Leiche inmitten von Kultur, Tradition, einer Dorfgemeinschaft und gesellschaftspolitischer Historie
Im dritten Buch um Commissario Tasso wird im Jahre 1963 im südtiroler Ort Tramin das traditionelle Winteraustreiben von einem Todesfall jäh unterbrochen.
Der suspendierte Commissario Tasso, sein pensionierter ...
Im dritten Buch um Commissario Tasso wird im Jahre 1963 im südtiroler Ort Tramin das traditionelle Winteraustreiben von einem Todesfall jäh unterbrochen.
Der suspendierte Commissario Tasso, sein pensionierter ehemaliger Kollege Johann Vierweger und die frühere Praktikantin Mara Oberhöller sind plötzlich keine Zuschauer mehr sondern bilden ein Ermittler-Team.
Schnell stecken sie tief in historisch gewachsenen und von außen beeinflusster Verwirrungen und Verstrickungen fest.
Neben dem Lösen des Kriminalfalls sind die Beteiligten aber auch auf der Suche nach ihrer persönlichen Zukunft.
Zurückversetzt in das Jahr 1963 erhält der Leser einen guten Einblick in Tradition und Kultur der besonderen Region Südtirol mit ihren speziellen historischen, sozialen und gesellschaftspolitischen Besonderheiten. Sowohl das menschliche Zusammenleben in einer Dorfgemeinschaft und die sozialen wie materiellen Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten wird durch diese Erzählung sehr deutlich.
Die gute sprachliche Gestaltung macht das flüssige Lesen sehr einfach.
Bildhafte und menschliche Beschreibungen ermöglichen, sich in Situationen, Personen, die damalige Zeit und in die Region einzufühlen.
Der unterhaltsame Kriminalfall gibt dieser Erzählung Struktur und Rahmen.
Um den Überblick über die vielen Mitwirkenden zu behalten, empfiehlt sich der wiederholte Blick in das Personenverzeichnis.
Oftmals fließen frühere Ereignisse mit ein, sodass das Lesen der Geschichten um Commissario Tasso in der Reihenfolge der erschienenen Bände ratsam ist.
Mitwirkende Personen bilden eine große Bandbreite reeller Gruppierungen.
Insbesondere Tasso's Team empfand ich als sehr sympathisch und authentisch mit dem richtigen Maß an Gefühl und Vernunft sowie bodenständig, charakterstark und herzlich; Immer begleitet von Pflichtbewusstsein, Vertrauen und der Sehnsucht nach Heimat und Freundschaft.
Ein angenehm lesbarer strukturierter aber nicht allzu spannender Krimi in den 1960er Jahren in Südtirol.
Das Buch ist vor allem eine Reise in eine andere Zeit, bei der man mit den sozialen, menschlichen, historischen und gesellschaftspolitischen Besonderheiten in einer speziellen Region konfrontiert ist.
Auch die Facetten der Menschlichkeit einer Dorfgemeinschaft werden hervorragend dargestellt.