" Night Falls Du kannst dich nicht verstecken " ist ein Buch, dass seine Spannung nach und nach steigert. Die Geschichte entwickelt eine Sogwirkung, der man sich als Leser irgendwann nicht mehr entziehen ...
" Night Falls Du kannst dich nicht verstecken " ist ein Buch, dass seine Spannung nach und nach steigert. Die Geschichte entwickelt eine Sogwirkung, der man sich als Leser irgendwann nicht mehr entziehen kann.
Ein abgelegenes Traumhaus ist Dreh ,- und Angelpunkt dieser Geschichte. In diesem Haus wohnt Sandra mit ihrem Mann und ihrer pubertierenden Tochter. Als eines Abends zwei entflohene Sträflinge in das Haus eindringen, ihren Mann niederprügeln und ihn schwer verletzt im Keller liegen lassen, weiß Sandra nicht, wie sie aus dieser Situation herauskommen soll. Sie hat Angst um das Leben ihres Mannes und ihrer Tochter und wird zudem mit ihrer Vergangenheit konfrontiert.
Diese Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt.Der erste Erzählstrang schildert die Situation des Überfalls und seine weitere Entwicklung, der zweite Strang geht zurück in die Vergangenheit und lässt den Leser Einblick nehmen in eine Familie, die mit dem Verhalten des ältesten Kindes total überfordert ist und dieses Kind durch falsch verstandene Mutterliebe zu einem rücksichtslosen Psychopathen werden lässt.
Diese beiden Geschichten fließen nach und nach zu einem überzeugenden Ganzen zusammen und lassen den Leser so manches Mal ein Gänsehautgefühl verspüren.
Flüssig und spannend schreibt die Autorin,die meiner Meinung nach hier einen überzeugenden Thriller geschrieben hat, der durch seine psychologische Spannung überzeugt. Die Personen sind gut beschrieben , die Atmosphäre und das Settings überzeugend. Ein rundherum gelungener Thriller, den Freunde dieses Genres genießen werden.
„Die Sommer mit Lulu“ von Peter Nichols ist ein sehr gut gelungenes literarisches Werk, das Geschichten zweier Liebenden und ihrer Kinder vor Kulisse Mallorcas erzählt. Ein unvergessliches Leseerlebnis, ...
„Die Sommer mit Lulu“ von Peter Nichols ist ein sehr gut gelungenes literarisches Werk, das Geschichten zweier Liebenden und ihrer Kinder vor Kulisse Mallorcas erzählt. Ein unvergessliches Leseerlebnis, prima Unterhaltung für aufmerksame Leser, die zum Nachdenken einlädt und ein nahhaltiges Urlaubsfeeling schenkt.
Der Roman ist in mehrere Abschnitte gegliedert, jeder erzählt Geschichten aus der zuvor liegenden Zeit: 2005 Wieder vereint; 1995 Golden Oldies; 1983 Karussell; 1970 Die Phönizier; 1966 Perfida; 1956 Die Wellen; 1951 Der Weg nach Ithaka; August 1948; August 1948 Eine Woche zuvor Zyklopen; Die Fahrt der Sterblichen; 2005 Alte Fotos; 2005 Wieder vereint.
Der erste und der letzte Abschnitt „2005 Wieder vereint“ bestehen aus je einem recht kurzen Kapitel, die sich aber auf zwei unterschiedliche Paare beziehen. Zuerst liest man das Ende von Lulu und Gerald, das viele Fragen aufwirft, in etwa, wie es dazu kommen konnte? Was hat aus zwei jungen Liebenden im paradiesischen Mallorca zwei alte, kranke Menschen gemacht? Warum hasst Lulu ihren Ex so sehr? Zum Schluss des Romans geht es aber um Aegina und Luc, die ganz anders miteinander umgehen.
