Insgesamt hat mir der Thriller von Paula Treick deBoard sehr gut gefallen. Die Bewertung von guten vier Sternen wäre bei einem überzeugenderem Finale sicherlich noch höher ausgefallen. dennoch möchte ich das Buch aufgrund seines sehr gelungenen Aufbaus und der anhaltenden Spannung gerne weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 24.09.2017

Mensch 2.0

M.I.A. - Das Schneekind
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Noch im Gedanken an die gerade stattgefundene Trennung von ihrem jahrelangen Geliebten gerät Sandra in einen folgenschweren Unfall. Sie kann einem entgegenkommenden Wagen mit überhöhter Geschwindigkeit ...

Noch im Gedanken an die gerade stattgefundene Trennung von ihrem jahrelangen Geliebten gerät Sandra in einen folgenschweren Unfall. Sie kann einem entgegenkommenden Wagen mit überhöhter Geschwindigkeit nicht mehr ausweichen und es kommt zur Kollision. Der andere Wagen wird von der Fahrbahn geschleudert und Sandras Fahrt endet an einem Baum. Verletzt sieht Sandra nach dem zweiten verunfallten Wagen und findet den sterbenden Fahrer und ein kleines Kind namens Mia vor. Sie nimmt sich dem Kind an und findet in der verschneiten Nacht Zuflucht in einer verlassenen Hütte und kann am nächsten Morgen Hilfe holen. Sandra ist allerdings verwundert, da Mia anscheinend starke Medikamente nimmt. In Sorge um das Mädchen versucht sie erneut Kontakt zu ihr aufzunehmen, wird aber von der Adoptivmutter abgewiesen. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter dem netten und sympathischen Mädchen?

Kathrin Andres hat in ihrem Thriller "M.I.A. - Das Schneekind" mit dem Gen-Editing  ein brisantes Thema aufgegriffen. Sie erzählt die Geschichte in einem sehr temporeichen und angenehm zu lesenden Schreibstil. Die durchaus komplexe Geschichte kommt dabei mit den 262 Seiten allerdings aus meiner Sicht manchmal ein wenig zu kurz, so dass vieles lediglich an der Oberfläche behandelt wird. Die Haupt-protagonistin Sandra, die zufällig in die Geschichte hineingezogen wird überzeugt mit ihrer Hartnäckigkeit und Engagement, der kranken Mia zu helfen. Sie kann so sicherlich Sympathiepunkte sammeln und es ist spannend ihr dabei über die Schulter zu schauen, wie sie dem Geheimnis um das junge Mädchen nach und nach auf die Spur kommt. Der Leser wird im Laufe des Thrillers mit den Argumenten beider Seiten der umstrittenen Genmanipulationen konfrontiert und kommt so nicht daran vorbei, sich auch mit dem Für und Wider auseinanderzusetzen. 

Insgesamt handelt es sich bei "M.I.A. - Das Schneekind" um einen rasanten und sicherlich auch spannenden Thriller mit einem aktuellen Bezug. Mein einziger Kritikpunkt liegt in der teilweise etwas oberflächlichen Behandlung des Themas und der Charaktere, was der tollen Idee der komplexen Geschichte aus meiner Sicht nicht ganz gerecht wird. Ich bewerte das Buch daher mit guten vier von fünf Sternen und empfehle es gerne weiter.