Cover-Bild Die Gärten von Istanbul
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Klassisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 11.09.2017
  • ISBN: 9783641184452
Ahmet Ümit

Die Gärten von Istanbul

Kriminalroman
Sabine Adatepe (Übersetzer)

Istanbul, die unbezähmbare Stadt zwischen zwei Kontinenten. Ein magischer Ort, wo Geschichte geschrieben wurde und sich noch heute unzählige Geschichten ineinander verweben. Kaum einer kennt ihn so gut wie Nevzat, Oberinspektor des Morddezernats. Und kaum einer leidet an ihm wie er, dessen Frau und Tochter dort Opfer eines Verbrechens wurden. Und doch wird er hinzugezogen, als an der Atatürk-Statue eine Leiche gefunden wird. Das Opfer, Professor für Kunstgeschichte, war anerkannt in Istanbuls intellektuellen Kreisen. Ebenso wie seine Exfrau Leyla, Museumsdirektorin im legendären Topkapı Palast. Kurz darauf wird eine zweite Leiche gefunden. Wieder an einem von Istanbuls Wahrzeichen. Und die Serie reißt nicht ab. Sieben Leichen an sieben historischen Stätten – und nur ein einziger Faden scheint die Fälle miteinander zu verbinden: die jahrtausendealte Geschichte einer der geheimnisvollsten und faszinierendsten Städte der Welt ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2017

Ein Krimi mit sehr viel Atmosphäre

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Nevzat, Hauptkommissar der Mordkommission Istanbuls und Ich-Erzähler des Romans, staunt nicht schlecht, als er mitten in Istanbul einen wie zu einen Pfeil drapierten Leichnam findet, in den gefesselten ...

Nevzat, Hauptkommissar der Mordkommission Istanbuls und Ich-Erzähler des Romans, staunt nicht schlecht, als er mitten in Istanbul einen wie zu einen Pfeil drapierten Leichnam findet, in den gefesselten Händen eine antike Münze des alten Byzas haltend, dem einstigen Gründer der Stadt. Und dies ist erst der erste einer Serie von Toten, jeweils drapiert an historisch wichtigen Plätzen der Stadt. Nevzat macht sich mit seinem jungen Team auf die Suche nach Gemeinsamkeiten der Opfer, welche scheinbar alle etwas mit der Geschichte Istanbuls zu tun haben.
Gleich vorweg: Dieser Roman ist nicht mit den schnelllebigen, unterkühlten westlichen Krimis vergleichbar. In Ahmet Ümits Roman spielen Geschichte und Kultur eine mindestens ebenso große Rolle wie der Kriminalfall an sich, ist die Handlung auf wunderschöne Weise verziert mit Atmosphäre und Emotionen. So erfährt der Leser während der Jagd nach dem Mörder erstaunlich vieles über Entstehung und Werdegang der Stadt, über das Leben und die unterschiedlichen Kulturen, welche in der Metropole anzutreffen sind und natürlich auch über die Protagonisten selbst. Hierbei muss man in Kauf nehmen, dass zwischendurch auch mal private Momente und Probleme des Kommissars über mehrere, kurz ausfallende Kapitel ihre Daseinsberechtigung einfordern, welches zwar ungewohnt scheint, jedoch Einblicke in das uns manchmal fremd vorkommende Leben bietet und den Protagonisten auf diese Art eine angenehme Tiefe verleiht. Ebenso findet ungewohnt viel über die Historie der Metropole Erwähnung, was zum Einen einer gewissen Relevanz des Falles zuzuschreiben ist, zum anderen den Krimi manchmal wie einen kleinen Reiseführer erscheinen lässt. Wer sich nicht daran stört, hat die Möglichkeit, in die Welt einer atemberaubenden Metropole einzutauchen und dem bedächtigem Kommissar Nevzat und seinem hitzköpfigen Mitarbeiter Ali bei der Spurensuche über die Schulter zu blicken. Ein spannendes Leseerlebnis, so wunderschön wie ein Kurzurlaub.

Veröffentlicht am 15.09.2017

Klasse Krimi in einer spannenden Stadt

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Klasse Krimi in einer spannenden Stadt.

Ich bin nur auf Grund von Cover und Titel auf das Buch aufmerksam geworden - das Cover ist einfach nur wunderschön gestaltet.
Als großer Liebhaber dieser ...

Klasse Krimi in einer spannenden Stadt.

Ich bin nur auf Grund von Cover und Titel auf das Buch aufmerksam geworden - das Cover ist einfach nur wunderschön gestaltet.
Als großer Liebhaber dieser Stadt und Krimi Fan war dieses Buch ein MUSS für mich. Die Handlungsorte sind toll gewählt und für Leser, die sich mit dieser Stadt mehr beschäftigt haben, auch ein Begriff. Man erfährt als Leser auch sehr viel über die Geschichte der Stadt - für mich ein besonders interessanter Zusatz zu diesem Krimi.