Weitere Abschnitte haben meist mehrere Kapitel und erzählen die Geschichten aus dem Leben der Engländer auf Mallorca. Jeder Abschnitt hat seine Schwerpunkte, z.B. „1983 Karussell“ erzählt u.a. wie das Land auf der Insel nach und nach in die Hände ausländischer Investoren geriet, wie es noch weiter untereinander geschachert wurde, etc. Auch Mutter-Sohn und Mann-Frau Beziehungen werden bildhaft, psychologisch tief und gekonnt dargeboten. Lucs Verehrung gegenüber seiner Mutter wird deutlich, Lulus Charakterstärke und Durchsetzungsfähigkeit retten ihrem Sohn das Leben. Der Gespann Luc – Aegina, Kinder von Lulu und Gerald aus ihren zweiten Ehen, bekommt mehr Konturen und man erhält die ersten Gründe, warum die beiden nicht zusammenkommen.
Was Lulu und Gerald passiert war und wie es zum Bruch kam, erfährt man zum Schluss. Bis dahin wird ein Bogen gespannt, der aus Themen Liebe, Familie, Freundschaft, Künstlerleben uvm. besteht. Man lebt quasi mit den Gästen im Strandhotel auf den Klippen, den Lulu leitet. Lulu ist eine bemerkenswerte Frau. Sie ist keineswegs darauf angelegt, auf die Leser sympathisch zu wirken, in etwa wie Protagonistinnen eines Frauenromans. Lulu hat ihre Prinzipien und hält sich eisern daran. Sie holt sich vom Leben das, was sie will, ohne Rücksicht auf Verluste. Aber sie ist auch eine attraktive Frau und gute Gastgeberin, sie ist bei ihren Gästen, die jedes Jahr für mehrere Wochen in ihr Hotel kommen, sehr beliebt.
Es gibt auch einen Ausflug von etwa zwanzigjährigen Aegina und Luc in 1970 nach Marrakesch. Hippie-Zeit und Drogenkuriere sind an der Tagesordnung, aber auch weitere Entwicklung in der Aegina-Luc Beziehung und weitere Gründe, warum sie nicht zusammenkommen. Das Kopfkino ist sofort da. Man besucht mit den beiden eine seltsame Nähfabrik in einem weiterentfernten Viertel von Marrakesch, spaziert durch die bunten Basare mit ihren orientalischen Gerüchen, Stimmengewirr, etc.
Man erhält Einsicht in die Gefühlswelt und Gedanken der Figuren. So erlebt man das Erwachsen werden von Luc und Aegina, die schöne Zeit von Lulu und Gerald, uvm. Entsprechend oft werden die Perspektiven gewechselt, aber es ist für diese Art von Geschichte völlig i.O. Die Prise Melancholie, die diesem damaligen, paradise-ähnlichen Mallorca, den guten alten Zeiten gilt, schwingt dabei immer mit.
Der Roman hat eine Art Sog, der sich nach hundertfünfzig- zweihundert Seiten einstellt. Manchmal war der Stoff so intensiv, dass ich das Buch paar Tage liegenlassen musste, um dann aber umso gespannter weiterzulesen. Das schwierige Thema der Sterbehilfe ist auch dabei, sehr gut dargelegt. Genauso wie die Vater-Tochter Beziehung, uvm. „Mein wunderschönes kleines Mädchen. Er vermisste all die Kinder, die sie früher einmal gewesen war - das achtzehn Monate alte Baby, die Dreijährige, die Fünfjährige, wie klein sie damals gewesen war, wie sie mit ihrem ganzen Gewicht an seiner Schulter gelegen hatte, während sie schlief -, und er konnte diesen schmerzlichen Verlust nur deshalb ertragen, weil sie im Verlauf der Zeit zu etwas heranwuchs, was noch viel kostbarer und außergewöhnlicher war und zu einem noch viel unverzichtbarem Teil von ihm wurde.“ S. 369-370. Von schönen Stellen gibt es schon ein paar, u.a. bei Meer- und Naturbeschreibungen.
Manche Repliken sind auf Spanisch, es ist also von Vorteil, wenn man Grundvokabular und gängige Floskeln kann.
Die Schrift ist nicht besonders groß. Dafür gibt es mehr Text auf der Seite.
