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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2024

Wenn der schöne Schein zerbricht

Die Influencerin
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Sarah Rode hat lange an ihrer Online-Karriere gefeilt und es bis an die Spitze geschafft. Ihr Instagram-Account @sarahlaeuft ist eine Goldgrube. Die stetig wachsende Zahl an Followern hat für viele Sponsoren ...

Sarah Rode hat lange an ihrer Online-Karriere gefeilt und es bis an die Spitze geschafft. Ihr Instagram-Account @sarahlaeuft ist eine Goldgrube. Die stetig wachsende Zahl an Followern hat für viele Sponsoren aus dem Fitnessbereich gesorgt. Den Preis, den Sarah zahlen muss, ist der Verlust ihrer Privatsphäre. Selbst die intimsten Momente teilt sie im Internet.
Als die junge Leonie, eine Followerin, Selbstmord begeht, gibt die Community Sarah die Schuld an ihrem Tod. Sie bekommt den Hass ihrer Follower zu spüren, so dass ihr nur der Weg bleibt, ihren Account abzuschalten. Hass und Hetze im Netz werden für Sarah zur Gefahr in ihrem realen Leben, als ein Stalker sie und ihre Familie bedroht.
Rebecca Russ‘ Schreibstil lässt sich flüssig lesen, sie greift ein aktuelles Thema auf. Zum einen, welch großen Einfluss Influencer auf ihre Follower haben, andererseits, wie hoch der Preis dafür ist, wenn keine Zeit mehr für die Familie bleibt. Und wie schnell der Absturz folgen kann, wenn man den Hass der Online-Gemeinde auf sich zieht.
Wechselnde Perspektiven, auch aus Tätersicht, sorgen für Dynamik. Im Mittelpunkt steht Sarah, sie ist sehr gut charakterisiert. Ihre Gefühle und Gedanken erlebt man durch die Ich-Perspektive hautnah. Die weiteren Figuren bleiben blasser. Schlimm fand ich die Hasskommentare, die vielen Kapiteln vorangestellt sind.
Der Plot ist spannend und bietet einige Wendungen, die so nicht vorhersehbar sind.

Fazit: Abgründiger Thriller über die Schattenseiten des Internets.

Veröffentlicht am 05.01.2024

Einer muss den Job ja machen

Ostfriesenhass
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„Ostfriesenhass“ von Klaus-Peter Wolf ist bereits der 18. Fall für Kult-Kommissarin Ann Kathrin Klaasen und ihr Team. Worum geht es?
Zwei Schwestern werden kurz nacheinander in Norden ermordet. Das nächste ...

„Ostfriesenhass“ von Klaus-Peter Wolf ist bereits der 18. Fall für Kult-Kommissarin Ann Kathrin Klaasen und ihr Team. Worum geht es?
Zwei Schwestern werden kurz nacheinander in Norden ermordet. Das nächste Opfer ist ein rüstiger Rentner. Wo ist die Verbindung?
Ein Serienmörder treibt sein Unwesen in Ostfriesland. Er ist ein Alienjäger, einer, der besessene Menschen erlöst. Starker Tobak!
In einem anderen Handlungsstrang geht es um einen wirklich kranken Mann, der Bilder seines besten Stücks verschickt und getragene Unterwäsche sammelt…
Über das Wiedersehen mit Ann, ihrem Mann Frank Weller und Kollege Rupert habe ich mich sehr gefreut. Denn sie sind mir über die Jahre ans Herz gewachsen.
Auch Jessi Jaminski ist wieder mit von der Partie. Genau wie ihr Vorbild Ann hat sie diese Leidenschaft für Ermittlungsarbeit und verbindet Instinkt mit Logik. Eine erfolgreiche Kombination.
Klaus-Peter Wolf hat seinen neuen Ostfriesenkrimi packend und mit viel Humor inszeniert. Dem starken Anfang folgt ein schwächerer Mittelteil. Die Geschichte wird hier und da zu breit ausgewalzt, es gibt einige Längen.
Aber am Ende ist alles stimmig aufgelöst. Ann, Weller, Rupi und Jessi, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schulter schauen möchte.

Fazit: Fall Nr. 18 für Ann Kathrin Klaasen. Spannend und skurril!

Veröffentlicht am 17.12.2023

In den dunklen, dunklen Winkeln des Internets

Zero Days
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Ich habe (fast) alles von Ruth Ware mit großer Freude gelesen, insgesamt sechs Bücher, und auch ihr neuer Thriller „Zero Days“ überzeugt. Worum geht es?
Jacintha „Jack“ Cross und ihr Ehemann Gabe testen ...


