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Veröffentlicht am 09.12.2023

IDENTITÄTSSUCHE

Der Trakt
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Arno Strobel, der mir bisher durch seine Thriller "Magus,Die Bruderschaft" und "Castello Christo", die dem Kirchenthrillergenre zugeordnet werden können, bekannt war, hat nun sein drittes Werk geschrieben ...

Arno Strobel, der mir bisher durch seine Thriller "Magus,Die Bruderschaft" und "Castello Christo", die dem Kirchenthrillergenre zugeordnet werden können, bekannt war, hat nun sein drittes Werk geschrieben und sich an einen Wissenschaftthriller gewagt, der mir persönlich streckenweise etwas zu fantastisch daherkam.

Der durchgehend spannende Thriller erzählt, wie eine junge Frau namens Sibylle, in einem krankenhausähnlichen Raum erwacht,mit Monitoren verkabelt, aber ohne jegliche Erinnerung an das Geschehene.Warum liegt sie hier und was ist geschehen? Nur schemenhaft erinnert sie sich daran verheiratet zu sein und einen Sohn namens Lukas zu haben. Als ihr jedoch die Flucht aus dem Krankenhaus gelingt und sie "nach Hause "flüchtet, behandelt ihr Mann sie wie eine Fremde.Die aufgestellten Bilder in ihrem Haus zeigen auch eine absolut andere Frau, die an der Seite ihres Mann als Braut fotografiert wurde, als sie.Was ist hier los? Wer ist sie und warum will ihr "Mann" ihr einreden, dass sie kein Kind hat?

Superspannend wird nun erzählt, wie Sibylle versucht ihre Identität herauszubekommen. Die Leute, denen sie auf ihrer Suche begegnet und die ihr helfen, sind allerdings nicht immer die, für die sie sie hält.Für sie wird es immer schwieriger zu unterscheiden, wer ihr Freund und wer ihr Feind ist.Wird am Ende die Wahrheit an Licht kommen?
Spannend war dieses Buch allemal, durch die kurzen Kapitel wurde die Spannung auch durchgehend hoch gehalten und die Lösung des Ganzen findet sich auch erst im letzten Kapitel. Trotzdem fand ich die Auflösung der Geschichte etwas zu fantastisch.Man weiß sicherlich nicht, was sich noch alles in der Hirnforschung tun wird, aber diese Interpretation war mir dann doch zu simpel und erinnerte mich an bisschen an Frankenstein.
Alles in allem aber ein toller Spannungsthriller, der mich gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 09.12.2023

beeindruckend

Gottes leere Hand
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"Gottes leere Hand"von Marianne Elfinger ist ein Buch, bei dem es mir schwerfällt es zu bewerten. Die Autorin hat sich viel vorgenommen und sehr viele Themen in ihrem Buch untergebracht. Einhelliger Tenor ...

"Gottes leere Hand"von Marianne Elfinger ist ein Buch, bei dem es mir schwerfällt es zu bewerten. Die Autorin hat sich viel vorgenommen und sehr viele Themen in ihrem Buch untergebracht. Einhelliger Tenor ist aber die Kritik am derzeitigen Gesundheitswesen, bzw. die Zustände in den Krankenhäusern.

Die Geschichte führt uns zu Anfang in das Leben des Wirtschaftsjournalisten Manuel Jäger, eines hochintelligenten Menschen, der aber immer wieder auf die Hilfe fremder Leute angewiesen ist, durch die Erkrankung an der er leidet. Er hat die Glaskochenkrankheit und sitzt im Rollstuhl. Jeder Druck, der auf seine Knochen ausgeübt wird, führt unweigerlich zum Bruch desselben. Aus diesem Grunde funktioniert auch seine Atmung sehr schlecht, da sein Brustkorb schon sehr deformiert ist.Jede Infektion der Luftwege macht eine Antibiotikagabe notwending, damit es nicht zu einer Lungenentzündung kommt. Außerdem benötigt er ein Atemgerät, dass ihn im Notfall mit Sauerstoff versorgt. Diese Sauerstoffzufuhr ist es auch, die ihn ein weiteres Mal ins Krankenhaus kommen läßt. Seine letzte Sauerstoffzufuhr war zu stark, sodass er "dem Tod nur kanpp von der Schippe springen konnte."Er kommt ins Marienhospital , doch seine Behandlung dort steht unter keinem guten Stern