Das Werk lädt zum Nachdenken ein und wirft weitere Fragen auf, i.e. es hallt nach, man beschäftigt sich damit auch noch Tage nachdem die letzten Seiten umgeblättert wurden. Man fragt sich, was diese Figuren und ihre Geschichten uns zu vermitteln vermochten? In etwa: Wäre man versöhnlicher, weniger jähzornig und stur, würde man auch ein ganz anderes Leben führen und erst recht nicht so sterben müssen? Mit anderen Worten, dass man das Leben bekommt, was man kraft seines Charakters verdient. Oder ist es, dass die Kinder am Konflikt der Eltern so lange leiden, bis dieser wie auch immer gelöst wird? Oder ist es, dass man sich sein Leben lang von Dingen leiten lässt, die völlig unwichtig sind und einen daran hindern, glücklich zu sein?
Auch dass diese Geschichte zeitlich rückwärts erzählt wurde, verleiht ihr eine besondere Würze: Man steigt immer tiefer in die Hintergründe, geht zurück zu den Wurzeln, zu den Ursprüngen der Situation, die man am Anfang zu lesen bekam. Man versteht immer mehr, warum die Leben der Figuren so verlaufen sind und nicht anders. Der Roman ist prima durchkomponiert, stimmig, atmosphärisch, mit feinem Gefühl für menschliche Beziehungen und Psychologie. Kein Wunder, dass die Versuche, den Roman mit dem Genres-Regelwerk zu begreifen und mit eben solchen Maßstäben zu bewerten, kläglich versagen. Der Roman bietet und fordert viel mehr.
Was mein Lesevergnügen etwas gemindert hat: Mancherorts gab es unnötige Wortwiederholungen, hier und dort fehlten die Absätze. Die Liebesszenen hätten ruhig weniger detailliert ausfallen können. Das Prinzip „sex sells“ wurde hier bis zum Anschlag ausgereizt.
Fazit: „Die Sommer mit Lulu“ ist erfrischend einzigartig, passt in keine Schublade, lässt einen mit einem unvergesslichen Leseerlebnis bereichert und unglaublichem Urlaubsfeeling zurück. Ich vergebe 5 Sterne und eine Leseempfehlung für die Liebhaber der guten, psychologisch tiefen, spannenden Literatur.
„Die Sommer mit Lulu“ von Peter Nichols ist ein sehr gut gelungenes literarisches Werk, das Geschichten zweier Liebenden und ihrer Kinder vor Kulisse Mallorcas erzählt. Ein unvergessliches Leseerlebnis, ...
„Die Sommer mit Lulu“ von Peter Nichols ist ein sehr gut gelungenes literarisches Werk, das Geschichten zweier Liebenden und ihrer Kinder vor Kulisse Mallorcas erzählt. Ein unvergessliches Leseerlebnis, prima Unterhaltung für aufmerksame Leser, die zum Nachdenken einlädt und ein nahhaltiges Urlaubsfeeling schenkt.
Der Roman ist in mehrere Abschnitte gegliedert, jeder erzählt Geschichten aus der zuvor liegenden Zeit: 2005 Wieder vereint; 1995 Golden Oldies; 1983 Karussell; 1970 Die Phönizier; 1966 Perfida; 1956 Die Wellen; 1951 Der Weg nach Ithaka; August 1948; August 1948 Eine Woche zuvor Zyklopen; Die Fahrt der Sterblichen; 2005 Alte Fotos; 2005 Wieder vereint.
Der erste und der letzte Abschnitt „2005 Wieder vereint“ bestehen aus je einem recht kurzen Kapitel, die sich aber auf zwei unterschiedliche Paare beziehen. Zuerst liest man das Ende von Lulu und Gerald, das viele Fragen aufwirft, in etwa, wie es dazu kommen konnte? Was hat aus zwei jungen Liebenden im paradiesischen Mallorca zwei alte, kranke Menschen gemacht? Warum hasst Lulu ihren Ex so sehr? Zum Schluss des Romans geht es aber um Aegina und Luc, die ganz anders miteinander umgehen.
