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Veröffentlicht am 17.12.2023

Familie

Der Salon am Rosenplatz
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Die Geschwister Ruth, Karl und Gisela führen zu dritt den Friseursalon des Vaters weiter. Gisela führt als Älteste die Geschäfte, Ruth und Karl frisieren die wenigen übriggebliebenen Kunden und Kundinnen. ...

Die Geschwister Ruth, Karl und Gisela führen zu dritt den Friseursalon des Vaters weiter. Gisela führt als Älteste die Geschäfte, Ruth und Karl frisieren die wenigen übriggebliebenen Kunden und Kundinnen. Veränderungen gegenüber steht Gisela sehr skeptisch gegenüber und gerät deswegen auch oft mit Ruth und auch mit ihrer Tochter Marianne aneinander. Und so driftet die Familie immer weiter auseinander, Marianne geht nach London, Ruth sucht sich eine neue Stelle und am Ende bricht alles auseinander. Doch genau das bietet auch für alle die Chance auf einen Neuanfang.

Die Stimmung im Salon ist wirklich schlecht und schnell wird klar, dass sowohl Gisela als auch Marianne mit dem Tod des Partners, bzw. Vaters nicht gut zurecht kommen. Marianne schafft es allerdings sich selbst aus dem Stimmungstief zu befreien, wohingegen Gisela meiner Meinung nach in eine echte Depression abstürzt. Und da sie niemanden an sich heranlässt dauert es auch, bis die Geschwister erkennen, was los ist.

Mir hat das Buch an sich gut gefallen. Das Szenario ist typisch für die Zeit, psychische Probleme hat es nicht zu geben und man versucht die vermeintlichen Anforderungen der Gesellschaft zu erfüllen, komme was wolle. Es dauert eine Weile bis alle Protagonisten sich das erlauben, was sie eigentlich wirklich möchten. Dabei stehen sie sich selbst ganz gewaltig im Weg, weil sie immer meinen, dass sie Erwartungen erfüllen müssen, die eigentlich niemand an sie stellt.

Allerdings gingen mir manche Dinge auch ein wenig zu glatt. Trotzdem habe ich das Buch richtig gerne gelesen und werde wohl auch den zweiten Band Der Salon in der Neustadt: Frauen wie wir lesen.

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Veröffentlicht am 10.12.2023

schottische Weihnacht

Dich hatte ich nicht auf dem Wunschzettel
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Maya kehrt zurück nach Hause. Gerade hat sie ihren Job verloren und sich von ihrem Freund getrennt. Zu Hause erwarten sie die Vorwürfe ihres Vaters und zu aller Letzt auch noch ihr Ex-Freund Sam. Keine ...

Maya kehrt zurück nach Hause. Gerade hat sie ihren Job verloren und sich von ihrem Freund getrennt. Zu Hause erwarten sie die Vorwürfe ihres Vaters und zu aller Letzt auch noch ihr Ex-Freund Sam. Keine guten Voraussetzungen um glückliche Weihnachten zu erleben. Doch dann stellt sich heraus, dass sie im Skiressort aushelfen kann und dabei stellt sie fest, dass Sam doch nicht so schlimm ist, wie gedacht.

Zoe Allison liefert hier einen schönen Weihnachtsroman aus den schottischen Highlands. Mit winterlichen Skipisten und weihnachtlich geschmückten Häusern in Glenavie. Neben Maya und Sam treffen wir auch noch auf Liv, Sams Zwillingsschwester, Elise, eine gemeinsame Freundin und Cat, die Freundin von Sam, die acht Jahre zuvor dafür gesorgt hat, dass nie etwas aus Maya und Sam wurde.

Anfangs hatte ich ein wenig Probleme mit Maya und Sam. Beide sehen in dem anderen nur die jeweiligen Klischees und unterstellen dem anderen nur das Schlimmste. Das fand ich recht nervend, allerdings löst sich im Laufe des Romans auch das Warum dazu auf. Kaum dass die beiden mehr miteinander zu tun haben lernen sie, dass sie mehr auf sich selbst hören müssen als auf andere.

Die Geschichte an sich beinhaltet sehr viele psychologische Faktoren und auch die Integration von Einwanderern spielt eine große Rolle. Der Autorin gelingt es schwierige Themen gut einzubauen und innerfamiliäre Probleme nicht mit dem Holzhammer zu klären. Das hat mir am Ende gut gefallen und die Andeutungen in der Geschichte lassen an weitere Bände aus Glenavie denken. Ich denke ich würde auch gerne noch ein weiteres Buch aus der Reihe lesen.

