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Veröffentlicht am 17.12.2023

Warum schweigen sie alle?

Tote Mädchen schweigen ewig (Thriller)
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Was passiert da? Wer verfolgt hier wen? Schon die ersten Szenen haben es in sich. Mit „Tote Mädchen schweigen ewig“ hat Gunnar Schwarz eine neue Serienkiller-Reihe begonnen, in dessen Mittelpunkt die beiden ...

Was passiert da? Wer verfolgt hier wen? Schon die ersten Szenen haben es in sich. Mit „Tote Mädchen schweigen ewig“ hat Gunnar Schwarz eine neue Serienkiller-Reihe begonnen, in dessen Mittelpunkt die beiden Ermittlerinnen Charlotte (Charlie) Bekker und Stella Meislow stehen.

Sie finden eine weibliche Leiche in einem Auto, das aus dem Fluss gezogen wurde. Bald stellt sich heraus, dass es sich hier um einen brutalen Mord handelt. Nachdem der Ehemann erfahren hat, was ihr zugestoßen ist, gesteht er, sie getötet zu haben. Sie wurde erwürgt, an beiden Armen sind tiefe Schnitte und nicht genug damit, auch wurde ihr die Zunge herausgeschnitten.

Charlie und Stella sind zwei ganz und gar unterschiedliche Charaktere. Stella ist neu im Team und im Gegensatz zu der eher burschikosen Charlie betont sie ihre Weiblichkeit. Schon allein deswegen wird sie als Barbie belächelt, sie aber lässt sich nicht unterkriegen, wird in ihrem Auftreten zunehmend sicherer. Jede hat so ihre ganz eigenen Methoden und zusammen kommen sie Schritt für Schritt vorwärts. Dem geständigen Ehemann nehmen sie nicht ab, etwas mit dem Mord zu tun zu haben, wenngleich er darauf beharrt, der Täter zu sein. Er bleibt in Haft, seine Todesangst sieht man ihm direkt an. Eine zweite Leiche wird gefunden, auch ihr fehlt die Zunge, die Schnitte an ihren Armen sind identisch denen der ersten Toten, auch sie wurde erwürgt.

Gunnar Schwarz bürgt für Spannung pur, so auch hier. Ich werde direkt in die Handlung gezogen und auch wenn Charlie eher ruppig agiert, so mag ich ihre Art, den Dingen auf den Grund zu gehen. Neben der Ermittlungsarbeit wird auch Stellas privater Hintergrund sichtbarer. Das „Püppchen“ entpuppt sich als kluge und durchaus feinfühlige Polizistin. Die beiden Frauen inmitten männlicher Kollegen erweisen sich als scharfsinnig und durchsetzungsstark. Beide testen sie gerne ihre Grenzen aus, zusammen sind sie ein starkes Team, das sich nach einigen Anlaufschwierigkeiten doch ganz gut ergänzt.

Wie sich herausstellt, sind nicht nur die beiden Morde aufzuklären, es geht um sehr viel mehr. Eine Spur führt ins Darknet, auch sind sie sich ziemlich sicher, dass sie einen Maulwurf im Team haben. Sie graben immer tiefer, die Ermittlungsarbeit wird immer komplexer…

…und wenn man glaubt, es ist vorbei, dann ist es das noch lange nicht, der wendungsreiche Schluss rundet den ersten Fall für das Team rund um Charlie und Stella bestens ab, die Folgebände werde ich mir nicht entgehen lassen.

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Veröffentlicht am 14.12.2023

Mit den Kindern der Hansens in eine neue Zeit

Zauber des Neuen
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„Die Kinder der Hansens“ haben große Pläne. Sie wollen mit dem schon lange leer stehenden Kontor ganz neue Wege wagen. Amala will zusammen mit Auguste und Eduard den Hamburgern ein Haus mit Theater und ...

„Die Kinder der Hansens“ haben große Pläne. Sie wollen mit dem schon lange leer stehenden Kontor ganz neue Wege wagen. Amala will zusammen mit Auguste und Eduard den Hamburgern ein Haus mit Theater und Kino, mit einem Tanzsaal, Restaurant und Café anbieten. Auguste plant mit ihrem Mann den Umbau, Amala will sich mit ihrem Wissen als Schauspielerin einbringen und natürlich sind auch Eduards Kontakte in Berlin äußerst hilfreich. Georg steht ihnen nicht nur mit Rat und Tat zur Seite, er unterstützt ihr Vorhaben auch finanziell. Trotzdem ist viel zu beachten, die Risiken sind nicht zu unterschätzen. Sie wagen den Aufbruch in Neues, ihnen Unbekanntes. Der „Zauber des Neuen“ fasziniert sie zunehmend.

In diesem vierten Band der „Kinder der Hansen-Reihe“ ist viel passiert. Ellin Carsta setzt ihre Hansen-Saga nahtlos fort, was mich sehr froh stimmt, denn mit Luise Hansen habe ich gelebt, geliebt und gelitten und es fühlt sich gut an, die nächste Generation zu begleiten. Nun sind wir im Jahr 1926 angekommen, die Leute wollen leben, sich vergnügen, es schimmert aber auch die politische und wirtschaftliche Lage durch. Die damaligen Verhältnisse werden durch die fiktive Familie Hansen gut wiedergegeben, der Zeitgeist dieser Jahre ist deutlich spürbar.

Es herrscht Aufbruchstimmung und Neuorientierung. Amala hat es schwer getroffen, ihr Unfall, der eher ein hinterhältiger Racheakt war, zwingt sie dazu, ihre einstigen Pläne zu ändern. Sie wäre keine Hansen, wenn sie sich dadurch unterkriegen lassen würde. Eduard, der immer ein wenig ins Verruchte abdriftet, steht ihr zur Seite und läuft zu Hochform auf. Ihm traue ich alles zu, er ist sowas wie ein Genie des Zwischenmenschlichen. Und dies meine ich auch ein ganz klein wenig sarkastisch.

Die Hansen-Familie ist weit verstreut und natürlich machen wir einen Abstecher nach Wien zu Therese, zu ihren Kindern und Enkeln und auch zu ihrem Bruder. Dass ich ihn wieder treffe, hat mich ganz besonders gefreut. Auch Therese will sich verändern, auch sie wagt einen Neubeginn.

Nicht genug damit, Helene scheint endlich angekommen zu sein. Doch auch sie muss unendlich viel ertragen, ihr Leben scheint in eine unerwartete Richtung zu gehen. Es ist noch sehr viel mehr passiert, der „Zauber des Neuen“ ist nicht immer zauberhaft. Sie alle wären nicht die Hansens, würden sie die Hürden, die das Leben mit sich bringt, nicht meistern wollen.

Ellin Carsta versteht es, ihre Leser gut zu unterhalten. Ihr einnehmender Schreibstil macht neugierig auf die Fortsetzung der Geschichte, man will immer mehr, immer weiter, man kriegt nie genug. Ihre Charaktere haben für mich schon lange nicht nur ein Gesicht, sie sind charmant und sympathisch, sind liebenswert und sehr angenehm in ihrer Art. Aber so manchen möchte ich lieber nicht begegnen, wenn diese arrogant und selbstgefällig daherkommen, hinterlistige Ränke schmieden, sie ihre Umgebung regelrecht mit Worten vergiften. Ja, es geht bei den Hansens zu wie im richtigen Leben und auch darum bin ich immer wieder aufs Neue erfreut, wenn ich endlich das nächste Buch in Händen halte.

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Veröffentlicht am 13.12.2023

...und sie tanzen

Die Ballkönigin - Walzernächte in Wien
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„Walzernächte in Wien“ verspricht Mara Andeck mir mit ihrer „Ballkönigin“. Ich hatte zwar keine durchtanzten Nächte, durchlesene jedoch schon, denn ich war total fixiert auf Cleas Geschichte.

Die junge ...

„Walzernächte in Wien“ verspricht Mara Andeck mir mit ihrer „Ballkönigin“. Ich hatte zwar keine durchtanzten Nächte, durchlesene jedoch schon, denn ich war total fixiert auf Cleas Geschichte.

Die junge Komtess Clea de Conteville hatte schon immer ihren eigenen Kopf, sie ist im Gegensatz zu ihrer Zwillingsschwester Sophie eine kleine Rebellin. Ihre Maman hat genug zu tun, ihre Töchter gut zu verheiraten, denn das ist es, was eine junge Frau anstreben sollte. Es gilt, sich einen Epouseur zu angeln. Einen Erstgeborenen. Dieser erbt Besitz, Geld und Titel und ermöglicht seiner Angetrauten ein in monetärer Hinsicht angenehmes Leben, Zuneigung und Liebe werden sich schon noch einstellen. Dabei gilt es, gewisse Regeln einzuhalten. Jedoch denkt Clea nicht im Traum daran, den für sie einengenden Hafen der Ehe anzusteuern - bis zu dem Zeitpunkt, als sie unwissentlich mit Nikolaj, dem begehrtesten Junggesellen überhaupt, tanzt. Maman ist entzückt. Die Ballsaison fängt gerade erst an und es bleibt nicht aus, dass sie öfter aufeinandertreffen.

Ich schlage das Buch auf und begegne gleich mal den Figuren der Handlung. Die Familien de Conterville und von Glinsky werden neben der Wiener Gesellschaft vorgestellt, ich bin in Wien im Winter 1877/78 gut angekommen und schwebe bald zu den Walzerklängen.

Die gesellschaftlichen Zwänge dieser Zeit sind deutlich spürbar, vor allem die Frauen werden in ein enges Korsett gesteckt. Es gilt, sich einen standesgemäßen Ehemann zu angeln, Gefühle sind eher Nebensache. Clea jedoch will selbständig sein, ihr Vorbild ist die unkonventionelle Fürstin Pauline von Metternich. Diese ist zwar verheiratet, führt ihr Haus aber so, wie sie es will.

Rund um den ersten Wiener Opernball rankt sich eine zauberhafte Liebesgeschichte um Clea und Nikolaj. Die beiden fühlen sich zwar zueinander hingezogen, jedoch scheint ihre Liebe dank etlicher Missverständnisse gar nicht erst aufzublühen. Viel Unausgesprochenes schwebt über allem und natürlich gibt es viele neidische Blicke und so manches Gerücht um den gut aussehenden Fürsten Nikolaj Glinsky. Doch mit viel Raffinesse werden im Hintergrund die Fäden gezogen, es tauchen mysteriöse Briefe auf, ein amüsanter Reigen voller Irrungen und Wirrungen spannt sich um die beiden jungen Leute.

Mara Andeck ist ein erfrischend-lebendiges Zeit- und Sittengemälde mit historischen und fiktiven Personen gelungen. Die authentischen Charaktere sind in ihren Eigenheiten bestens gezeichnet, es waren vergnügliche und sehr unterhaltsame Lesestunden.

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Veröffentlicht am 12.12.2023

Interessantes Zeitzeugnis

Die Unbestechliche
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Basierend auf den journalistischen Erinnerungen von Maria von Welser führt uns Waltraud Horbas zurück in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts. „Die Unbestechliche“ ist in drei Teile gegliedert, jedem ...

Basierend auf den journalistischen Erinnerungen von Maria von Welser führt uns Waltraud Horbas zurück in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts. „Die Unbestechliche“ ist in drei Teile gegliedert, jedem Teil sind die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse in Kurzfassung vorangestellt. Viel ist passiert in diesen Jahren, von den Studentenunruhen, der Ölkrise und auch dem Terror, der den Olympischen Spielen in München ihre Leichtigkeit nahm, wird berichtet, um nur einiges herauszupicken. Diese bewegten Jahre bilden den Hintergrund der Geschichte um eine junge, zielstrebige Frau, deren Gespür für Menschen eine wichtige Grundlage ist, um journalistisch erfolgreich zu sein.

Meine anfänglichen Befürchtungen, dass es sich hier um eine trockene, nüchterne Aneinanderreihung der damaligen Ereignisse handelt, erwiesen sich als unbegründet.