Von diesem Zeitpunkt an wird das Buch meiner Meinung nach zu einer großen Kritik am heutigen Gesundheitswesen. Die Zustände im Krankenhaus werden gnadenlos offen gelegt.Personalmangel, der dazu führt, dass Patienten nicht richtig versorgt werden, oder sogar Fehler in der Behandlung passieren. Angestellte , die ihren Idealismus, den zu Anfang ihrer Berufstätigkeit hatten, an der Realtität zerbrechen sehen. Für sie heißt es, etweder mitmachen oder aussteigen. PJ-tler, die nachts für 5 Stationen eigentverantwortlich entscheiden müssen , wenn ein Notfall auftritt, obwohl sie noch im Studium sind,sind keine Seltenheit. Die Darstellungen der Autorin sind nicht übertrieben. Da ich selbst im Gesundheitswesen arbeite, weiß ich, dass sowohl Ärzte, Pfleger alsauch Krankenschwestern immer am Limit arbeiten.

Trotzdem nimmt die Autorin der Realität etwas Schärfe, indem sie einige Figuren sehr empathisch erscheinen läßt. Die Krankenschwester, die trotz ihres Stresses das Fenster nach dem Tod eines Patienten öffnet, um seine Seele entfliehen zu lassen oder Herr Weihrauch, der kauzige Patient, der den Sterbenden zur Seite steht und eine" Verbindung nach oben " zu haben scheint.

Alles in allem finde ich, dass Frau Elfinger sehr realistisch geschrieben hat,doch ich hatte manchmal das Gefühl,dass sie den Faden verlor, denn der zu Anfang eingeführte Manuel Jäger, nimmt im weiteren Geschehen nur noch einen geringen Platz ein.Auch kamen viele Themen zur Sprache, wie z.B. Mobbing, Behinderung und Sterbehilfe, die allerdings nur kurz abgehandelt wurden.

Man merkt der Autorin an, dass ihr diese Themen am Herzen liegen und ich finde es sehr gut,dass auch Leser, die vielleicht nicht soviel mit dem Gesundheitswesen zu tun haben, die Augen geöffnet werden. Ein Beruf im Gesundheitswesen kann nicht hoch genug geschätzt werden, denn hier handelt es sich um Menschen, die von diesen Angestellten behandelt und gepflegt werden und wie schnell kann jeder von uns in diese Abhängigkeit kommen.


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Veröffentlicht am 03.12.2023

wieviel kann ein Mensch ertragen ?

Das einzige Kind
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Hera Lind ist mir durch ihre lustigen Frauenromane bekannt. Seit Jahren legt Sieben ihren Romanen den Fokus allerdings auf Tatsachenromane.Hier reiht sich auch dieses Buch ein.
Dieses Buch erzählt die ...

Hera Lind ist mir durch ihre lustigen Frauenromane bekannt. Seit Jahren legt Sieben ihren Romanen den Fokus allerdings auf Tatsachenromane.Hier reiht sich auch dieses Buch ein.
Dieses Buch erzählt die Geschichte des fünfjährigen Djoko, der im zweiten Weltkrieg in Jugoslawien zur Welt kam und in sehr ärmlichen Verhältnissen aufwuchs.Sein Vater kämpfte als Partisan gegen den Faschismus. Auf der Flucht vor der schwarzen Armee der Ustasha, verliert er innerhalb kürzester Zeit beide Elternteile und überlebt schwer verletzt.Auf seiner abenteuerlichen Flucht, die ihn bis nach Österreich führt, trifft er immer wieder auf. Menschen, die sich seiner annehmen und sich um ihn kümmern.

Als ich dieses Buch gelesen habe, in das ich zu Anfang wirklich sicher herein gefunden habe, dachte ich häufig, das kann doch ein einzelner Mensch und zudem ein Kind nicht alles erlebt haben.Doch der Klappentext zeigt, dass es sich hier um eine wahre Geschichte handelt.
Nach den schon erwähnten anfänglichen Schwierigkeiten, konnte mich dieses Buch dann auch wirklich fesseln und ich habe mich dann häufig dabei erwischt, an die Menschen in der Ukraine zu denken, die jetzt schon ihr zweitesWeihnachtsfest im Krieg feiern müssen.