Irgendwie hat mich dieses Buch etwas an Illuminati erinnert.

Zu dem Buch:
Das Buch hat über 700 Seiten und ist aus der ICH-Perspektive erzählt - manchmal kommt es etwas langatmig rüber.
Besonders gewöhnungsbedürftig waren für mich die türkischen Namen - Anfangs sorgten diese für große Verwirrung und Verwechslung bei mir.

Würde ich das Buch nur anhand der Krimi Merkmale bewerten, würde ich nur 3-4 Sterne vergeben (wohl eher 3). Ich bewerte dieses Buch aber aus Sicht eines Liebhaber dieser Stadt und Krimifan - und für diese Kombination kann ich 5 Sterne vergeben - ich habe mich wie auf einem Besuch in dieser Stadt gefühlt und konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Veröffentlicht am 10.05.2019

Serienmörder an historischen Stätten Istanbuls

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Buchbeschreibung buecher.de

Istanbul, die unbezähmbare Stadt zwischen zwei Kontinenten. Ein magischer Ort, wo Geschichte geschrieben wurde und sich noch heute unzählige Geschichten ineinander verweben. ...

Buchbeschreibung buecher.de

Istanbul, die unbezähmbare Stadt zwischen zwei Kontinenten. Ein magischer Ort, wo Geschichte geschrieben wurde und sich noch heute unzählige Geschichten ineinander verweben. Kaum einer kennt ihn so gut wie Nevzat, Oberinspektor des Morddezernats. Und kaum einer leidet an ihm wie er, dessen Frau und Tochter dort Opfer eines Verbrechens wurden. Und doch wird er hinzugezogen, als an der Atatürk-Statue eine Leiche gefunden wird. Das Opfer, Professor für Kunstgeschichte, war anerkannt in Istanbuls intellektuellen Kreisen. Ebenso wie seine Exfrau Leyla, Museumsdirektorin im legendären Topkap Palast. Kurz darauf wird eine zweite Leiche gefunden. Wieder an einem von Istanbuls Wahrzeichen. Und die Serie reißt nicht ab. Sieben Leichen an sieben historischen Stätten - und nur ein einziger Faden scheint die Fälle miteinander zu verbinden: die jahrtausendealte Geschichte einer der geheimnisvollsten und faszinierendsten Städte der Welt ...

Meine Meinung und Fazit:
Ahmet Ümit hat mich von Anfang an mit seinem Kriminalroman überzeugen können. Für mich ein gelungener Kriminalroman, der nebenher enorm viel Wissen über diese faszinierende Stadt vermittelt. Doch nun zur Geschichte. An historischen Stätten werden innerhalb kürzester Zeit Leichen abgelegt. Alle haben den gleichen Tathergang gemein, durchschnittene Kehle, aber kein Blut am Tatort und dann hat jedes Opfer eine zur Epoche passende Münze in der Hand.
Die Ermittlungen beginnen schnell, doch wo soll angefangen werden?
Hauptkommissar Nevzat und seine beiden Ermittler Ali und Kriminalbiologin Zeynep stehen zunächst vor einem Rätsel. In ihrem Verhalten erst sonderbar, ja typische Einzelkämpfer, zumindest die beiden Nevzst unterstellten Ermittler, die sich gegenseitig mit Wissen oder Lösungsansätze übertrumpfen wollen. Doch diese geniale Eigenart bringt Fortschritt und die Ermittlungen weiter.
Besonders gelungen finde ich, dass beim Hauptkommissars Nevzat die ich-Erzählform zum Tragen kommt. So kann ich als Leser direkt am Geschehen teilhaben.
Genau wie die Ermittlungen falschen Spuren folgen, so habe ich mich oft auf Irrwegen befunden.

Neben der historischen Betrachtung Istanbuls steht auch das Thema Freundschaft im Fokus. Nevzat, Demir und Yekta sind bereits zusammen in die Schule gegangen und waren unzertrennlich, bis berufliche Dinge dies zunächst beendet haben. Doch jetzt haben sie sich durch Schicksalsschläge wieder zusammengerauft und hier erkennt Nevzat auch, wie wichtig Freunde sind und wie gut es tut, mit ihnen zusammen zu sein.

