Auf der Suche
Gerade 30 Jahre alt geworden und schwanger stellt Pauline fest, dass du ihr die Menschen Jeanne, Jerôme und Ysé, deren Vornamen sie trägt, fremd sind. Schön vor der Geburt ihrer Tochter macht sich Pauline ...
Gerade 30 Jahre alt geworden und schwanger stellt Pauline fest, dass du ihr die Menschen Jeanne, Jerôme und Ysé, deren Vornamen sie trägt, fremd sind. Schön vor der Geburt ihrer Tochter macht sich Pauline mit ihrer Partnerin auf eine Reise und Suche. Doch in ihrer Familie bekommt sie auf ihre Fragen keine Antworten. Als sie ihre Tochter tot gebärt, verschlägt es Pauline die Sprache und sie vergisst den Namen des kleinen Mädchens.
Pauline Delabroy-Allards Roman "Wer ist das" aus dem französischen übersetzt von Sina der Malafosse @frankfurter_verlagsanstalt ist einerseits eine mitreißende Suche nach den oben genannten Personen, eine Suche Paulines nach dich selbst aber auch eine Trauerbewältigung. Der Schock über die Totgeburt sitzt tief, Pauline und ihre Partnerin gehen mit der Trauer sehr unterschiedlich um. Pauline zieht sich zurück in ihre Suche, in die Einsamkeit. Sie sucht in Tunesien nach Jerôme und kommt mit einem blinden Kätzchen zurück. Zieht in ein einsames Haus und versinkt in Paul Claudels "Mittagswende". Mich hat das Buch über drei Tage hinweg gefesselt. Es war wie ein Vakuum aus Trauer, Schmerz und Suche nach Heilung und Identität. Die Autorin hat aus meiner Sicht das Thema Todgeburt sehr empathisch und einfühlsam in die Geschichte um Pauline eingearbeitet. Ein Thema, über welches in unserer Gesellschaft immer noch zu viel geschwiegen wird.
Ein sehr lesenswerter Roman.