Cover-Bild Mandela
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Residenz
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 13.03.2014
  • ISBN: 9783701733392
Christo Brand, Barbara Jones

Mandela

Mein Gefangener, mein Freund
Michael Bayer (Übersetzer), Sigrid Schmid (Übersetzer), Wolfram Ströle (Übersetzer)

Nelson Mandela, Sohn eines schwarzen Stammesführers und großer Kämpfer gegen die Rassentrennung
in Südafrika. Christo Brand, ein weißer Bauernsohn, hineingeboren in die Kultur des
Apartheid‐Regimes. Diese beiden Menschen mit so ungleichen Voraussetzungen begegneten einander
im Gefängnis auf Robben Island: Mandela als lebenslänglich inhaftierter Freiheitskämpfer, Brand
als sein vom Staat rekrutierter Aufseher, der unter anderem den persönlichen Briefwechsel des
Häftlings zensieren musste. Der 60‐jährige politische Gefangene und der erst 19‐jährige Wärter
hätten erbitterte Feinde werden können. Doch zwischen ihnen entwickelte sich im Lauf eines
Jahrzehnts, das sie gemeinsam im Gefängnis verbrachten, eine außergewöhnliche Freundschaft. Die
Verbindung zwischen ihnen reifte durch viele Akte der Menschlichkeit und blieb auch nach Mandelas
Freilassung aufrecht.
Christo Brand erzählt in seinen Memoiren Anekdoten, über die er nie zuvor offen gesprochen hat.
Diese einzigartige Geschichte über seine Zeit mit Mandela gewährt bisher unbekannte intime
Einblicke in das Leben eines der größten politischen Vorbilder.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2023

Freunde, die Achtung verdienen

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Nelson Mandela ist Zeit seines Lebens eine beeindruckende Persönlichkeit gewesen, die mir viel Achtung abgerungen hat. Nachdem ich vor Jahrzehnten das Buch " Ein Stück meiner Seele ging mit ihm " von Wini ...

Nelson Mandela ist Zeit seines Lebens eine beeindruckende Persönlichkeit gewesen, die mir viel Achtung abgerungen hat. Nachdem ich vor Jahrzehnten das Buch " Ein Stück meiner Seele ging mit ihm " von Wini Mandela gelesen habe, lese ich viele seiner Bücher und war natürlich sehr neugierig, einen Einblick in sein Leben aus der Sicht eines anderen Menschen zu lesen. Christo Brand, der Verfasser dieses Buches ,ist jahrzehntelang der Gefängniswärter Nelsen Mandelas gewesen und beschreibt in diesem Buch nicht nur die Begegnungen mir diesem charismatischen Menschen, der später sein Freund wurde, sondern auch die Bedingungen , unter denen Nelson Mandela und seiner Mitstreiter im Gefängnis leben mussten. Mit 19 Jahren wird Christo Brand zum Gefängniswärter ausgebildet und hatte bis zu diesem Zeitpunkt abseits der großen Städte Südafrikas gelebt, in denen Apartheid, jedenfalls in einem Umfeld noch ein Fremdwort war.Er wuchs mit Farbigen auf, die seine Spielkameraden und Freunde waren. Als er später der Gefängniswärter der politischen Gefangenen wird, zu denen auch Mandela zählte, kam er häufig in Konflikt zwischen Pflicht und menschlichem Verhalten. Die Bedingungen unter denen die Gefangenen lebten, war mehr als unmenschlich und dienten vor allem der Demoralisierung der Häftlinge, aber auch ihrer Anhänger, vor allem die des AFC. Alle Briefe wurden zensiert, Zeitungen auf politische Artikel untersucht, die dann herausgeschnitten wurden, damit der Informationsfluss zu den Anhängern verhindert wurde. Seine Frau Winni durfte ihn nur selten besuchen und dann nur für eine halbe Stunde. Als sein Enkelkind geboren wurde, durfte er es nicht sehen. Nelson Mandela wird von Christo Brand als gewaltfreier und sehr disziplinierter Mann beschrieben. Sein gewaltfreier Kampf bestand vor allem darin, seine Mitkämpfer , aber auch alle anderen Farbigen aufzurufen sich zu bilden, denn nur so wäre irgendwann eine Gleichberechtigung möglich. Er selbst holt viele Abschlüsse im Gefängnis nach, ist aber auch ansonsten sehr diszipliniert. Jeden Morgen betreibt er Sport, achtet auf sein Gewicht und hält seine karge Gefängniszelle penibel sauber. Er gibt seinem Leben dadurch Struktur und findet für sich einen Weg, einigermaßen mit der Gefangenschaft klarzukommen. Christo Brand zeichnet einen freundlichen Menschen, dem der Kampf um die Freiheit und Gleichheit seiner farbigen Mitbürger über alles ging. Diesen hat er sein Leben geopfert, hat jahrzehntelange Gefängnisaufenthalte in Kauf genommen und wurde darin von seiner zweiten Frau Winni unterstützt, die auch unter vielen Repressalien zu leiden hatte. Er lernt Mandela aber auch als empfindsamen und liebenden Menschen kennen, der sich um seine Familie sorgte und häufig darunter litt, die Probleme der Familie mit mitlösen zu können, da er inhaftiert war. Dieses Buch zu lesen bedeutet, den Blick auf einen facettenhaften Menschen richten zu können ,den vielleicht nur Christo Brand so erlebt hat. Es ist ein berührendes, aber auch sehr interessantes Buch über zwei Menschen, denen meine Achtung gilt und ein Einblick in eine Sequenz eines Lebens, das geprägt war von Mitmenschlichkeit.