Neben der Mörderischen Handlung spielt die Entstehung und Geschichte von Istanbul eine zentrale Rolle und es ist eine Bereicherung soviel über diese traumhafte Stadt zu erfahren. Istanbul ist die Stadt, die ich schon seit Jahren besuchen möchte. Istanbul hat schon immer in ihren Nann gezogen und ich hoffe sehr, dass die politische Lage sich soweit beruhigt, dass ich bedenkenlos dorthin reisen kann.

Besonders gut gefallen hat mir, dass die Kapitel immer mit einem Zitat bzw. Satz überschrieben waren, den ich dann im Verlauf wieder gefunden habe. Beim
Lesen habe ich mir einige schöne Zitate markiert, die für mich sehr bedeutsam sind, da sie die Probleme der heutigen Welt widerspiegeln:
Zum Beispiel Seite 54:
"Nicht wissen ist keine Schande, aber nicht lernen wollen ist schlimm." oder Seite 319 "Jeder,der in dieser Stadt lebt, sollte die Geschichte lieben." und noch Seite 355 "Doch Frieden war nie mit uns gewesen und würde es, wenn es so weiterginge, auch nicht sein. Seit es Menschen gab, töten sie, in Massen oder einzeln."

Für mich ist die Geschichte und Aufklärung sehr stimmig und ich habe dieses Buch genossen, eine klare Leseempfehlung.
Für eine weitere Auflage empfehle ich dem Verlag einen Stadtplan von Istanbul an den Beginn des Buches zu setzen. Da man viel auf den Straßen der Stadt unterwegs ist, kann man dies als Leser mit dem Finger auf der Karte gleich nachverfolgen.

Veröffentlicht am 24.09.2017

Krimi mit Geschichtslektion

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Hauptkommissar Nevzat von der Mordkommission Istanbul ist nach dem Tod von Frau und Tochter noch immer in Trauer, nur mühsam findet er zurück ins Leben. Er lenkt sich mit viel Arbeit ab. Da wird er mit ...

Hauptkommissar Nevzat von der Mordkommission Istanbul ist nach dem Tod von Frau und Tochter noch immer in Trauer, nur mühsam findet er zurück ins Leben. Er lenkt sich mit viel Arbeit ab. Da wird er mit einem grausamen Mord konfrontiert: Vor dem Atatürk-Denkmal wird ein Mann mit durchgeschnittener Kehle gefunden, mit einer historischen Münze in der Hand. Was hat das zu bedeuten? Nevzat und seine zwei Assistenten, der impulsive Ali und die analytische Zeynep, machen sich an die Arbeit. Als am Tag darauf erneut eine ebenso zur Schau gestellte Leiche gefunden wird, ist klar: Man hat es mit einem Serienmörder zu tun. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...

Klassischer Krimi, Reiseführer, Geschichtsunterricht - in diesem atmosphärisch dichten Roman hat man gleich drei Genres in Einem. Der Autor versteht es, einen komplexen Fall zu konstruieren und diesen mit der reichhaltigen Geschichte einer faszinierenden Stadt in Einklang zu bringen. Auch seine Charaktere sind einzigartig, vielschichtig und bieten reichlich Facetten. Besonders Hauptfigur Nevzat, aus deren Sicht die Ereignisse in der Ich-Form erzählt werden, gewährt, bedingt durch die Erzählperspektive, tiefe Einblicke in sein Seelenleben, in seine Gedankengänge zum Fall, aber auch in seine zwiespältige Gefühlswelt.

Formal ist das Buch in sieben Teile aufgeteilt, ein jedes - bis auf das letzte - wiederum in mehrere Kapitel. Diese haben als Überschrift sehr passende Zitate aus dem jeweiligen Kapitel. Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, mal flapsig, mal gehobener in den Geschichtspassagen, aber durchaus flüssig und gut zu lesen. Ich musste mich zunächst erst einmal an die fremdartigen Namen gewöhnen und die Anrede - in der Türkei wird geduzt, allerdings im geschäftlichen Umgang mit dem respektvollen Bey oder Hanim hinter dem Vornamen, was Herr oder Frau bedeudet.

Von den Charakteren fand ich Hauptkommissar Nevzet am Interessantesten, was natürlich auch der Erzähl-Perspektive geschuldet ist. Alles ist auf ihn ausgerichtet, er ist der führende Kopf im Team, dem zugearbeitet wird, und auch von seinem Privatleben erfährt man mit Abstand am meisten. Berührend wird seine Trauer um Frau und Kind beschrieben, seine vorsichtige Annäherung an eine neue Liebe, seine Verbundenheit mit seinen Freunden Yekta und Demir. Er ist ein Kind des türkischen Bildungsbürgertums, hochintelligent und sehr geschichtsinteressiert, außerdem liebt er seine Stadt Istanbul, obwohl diese ihm jeden Tag aufs Neue Schreckliches offenbart. Im Beruf ist er ein analytischer und sachlicher Denker, der loyal zu seinem Team steht, und ein absoluter Gerechtigkeitsfanatiker, im Privaten ein treuer und sensibler Gefühlsmensch. Neben ihm besteht als Charakter eigentlich nur noch die Museumsdirektorin Leyla in ihrer Vielschichtigleit und Hingebung zum Beruf. Sehr sympathisch waren mir aber auch der impulsive Ali und seine Kabbeleien mit Zeynep, er brachte immer ein bisschen Bodenständigkeit und Humor in die manchmal trockenen Exkurse, und Nevzets Freunde Demir und Yekta.

