Cover-Bild Länger als sonst ist nicht für immer
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 14.03.2016
  • ISBN: 9783548612256
Pia Ziefle

Länger als sonst ist nicht für immer

„Ein leises Buch zu den ganz großen Themen in familiären Beziehungen.“ WDR2

Drei Menschen, geboren in den siebziger Jahren und aufgewachsen in den Achtzigern, die unterschiedlicher nicht sein könnten und deren Wege sich doch immer wieder kreuzen: Ira, deren Mutter sie im Kinderwagen als Schutzschild mit auf Anti-Atom-Demos nahm und deren Vater auf Distanz gehen musste aus Gründen, die sie lange nicht verstehen konnte. Fido, der 1976 als 4-Jähriger mit seinem Großvater aus Jugoslawien floh, und Lew, dessen Eltern im selben Jahr Ostberlin Richtung Westen verließen – ohne ihn. Ein Roman über Entscheidungen und ihre Folgen, über Wendepunkte, Begegnungen und Trennungen, die ein Leben aus der Bahn werfen können oder ein Ankommen erst möglich machen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Länger als sonst ist nicht für immer

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Ein wirklich sehr schönes Buch, ich wollts gar nicht mehr weglegen. Schon das Cover des Buches ist so liebevoll und detaliert gestaltet, dass es eine Freude ist, das Buch in die Hand zu nehmen. ...

Ein wirklich sehr schönes Buch, ich wollts gar nicht mehr weglegen. Schon das Cover des Buches ist so liebevoll und detaliert gestaltet, dass es eine Freude ist, das Buch in die Hand zu nehmen. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Die Geschichte handelt von Ira, Fido und Lew.
Lew wächst ohne Eltern auf, denn diese haben Republikflucht ergriffen. Er wächst dann zusammen mit seinem Bruder Manuel bei einem Ehepaar auf.
Er kommt in die Mannschaft der Turmspringer, ist sehr erfolgreich, wird aber dann bei der Teilnahme an einem großen Wettkampf aufgrund der
Vorgeschichte seiner Eltern nicht zugelassen. Später bekommt er einen Brief und macht sich auf die Suche nach seinem Vater. Ira wächst bei einer Mutter auf, die sie nicht liebt.Als sie schwanger wird, zieht sie zu ihrer Tante und hilft dort in der Bäckerei mit aus. Ihr Vater liegt im Sterben und sie
versucht die Geschehnisse zu verstehen. Fido wächst in der Bäckerei bei seinem Großvater auf, seine Mutter kümmert sich nicht um ihn. Als sein
Großvater mit ihm zusammen zu seiner Mutter reisen möchte, stellt dieser fest, dass sie eine komplett neue Familie hat, in die ihr Vater und Sohn
nicht hineinpassen. Das Schicksal führ Ira, Fido und Lew immer wieder zusammen.
Insgesamt ein sehr schönes Buch, das ich gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 10.12.2023

auf der Suche nach Heimat

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Ein leises Buch bekommt der Leser hier zu lesen, aber ein Buch mit Nachhall. Wie wichtig Familie und eine liebevolle Kindheit sind, merken unserer Protagonisten Ira, Lewi und Fido recht schnell , egal ...

Ein leises Buch bekommt der Leser hier zu lesen, aber ein Buch mit Nachhall. Wie wichtig Familie und eine liebevolle Kindheit sind, merken unserer Protagonisten Ira, Lewi und Fido recht schnell , egal ob der Vater keine Berührungen zulässt, oder keine liebevolle Person da ist, die ein Kind zärtlich und liebevoll durch die Kindheit führt, eine behütete und liebevolle Kindheit ist das Grundgerüst für ein zufriedenes Erwachsenen Leben. Auf der Suche nach Heimat, wo man diese Eigenschaften findet, irren die drei durch die Zeit und bleiben doch immer auf der Suche.

Die Figuren fand ich gelungen, den Schreibstil gewöhnungsbedürftig und das Ende nicht gelungen. Aus diesem Grunde einen Stern Abzug.

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Veröffentlicht am 25.07.2018

Ein Buch über Verlassene, die zu Verlassenden werden

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Wenn auch nicht alle - die Bäckersfrau Evi und auch Ira sind immer da, wo man sie braucht bzw. erwartet: im kleinen schwäbischen Dorf, bereit die anderen zu empfangen und aufzunehmen. Drei Protagonisten ...

Wenn auch nicht alle - die Bäckersfrau Evi und auch Ira sind immer da, wo man sie braucht bzw. erwartet: im kleinen schwäbischen Dorf, bereit die anderen zu empfangen und aufzunehmen. Drei Protagonisten sind es - Ira, Lew und Fido, die alle von ihren Müttern verlassen wurden, wenn auch jeder auf unterschiedliche Art und Weise und aus vollkommen unterschiedlichen Gründen. Geliebt wurden sie alle, wenn auch nicht unbedingt von ihren Müttern, doch es gab für jeden von ihnen jemanden, der für ihn da war.

Die Fäden laufen zusammen in Evis Bäckerei - Evi, die sich in den 1970ern Fidos und seines Großvaters angenommen hat, die voller Hoffnung aus dem fernen Serbien kamen und die später auch Ira, als diese es nötig hatte, unter ihre Fittiche nahm.

Auf Lew treffen wir zunächst in einem indischen Dorf, in einer merkwürdigen, geheimnisvollen Umgebung, auf der Suche nach dem Vater, der ihn zusammen mit der mittlerweise verstorbenen Mutter verlassen hat und weggemacht hat aus der DDR damals. Doch hier ist nichts so, wie es scheint. Aber auch findet Zuflucht in der Bäckerei, als die Zeit gekommen ist.

Ira, die schon einen Sohn hat, John, hilft in Evis Bäckerei und begleitet ihren Vater Cornelius auf dessen letztem Weg - Cornelius, der ihr Familie war, als auch sie von ihrer Mutter verlassen wurde.

Ira, Fido und Lew - sie alle sind Verlassene, die auf merkwürdige Weise zusammenhängen. Fido und Lew werden aber auch zu Verlassenden, sie bringen Ira in die Situation einer Wartenden, die ihr schon von Kindesbeinen an vertraut ist. Es ist nichts Grausames dran, nein, Pia Ziefle stellt es in ihrer schönen Sprache eher fatalistisch dar, so als könnte keiner seinem Schicksal entrinnen - der Verlassene ebensowenig wie der Verlassende. Doch ab und an werden die Schilderungen für mich - und ich bin sicher, dass es auch anderen Lesern so geht - schwer greifbar, die Autorin driftet ab in ihr tiefstes Inneres, das so manchen Leser nicht mehr erreicht. Wunderschöne Sätze wie "...als sie älter wurde und zu ahnen begann, dass Tadijas Sätze manchmal an Orten geboren wurden, die aus Wünschen gebaut waren und Sehnsucht." (S .16) tragen immer wieder zum Lesegenuss bei.

Der Romanhandlung ist ein Reiser-Songtext vorangestellt und Start mit Rio Reiser ist immer ein guter Start, auch wenn es sich wie hier um einen seiner Songtexte handelt. Wobei ich der Ansicht bin, dass auch Hannes Wader mit seinem bekanntesten Lied gut, ja besser gepasst hätte. Seine Worte
"Heute hier, morgen dort,
bin kaum da, muss ich fort,
hab' mich niemals deswegen beklagt.
Hab es selbst so gewählt,
nie die Jahre gezählt,
nie nach gestern und morgen gefragt."
treffen auf so manch einen Protagonisten des Buches zu.

Ein ungewöhnliches, ein wenig sperriges Buch über Liebe, Freundschaft, aber auch Einsamkeit - vor allem aber über Hoffnung, dessen Lektüre sich aber unbedingt lohnt.