„Die wahre Freundschaft erkennt man daran, wie wenig sie verlangt und wie viel sie gibt.“ — Marie von Ebner-Eschenbach
Die Weite des Horizonts1942 - Der Krieg tobt mit all seinen Schrecken und macht auch vor dem Gutshof der Familie Biber im Schwarzwald nicht halt. Während Cara als Wehrmachtshelferin in die Normandie versetzt wird, lösen unbedachte ...
1942 - Der Krieg tobt mit all seinen Schrecken und macht auch vor dem Gutshof der Familie Biber im Schwarzwald nicht halt. Während Cara als Wehrmachtshelferin in die Normandie versetzt wird, lösen unbedachte Äußerungen ihres Bruders Alexander in der Heimat eine mittelschwere Katastrophe aus. Doch auch Cara weiß nicht, wie sie sich verhalten soll, denn die schönen Urlaubserinnerungen an die Normandie werden durch die Kriegsereignisse beeinträchtigt. Ausgerechnet Nic, der ihr Herz höher schlagen lässt, gehört einer geheimen Operation an. Die Komplikationen sind vorprogrammiert. Aber was passiert, wenn sich die Freunde von einst als Feinde gegenüberstehen ?
Noa C. Walker alias Elisabeth Büchle ist eine Garantin für historische Bücher, die unter die Haut gehen und noch lange nachwirken. So auch das neueste Werk "Die Weite des Horizonts" , in dem sie die Schrecken der Kriegstage unglaublich lebendig erzählt. Ihre Figuren werden durch ihren aktiven Schreibstil zum Leben erweckt, steigen aus den Seiten und nehmen die Leser;innen an der Hand, um gemeinsam mit ihnen den steinigen Weg zu gehen, der unglaublich viele Entscheidungen von Herz und Verstand verlangt.
Das macht nicht nur Cara, Alexander, Isabell und Nic nahbar, sondern es gelingt der Schreibenden, dass sich ihre Leser:innen komplett in die fiktiven Charaktere hineinversetzen können. Es ist eine Metamorphose, bei der sich die Lesenden in die Figuren des Buches verwandeln, um sie zu verstehen und sie ernst zu nehmen, damit ihre Beweggründe nicht nur nachvollziehbar werden, sondern als eigene Entscheidungen mitgetragen werden.
Es steht die Frage im Raum, wie weit Freundschaft bereit ist, in Krisenzeiten Möglichkeiten und Entscheidungen auszuhalten, die den Umständen geschuldet sind. Auch flicht die Autorin den christlichen Glauben unaufdringlich mit ein, sodass dieser eine Halt gebende Stütze wird, aber sich nie in den Vordergrund drängt.
Zwischen Glaube, Liebe und Hoffnung, Freundschaft und der Tätigkeit im Widerstand entsteht ein Wechselbad der Gefühle und eine unglaublich spannende Handlung, die zum einen durch die sehr innigen Beziehungen der Protas zueinander eine Saite im Herzen zum Klingen bringt und zum anderen deutlich macht, dass es immer einen Weg des Guten gibt, um das Böse zu besiegen.
Der historische Teil ist wie immer sehr sauber recherchiert und vermittelt daher einen sehr fundierten Einblick in unsere jüngste Geschichte.
Sehr lesenswert und ein Highlight 2023 !