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Veröffentlicht am 15.09.2016

ungewöhnliche Freundschaft

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Christo Brand wächst in Südafrika als Sohn eines Bauern auf und kann in der ländlichen Idylle anfangs frei von großem Rassendünkel eine glückliche Jugend verbringen. Erst als die Familie in die Stadt ziehen ...

Christo Brand wächst in Südafrika als Sohn eines Bauern auf und kann in der ländlichen Idylle anfangs frei von großem Rassendünkel eine glückliche Jugend verbringen. Erst als die Familie in die Stadt ziehen muss, bekommt er die Blüten der Apartheit vor Augen geführt. Als junger Mann bewirbt er sich für den Dienst im Gefängnis, weil er dem Wehrdienst entgehen will. So landet er auf Robben Island und lernt dort schnell den seit Jahren inhaftierten Nelson Mandela kennen. Christo ist beeindruckt von ihm und fängt an, ihm mit seinen beschränkten MItteln auf jede nur erdenkliche Art und Weise zu helfen und das harte Gefängnisleben zu erleichtern. Im Laufe der Jahre, die folgen, entwickelt sich daraus eine tiefe Freundschaft, über die Grenzen der Hautfarbe, des Alters und der Bildung hinweg.

Christo Brand erzählt in seinem Buch auf angenehm schnörkellose Weise von seinem Leben und seiner Beziehung zu Nelson Mandela. Er beschreibt das Wachsen einer Freundschaft ohne sich selbst in ein all zu strahlendes Licht zu stellen. Die Geschichte geht zu Herzen, da sie ungewöhnlich ist und frei von Dünkel. Mandelas lange Haftstrafe ist keineswegs eine leichte gewesen und erst dem Ende zu bekommt er ein paar Vergünstigungen vor allem Dank Christo und dessen Hilfe. Dass Mandela ihn im Gefängnis schätzen lernt und erkennt, dass Brand anders ist, als viele andere weiße Südafrikaner, ist ebenso schön zu lesen, wie Mandelas Wunsch, auch nach seiner Freilassung mit Christo befreundet zu bleiben und seine Fähgikeiten zu nutzen für ein Ende der Apartheit.

Das Buch ist zwar durchaus ein Sachbuch, vermeidet Pathos und aufgesetzte Theatralik, belegt Geschehnisse mit Bildern. Dennoch liest es sich fast wie ein Roman, leicht, spannend und informativ. Ich habe einiges über Südafrika und vor allem über Nelson Mandela erfahren, was ich noch nicht wusste. Die Entwicklung des Staates, die schließlich die Entlassung von Mandela möglich machte wird ebenso umrissen, wie Mandelas weiteren Werdegangund Christos Veränderung vom 19jährigen Jungspund zu einem klugen reifen Mann, der Mandela ein guter Freund war und diesen verehrte. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich kann es uneingeschränkt empfehlen. Ich werde mir sicherlich noch weitere Lektüre über Mandela besorgen, da das Thema mich jetzt gepackt hat.

