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Veröffentlicht am 06.04.2024

Fügt sich gut ein

Disney Villains 7: Cruella, die Teufelin
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Cruella de Vil ist im Disney-Land sehr bekannt. Ihre Jagd nach den Dalmatinern unvergessen. Aber auch in diesem Teil hat sich Serena Valentino gefragt: wie wurde denn Cruella zur grausamen Teufelin?

Cruella ...

Cruella de Vil ist im Disney-Land sehr bekannt. Ihre Jagd nach den Dalmatinern unvergessen. Aber auch in diesem Teil hat sich Serena Valentino gefragt: wie wurde denn Cruella zur grausamen Teufelin?

Cruella wächst in einem wohl situierten Haus auf. Ihr Vater ist ein erfolgreicher Geschäftsmann und ständig unterwegs, die Mutter eine feine Dame, die viel mit ihren Freundinnen Kaffee trinkt. Jeden Tag nimmt sich die Mutter genau eine Stunde Zeit führ ihre Tochter. Ob Manieren oder neue Kleidung, alles wird genau geprüft. Cruella freut sich sehr über diese Zeit mit ihrer Mutter, denn sie sieht sie sonst kaum. Ihre beste Freundin Anika und die Gouvernante von Cruella sind ihre einzigen Hauptansprechpartner. Als ihr heißgeliebter Vater stirbt, geht das Erbe an Cruella an ihrem 18. Geburtstag. Die Mutter wird nichts davon haben. Da Cruella ihr eh schon eine Last ist, setzt die Mutter alles daran, dass das Erbe doch an die Mutter geht. Dafür müsste Cruella nur den Namen ihres Mannes annehmen. Doch der nimmt den Namen de Vil gerne an. Und so setzt die Mutter alles daran, das Erbe doch irgendwie noch zu bekommen.

Das siebte Buch von Serena Valetino beschreibt eine tragische Geschichte. Cruella ist auf der verzweifelten Suche nach der Anerkennung ihrer Mutter, und doch wird sie immer wieder abgelehnt. Die Menschen um sie herum wie das Personal des Hauses oder ihre beste Freundin Anika geben ihr den Halt, den sie gerne von ihrer Mutter hätte. Stattdessen ist Cruella blind und sieht das Schlechte nicht in ihrer Mutter. Trotz aller Warnungen. Diese Warnungen treiben Cruella immer mehr in die Fänge ihrer Mutter, und die Gier nach Liebe und Anerkennung verdirbt Cruella schließlich.

Dieser Teil schwächelt etwas. Die Geschichte selbst ist wieder sehr gut erzählt, und doch fehlte mir etwas die Perspektive aus Sicht der Mutter. Cruella selbst wird fast schon als naiv und übertrieben blind dargestellt, dass mir das nicht so gut gefallen hatte. Sie wirkt in dem Fall etwas dumpf, und ich hab mich zwischenzeitlich gefragt, wie überspitzt naiv man einen Charakter darstellen kann.

Ansonsten ergänzt dieser Teil wunderbar die Disneygeschichten, die wir in der Disney Villains Reihe finden. Ich bin sehr gespannt, welche Abenteuer wir noch erleben werden.

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Veröffentlicht am 06.03.2024

Unterhaltsam

Wer später kommt, hat länger Zeit
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Wer Bahn fährt, kennt die spannendsten Geschichten bei den Zugfahrten. So geht es auch Dietmar Bittrich. Er ist so oft und so viel und lange Bahn gefahren, dass er so ziemlich alle möglichen Szenarien ...