Weitere Abschnitte haben meist mehrere Kapitel und erzählen die Geschichten aus dem Leben der Engländer auf Mallorca. Jeder Abschnitt hat seine Schwerpunkte, z.B. „1983 Karussell“ erzählt u.a. wie das Land auf der Insel nach und nach in die Hände ausländischer Investoren geriet, wie es noch weiter untereinander geschachert wurde, etc. Auch Mutter-Sohn und Mann-Frau Beziehungen werden bildhaft, psychologisch tief und gekonnt dargeboten. Lucs Verehrung gegenüber seiner Mutter wird deutlich, Lulus Charakterstärke und Durchsetzungsfähigkeit retten ihrem Sohn das Leben. Der Gespann Luc – Aegina, Kinder von Lulu und Gerald aus ihren zweiten Ehen, bekommt mehr Konturen und man erhält die ersten Gründe, warum die beiden nicht zusammenkommen.
Was Lulu und Gerald passiert war und wie es zum Bruch kam, erfährt man zum Schluss. Bis dahin wird ein Bogen gespannt, der aus Themen Liebe, Familie, Freundschaft, Künstlerleben uvm. besteht. Man lebt quasi mit den Gästen im Strandhotel auf den Klippen, den Lulu leitet. Lulu ist eine bemerkenswerte Frau. Sie ist keineswegs darauf angelegt, auf die Leser sympathisch zu wirken, in etwa wie Protagonistinnen eines Frauenromans. Lulu hat ihre Prinzipien und hält sich eisern daran. Sie holt sich vom Leben das, was sie will, ohne Rücksicht auf Verluste. Aber sie ist auch eine attraktive Frau und gute Gastgeberin, sie ist bei ihren Gästen, die jedes Jahr für mehrere Wochen in ihr Hotel kommen, sehr beliebt.
Es gibt auch einen Ausflug von etwa zwanzigjährigen Aegina und Luc in 1970 nach Marrakesch. Hippie-Zeit und Drogenkuriere sind an der Tagesordnung, aber auch weitere Entwicklung in der Aegina-Luc Beziehung und weitere Gründe, warum sie nicht zusammenkommen. Das Kopfkino ist sofort da. Man besucht mit den beiden eine seltsame Nähfabrik in einem weiterentfernten Viertel von Marrakesch, spaziert durch die bunten Basare mit ihren orientalischen Gerüchen, Stimmengewirr, etc.
Man erhält Einsicht in die Gefühlswelt und Gedanken der Figuren. So erlebt man das Erwachsen werden von Luc und Aegina, die schöne Zeit von Lulu und Gerald, uvm. Entsprechend oft werden die Perspektiven gewechselt, aber es ist für diese Art von Geschichte völlig i.O. Die Prise Melancholie, die diesem damaligen, paradise-ähnlichen Mallorca, den guten alten Zeiten gilt, schwingt dabei immer mit.
Der Roman hat eine Art Sog, der sich nach hundertfünfzig- zweihundert Seiten einstellt. Manchmal war der Stoff so intensiv, dass ich das Buch paar Tage liegenlassen musste, um dann aber umso gespannter weiterzulesen. Das schwierige Thema der Sterbehilfe ist auch dabei, sehr gut dargelegt. Genauso wie die Vater-Tochter Beziehung, uvm. „Mein wunderschönes kleines Mädchen. Er vermisste all die Kinder, die sie früher einmal gewesen war - das achtzehn Monate alte Baby, die Dreijährige, die Fünfjährige, wie klein sie damals gewesen war, wie sie mit ihrem ganzen Gewicht an seiner Schulter gelegen hatte, während sie schlief -, und er konnte diesen schmerzlichen Verlust nur deshalb ertragen, weil sie im Verlauf der Zeit zu etwas heranwuchs, was noch viel kostbarer und außergewöhnlicher war und zu einem noch viel unverzichtbarem Teil von ihm wurde.“ S. 369-370. Von schönen Stellen gibt es schon ein paar, u.a. bei Meer- und Naturbeschreibungen.
Manche Repliken sind auf Spanisch, es ist also von Vorteil, wenn man Grundvokabular und gängige Floskeln kann.
Die Schrift ist nicht besonders groß. Dafür gibt es mehr Text auf der Seite.