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Veröffentlicht am 10.12.2023

Die Leica

Das Licht im Rücken
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In diesem Buch geht es um die Geschichte der Leica, der Firma und der Familie Leitz, sowie auch um die der Stadt Wetzlar in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Sandra Lüpkes erzählt dies anhand ...

In diesem Buch geht es um die Geschichte der Leica, der Firma und der Familie Leitz, sowie auch um die der Stadt Wetzlar in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Sandra Lüpkes erzählt dies anhand einer Handvoll Protagonisten, die wir durch die Zeit von 1914 bis zum Ende des zweiten Weltkriegs begleiten.

Da ist einmal Elsie, die Tochter von Ernst Leitz dem Zweiten, die eigentlich gut geeignet wäre die Firma zu übernehmen. Aber dafür sind ihre Brüder vorgesehen. Sie rebelliert immer wieder gegen die Erwartungen ihres Vaters. Ihre Geschichte ist eng mit der der Firma ihres Vaters verknüpft, der diese nach dem Tod des Vaters mit Weitsicht führt. Ich war hier beeindruckt, wie sehr sich Ernst Leitz II. hier auf seine führenden Mitarbeiter verlassen hat und welch gutes, fast gleichgestelltes Verhältnis in der Firmenleitung geherrscht hat.

Dazu kommt die Geschichte der Geschwister Gabriel. Milan und Dana wachsen im Haus der Präsente auf, das Geld ist knapp, aber der Vater ist einfallsreich und Milan hat den Geschäftssinn geerbt, auch wenn er eigentlich lieber Kunst studieren würde. Nach der Machtergreifung der Nazis wird es für die Familie immer schwieriger zu überleben, ist der Vater doch Jude.

Die Autorin schafft es ein Bild zu zeichnen von Wetzlar und der Geschichte der Stadt, die eng mit der der Firma Leitz verbunden ist. Ernst Leitz II. war wohl ein durchaus weitsichtiger Mann, der es geschafft hat seine Firma mit Vertrauen und Offenheit zu führen. Er ist zwar der Chef, der entscheidet, aber die Angestellten werden gut behandelt und seine führende Leitungsebene hat weitgehende Freiheiten Ideen auf den Tisch zu bringen. Und so entsteht die Kleinkamera Leica, eine Idee seines Feinmechanikers Oskar Barnack, die die Firma rettet, nachdem Mikroskope nicht mehr so einträglich sind.

Mir hat das Buch gefallen, auch wenn ich die Charaktere teilweise sperrig fand. Elsie ist zwar sehr selbstbewusst, handelt aber oft genug aus reinem Trotz heraus. Milan fand ich sehr zwiespältig, mal mochte ich ihn, mal fand ich sein Verhalten einfach nur daneben. Und auch einige andere Charaktere fand ich sehr schwierig. Allerdings muss man sagen, dass im echten Leben ja auch die wenigsten Menschen einfach nur gut oder nur böse sind. Und in den Zeiten, in denen das Buch spielt war es sicher nicht immer einfach sich selbst treu zu bleiben.

Das Buch wechselt immer wieder die Perspektive und es gibt große Zeitsprünge. Dabei geht gerne auch mal der Lesefluss etwas verloren. Und manchmal hatte ich auch das Gefühl, dass Dinge nicht ganz zu Ende erzählt wurden. Man erfährt zwar im Nachhinein, was genau passiert ist, aber zu dem Zeitpunkt wo es passiert hängt man erst einmal in der Luft.

Alles in allem war es aber ein schönes Buch, das ich gerne gelesen habe. Ich fand es sehr interessant die Familie Leitz kennen zu lernen und auch die Weiterentwicklung der Fotografie ein Stück weit zu erleben.

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Veröffentlicht am 09.12.2023

Die Frau hinter den Wachsfiguren

Die Meisterin der Wachsfiguren
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Marie und ihre Mutter leben in Paris bei Maries Onkel nachdem der Vater sie verlassen hat. Hier erlernt sie das Handwerk des Wachsfiguren Modellierens. Sie zeigt großes Talent dafür und wird zur Lehrmeisterin ...