Wer Bahn fährt, kennt die spannendsten Geschichten bei den Zugfahrten. So geht es auch Dietmar Bittrich. Er ist so oft und so viel und lange Bahn gefahren, dass er so ziemlich alle möglichen Szenarien beim Bahnfahren erlebt hat. Ob Gleiswechsel, Verspätungen, die vielfältigsten Menschen, geschlossene Bordbistros, seltsame Toilettensituationen, überfüllte Züge, unzuverlässige Abfahrtspläne: die Palette ist wirklich breit gefächert. Humorvoll, ja satirisch, überspitzt erzählt Bittrich über seine Bahnerlebnisse. Mit einer Prise schwarzem Humor berichtet der Autor, welche Menschen (ob groß oder klein) ihm begegnen, was er an Zugausfällen, Waggonschließungen, usw. erlebt hat. Das Buch lässt sich sehr kurzweilig lesen.

Da ich auch sehr viel Bahn gefahren bin, kann ich bestätigen: ja, die Geschichten können dir wirklich als Pendler passieren. Wie Bittrich kann man das nur mit Humor nehmen. Gerade die Vielpendler können das System Bahn und die unerprobten Fahrgäste nur mit Satire und Humor nehmen. Auch wenn ich die Macken der Bahn kenne, und sie teils selbst auch so erlebt habe, es war mir an mancher Stelle ein bisschen zu viel an Satire, so dass ich manchmal etwas mit den Augen gerollt habe. Aber dennoch unterhaltsam. Vielleicht genau das richtige Buch, wenn man in der verspäteten Bahn mit Gleisverlegung und anstrengenden Fahrgästen ohne Bordbistro sitzt. Vier Sternchen.

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Veröffentlicht am 09.12.2023

Kurzweiliges Weihnachtsbuch

Weihnachten im Norden
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Der Grundgedanke hinter Weihnachten ist erstmal überall gleich. Und doch verbringen die Menschen Weihnachten auf die unterschiedlichste Weise. Sei es, weil die Zeiten anders sind, oder einem die unterschiedlichsten ...

Der Grundgedanke hinter Weihnachten ist erstmal überall gleich. Und doch verbringen die Menschen Weihnachten auf die unterschiedlichste Weise. Sei es, weil die Zeiten anders sind, oder einem die unterschiedlichsten Mittel nicht zur Verfügung stehen oder es gibt kulturelle Unterschiede.

In „Weihnachten im Norden – Acht Geschichten von 1949 bis 2020“ von Ute Oswald hat die Autorin acht Geschichten aufgeschrieben, die im Norden Weihnachten beschreiben. Sie ziehen sich durch die Jahrzehnte, und spiegeln Weihnachten in den jeweiligen Zeiten wieder. Ob der Weltkriegsflüchtling in 1949, der mit Erschrecken feststellt, dass seine Frau längst mit einem anderen verheiratet ist. Doch ein andere Familie nimmt ihn auf, und führt ihn mit seiner Jugendliebe zusammen. Es ist ein recht spärliches Weihnachten, aber dennoch sehr liebevoll gestaltet.

Auch in den späteren Jahren wird sehr auf die Gemeinschaft und Zusammenhalt geachtet. Auch wenn Schneestürme oder Pandemien einem Weihnachten nicht einfacher machen, es gibt immer eine Lösung, Weihnachten zu einem tollen Familienfest zu machen.

In jeder der acht Geschichten sammelt Ute Oswald Eindrücke, wie unter verschiedensten Bedingungen Weihnachten gefeiert werden kann. Ob unter Pandemiezeiten, Nachkriegszeiten, Unwetterbedingungen: es ist für jeden etwas dabei. Gespickt sind diese Geschichten mit plattdeutschen Weihnachtsgedichten, die die Geschichten auflockern.

Auch das Cover ist sehr Weihnachtlich gestaltet. Zwei verschneite Parkbänke stehen unter Bäumen mit Lichterketten. Es ist eine sehr gemütliche Atmosphäre.

Ein sehr unkompliziertes und kurzweiliges Buch. Definitiv was für zwischendurch. Zugegeben, die späteren Geschichten haben mich nicht so unterhalten wie die ersten zwei Geschichten, aber es ist wieder ein schöner Eindruck, wie Weihnachten sein kann.