Ich habe (fast) alles von Ruth Ware mit großer Freude gelesen, insgesamt sechs Bücher, und auch ihr neuer Thriller „Zero Days“ überzeugt. Worum geht es?
Jacintha „Jack“ Cross und ihr Ehemann Gabe testen beruflich Sicherheitssysteme: er auf digitaler Ebene, sie auf physischer. Doch eines Abends wird Jack erwischt und verhaftet.
Als sie Stunden später entlassen wird, bemerkt sie Zuhause erst einen seltsamen Geruch und findet dann Gabe tot an seinem Schreibtisch. Jack gerät unter Verdacht - und flieht. Wer hat Gabe ermordet und warum? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…
Ruth Ware hat ihren neuen Thriller packend inszeniert. Dem starken Anfang folgt ein etwas schwächerer Mittelteil. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Es geht um IT-Technik und Online-Sicherheit in der App-Welt. Aber es geht auch um Liebe und Verrat.
Ein Zero Day ist eine Sicherheitslücke, die den Entwicklern einer Anwendung noch nicht gemeldet wurde, so dass sie „null Tage Zeit“ hatten, sie zu beheben. Ein Zero-Day-Exploit ist demnach das Ausnutzen einer solchen Sicherheitslücke.
„Zero Days“ ist spannend und unterhaltsam: Verfolgungsjagden, Einbrüche, zwielichtige Bitcoin-Deals. Aber die Anzahl der Charaktere ist überschaubar und somit die Identität des Täters.
Jack ist tough. Sie hat nicht nur ihren geliebten Mann verloren, sondern auch noch Stress mit dem Ex. Als wäre das nicht schon genug, hat sie sich auf der Flucht auch noch schwer verletzt.

Fazit: Atemloser, emotionaler Thriller. Erfrischend anders.

Veröffentlicht am 10.12.2023

Blut. Viel Blut.

Agonie (Milosevic und Frey ermitteln 2)
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Das Cover passt schon mal zum Vorgänger. Der Wiedererkennungswert ist also hoch. STIGMA von Lea Adam hatte ich gern gelesen. Nun also AGONIE, der zweite Fall für die Hamburger Mordermittler Jagoda »Milo« ...

Das Cover passt schon mal zum Vorgänger. Der Wiedererkennungswert ist also hoch. STIGMA von Lea Adam hatte ich gern gelesen. Nun also AGONIE, der zweite Fall für die Hamburger Mordermittler Jagoda »Milo« Milosevic und Vincent Frey.
Die Autorinnen gehen gleich in medias res: ein heftiger Prolog. Ein junge Frau wird bestialisch ermordet.
In einem anderen Handlungsstrang wird Mira Mönchshagen in ihrem Loft tot aufgefunden, grausam verstümmelt. Sie war Influencerin in Sachen Tierwohl.
Weitere Opfer folgen. In Hamburg geht ein Serienkiller um. Und er scheint eine Art Todesliste abzuarbeiten...
Regina Denk und Lisa Bitzer haben ihren neuen Thriller packend inszeniert. Zudem heben die Autorinnen eine Thematik gewählt, die nicht schon x-fach kriminalliterarisch behandelt wurde: Massentierhaltung. Immer wieder sind Abschnitte in Kursivschrift eingestreut, aus Tätersicht.
Das Privatleben nimmt viel Raum ein. Vince und Milo kommen beide diesmal ziemlich kindisch rüber. Das hat mir nicht gefallen. Dazu ist die Geschichte vorhersehbar. Denn der Mörder und sein Motiv sind von Anfang an bekannt, wenn auch natürlich nicht namentlich.
Agonie ist keine Gute-Nacht-Lektüre. Denn es geht heftig zur Sache. Somit ist Agonie nur wirklich „eingefleischten“ Fans zu empfehlen.

Fazit: Genauso blutig und brutal wie der Vorgänger. Und leider auch vorhersehbar.

Veröffentlicht am 06.12.2023

Bens Story

Twelve Secrets -
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„Twelve Secrets“ ist der Auftakt einer neuen Thriller-Reihe, die im fiktiven Haddley, nahe London, verortet ist und das Debüt von Robert Gold. Eine Leseprobe hatte meine Neugier geweckt. Worum geht es?
Ben ...

„Twelve Secrets“ ist der Auftakt einer neuen Thriller-Reihe, die im fiktiven Haddley, nahe London, verortet ist und das Debüt von Robert Gold. Eine Leseprobe hatte meine Neugier geweckt. Worum geht es?
Ben Harper arbeitet als Journalist. 10 Jahre nach dem Todestag seiner Mutter soll er einen Artikel über ihren angeblichen Selbstmord schreiben. 20 Jahre zuvor war schon sein älterer Bruder Nick ermordet worden. Gibt es womöglich einen Zusammenhang?
Danach lernen wir die Polizistin Dani Cash kennen. Wird sie Ben bei seiner Suche nach der Wahrheit helfen? Niemand ist der, der er zu sein scheint. Jeder hat etwas zu verbergen.
Erzählt wird die Geschichte größtenteils in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Ben. Das schafft Nähe. Das Buch gliedert sich in zwölf Teile, angeführt von den „zwölf Geheimnissen“ (Titel!).
So gibt es in „Twelve Secrets“ wirklich jede Menge Heimlichkeiten zu entdecken. Geheimnisse, die zeigen wie Lügen, Intrigen und Eifersucht das menschliche Schicksal beeinflussen - mit überraschenden, dramatischen und manchmal auch brutalen Folgen.
Der Plot ist leidlich spannend und nicht wirklich glaubwürdig. Außerdem gibt es einfach zu viele Charaktere. Frauen mit kompliziertem Privatleben. Partner, Kinder, Hintergrundgeschichten. Ben und Dani kommen sympathisch rüber. Beide haben ihr Päckchen zu tragen.
Am Ende sind so viele tot, nur um ein Geheimnis zu bewahren.

Fazit: Lesenswerter Start einer neuen Reihe mit zwei sympathischen Protagonisten.