Marie und ihre Mutter leben in Paris bei Maries Onkel nachdem der Vater sie verlassen hat. Hier erlernt sie das Handwerk des Wachsfiguren Modellierens. Sie zeigt großes Talent dafür und wird zur Lehrmeisterin der Schwester des Königs. Sie verkehrt in höchsten Kreisen am Hof und als die französische Revolution ihre Lauf nimmt, gerät sie zwischen die Fronten.

Die Autorin nimmt uns mit ins Leben von Marie Grosholtz, die uns heute als Madame Tussaud bekannt ist. Sie modelliert in der Zeit vor der französischen Revolution den Adel und die Elite des Landes und als die Revolution ausbricht werden ihr die abgeschlagenen Köpfe der Hingerichteten gebracht um Totenmasken davon herzustellen.

Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen. Maries Geschichte hat mich wirklich gefangengenommen, auch wenn man dem historischen Nachwort entnehmen kann, dass die Autorin doch einiges verändert hat. Ich hatte jedoch nie das Gefühl dass die Geschichte nicht so hätte passieren können. Man begegnet vielen bekannten Namen aus der Geschichte, Robbespierre, Danton, Marat um einige Revolutionäre zu nennen, aber auch dem Hochadel der damaligen Zeit wie dem König, seiner Schwester und Marie Antoinette. Man lernt beide Seiten kennen und verstehen und merkt wie sehr man damals zwischen den Stühlen saß, wenn man nicht bereit war sich auf die Seite des einen oder des anderen zu schlagen. Marie kennt beide Seiten und versucht zu vermitteln, aber die Gräben sind so tief, dass das nicht gelingen kann und so kämpft Marie ums eigene Überleben und das ihrer Familie.

Die Geschichte wird über den Zeitraum von 1767 bis 1802 erzählt, mit großen Zeitsprüngen darin. So werden zwar die wichtigsten Highlights von Maries Leben dargestellt, trotzdem fehlte zwischen drin immer wieder etwas. Allerdings waren die Sprünge nicht so gravierend, als das man den Faden verloren hätte.

Mir hat das Buch richtig gut gefallen. Madame Tussauds Wachsfiguren sind weltberühmt und werden bewundert, ich denke aber über ihr Leben wird kaum jemand Bescheid wissen. Es war es interessant von dieser Frau zu lesen, die sich zeitlebens in einer männerdominierten Welt durchgesetzt hat.

Von mir daher eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 07.12.2023

netter Winterroman

Die Eisfischerin vom Helgasjön
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Als Rieke wegen eines Unfalls nicht zum Skifahren gehen kann, machen sie und Marco nach sieben Jahren das erste Mal getrennt Urlaub. Ihre Mutter überlässt ihr eine Reise ans Nordkap und auf dieser Reise ...

Als Rieke wegen eines Unfalls nicht zum Skifahren gehen kann, machen sie und Marco nach sieben Jahren das erste Mal getrennt Urlaub. Ihre Mutter überlässt ihr eine Reise ans Nordkap und auf dieser Reise trifft sie ihren Jugendfreund Theo wieder und alte Gefühle flammen wieder auf. In Schweden besucht sie noch eine alte Freundin der Familie und langsam muss sie Rieke überlegen, ob ihr Leben wirklich so ist, wie sie es gerne hätte.

Frieda Lamberti nimmt uns mit auf eine Reise ins winterliche Skandinavien. Wir fahren mit Rieke Hundeschlitten, sehen Polarlichter und begleiten sie zum Eisfischen. Diese Schilderungen fand ich sehr gelungen und sie haben das Kopfkino getriggert. Das macht das Buch zu einem Wohlfühlroman.

Allerdings muss ich sagen, war mir Rieke an manchen Ecken zu anstrengend. Bei ihren Männerbekanntschaften hinterfragt sie erst nichts und als sich dann herausstellt, dass manches anders als gedacht ist, mauert sie und spricht nicht mit demjenigen. Das fand ich sehr anstrengend.

Die Geschichte verlagert sich recht schnell auf die familiären Verstrickungen und das Liebesleben von Rieke. Es wird auch jeder lose Faden zum Ende hin verknüpft, allerdings muss ich sagen kam mir das Ende dann etwas zu abrupt. Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut, allerdings ist der Titel etwas irreführend, eine ums Eisfischen geht es nur ganz am Rande.

Alles in allem habe ich das Buch aber gerne gelesen und hatte mein Lesevergnügen damit. Von daher kann ich es als Lektüre für zwischendurch empfehlen.

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