Das Werk lädt zum Nachdenken ein und wirft weitere Fragen auf, i.e. es hallt nach, man beschäftigt sich damit auch noch Tage nachdem die letzten Seiten umgeblättert wurden. Man fragt sich, was diese Figuren und ihre Geschichten uns zu vermitteln vermochten? In etwa: Wäre man versöhnlicher, weniger jähzornig und stur, würde man auch ein ganz anderes Leben führen und erst recht nicht so sterben müssen? Mit anderen Worten, dass man das Leben bekommt, was man kraft seines Charakters verdient. Oder ist es, dass die Kinder am Konflikt der Eltern so lange leiden, bis dieser wie auch immer gelöst wird? Oder ist es, dass man sich sein Leben lang von Dingen leiten lässt, die völlig unwichtig sind und einen daran hindern, glücklich zu sein?
Auch dass diese Geschichte zeitlich rückwärts erzählt wurde, verleiht ihr eine besondere Würze: Man steigt immer tiefer in die Hintergründe, geht zurück zu den Wurzeln, zu den Ursprüngen der Situation, die man am Anfang zu lesen bekam. Man versteht immer mehr, warum die Leben der Figuren so verlaufen sind und nicht anders. Der Roman ist prima durchkomponiert, stimmig, atmosphärisch, mit feinem Gefühl für menschliche Beziehungen und Psychologie. Kein Wunder, dass die Versuche, den Roman mit dem Genres-Regelwerk zu begreifen und mit eben solchen Maßstäben zu bewerten, kläglich versagen. Der Roman bietet und fordert viel mehr.
Was mein Lesevergnügen etwas gemindert hat: Mancherorts gab es unnötige Wortwiederholungen, hier und dort fehlten die Absätze. Die Liebesszenen hätten ruhig weniger detailliert ausfallen können. Das Prinzip „sex sells“ wurde hier bis zum Anschlag ausgereizt.
Fazit: „Die Sommer mit Lulu“ ist erfrischend einzigartig, passt in keine Schublade, lässt einen mit einem unvergesslichen Leseerlebnis bereichert und unglaublichem Urlaubsfeeling zurück. Ich vergebe 5 Sterne und eine Leseempfehlung für die Liebhaber der guten, psychologisch tiefen, spannenden Literatur.
„Die Sommer mit Lulu“ von Peter Nichols ist ein sehr gut gelungenes literarisches Werk, das Geschichten zweier Liebenden und ihrer Kinder vor Kulisse Mallorcas erzählt. Ein unvergessliches Leseerlebnis, ...
„Die Sommer mit Lulu“ von Peter Nichols ist ein sehr gut gelungenes literarisches Werk, das Geschichten zweier Liebenden und ihrer Kinder vor Kulisse Mallorcas erzählt. Ein unvergessliches Leseerlebnis, prima Unterhaltung für aufmerksame Leser, die zum Nachdenken einlädt und ein nahhaltiges Urlaubsfeeling schenkt.
Der Roman ist in mehrere Abschnitte gegliedert, jeder erzählt Geschichten aus der zuvor liegenden Zeit: 2005 Wieder vereint; 1995 Golden Oldies; 1983 Karussell; 1970 Die Phönizier; 1966 Perfida; 1956 Die Wellen; 1951 Der Weg nach Ithaka; August 1948; August 1948 Eine Woche zuvor Zyklopen; Die Fahrt der Sterblichen; 2005 Alte Fotos; 2005 Wieder vereint.
Der erste und der letzte Abschnitt „2005 Wieder vereint“ bestehen aus je einem recht kurzen Kapitel, die sich aber auf zwei unterschiedliche Paare beziehen. Zuerst liest man das Ende von Lulu und Gerald, das viele Fragen aufwirft, in etwa, wie es dazu kommen konnte? Was hat aus zwei jungen Liebenden im paradiesischen Mallorca zwei alte, kranke Menschen gemacht? Warum hasst Lulu ihren Ex so sehr? Zum Schluss des Romans geht es aber um Aegina und Luc, die ganz anders miteinander umgehen.