Veröffentlicht am 05.04.2017

Mandela

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In diesem Buch „Mandela – Mein Gefangener, mein Freund“ wird die Geschichte einer ziemlich ungewöhnlichen Freundschaft zwischen Nelson Mandela und seinem Gefängniswärter Christo Brand erzählt.

Nelson ...

In diesem Buch „Mandela – Mein Gefangener, mein Freund“ wird die Geschichte einer ziemlich ungewöhnlichen Freundschaft zwischen Nelson Mandela und seinem Gefängniswärter Christo Brand erzählt.

Nelson Mandela, wurde als Sohn eines schwarzen Stammesführers geboren und hat gegen die Rassentrennung in Südafrika gekämpft.
Christo Brand dagegen ist ein weißer Bauernsohn und die beiden sind im Gefängnis auf Robben Island aufeinander getroffen.
Nelson Mandela wurde zu lebenslänglicher Haft verurteilt und Christo Brand war damals sein Wärter. Seine Aufgabe war es z.B. auch Mandelas Post zu zensieren.
Christo Brand erzählt auch davon, wie er auf einer kleinen Farm außerhalb von Stanford aufgewachsen ist, als Afrikaaner. So wird ein Afrikaans sprechender europäisch stammender Einwohner Südafrikas und Namibias genannt.
Christo erzählt von der Schule, seinen ausschließlich weißen Mitschülern und beschreibt sein Leben damals. Christo hat mit Kindern aller Hautfarben gespielt und die Rassenzugehörigkeit war für ihn und seine Familie kein Thema. Damit er nicht zur Armee musste, wurde Christo Gefängniswärter.
Als Christo das erste Mal Nelsen Mandela sah, war er neunzehn Jahre alt und Mandela sechzig. Zwischen den beiden entwickelte sich im Laufe der Jahre eine ganz außergewöhnliche Freundschaft. Durch Christo Brands Menschlichkeit und Mitgefühl hat er Mandelas Leben im Gefängnis etwas erträglicher gemacht, obwohl Christo manchmal seinen Job dafür riskiert hat.
Auch nach Nelson Mandelas Freilassung blieb der Kontakt zwischen den beiden noch aufrecht.
Das Buch enthält auch ein paar private Bilder von Christo Brand, von seiner Kindheit, von der eigenen Familie und auch Bilder von Nelson Mandela, u.a. ein Hochzeitsbild und zwei Gefängnisbilder.

Dies ist wirklich eine ziemlich berührende Geschichte von der Freundschaft zwischen Nelson Mandela und seinem Gefängniswärter Christo Brand.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Wenn er sich für dich interessiert, dann steigst du in der Achtung aller anderen." (S. 259)

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"Wenn er sich für dich interessiert, dann steigst du in der Achtung aller anderen." (S. 259)

In dieser gut verständlich geschriebenen Autobiographie berichtet Herr Christo Brand aus seiner Zeit als Gefängniswärter ...

"Wenn er sich für dich interessiert, dann steigst du in der Achtung aller anderen." (S. 259)

In dieser gut verständlich geschriebenen Autobiographie berichtet Herr Christo Brand aus seiner Zeit als Gefängniswärter der politischen Gefangenen Nelson Mandela sowie dessen Weggefährten. Er erzählt aus seiner Sicht über die Zeit als er den Gefängnisdienst begann und über die Freundschaft zu Nelson Mandela, welche über die Dauer dessen Gefängnisaufenthalts hinaus bestehen blieb.
Herr Brand ist nach seinem Gefängnisdienst auf Roben Island nach vielen Jahren dorthin zurückgekehrt. Nun hält er Führungen für Besucher in dem ehemaligen Gefängnis für politische Gefangene, das inzwischen eine Gedenkstätte ist, und berichtet dort von seiner Zeit mit Mandela:
"Meine Gefangenen seien niemals gewöhnliche Verbrecher oder Räuber, sondern idealistische Opfer gewesen. Schaut sie euch heute an, fordere ich meine Zuhörer auf. Sie werfen sich nicht in Positur und halten keine großen Predigten. Ich selbst könne mir natürlich nichts von dem, was aus Mandela und den Rivonierern geworden sei, als Verdienst anrechnen. Ich hätte nur die Vorschriften ein wenig zu ihren Gunsten zurechgebogen." (S. 265)

Allerdings habe ich mich beim Lesen manches Mal gefragt, ob hier nicht im Nachhinein sich einiges schöngeredet wurde?! So z.B. bereits im ersten Kapitel als Hr. Brand aus seiner Kindheit erzählt: "Bei aller Großzügigkeit konnte mein Vater aber auch sehr streng sein. Ich musste auf die harte Tour lernen, dass ich mich gegenüber älteren Leuten egal welcher Hautfarbe stets respektvoll zu verhalten hatte. Mein Vater hörte eines Tages, wie ich einen älteren schwarzen Arbeiter anschrie. Wir brachten gerade Kühe in einen Kral und ich gebrauchte unanständige Wörter. Mein Vater tobte. Er bestrafte mich mit einer Sjambok, einer Peitsche, und wiederholte dabei ständig, wir müssten ältere Menschen achten. Die Farbe ihrer Haut spiele keine Rolle. Sie ginge nicht ab und außerdem seien Schwarze und Farbige genauso Menschen wie wir." (S. 23)
So ein Benehmen geht gar nicht - niemanden gegenüber.

Auf S. 26 / 27 erzählt Herr Brand, dass er Arzt spielte bei der Eignungsprüfung für die Ausbildung zum Gefängniswärter, weil der echte Arzt nicht kommt und er den gleichen Nachnamen hatte. Da dachte ich beim Lesen: Eijeijei - fällt das denn niemandem auf? Und dies könnte man eigentlich auch fast schon als kriminell bezeichnen, oder? Und als er dann noch auf S. 26 berichtet: "Trotz unserer mangelnden Tauglichkeit zum Dienst wurde uns bei der Ausbildung nichts geschenkt.", fragte ich mich beim Lesen, wem solle hier aus welchem Grund etwas geschenkt werden?!

Die Aufgabe von Hr. Brand und den anderen Gefängniswärtern bestand auch darin, die Post von und zu den Gefangenen zu zensieren. Auf S. 88 meinte er über nicht zugestellte Briefe: "Das alles gehörte zu den willkürlichen Schikanen einer paranoiden Regierung." Ich für meinen Teil denke eher, dass dies die willkürliche Schikane der auführenden / bevollmächtigten Personen / Beamten sei und hätte mir evtl. etwas mehr Zivilcourage gewünscht, wenn den Betreffenden schon bewusst ist, dass "die Beamten von der Sicherheitspolizei Briefe der Häftlinge wegwarfen." (S. 88)

Auf S. 127 beschreibt Hr. Brand das Gefängnisleben im Allgemeinen und Besonderen: "Einen dieser typischen Bandenmorde habe ich einmal sogar selbst gesehen. Ein neues Gangmitglied bekam den Befehl, ein ganz bestimmtes Opfer zu töten und zu verstümmeln. Er schnitt ihm mit einem Messer die Brust auf, riss sein Herz heraus und verspeiste es vor den Augen seiner Gang-Kameraden. Ein anderes Mal schob ich in Pollsmoor als Aushilfe in der Abteilung Dienst, in der die harten Berufsverbrecher untergebracht waren. Als ich eine Zellentür öffnete, lag in der Toilettenschüssel ein abgeschnittener Kopf. Sieben Gefangene hatten einen Mithäftling umgebracht und dessen Körper zerschnitten, um seine Einzelteile im Klo hinunterzuspülen. Dagegen lasen meine Gefangenen, die angeblich die gefährlichsten Männer der Welt waren, in Lexika, büffelten für ihre Abschlußexamen und spielten in der Sonne Tischtennis."

Sorry, ich möchte Herrn Brand nicht zu nahe treten oder ihn oder seine Persönlichkeit in irgendeiner Weise angreifen oder schlecht reden, aber an einigen Stellen des Buches hatte ich den Eindruck, dass entweder versucht wurde aus allen möglichen Situationen seine Gutherzigkeit herauszustellen, oder dass sich bei der Erinnerung an Ereignisse in der Vergangenheit die rosarote Brille eingeschlichen hat.
Jedenfalls ist mir diese Glorifizierung von Herrn Brand an einigen Stellen im Buch etwas aufgestoßen.

Aber es geht hier um das Buch.
Und das Sachbuch hat auf jeden Fall einige interessante Details zu bieten!
Und ist somit auf jeden Fall empfehlenswert für Leser, die gerne mal ein Sachbuch mit politischen und persönlichen Informationen zur Hand nehmen.