Realitätsnaher, spannender Thriller
TodesengelDie U-Bahn-Station liegt scheint’s verlassen da. Der Rentner Erich Sassbeck wartet geduldig auf seine Bahn, als zwei Jugendliche am anderen Ende des Bahnsteigs beginnen eine Bank zu zertrümmern. Er versucht ...
Die U-Bahn-Station liegt scheint’s verlassen da. Der Rentner Erich Sassbeck wartet geduldig auf seine Bahn, als zwei Jugendliche am anderen Ende des Bahnsteigs beginnen eine Bank zu zertrümmern. Er versucht sie mit Worten daran zu hindern und wird dafür brutal zusammengeschlagen. Wehrlos liegt er am Boden und schließt mit seinem Leben ab, als plötzlich ein Engel erscheint, die Angreifer tötet und ihm das Leben rettet. Doch wer soll ihm die Geschichte vom Engel glauben? Staatsanwaltschaft und Polizei nicht, sie machen das Opfer zum Täter. Die Medien stürzen sich genüsslich auf den Fall und schlachten alle Einzelheiten aus. Einer Vorverurteilung des 76-jährigen Sassbeck steht nur noch einer im Weg – der Journalist Ingo Praise. Er glaubt dem Rentner und macht sich auf die Suche nach dem übernatürlichen Wesen. Was er findet übertrifft all seine Erwartungen und scheint die Story seines Lebens zu werden. Er gibt dem „Todesengel“ seinen Namen und steigt selbst in den Medienhimmel auf, nicht ahnend welchen Preis er dafür zahlen wird.
„Todesengel“ war mein erster Roman aus der Feder von Andreas Eschbach. Ich liebe es neue Autoren für mich zu entdecken und nachdem ich das Buch gelesen habe, kann ich sagen: Bestimmt nicht mein letzter Eschbach!
Der Autor versteh es mich mit seiner fesselnden Schreibweise, dem flüssigen Erzählstiel und vor allem mit brisanten Themen wie: Zivilcourage, Selbstjustiz sowie der Auslegung unseres Rechtssystems – bei dem Opfer zu Tätern werden und Täter zu Opfern – in seinen Bann zu ziehen. Überraschende Wendungen halten die Story lebendig und spannend.
Beim Lesen der Geschichte bemerke ich wie sehr das Buch polarisiert, mich berührt und zum Nachdenken anregt. Selten hat ein Roman in mir so viele Emotionen hervorgerufen. Das Gefühlschaos geht rauf und runter. Unweigerlich sympathisiere ich mit dem Todesengel. Eschbachs Figuren sind menschlich in jeder Hinsicht, in jeder Facette ihres Tun und Handelns. Ich kann verstehen warum sie tun was sie tun und bin als Leser mitten drin. Die Wände zwischen Wirklichkeit und Fiction beginnen zu bröckeln. Wenn ich heute die Zeitung aufschlage finde ich authentisch gelagerte Fälle wie in Eschbachs Roman beschrieben. Und ich bin geschockt, wie alleingelassen Opfer sich in unserer Gesellschaft fühlen müssen.
Fazit:
Klare Kaufempfehlung ohne Wenn und Aber, für einen realitätsnahen, spannenden Thriller der sowohl durch seine bildliche und vielschichtige Schreibweise, als auch durch das brisante, zeitgenössische Thema zu überzeugen weiß.