Cover-Bild Letzter Aufruf für die Lebenden
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Polar Verlag
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 15.06.2022
  • ISBN: 9783948392529
Peter Farris

Letzter Aufruf für die Lebenden

Sven Koch (Übersetzer)

Für den Bankangestellten Charlie Colquitt war es nur ein weiterer Samstag. Für Hobe Hicklin,
einen Ex-Häftling, der nichts zu verlieren hatte, war es nur ein weiteres Ziel. Für Hobes
drogensüchtige, sexbesessene Freundin waren es nur mehr Lust, Gewalt und Drogen. Aber
in dieser packenden Erzählung ist nichts so, wie es scheint.
Hicklins erster Fehler bestand darin, seine Partner in der Aryan Brotherhood zu betrügen.
Sein zweiter Fehler war, eine Geisel zu nehmen. Aber er und Charlie können sich nur so lange
in den Bergen im Norden Georgias verstecken, bis die Sünden aus Hicklins Vergangenheit
sie einholen.
Auf Hicklins Spur sind zwei rücksichtslose Soldaten der Bruderschaft, die bereit sind, einen
Pfad des Mordens und des Chaos zu brennen, um sich zu rächen. GBI Special Agent Sallie
Crews und Sheri Tommy Lang, selbst keine Fremden des Bösen, zu dem Menschen fähig
sind, bekommen es mit dem Fall zu tun. Bald knüpft Crews gefährliche Verbindungen,
während für den trinkfesten, mutlosen Lang die Rettung von Charlie Colquitt der Schlüssel
zur persönlichen Rettung sein könnte.
Das unglaubliche Talent Peter Farris hat ein Märchen über Schicksal und Flucht geschrieben,
das gleichzeitig ein düsterer, moderner Thriller ist. Wie das Bastardkind von Stephen
Hunters Dirty White Boys und Cormac McCarthys No Country for Old Men ist Last Call for the
Living ein umwerfendes Debüt eines Schriftstellers, dessen einzigartige und verstörende
Vision der Welt nicht ignoriert werden kann.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2023

Beschwöre

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Davon träumt wahrscheinlich kein Bankangestellter. Charlie Colquitt, der sein Studiengeld mit einem Bankjob aufbessert, gerät an einem sowieso schon schlechten Morgen in einen Banküberfall. Nachdem der ...

Davon träumt wahrscheinlich kein Bankangestellter. Charlie Colquitt, der sein Studiengeld mit einem Bankjob aufbessert, gerät an einem sowieso schon schlechten Morgen in einen Banküberfall. Nachdem der Räuber Charlies Chefin erschossen hat, sieht Charlie sein letztes Stündlein gekommen. Warum der Gangster ihn als Geisel mitnimmt, ist ihm schleierhaft, aber Charlie hängt am Leben. Sheriff Tommy Lang hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Seine Ehe ist kaputt, nur noch zu seiner Tochter hat er manchmal Kontakt. Seine Depressionen ertränkt er im Alkohol. Und die Ermittlungen in diesem Banküberfall wird auf die Staatspolizei oder die Bundespolizei übernehmen.

Dieser Roman scheint wirklich wie ein letzter Aufruf zu sein. Es fängt schon damit an, dass sich der Gangster nicht an die Regeln hält und meint, er kommt damit durch. Er weiß aber, dass ihm nicht nur die Polizei auf die Spur kommen wird. Charlie Colquitt, die Geisel, ist in seinem normalen Leben eine eigenartige Persönlichkeit. Richtigen Kontakt hat er nur zu seiner Mutter Lucy, Freunde sind nicht zu finden, dafür interessiert er sich für Raketen und er möchte nach seinem Studium als Ingenieur für die Nasa arbeiten. Mit seiner Chefin Niesha hat er sich eigentlich ganz gut verstanden. Sie hatte sich gerade verlobt und nun ist sie tot.

Dass in diesem Roman ein Weihnachtswunder beschworen wird, lässt sich wahrlich nicht behaupten. Sehr hard boiled kommt die Handlung daher und es fängt schon am Anfang mit dem sinnlosen Sterben an. Nach fragt sich gleich, wieso Charlie den Überfall zunächst mal überlebt. Der Polizist Lang ist auch ein gebrochener Mensch, jedoch ein gewiefter, seinen Instinkten folgender Ermittler. Seiner Ortskenntnis und dem Gefühl für die Menschen im Süden der USA, hat die überörtliche Behörde zwar ihre Technik entgegenzusetzen, aber manchmal reicht das nicht. Es wird etwas viel gestorben und auf grausame und brutale Art. Einzig für Charlie erhofft man ein gewisses gutes Ende. Der Autor schont die Leser und Leserinnen nicht, irgendwie muss man das Buch ertragen. Dennoch fesselt die Geschichte mit ihren präzisen Charakterzeichnungen und der ausgeklügelten Handlung.

Veröffentlicht am 31.01.2024

Hart und Brutal

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Charlie ist Student und arbeitet nebenher am Schalter einer Bank in der tiefsten Provinz. Eigentlich verspricht die nächste Schicht ziemlich eintönig zu werden, allerdings hat Ex-Häftling Hicklin andere ...

Charlie ist Student und arbeitet nebenher am Schalter einer Bank in der tiefsten Provinz. Eigentlich verspricht die nächste Schicht ziemlich eintönig zu werden, allerdings hat Ex-Häftling Hicklin andere Pläne.

Nachdem das Buch eher beschaulich anfängt, der Leser lernt den wartenden Hicklin in seinem Auto kennen und erlebt wie Charlie schwerfällig in den Tag startet, wird es recht schnell recht heftig und es gibt den ersten Toten. Danach ist eigentlich alles nur noch eine wirre Hatz, unterbrochen von kurzen momenten zum Lufholen, die aber auch nicht weniger wirr sind.

Der Autor Peter Farris liefert hier einen Kriminalroman mit Extremen. Ex-Knackie Hicklin ist in seinem Handeln und in seiner Sprache ebenso zimperlich, wie seine ehemaligen Kumpanen, die ihm bald auf den Fersen sind. Hier müsste das Buch fast sowas wie einen Warnhinweis bekommen, ähnlich wie bei Serien im Streamingdienst, enthält Gewalt, Schimpfwörter, Sex usw. Gerade bei den sprachlichen Auslassungen der Figuren muss der Leser manchmal schlucken, da ist von Homophobie, über Rassismus, Misogynie und Antsemitismus alles dabei. Bei der Zugehörigkeit einzelner Figuren zur Aryan Brotherhood und der damit verbundenen Gefängnisvergangenheit natürlich kein Wunder. Gewalt gegen Frauen wird ebenso thematisiert, wie sexueller Missbrauch, erzwungene Prostitution, exzessiver Drogen/Alkoholkonsum, oder religiöser Wahn. Die Gewalt im Buch ist jetzt vielleicht nicht unbedingt härter als in anderen Krimis, oder Thrillern, könnte aber manchen Leser verschrecken.

Die Figuren im Buch sind alle irgendwie kaputt, beschädigt. Im Verlauf der Story ist man in Rückblicken Zeuge, wie es zu diesen Entwicklungen gekommen ist. Man begleitet Hicklin bei seinen Bemühungen schnell viel Geld zu verdienen, oder durchlebt das Trauma des ermittelnden Beamten, das ihn verfolgt und letztlich Ehe und Familie zerstört. Hauptfigur Charlie erlebt im Lauf der Geschichte eine unglaubliche Entwicklung, er wächst dem Leser ans Herz, aber eher in einer Art Hassliebe. Seine Figur ist schwer zu beschreiben, er macht anfangs einen naiven, phlegmatischen Eindruck, desinteressiert an allem, was nichts mit seiner Leidenschaft für Raketen zu tun hat, er weckt Beschützerinstinkte, ist aber auch einfach total nervig, sein Umgang mit der gesamten Situation ist nicht immer für den Leser nachvollziehbar, erklärt aber ziemlich gut sein Wesen.

Neben der eigentlichen Krimihandlung gibt das Buch interessante Einblicke in die Gefängnisstrukturen. Man möchte ja gern glauben, dass das im modernen Strafvollzug anders ist, aber leider existieren hier die gleichen kriminellen Verbindungen wie ausserhalb der Mauern, von Drogen bis hin zum Auftragsmord, drinnen wie draußen, ist alles zu bekommen, Mitglied einer bestimmten Gruppierung wird man auf Lebenszeit, Austritt nicht möglich.

Im Bezug auf Krimis und Thriller bin ich einiges gewöhnt, trotzdem musste ich hier das ein, oder andere Mal schlucken. Die Geschichte ist harter Tobak, stellenweise nur schwer zu ertragen. Die Richtung, in die sie sich entwickelt ist dem Leser früher klar als den Figuren, da reicht eine flapsige Bemerkung von Hicklin. Das Finale ist brutal, aber absolut logisch, während die Geschichte für eine der Personen gar nicht anders hätte enden können, hadere ich bei einer Anderen mit der Entwicklung.

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