Weitere Abschnitte haben meist mehrere Kapitel und erzählen die Geschichten aus dem Leben der Engländer auf Mallorca. Jeder Abschnitt hat seine Schwerpunkte, z.B. „1983 Karussell“ erzählt u.a. wie das Land auf der Insel nach und nach in die Hände ausländischer Investoren geriet, wie es noch weiter untereinander geschachert wurde, etc. Auch Mutter-Sohn und Mann-Frau Beziehungen werden bildhaft, psychologisch tief und gekonnt dargeboten. Lucs Verehrung gegenüber seiner Mutter wird deutlich, Lulus Charakterstärke und Durchsetzungsfähigkeit retten ihrem Sohn das Leben. Der Gespann Luc – Aegina, Kinder von Lulu und Gerald aus ihren zweiten Ehen, bekommt mehr Konturen und man erhält die ersten Gründe, warum die beiden nicht zusammenkommen.
Was Lulu und Gerald passiert war und wie es zum Bruch kam, erfährt man zum Schluss. Bis dahin wird ein Bogen gespannt, der aus Themen Liebe, Familie, Freundschaft, Künstlerleben uvm. besteht. Man lebt quasi mit den Gästen im Strandhotel auf den Klippen, den Lulu leitet. Lulu ist eine bemerkenswerte Frau. Sie ist keineswegs darauf angelegt, auf die Leser sympathisch zu wirken, in etwa wie Protagonistinnen eines Frauenromans. Lulu hat ihre Prinzipien und hält sich eisern daran. Sie holt sich vom Leben das, was sie will, ohne Rücksicht auf Verluste. Aber sie ist auch eine attraktive Frau und gute Gastgeberin, sie ist bei ihren Gästen, die jedes Jahr für mehrere Wochen in ihr Hotel kommen, sehr beliebt.
Es gibt auch einen Ausflug von etwa zwanzigjährigen Aegina und Luc in 1970 nach Marrakesch. Hippie-Zeit und Drogenkuriere sind an der Tagesordnung, aber auch weitere Entwicklung in der Aegina-Luc Beziehung und weitere Gründe, warum sie nicht zusammenkommen. Das Kopfkino ist sofort da. Man besucht mit den beiden eine seltsame Nähfabrik in einem weiterentfernten Viertel von Marrakesch, spaziert durch die bunten Basare mit ihren orientalischen Gerüchen, Stimmengewirr, etc.
Man erhält Einsicht in die Gefühlswelt und Gedanken der Figuren. So erlebt man das Erwachsen werden von Luc und Aegina, die schöne Zeit von Lulu und Gerald, uvm. Entsprechend oft werden die Perspektiven gewechselt, aber es ist für diese Art von Geschichte völlig i.O. Die Prise Melancholie, die diesem damaligen, paradise-ähnlichen Mallorca, den guten alten Zeiten gilt, schwingt dabei immer mit.
Der Roman hat eine Art Sog, der sich nach hundertfünfzig- zweihundert Seiten einstellt. Manchmal war der Stoff so intensiv, dass ich das Buch paar Tage liegenlassen musste, um dann aber umso gespannter weiterzulesen. Das schwierige Thema der Sterbehilfe ist auch dabei, sehr gut dargelegt. Genauso wie die Vater-Tochter Beziehung, uvm. „Mein wunderschönes kleines Mädchen. Er vermisste all die Kinder, die sie früher einmal gewesen war - das achtzehn Monate alte Baby, die Dreijährige, die Fünfjährige, wie klein sie damals gewesen war, wie sie mit ihrem ganzen Gewicht an seiner Schulter gelegen hatte, während sie schlief -, und er konnte diesen schmerzlichen Verlust nur deshalb ertragen, weil sie im Verlauf der Zeit zu etwas heranwuchs, was noch viel kostbarer und außergewöhnlicher war und zu einem noch viel unverzichtbarem Teil von ihm wurde.“ S. 369-370. Von schönen Stellen gibt es schon ein paar, u.a. bei Meer- und Naturbeschreibungen.
Manche Repliken sind auf Spanisch, es ist also von Vorteil, wenn man Grundvokabular und gängige Floskeln kann.
Die Schrift ist nicht besonders groß. Dafür gibt es mehr Text auf der Seite.