„Nie wieder“, das haben wir uns geschworen und diese Parole hören wir immer wieder. Hoffen wir, dass wir dabei bleiben und eine gewisse Partei keinen weiteren Aufwind bekommt, denn dieses Buch zeigt sehr eindrucksvoll, welch hässliche Fratze der Krieg hat und welche Schicksale er hervorbringt.

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Veröffentlicht am 16.11.2023

was ist wichtiger Mensch oder Natur ?

Der Wald
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Tibor Rode schreibt hier einen " fantastischen " Thriller, der aber irgendwann in naher Zukunft vielleicht Wirklichkeit werden kann .

Auf der ganzen Welt erhalten Menschen per Post kleine Tüten mit roten ...

Tibor Rode schreibt hier einen " fantastischen " Thriller, der aber irgendwann in naher Zukunft vielleicht Wirklichkeit werden kann .

Auf der ganzen Welt erhalten Menschen per Post kleine Tüten mit roten Samen. Manche werden von ihren Empfängern eingepflanzt und wachsen in kürzester Zeit so stark, dass sie alle Umgebungspflanzen töten und sie sind nicht nur für die Nachbarpflanzen gefährlich.

Dieses Buch ist ein spannender Öko,- aber auch Zukunftsthriller, der mit einer durchgehenden Spannungskurve aufwartet, Thema wie Umweltschutz, aber auch KI spielen eine zentrale Rolle und lassen einem schon manchmal einen Schauer über den Rücken rieseln, wenn man sich vorstellt, dass das gar nicht so " fantastisch " ist , wie man auf den ersten Blick meint.

Die Protagonisten , allen voran Holland, fand ich sehr gut gezeichnet, aber auch andere Personen fand ich gelungen. Die Idee als solches ist klasse und der flüssige Schreibstil hat mich durch das Buch fliegen lassen.
Der einzige Schönheitsfehler war vielleicht der etwas abrupte Schluss, da hätte sich der Autor ruhig etwas Zeit lassen können.

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Veröffentlicht am 09.11.2023

gelungener zeitgeschichtlicher Bilderbogen

Das Licht zwischen den Schatten
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„Das Licht zwischen den Schatten“ von Michaela Beck, ist ein gelungener zeitgeschichtlicher Bilderbogen der Jahre 1917 - 1989.

Drei Protagonisten bestimmen das Geschehen in diesem Buch. Zum einen ist ...

„Das Licht zwischen den Schatten“ von Michaela Beck, ist ein gelungener zeitgeschichtlicher Bilderbogen der Jahre 1917 - 1989.

Drei Protagonisten bestimmen das Geschehen in diesem Buch. Zum einen ist das Konrad,dessen Geschichte 1919 beginnt, also nach dem ersten Weltkrieg. Sein Vater ist im Krieg gefallen und er wächst unter ärmlichen Verhältnissen auf. Er will, aufgerüttelt durch die Krankheit seiner großen Liebe , Medizin studieren.
Brigitte wächst während des Nationalsozialismus auf, dem sie als Kind sehr zugetan ist und dessen Ideologien sie auch gutheißt1948 wartet sie noch immer auf Hitlers Rückkehr.
André ist ein Kind der DDR und hat als Sportler gute Chancen dort Karriere zu machen. Er wächst als Adoptivkind im Hause eines bekannten Leistungssportlers auf und steht unter großem Druck seinen Anforderungen zu genügen.
In alle drei Leben nimmt der Leser Einblick und erfährt in der wirklich gut recherchierten Geschichte, wie politische Ideologien einen Menschen und dessen Leben bestimmen können.Nach und nach kristallisieren sich die Zusammenhänge heraus, die sich dem Leser erschließen.

Mir hat dieses Buch ,das sehr flüssig und spannend geschrieben ist, gut gefallen. Anhand der drei Protagonisten erhält der Leser Einblick in geschichtliche und politische Zusammenhänge, die gut recherchiert und dadurch sehr interessant waren.

Sicherlich gab es auch die eine oder andere Länge, aber alles in allem war es für mich ein überzeugendes Leseerlebnis.

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