Inhaltlich ist der Roman sehr komplex. Er beginnt als klassischer Krimi: Mord und die Frage nach dem Wer und Warum. Schnell wird die geschichtliche Verbindung deutlich, seine Ermittlungen führen Nevzat durch das historische Istanbul, er bekommt es mit Museumsdirektoren, aber auch mit Baulöwen und Untnehmern, mit religiösen Eiferern und linken Vereinigungen zu tun. Ein Großteil nehmen in der Darstellung die geschichtlichen Exkurse ein, besonders in der Mitte des Buches tritt hierfür die Krimihandlung stark zurück. Diese Exkurse sind in gehobener Sprache verfasst und kommen mitunter sehr oberlehrerhaft herüber - was sogar auch explizit erwähnt wird. Ich muss gestehen, dass es selbst mir, als wirklich geschichtsinteressiertem Leser, manchmal zuviel wurde und dass ich lieber mehr über die Ermittlungsarbeit gelesen hätte. Auch fand ich die eine oder andere dargebrachte Lektion unnötig und den Erzähler derselben unglaubwürdig. Dass eine Museumsdirektorin sich auskennt, ist vollkommen legtim, auch wenn sie wirklich sehr oft ungebremst ihre Monologe ausführen durfte. Dass aber zwei Obdachlose ebenfalls das Wissen eines Geschichtslehrers besitzen, fand ich eher merkwürdig. Die extrem häufigen und ausufernden geschichtlichen Monologe gingen dann leider auf Kosten der Spannung. Sehr interessant fand ich hingegen durchweg die Beschreibung der historischen Stätten Istanbuls und wohltuend der Verzicht auf allzu blutige Details. Im letzten Drittel nimmt die Geschichte dann wieder gehörig Fahrt auf, die Krimihandlung gewinnt die Oberhand bis zum sehr packenden und auch überraschenden Finale.

Fazit: Interessante und durchaus gelungene Mischung aus Krimi und Geschichtslektion. Der Autor verfügt über ungeheures Wissen und liebt seine Stadt. Meines Erachtens eher nichts für den klassischen Krimileser, Interesse an der Geschichte der Stadt Istanbul ist unbedingt vonnöten, sonst wird es eine Quälerei. Wenn man sich hierauf einlässt, erfährt man viel über das Leben, die Menschen und natürlich die Vergangenheit dieser faszinierenden Metropole am Bosporus.

Veröffentlicht am 22.09.2017

Gute Geschichte erschlagen von zu vielen historischen Ausführungen

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"Die Gärten von Istanbul" ist ein verzwickter Kriminalfall mit überzeugender Auflösung. Die Türkei als eher ungewöhnlicher Schauplatz hat mir gut gefallen und ich habe einiges Interessantes über Land und ...

"Die Gärten von Istanbul" ist ein verzwickter Kriminalfall mit überzeugender Auflösung. Die Türkei als eher ungewöhnlicher Schauplatz hat mir gut gefallen und ich habe einiges Interessantes über Land und Leute erfahren. Die Protagonisten waren mir überwiegend sympathisch. Besonders der hitzköpfige Kommissar Ali hat einiges an Würze in das Buch gebracht. Insgesamt hat mir die Krimialgeschichte gut gefallen, aber: Das Buch ist einfach zu langatig. Meine E-Book-Ausgabe hat knapp 600 Seiten und ich bin der Meinung, dass der Krimi auf 400 Seiten gut erzählt wäre. Die restlichen Seiten nehmen ausschweifende Ausführungen über die Geschichte Istanbuls ein, die zum größten Teil gar nicht mit dem Fall zu tun haben. Dadurch war das Buch stellenweise sehr zäh und mühsam zu lesen.

Fazit: Verzwickter und schlüssiger Kriminalfall aus Istanbul, der leider von massenhaft historischen Ausführungen erschlagen wird. Vielleicht für Leser mit einem besonderen Interesse an der Geschichte Istanbuls interessant, für mich jedoch nur 3 von 5 Sternen.