Das Werk lädt zum Nachdenken ein und wirft weitere Fragen auf, i.e. es hallt nach, man beschäftigt sich damit auch noch Tage nachdem die letzten Seiten umgeblättert wurden. Man fragt sich, was diese Figuren und ihre Geschichten uns zu vermitteln vermochten? In etwa: Wäre man versöhnlicher, weniger jähzornig und stur, würde man auch ein ganz anderes Leben führen und erst recht nicht so sterben müssen? Mit anderen Worten, dass man das Leben bekommt, was man kraft seines Charakters verdient. Oder ist es, dass die Kinder am Konflikt der Eltern so lange leiden, bis dieser wie auch immer gelöst wird? Oder ist es, dass man sich sein Leben lang von Dingen leiten lässt, die völlig unwichtig sind und einen daran hindern, glücklich zu sein?
Auch dass diese Geschichte zeitlich rückwärts erzählt wurde, verleiht ihr eine besondere Würze: Man steigt immer tiefer in die Hintergründe, geht zurück zu den Wurzeln, zu den Ursprüngen der Situation, die man am Anfang zu lesen bekam. Man versteht immer mehr, warum die Leben der Figuren so verlaufen sind und nicht anders. Der Roman ist prima durchkomponiert, stimmig, atmosphärisch, mit feinem Gefühl für menschliche Beziehungen und Psychologie. Kein Wunder, dass die Versuche, den Roman mit dem Genres-Regelwerk zu begreifen und mit eben solchen Maßstäben zu bewerten, kläglich versagen. Der Roman bietet und fordert viel mehr.
Was mein Lesevergnügen etwas gemindert hat: Mancherorts gab es unnötige Wortwiederholungen, hier und dort fehlten die Absätze. Die Liebesszenen hätten ruhig weniger detailliert ausfallen können. Das Prinzip „sex sells“ wurde hier bis zum Anschlag ausgereizt.
Fazit: „Die Sommer mit Lulu“ ist erfrischend einzigartig, passt in keine Schublade, lässt einen mit einem unvergesslichen Leseerlebnis bereichert und unglaublichem Urlaubsfeeling zurück. Ich vergebe 5 Sterne und eine Leseempfehlung für die Liebhaber der guten, psychologisch tiefen, spannenden Literatur.
" Wo die Angst ist " ist der erste Fall des sehr unterschiedlichen Ermittlerpaares Sigi Kamm, seines Zeichens Hauptkommissar der Potsdamer Kripo und der Psychologin Alicia Behrens. Sigi Kamm Plädiert für ...
" Wo die Angst ist " ist der erste Fall des sehr unterschiedlichen Ermittlerpaares Sigi Kamm, seines Zeichens Hauptkommissar der Potsdamer Kripo und der Psychologin Alicia Behrens. Sigi Kamm Plädiert für Strafe bei einem Verbrechen. Alicia Behrens plädiert für Eigenverantwortung und Therapie. Die beiden sehr konträren Ermittler haben sich schon in einer Gerichtsverhandlung nichts geschenkt und sollen jetzt zusammen in einem Fall von schwerer Körperverletzung ermitteln. Die Indizien führen die beiden Ermittler in die rechte Szene und ein Zeuge, der dem Opfer zu Hilfe kam, verweigert die Aussage aus Angst vor den Neonazis. Werden Alicia und Sigi es hinbekommen zusammen zu ermitteln, ohne sich zu zerfleischen , oder scheitert der Versuch ?
Mir haben an diesem Buch nicht nur die beiden Hauptfiguren , Alicia und Sigi gut gefallen, die sehr facettenreich und mit viel Ausbaumöglichkeit, die auf weitere Folgen hoffen lassen, gefallen, sondern auch das Thema " Gewalt von rechts ". Gerade im Moment wieder ein aktuelles Thema, das nicht nur die Medien bewegt. Gut eingebaut in diesen Fall, erlebt der Leser alle Bedenken , die er gegen die rechte Szene hat, aber auch viele Vorurteile. Gut gefallen hat mir, dass der Leser häufig auf die falsche Fährte geführt wurde und das Ende so nicht zu erwarten war. Ein Buch, das die Emotionen hochkochen lässt, gut konstruiert und sehr empathisch beschrieben. Ich freue mich schon auf den 2. Band dieser Serie, denn das Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen.