Cover-Bild Meine geniale Freundin
Band 1 der Reihe "Neapolitanische Saga"
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11,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 30.08.2016
  • ISBN: 9783518747971
Elena Ferrante

Meine geniale Freundin

Roman | Das beste Buch des 21. Jahrhunderts (New York Times)

In einem volkstümlichen Viertel Neapels wachsen sie auf, derbes Fluchen auf den Straßen, Familien, die sich seit Generationen befehden, das Silvesterfeuerwerk artet in eine Schießerei aus. Hier gehen sie gemeinsam in die Schule, die unangepasste, draufgängerische Lila und die schüchterne, beflissene Elena, beide darum wetteifernd, besser zu sein als die andere. Bis Lilas Vater sein brillantes Kind zwingt, in der Schusterei mitzuarbeiten, und Elena mit dem bohrenden Verdacht zurückbleibt, das Leben zu leben, das eigentlich ihrer besten, ihrer so unberechenbaren Freundin zugestanden hätte.

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2023

Freundschaft geht über alles

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" Meine Geniale Freundin " ist der Beginn einer über vier Bücher angelegten Familiengeschichte , in der die Freundinnen Elena und Lina die Hauptrollen spielen.
Mit dem Verschwinden von Lina, die, so vermutet ...

" Meine Geniale Freundin " ist der Beginn einer über vier Bücher angelegten Familiengeschichte , in der die Freundinnen Elena und Lina die Hauptrollen spielen.
Mit dem Verschwinden von Lina, die, so vermutet die Freundin, sich etwas antun will, beginnt Elena die Geschichte ihrer Freundschaft Revue passieren zu lassen. Sie erzählt von ihrer Kindheit und Jugend in Neapel in einem ärmlichen Viertel. Wie sie Lila kennengelernt hat und sich ihr weiterer Lebensweg gestaltet hat.

Nach einer kurzen Zeit des Einlesens, die viele neue Personen und Namen beinhaltete, wurde ich in die Geschichte hineingesogen und konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Sehr atmosphärisch wird über die fünfziger Jahre in den Wohnviertel Neapels geschrieben, in dem es immer laut, manchmal auch sehr brutal zuging.ie Charaktere sind genial beschrieben, sodass man gleich ein Bild vor Augen hat, was ich extrem wichtig bei einem Buch finde.

Mir hat der erste Teil dieser Geschichte sehr gut gefallen und hoffe, dass ich nicht all zu lang auf eine Fortsetzung warten muß.

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Veröffentlicht am 08.01.2018

Von Kind zur Frau

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In einem armen Viertel Neapels in den fünfziger Jahren wachsen zwei kleine Mädchen auf, die Pförtnertochter Elena und die Schustertocher Lila. Beide werden beste Freundinnen. Elena versucht dabei ihr stets ...

In einem armen Viertel Neapels in den fünfziger Jahren wachsen zwei kleine Mädchen auf, die Pförtnertochter Elena und die Schustertocher Lila. Beide werden beste Freundinnen. Elena versucht dabei ihr stets nachzueifern und dabei ihren Weg durch ihre Kindheit und Jugend zu finden.
Elena Ferrante eröffnet mit diesem Buch ihre Reihe rund um die besten Freundinnen. Man wird sogleich nach Neapel versetzt. Die italienische Lebensweise kann man genauso vollziehen, wie die Gedankenwelt eines Mädchen während der kargen Kindheit und der widersprüchlichen Pubertät, in die Elena den Leser als Ich-Erzählerin mitnimmt.

Veröffentlicht am 24.04.2017

toll geschrieben

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Der Rione - ein trostloser und ärmlicher Vorort von Neapel in den Fünfzigerjahren, nicht dazu angetan, irgend jemandem Perspektiven zu eröffnen. Hier wachsen die Freundinnen Elena und Lila auf. Lila ist ...

Der Rione - ein trostloser und ärmlicher Vorort von Neapel in den Fünfzigerjahren, nicht dazu angetan, irgend jemandem Perspektiven zu eröffnen. Hier wachsen die Freundinnen Elena und Lila auf. Lila ist hochbegabt. Ein Wunderkind. Die ebenfalls begabte Elena versucht verzweifelt, mit der Genialität ihrer Freundin zu konkurrieren.

Ich widmete mich dem Lernen und vielen anderen schwierigen Dingen, die mir fernlagen, nur um mit diesem schrecklichen, strahlenden Mädchen Schritt halten zu können. Strahlend war Lila für mich. Für alle anderen Schüler war sie nur schrecklich.