Die 21jährige Alice schnuppert als Volontärin bei einem Lokalblatt Zeitungsluft. Als Mutter einer kleinen Tochter ist es für sie nicht einfach, Beruf, der ihr bald Berufung ist, und Kind unter einen Hut zu bringen. Ein Ehemann ist schon vorhanden, der aber treibt sich als Fotograf lieber in der großen weiten Welt herum. Noch in den 70ern beherrschen die Männer die Arbeitswelt, einer Frau wird nicht allzu viel zugetraut. Aber Alice ist zielstrebig, ihr Weg ist mitunter sehr steinig und doch lässt sie sich nicht unterkriegen. Sie entlockt ihren Gesprächspartnern Interessantes, nachdem sie sich die nichtssagenden Plattitüden geduldig angehört hat, um danach zum Wesentlichen zu kommen. Wenn etwa die Ehefrau eines aufstrebenden Politikers zunächst ihre einstudierten Floskeln wiedergibt und im Laufe des von Alice geschickt gelenkten Interviews meint „…eine Unsichtbare. So nenne ich diese Frauen, die langsam von ihrer Ehe absorbiert werden, bis sie mit den Schatten verschmelzen…“ so ist das eine Aussage, die betroffen macht und nur allzu treffend das damalige Frauenbild einfängt.

„Die Unbestechliche“ ist ein spannender Einblick in die journalistische Arbeit aus der Sicht einer jungen Frau, die in der Männerwelt bestehen will und sich durch nichts und niemanden unterkriegen lässt. Und dabei ihr Leben mit Kind meistert. Maria von Welser hatte ich beim Lesen schon vor Augen, sie ist seit „Mona Lisa“ der Inbegriff einer informierten, kritisch hinterfragenden, selbstbewussten und selbständigen Frau. In Zusammenarbeit mit Waltraud Horbas ist ihr ein lesenswertes Buch gelungen, das man nicht so schnell vergisst.

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Veröffentlicht am 11.12.2023

Gut konstruierte Story

Kaltblütige Lügen
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Den Start in die neue San-Diego-Reihe von Karen Rose wollte ich nicht verpassen, also habe ich mir das ungekürzte Hörbuch mit der wunderbaren Sprecherin Charlotte Puder gegönnt. Und nun bin ich ob dieser ...

Den Start in die neue San-Diego-Reihe von Karen Rose wollte ich nicht verpassen, also habe ich mir das ungekürzte Hörbuch mit der wunderbaren Sprecherin Charlotte Puder gegönnt. Und nun bin ich ob dieser „Kaltblütigen Lügen“ wiederum aufs Neue von der Autorin angetan.

Kit McKittrick war Waise, mit ihrer Pflegefamilie hat sie es gut getroffen. Als ein 15jähriges Mädchen aus dieser Familie ermordet wurde, hat Kit sich geschworen, nicht eher zu ruhen, bis ihr Mörder gefunden wird. Sie wird Polizistin und ist gut in dem, was sie tut. Als sie einem Hinweis nachgeht, der auf eine vergrabene Leiche im Longview-Park hindeutet, sieht sie einen Zusammenhang zu dem lange zurückliegenden, ungeklärten Todesfall. Beunruhigend sind auch Gespräche zwischen dem Psychologen Sam Reeves und seinem Klienten Colton Driscoll, der als zwanghafter Lügner gilt.

Es ist ein vielschichtiger Nervenkitzel der Extraklasse, dem ich gebannt lausche. Wie sich herausstellt, haben Kit und ihre Kollegen vom San Diego Police Department es mit einem Serientäter zu tun, denn so einige Details und Gegenstände, die immer wieder auftauchen, passen perfekt in dieses Täterprofil. Etliche Personen geraten ins Visier der Ermittler und doch ist es nicht einfach, einen der Tat verdächtigen dingfest zu machen. Wie sich herausstellt, hatte und hat es dieser Unbekannte auf junge, zierliche Frauen abgesehen. Er wähnt sich sicher, denn seine Tarnung ist zu gut, um aufzufliegen.

Karen Rose versteht es, die Spannung hoch zu halten. Und nicht nur das, die gut konstruierte Story wird zunehmend komplexer. Dabei geht aber der Überblick nie verloren, sie verknüpft die Geschehnisse geschickt miteinander und bringt sie zu einem gut durchdachten Ende. Und dieses Ende, die Auflösung der Morde hätte ich nie und nimmer erwartet.

„Kaltblütige Lügen“ hat mich aufs Beste unterhalten. Das Lob gebührt der Autorin, die wiederum gezeigt hat, dass sie ihr Metier beherrscht. Aber nicht nur sie, auch Charlotte Puder, die Hörbuchsprecherin, gibt diesem Thriller eine besondere Note. Die hier agierenden Personen waren charakterlich gut zu unterscheiden, das Hören über 16 Stunden und 5 Minuten war ein erlesener Leckerbissen.

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