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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2023

definitiv eins meiner Highlights

Geschenkt
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" Geschenkt " ist nicht mein erstes Buch von Daniel Glattauer und trotzdem überrascht er mich immer wieder mit seinen Themen. Nicht festgelegt auf ein bestimmtes Genre zeigt er seine Vielseitigkeit, was ...

" Geschenkt " ist nicht mein erstes Buch von Daniel Glattauer und trotzdem überrascht er mich immer wieder mit seinen Themen. Nicht festgelegt auf ein bestimmtes Genre zeigt er seine Vielseitigkeit, was meiner Meinung nach einen guten Autor ausmacht. Wenn dann auch noch die Sprache stimmt und mich das Buch gut unterhält, weiß ich , dass ich auf etwas Besonderes gestoßen bin, was hier definitiv der Fall ist.

Daniel Glattauer lässt seinen Roman in der österreichischen Hauptstadt Wien spielen und überrascht mit einer ungewöhnlichen Hauptfigur. Gerold Plassek, seines Zeichens Journalist bei einer Gratiszeitung, geschieden und Vater einer Tochter, zeigt wenig Interesse an seinem Beruf, der sich darauf beschränkt, kleine Artikel aus dem sozialen Bereich zu schreiben. Da dies keine tagefüllende Beschäftigung ist, verbringt er träge und unmotiviert seinen Arbeitstag, trinkt sich am Abend in seiner Stammkneipe das Leben erträglich und lebt in den Tag hinein, ohne ein bestimmtes Ziel. Doch dies soll sich ändern, indem 3 Dinge zur ungefähr gleichen Zeit geschehen. Er erfährt von einer früheren Liebschaft, dass er Vater eines mittlerweile 14 jährigen Sohnes ist und ihn, da seine Mutter als Ärztin nach Afrika geht, für eine bestimmte Zeit betreuen soll. Durch Manuel lernt er die attraktive Zahnärztin Rebecca kennen, die seine Hormone in Wallung bringen und last, but not least, hat ein Artikel, den er über ein Obdachlosenheim schreibt, eine verblüffende Wirkung. Die Einrichtung erhält von einem anonymen Spender 10000 Euro. Noch verblüffender ist, dass sich die Spenden wiederholen, bei weiteren Artikeln. Wer ist der Spender und warum sind es Gerolds Artikel, die den Spender dazu bringen, immer wieder anonym Geld zu übergeben?

Dieses Buch liest sich locker flockig, ohne oberflächlich zu sein. Im Gegenteil, die Aussage dieses Buches ist ernst, wichtig und trotzdem nicht mit dem moralischen Zeigefinger transportiert und daher wahrscheinlich um so eindringlicher.
Es hat schon Spaß gemacht mitzuerleben , wie sich das Leben von Geri verändert, nachdem er ein Ziel vor Augen hat und dies auch versucht konsequent zu verfolgen. Motivation ist eben alles und lässt Berge versetzen. Gerade dass hier kein Held das Geschehen bestimmt, macht diese Geschichte so einzigartig und spannend.
Was mich aber besonders für dieses Buch eingenommen hat ,war der unnachahmliche Schreibstil des Autors. Witzig und charmant und deswegen umso unterhaltsamer, präsentiert er seinem Leser seine Geschichte, die es mir schwer machte das Buch zur Seite zu legen. Für mich ist dieses Buch schon ein Lesehighlight und ich bewundere die verschiedenen Facetten seiner Schreibkunst und werde diesem Autor sicherlich als treuer Autor erhalten bleiben.

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Veröffentlicht am 09.12.2023

sie kann es einfach

Die Lebenden und die Toten
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Nele Neuhaus erzeugt mit ihren letzten Fällen immer wieder Gänsehaut bei mir. Auch ihr neustes Buch " Die Lebenden und die Toten ",behandelt ein Thema, was polarisiert und auch immer wieder in gewissen ...

Nele Neuhaus erzeugt mit ihren letzten Fällen immer wieder Gänsehaut bei mir. Auch ihr neustes Buch " Die Lebenden und die Toten ",behandelt ein Thema, was polarisiert und auch immer wieder in gewissen Abständen in den Medien zu finden ist. Die Kritik, dass diese Geschichte konstruiert ist und so nicht in der Realität vorkommt, kann ich weder teilen noch bestätigen.Denn um ein Menschenleben zu retten, oder im Namen der Wissenschaft unsterblich zu werden, sind beides Dinge, die immer wieder an die Grenzen der Legalität stoßen und leider auch immer wieder vorkommen.

Pia Kirchhoff und Oliver Bodenstein haben es in diesem Fall mit einem sehr perfiden und geschickten Täter zu tun, der das Team an seine Grenzen bringt. Immer ist er dem Team einen Schritt voraus und auch Kim, Pias Schwester, die der Kripo als Psychologin zu Verfügung steht und ein auswärtiger Profiler, der mehr Unruhe als Ergebnisse liefert, bringen das Team nicht nennenswert weiter. Aber worum geht es.

Eine ältere Frau wird in der Nähe von Eschborn tot aufgefunden. Sie ist mit einem Kopfschuss hingerichtet worden. Kurz darauf ereignet sich ein ähnlicher Fall, die Ehefrau eines angesehenen Mediziners wird in ihrer Küche per Kopfschuss getötet. Haben die beiden Fälle miteinander zu tun und welche Verbindung haben diese Frauen, außer dass sie mit der gleichen Waffe getötet wurden? Oliver und Pia stehen vor einem Rätsel, das sich auch nicht so einfach lösen lässt.

Mir hat das Buch von Nele Neuhaus ausgesprochen gut gefallen und ich finde es auch an keiner Stelle konstruiert. Sicherlich wird die Kripo hier immer wieder auf falsche Fährten gelockt und man stochert langem im Leeren, doch die Auflösung des Falles fügt alles nahtlos zusammen und macht vor allem auch Sinn. Mich hat dieses Buch zum Nachdenken gebracht und ich habe mich gefragt, wie ich reagieren würde, wenn das Schicksal mich so strafen würde und ich der Profitgier und der Profilneurosen gewisser Menschen so ausgesetzt wäre. Sicherlich ist Kriminalität kein Mittel der Antwort, doch die Machtlosigkeit solchen Dingen gegenüber treibt manchmal seltsame Blüten. Außerdem handelt es sich hier um einen fiktiven Fall in einem Krimi und der Fantasie eines Schriftstellers sind eben manchmal keine Grenzen gesetzt, vor allem , wenn sie so ein realistisches Thema in den Mittelpunkt des Geschehens setzen. Das Menschen in Deutschland oftmals jahrelang vergeblich auf ein lebensspendendes Organ warten öffnet "Kriminellen" oftmals Tür und Tor und auch im Namen der Wissenschaft scheut man nicht vor kriminellen Handlungen zurück. Ob durch dieses Buch die Bereitschaft als Organspender zu fungieren erhöht wird, wage ich zu bezweifeln, zumal die Wahrheit nicht allzu weit von dieser Geschichte entfernt liegt. Die Spannung dieses Romans steigert sich langsam aber stetig und die Figuren sind gelungen und überzeugend. Wenn ein Buch mich dann noch zum Nachdenken bringt, ist es für mich gelungen und das war hier der Fall. Sehr zu empfehlen !

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Veröffentlicht am 09.12.2023

gelungene Fortsetzung

Die dritte Stimme
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"Die dritte Stimme " ist der zweite Band der Krimireihe um Tom Stilton und Olivia Rönning und hat mir nach anfänglichen Ladehemmungen wieder gut gefallen.

Der Krimi beginnt gemächlich, indem die Ereignisse ...

"Die dritte Stimme " ist der zweite Band der Krimireihe um Tom Stilton und Olivia Rönning und hat mir nach anfänglichen Ladehemmungen wieder gut gefallen.

Der Krimi beginnt gemächlich, indem die Ereignisse und Personen des Vorgängerbandes vorgestellt werden und die zwei Handlungsstränge, die dieses Buch beinhaltet, dem Leser Einblick geben in die Geschehnisse , die dann am Ende zu einem spannenden Finale zusammenkommen.

Marseille und Stockholm sind die Handlungsorte der zwei Erzählstränge, die zu Anfang etwas behäbig beginnen.
In Marseille wird in einem Naherholungsgebiet eine zerstückelte Frauenleiche gefunden. Ihre Vergangenheit führt zurück zu einem Zirkus, indem auch Abbas eine Zeit lang lebte . Er bittet Stilton ihn nach Marseille zu begleiten, da der Tod der jungen Frau für ihn eine besondere Bedeutung hat.

Zur gleichen Zeit findet man in Stockholm einen erhängten Zollbeamten. Der erste Eindruck vermittelt, dass es sich um Selbstmord handelt, doch nach näherem Hinsehen kommen Zweifel auf.
Die zu Anfang nicht in Zusammenhang stehenden Fälle, bekommen immer mehr Brisanz als man feststellt, dass es Übereinstimmung einzelner Personen gibt.

Bei der Auflösung der beiden Fälle sind auch wieder Stilton und Olivia Rönning mit von der Partie, obwohl beide nicht mehr im Polizeidienst sind. Ihr Mitwirken bei den Fällen gibt der Gechichte viel Spannung und man erfährt auch wieder viel über ihr Privatleben und ihre Vergangenheit.

Mir hat auch dieser Band der Krimireihe wieder gut gefallen , trotzdem das Buch zu Anfang schon eine gewisse Zähigkeit aufzeigt, die der Einführung in die Geschichte und der Vorstellung der Personen geschuldet ist. Doch diese Einführung hat auch zur Folge, dass dieses Buch für Leser, die den ersten Band nicht gelesen haben, keine Schwierigkeiten aufweist ins Geschehen einzutauchen.
Mir gefallen die einzelnen Personen dieser Krimireihe immer besser, allen voran Stilton und Rönning.Sie sind außergewöhnlich, facettenreich und so interessant, dass man noch einige Bände folgen lassen kann, weil in der Beziehung zueinander und zu anderen Personen immer wieder offene Fragen sind wie es da weitergeht, was die Erwartung auf weitere Bände steigen lässt.

Da ich den dritten Teil diese Reihe schon gelesen habe weiß ich , dass das Niveau dieser Reihe nicht nachlässt und diese Krimis immer wieder spannende Lesestunden bieten.Ich freue mich schon jetzt auf weitere Bände dieser Reihe und vergebe wegen der etwas zähen Einführung 4,5 *

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Veröffentlicht am 09.12.2023

toller Krimiaußerhalb der Dünfortreihe

Mörderkind
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Sie schafft es immer wieder die gute Frau Löhnig , mich für zwei Tage aus dem Verkehr zu ziehen, mich eintauchen zu lassen in eine Geschichte, die nicht nur tolle Figuren hat, die man am liebsten im realen ...

Sie schafft es immer wieder die gute Frau Löhnig , mich für zwei Tage aus dem Verkehr zu ziehen, mich eintauchen zu lassen in eine Geschichte, die nicht nur tolle Figuren hat, die man am liebsten im realen Leben kennenlernen möchte, sondern sie schreibt ihre gut durchdachten Krimis immer so, dass man sich ihrem Sog nicht entziehen kann, bis das letzte Wort gelesen ist.

Was macht eine Frau, die fast ihre ganze Kindheit lang als Mörderkind beschimpft wird, weil ihr Vater Ben, der für sie die wichtigste Bezugsperson war, seine Geliebte ermordet hat ? Der verurteilt wurde, seine Strafe abgesessen hat und dann stirbt und seine letzten Worte seiner Tochter gelten, die er seit dem Urteil nicht mehr gesehen oder gesprochen hat ? " Ich bin kein Mörder ".Fiona weiß nicht was sie glauben soll ,als ihr ein Rettungssanitäter, der Bens letzten Minuten miterlebt hat, ihr diese letzten Worte ihres Vaters überbringt, weil ihr Vater das so wollte.
Alles spricht gegen ihren Vater, trotzdem macht Fiona sich auf die Suche, die Wahrheit heraus zu finden.