Den Mädchen wird früh beigebracht, dass das Leben nichts als ein Wettbewerb ist. Lehrer benutzen die intelligenten Schülerinnen, um sich miteinander zu duellieren; andere Schüler rächen sich an den Mädchen für diese hoffnungslos unpädagogischen Maßnahmen. Lila und Elena sind Arbeiterkinder wie sie im Buche stehen, und dazu Mädchen. Obschon die Klassenbesten, haben sie kaum eine Chance. Die hochbegabte Lila scheitert an den finanziellen Hürden und dem Unwillen ihrer Eltern, ihr eine gute Bildung zu ermöglichen, die kluge und fleißige Elena immer wieder an dem gnadenlosen Wettbewerb und an dem unerfüllbaren Anspruch, die Beste sein zu müssen. Aber da ist noch etwas anderes. Die Freundschaft zu der außergewöhnlichen Lila stachelt sie oft zu gigantischen Fleißanstrengungen an, dann nimmt sie ihr plötzlich wieder sämtlichen Wind aus den Segeln - es ist die Geschichte einer unheilvollen Abhängigkeit.

Ich wünschte mir, dass sie neugierig wurde, dass sie wenigstens ein bisschen Anteil an meinem Abenteuer nehmen wollte, dass sie das Gefühl hatte, etwas von mir zu verlieren, so wie ich stets Angst hatte, viel von ihr zu verlieren.

Ein erster Schreck durchfährt die unvoreingenommene Leserin anfangs bei Besehen des altertümlich anmutenden Untertitels im Buchinneren: "Kindheit und frühe Jugend" (das wird doch hoffentlich nicht schon wieder einer von diesen in Mode gekommenen Fortsetzungsromanen sein), eine Seite weiter stößt sie auf eine Erklärung, dass Personen und Handlung erfunden sind, freut sich sodann auf der nächsten Seite über das Faust-Zitat aus dem "Prolog im Himmel", stutzt, als noch eine Seite weiter ein Personenregister auftaucht, als hätte es gerade auch ein "Vorspiel auf dem Theater" gegeben, und stöhnt, als sie entdeckt, dass sich dieses über Seiten fortsetzt. Da sie aber, bevor sie Anlass zum Stöhnen hatte, zunächst brav die Personen der ersten Seite studiert hat, ist ihr bereits aufgefallen, dass eine der Protagonistinnen mit der Autorin den Vornamen teilt, so dass der Anfangsvermerk bereits einen Sinn ergibt und Schlüsse auf das noch zu erforschende Geschehen zulässt. Schlussendlich, in der Hoffnung, dass sie die Fülle der Personen nicht überfluten wird, stürzt sich die Leserin mutig in das Buchstabenmeer. Aber schon auf der ersten Seite des ersten Kapitels gerät sie in einen Gewissenskonflikt: wird sich ihr auf den nächsten Seiten von alleine erschließen, wer Rino ist, oder erwartet die Autorin, dass sie vorne nachschlägt? - Ehrlich gesagt, zu nichts habe ich gerade weniger Lust ... Ich entschließe mich, dem Buch eine echte Chance zu geben und keine Namen nachzuschlagen. Wenn es wirklich ein gutes Buch ist, dann muss es auch ohne das gehen. Und tatsächlich - das Vorhaben gelingt. Ich habe dieses theatralische Personenverzeichnis seitdem keines Blickes mehr gewürdigt und kam trotzdem prima zurecht. Vielleicht wollte die Autorin all den Lesern gleich den Wind aus den Segeln nehmen, die sich immer über eine zu unübersichtliche Personenvielfalt in Romanen beschweren: bitteschön, kein Problem, ihr könnt jederzeit nachschlagen! ... Oder sie wollte, auch dies ein selten angewandter Kniff anspruchsvoller Autoren, allzu unbedarfte Leser von vornherein abschütteln ...

Sprachlich zieht die Erzählung sofort in den Bann. Auch wenn sie sich manchmal wie ein böser Albtraum liest. Es tut oft weh, zu sehen, wie egoistische Gedankengänge und Verhaltensweisen schonungslos offen beschrieben, aber niemals in Frage gestellt werden, fast, als ob sie ganz und gar unschuldig wären.

"Du siehst wirklich gut aus, das ist die Zufriedenheit, die dir die Schule verschafft, das ist die Liebe", sagte Lila, und ich spürte, dass sie in wenig traurig war.