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Interessante Geschichte

Gallant
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Olivia Prior ist stumm. Sie fühlt sich dadurch sehr ausgegrenzt, weil sie – abgesehen vom geschriebenen Wort – kaum mit anderen Menschen kommunizieren kann. Vielmehr wird über sie statt mit ihr geredet. ...

Olivia Prior ist stumm. Sie fühlt sich dadurch sehr ausgegrenzt, weil sie – abgesehen vom geschriebenen Wort – kaum mit anderen Menschen kommunizieren kann. Vielmehr wird über sie statt mit ihr geredet. So ist sie auch in ihrem Waisenhaus ausgegrenzt. So ist sie eher froh, ja fast schon erschrocken, als sie einen Brief von ihrem Onkel bekommt, dass sie nach Gallant kommen soll. Erst recht überrascht ist sie, als sie erfährt, dass sie doch noch Familie hat.

Ihr Cousin Matthew begrüßt sie leider nicht so herzlich, wie sie sich es gewünscht hätte. Stattdessen stößt sie auf harte Ablehnung. Und doch kann sie in Gallant bleiben. Dort soll sie wenigstens helfen, das Haus in Schuss zu halten. Die Mauern müssen ständig ausgebessert werden, der Garten von toten Rosen und Unkraut befreit werden. Langsam bröckelt die Fassade von Matthew und den anderen Hausbewohnern. Olivia kann in dem Haus viel mehr über ihre Familie, besonders ihre Mutter herausfinden. Diese hat nämlich ein Tagebuch hinterlassen, das die Welt von Gallant, aber auch die Rolle der Familie erklärt. Welche Rolle spielen die Ghule, oder andere fiese Gestalten in dieser Familiengeschichte?

Zugegeben, das Setting, in dem dieses Buch spielt, ist unschlagbar. Ein Haus und ein Grundstück, dessen Verlassen unweigerlich zum Tod führt, klingt toll. Es ist dunkel, mystisch, für mich tauchte ein viktorianisches Haus auf. Die Ghule, die Angestellten, alles wirkte für mich wunderbar gruselig, und ergab ein tolles Gesamtbild. Und doch: gefühlt blieben die Beziehung zwischen den Protagonisten etwas auf der Strecke. So ganz wollte mir da der Funke nicht überspringen. Zwar wird hier auf die Familienbeziehung eingegangen, und doch hätte es genau hier mehr Tiefe gebraucht, wie die Zusammenhänge genauer sind. Es fehlte mir hier mehr Emotionen, aber auch mehr der rote Faden, wie alles zusammenhängt.
Ebenso fand ich etwas die Zwischenkapitel aus dem Tagebuch der Mutter auf Dauer etwas störend. Die Wiederholung des Rufens der Mutter nach Olivia (Olivia! Olivia! Olivia!) war für mein Empfinden an mancher Stelle doch zuviel.

Gallant ist eine Geschichte, die mich grundsätzlich gefangen genommen hat, der es an mancher Stelle an Tiefe gefehlt hat, und doch so viel Potential hat.

Übrigens finde ich das deutsche Cover wirklich klasse. Gerade für das Hörbuch finde ich die Gestaltung wirklich sehr gelungen. Die Auswahl der Hörbuchsprecherin selbst (Jana Kozewa) fand ich gelungen, denn sie hat in der angemessenen Geschwindigkeit und Ruhe das Buch vorgetragen.

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Veröffentlicht am 01.04.2023

Schöne Urlaubslektüre

Das Apfelblütenfest
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Jules‘ Familie produziert Cidre und Calvados in der Normandie. Genauer gesagt in Villers-sur-Mer. Dort steht auch eine Apfelplantage, auf dessen Wiesen ein ganz besonderer Baum steht. In dessen Rinde hat ...