Dieses Buch hat mich von Anfang an gepackt. Die Idee ist genial, die Figuren klasse, allen voran Fiona,die ich wirklich gut beschrieben fand. Sie vollzieht in diesem Roman eine Wandlung, wird erwachsen und findet zurück zu ihrem eigenen Ich. Eine Figur mit Ecken und Kanten und einer große Menge Probleme. Der Aufbau der Geschichte war logisch nachvollziehbar, die Personen waren realistisch in ihrem Handeln und die kleine Liebesgeschichte gibt die kleine Prise Würze, die so ein Buch braucht.

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Veröffentlicht am 09.12.2023

ich habe jede Zeile genossen

Bella Clara (Die Jahrhundertwind-Trilogie 3)
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" Bella Clara " ist der Abschluss der Jahrhundertwind -Trilogie, die des Öfteren auch in diesem Buch genannt wird. Für mich war es das erste Buch der Trilogie das ich gelesen habe. Ich hatte aber keinerlei ...

" Bella Clara " ist der Abschluss der Jahrhundertwind -Trilogie, die des Öfteren auch in diesem Buch genannt wird. Für mich war es das erste Buch der Trilogie das ich gelesen habe. Ich hatte aber keinerlei Schwierigkeiten das Buch zu genießen, ohne die Vorgänger gelesen zu haben.

Clara lässt sich von ihrem gewalttätigen Ehemann scheiden, bzw. sorgt dafür, dass sie geschieden wird. Doch ihre Hoffnung das Sorgerecht für die Kinder zu bekommen und von der Apotheke ihrer Eltern, die sie nach ihrem Tod geerbt hatte, leben zu können, stellt sich als Trugschluss heraus, beides wird ihrem Mann zugesprochen .Ihre Bemühungen in Berlin eine Stelle in einer Apotheke zu bekommen scheitern, da die Presse ihre Scheidung breitgetreten hat und sie nirgendwo eine Anstellung findet. Doch mit Hilfe ihrer Freundinnen schafft Clara einen Neuanfang. Sie siedelt nach Meersburg am Bodensee um und eröffnet durch einen Schönheitssalon, der zum großen Erfolg wird. Mit der Zeit baut sie ihr Geschäft mit großen Erfolg aus.

Beim Lesen dieses Buches war ich sofort im Geschehen. Nicht eine Minute habe ich mich gelangweilt, sondern habe an den Zeilen gehangen und mit Clara mitgefiebert, die einige Abenteuer zu bestehen hatte. Schön finde ich, dass die Autorin bedeutende Frauen wie Helena Rubinstein oder Elisabeth Ardens als Vorbild genommen hat, um diesen schönen Roman zu schreiben. Eingebettet in eine Zeit, in der Frauen versuchten Rechte für sich zu gewinnen und aus ihrer alten Frauenrolle zu schlüpfen, passt die Entstehung von Pflegemitteln und Schönheitssalons sehr gut, obwohl diese, wie die Autorin im Anhang beschreibt, erst später entstanden. Die Entwicklungen der Frauen, die von " Arbeitstieren", die oft mehr Arbeit leisten mussten als Angestellte, zu Persönlichkeiten, die für sich in Anspruch nahmen, ernst genommen zu werden , auch in der Arbeitswelt, hat Frau Durst - Benning gelungen dargestellt. Die Vormachtstellung des männlichen Geschlechts wird gut herausgearbeitet, nicht immer schmeichelt für die Männerwelt.
Die Personen, die die Schriftstellerin in ihrem Buch agieren lässt, sind liebevoll ausgearbeitet, sodass man sich schnell mit ihnen identifizieren kann. Der flüssige und ansprechende Schreibstil rundet dieses gelungene Buch ab und hat mich davon überzeugt, dass ich die beiden ersten Teile unbedingt lesen muss.

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