Warum zelebriert das Buch diese Ausweglosigkeit, diesen Fluch, der anscheinend auf jedem sogenannten "Wunderkind" ruht, diesen ständigen egoistischen Vorwurf der normal begabten Umwelt, die sich im Angesicht des Genialen als minderwertig empfindet, weil sie nie gelernt hat, sich selbst zu lieben? Traurig ist es, dass offenbar weder Elena noch Lila auf diesem Gebiet irgendetwas dazulernen. Und schon wieder diese Vergleiche, immer diese Vergleiche! Elena wird höhergestuft als ihre Freundin und freut sich. Sie wird niedriger gestuft und ist verzweifelt. Hat das denn nie ein Ende? Sind wir Menschen wirklich so armselig, dass wir ständig nach dem Punkt suchen, an welchem wir sagen können, ich bin besser, und daraus unser ganzes Selbstwertgefühl ziehen? Oder gelingt es doch einer der beiden Freundinnen, irgendwann aus diesem Teufelskreis auszubrechen?

Es ist ein ehrliches und schonungsloses Buch, die dramatisch unspektakuläre Geschichte einer trostlosen Kindheit und Jugend. Und genial wie ihr Titelbild. Auch wenn mir die Quintessenz dieser Geschichte nicht gefällt. Überhaupt nicht. Trotzdem gebe ich die fünf Sterne. Weil es gar nicht anders geht.

Es gibt also tatsächlich eine Fortsetzung. Das blieb bei dem Hype, der nicht ganz zu unrecht um dieses Buch gemacht wird, nicht verborgen. Nur gut, dass ich das Lesezeichen nicht früher entdeckt habe. Es ist sehr hübsch. Und sehr deplatziert ...

Wer von beiden ist nun eigentlich die geniale Freundin?

Veröffentlicht am 30.06.2017

✎ Elena Ferrante - Neapolitanische Saga 1 Meine geniale Freundin

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Ach, wie hatte ich mich auf diese Lektüre gefreut.. Ein Klappentext, der zwar ellenlang ist, mir dennoch nicht das Gefühl gab, alles zu verraten. Eine Reihe von einer Schriftstellerin aus dem Land, in ...

Ach, wie hatte ich mich auf diese Lektüre gefreut.. Ein Klappentext, der zwar ellenlang ist, mir dennoch nicht das Gefühl gab, alles zu verraten. Eine Reihe von einer Schriftstellerin aus dem Land, in dem ich gerade lebe und wo die Geschichte auch spielt. (wenn auch in einem anderen Gebiet) Und Cover, die super aufeinander abgestimmt sind.

Der Anfang begann auch wirklich vielversprechend. Man wird mit einem Ereignis konfrontiert, welches schon jetzt klar die Verbindung zwischen dem ersten und dem letzten Band darstellt. Ich hatte richtig Lust, weiterzulesen und tiefer in das Geschehen einzutauchen.

Und dann? Nichts.

Ja, Elena Ferrante zeigt auf, wie das Leben damals war. Sie bringt uns die Härte und die vorherrschenden Hierarchien näher. Sie beschönigt auf diesem Weg kaum etwas.

Dennoch langweilte ich mich unterwegs.

Auf über 400 Seiten begleiten wir den Machtkampf zwischen Elena und Lila. Es gibt wirklich kaum anderes, worüber gesprochen wird. Und das wurde mir irgendwann zu öde. Ich fragte mich ständig: Ist das wirklich der Kern der Geschichte um diese beiden Mädchen? Soll es darum auch in den nächsten 3 Bänden gehen?

Das machen auch die tollen Beschreibungen der rauen Zeit von damals nicht wett, die die Autorin mit ihrem wunderbaren Schreibstil zum Leben erweckt.

Bei den Charakteren hat es die Schriftstellerin übrigens nicht geschafft, mir Bilder einzuhauchen. Ich empfand sie eindimensional, schlecht ausgearbeitet. Ob sie sich in den weiteren Büchern noch entwickeln und dadurch lebendiger (beschrieben) werden?

Der Klappentext verrät übrigens (mal wieder) viel zu viel. Er greift bereits die anderen Teile auf. Die Hälfte hätte es auch getan und mich ebenfalls neugierig gemacht.

Von mir gibt es an dieser Stelle keine Leseempfehlung. Zwar empfand ich die Beschreibungen des Neapels der fünfziger Jahre als wirklich gut gelungen, alles andere drumherum hätte man jedoch deutlich kürzen können.

Ob ich den zweiten Teil lesen mag? Ich bin am hin und her überlegen, weil es mich interessieren würde, ob die Autorin endlich mal Dynamik in die Geschichte bringt oder erneut über 600 Seiten mit nichts füllt..

©2017

Zitate:

"Erwachsene bewegen sich mit Blick auf das Morgen in einer Gegenwart, hinter der das Gestern und das Vorgestern liegt, [...]" (S.23)