Jules‘ Familie produziert Cidre und Calvados in der Normandie. Genauer gesagt in Villers-sur-Mer. Dort steht auch eine Apfelplantage, auf dessen Wiesen ein ganz besonderer Baum steht. In dessen Rinde hat Jules eine Stellenbeschreibung reingeritzt: gesucht wird eine neue Haushaltshilfe und Frau für seinen Herrn Papa. Denn nicht nur der Papa leidet unter dem Verlust der Mutter. Aber diese Stellenanzeige wird viel später erst gesehen von einer jungen Frau. Für Jules‘ Begriffe eigentlich zu spät. Sein Vater ist bereits tot und Jules muss sich mit der Firma seines Vaters rumschlagen. Die Produktion von Cidre und Calvados erfüllt Jules nicht so wie er es gerne hätte. Als er das jährliche Apfelblütenfest veranstaltet, steht Lilou vor ihm. Lilou will die Stelle als Haushälterin antreten, doch Jules lehnt an. Er ist ein Eigenbrötler, will alles mit sich selbst ausmachen und siehte nicht die Notwendigkeit einer Unterstützung. Lilou kann mit Hilfe von Jules‘ Personal den Griesgram überzeugen, dass sie wenigstens eine Woche Probearbeiten kann. Und nicht ganz unerwartet kann sie bleiben – wenn auch mit Hindernissen.
Das Apfelblütenfest spielt in der Normandie in dem Örtchen Villers-sur-Mer. Der Zufall wills – in einem Familienurlaub war ich genau in diesem Ort. Ich habe wunderschöne Erinnerungen an die Normandie: das Klima, die Landschaft (für den Alkohol war ich damals zu jung ;)). Dort ist es so wundervoll. Genau diese Stimmung fängt Carsten Henn ein. Zudem ist es eine Kunst und fordert einiges an Geschick, Calvados und Cidre die persönliche Note und eine entsprechende Qualität zu verpassen. Die Beschreibungen sind detailliert verfasst ohne zu langweilen und gekonnt an der richtigen Stelle gestreut. Dieser Teil hat mir besonders gut gefallen.
Die Protagonisten sind mir überwiegend sympathisch gewesen. Zugegeben, der Bürgermeister und der Polizist sind aus guten Gründen die Fieslinge in diesem Buch.
Nun, man könnte hier noch die Bockigkeit von Jules kritisieren. Andererseits braucht es auch diese Bockigkeit und Grisgrämigkeit, um die Geschichte zu erzählen. Erst nach und nach kann er sich Lilou öffnen. Die hat ihre ganz spezielle Weise, um Jules weichzuklopfen.
Man sollte sich bewusst machen, dass beide Charaktere überzeichnet sind. Sie müssen überspitzt in ihren besonderen Rollen sein, um diese Geschichte funktionieren zu lassen. Wären sie das nämlich nicht, wäre diese Geschichte wesentlich schneller erzählt. Es wird defintiv nicht langweilig, alles ist an seinem Platz, es geht alles auf und jede Geschichte der Protagonisten wird ausreichend erzählt.
Und doch: ich hatte gewisse Schwierigkeiten, dem Buch zu folgen. Es war absehbar, wie das Buch endet. Mir war schnell klar, in welche Bahnen das Buch gelenkt wird, und so viel es mir schwer, der Geschichte bis zum Schluss zu folgen. Einen Punkt möchte ich jedoch noch anmerken: es ist sehr schwer, die Menschen gehen zu lassen, die man liebt. Man greift nach jedem Strohhalm, sei er noch sondünn und klein. Man will jeden Moment auskosten, Erinnerungen schaffen, jede Minute geniessen. Wer mit Verlust schwer umgehen kann, sollte hier sehr vorsichtig mit diesem Buch umgehen.
Insgesamt ein Buch, das in ein wunderbares Setting gesetzt wurde. Ich habe persönlich am meisten von der Landschaft und den Beschreibungen über Calvados und Cidre profitiert. Da mir die Geschichte zu absehbar war, wie sie ausgeht, bekommt dieses Buch für mich einen Punkt Abzug.

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