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Veröffentlicht am 11.12.2023

Der Titel ist Programm

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
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Die Hochzeit von Emily Brandt und William Nihlzen sollte eigentlich eine Traumhochzeit werden, doch sie wird zum Alptraum.

Eltern und Schwiegereltern des Brautpaares sind seit einem Autounfall vor acht ...

Die Hochzeit von Emily Brandt und William Nihlzen sollte eigentlich eine Traumhochzeit werden, doch sie wird zum Alptraum.

Eltern und Schwiegereltern des Brautpaares sind seit einem Autounfall vor acht Jahren, bei dem sowohl William als auch Emily‘s großer Bruder Erik verwickelt waren, nicht mehr gut aufeinander zu sprechen. Während der angetrunkene Fahrer William nämlich nur ein paar Kratzer abbekommen hat, ist Erik seitdem querschnittsgelähmt.

Die vom Brautpaar erhoffte große Versöhnung auf der Hochzeit bleibt ein Wunschtraum, der nicht in Erfüllung geht, im Gegenteil es wird sogar ein Todesopfer zu beklagen sein.



Ich muss sagen, so richtig sympathisch war mir keine der Figuren. Besonders nervig fand ich Annika, Emily‘s und Erik‘s Mutter. Ihr Alkoholpegel ist stets hoch und sie ätzt gegen jeden außer gegen ihren Goldjungen Erik, den sie seit frühester Jugend bei seiner Fußballerlaufbahn begleitet hat im Helikoptermama- Stil. Seit dem Unfall lebt sie von ihrem Mann Mats getrennt. Dieser sitzt zwischen allen Stühlen und versucht mehr schlecht als recht zu vermitteln. Annika stößt natürlich zusätzlich William‘s luxuriöser Lebensstil auf. Seine Eltern haben die Hochzeit großzügig gesponsert, während Erik immer noch kein Schmerzensgeld bekommen hat.

Schnell wird klar es gibt noch ein Geheimnis, und durch die vielen Perspektivwechsel nähern wir uns dieser Zusatzinformation an. Nur eine Lüge hat viel für alle Beteiligten verändert.

Am Ende war die Auflösung des Falls doch noch eine Überraschung für mich. Das Buch liest oder in meinem Fall hört sich flott weg und ist durchaus unterhaltsam. Annika war etwas nervig und ihr Wandel war für mich nicht ganz glaubwürdig.

Trotzdem war es ein solider psychologischer Thriller, der allerdings nicht spektakulär aus dem Rahmen fällt.

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Veröffentlicht am 20.10.2023

Reiseerinnerungen

Ihr glücklichen Augen
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Dieses Buch ist ein etwas anderer Reiseführer. Die Autorin erzählt von ihren mannigfaltigen Reisen rund um den Erdball, wobei persönliche Begegnungen überwiegen und ihre Leidenschaft für die Oper bei fast ...

Dieses Buch ist ein etwas anderer Reiseführer. Die Autorin erzählt von ihren mannigfaltigen Reisen rund um den Erdball, wobei persönliche Begegnungen überwiegen und ihre Leidenschaft für die Oper bei fast jedem Reisekapitel durchklingt. Landschaft, Flora und Fauna kommen mir etwas zu kurz.

Ich habe die kurzen Abschnitte, die Elke Heidenreich jeweils zu einer ihren vielen Reisen verfasst hat eigentlich ganz gerne gelesen, aber es hat jetzt keine Begeisterungsstürme bei mir ausgelöst. Es war eine schöne Bettlektüre, die Kapitel mit einer überschaubaren Anzahl an Seiten, schön illustriert und sprachlich ausgefeilt. Ich bewundere das Erinnerungsvermögen dieser Frau, vermute aber, dass sie auch eine fleißige Tagebuchschreiberin ist. Die sehr persönlichen Begegnungen von Frau Heidenreich sind meiner Meinung nach hauptsächlich für die Autorin selbst sehr wichtig und bereichernd, aber nicht unbedingt für eine breite Leserschaft. Die Menschen, die sie in aller Welt trifft, sind durchaus keine Unbekannten, aber für mich als Leserin blieb das eher negative Gefühl, dass die Autorin unbedingt ihre eigene Prominenz und ihre Intellektualität betonen wollte. Das hat, zumindest bei mir, für ein bisschen „ Geschmäckle“ gesorgt, leider.

Meine Bewertung schwankt zwischen 3 und 3,5 Sternen. Die Aufmachung ist aber wirklich sehr schön.

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Veröffentlicht am 27.08.2023

Leben und Sterben in der Kleinstadt Holt

Kostbare Tage
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Melancholisch und unaufgeregt wird der Alltag in der Kleinstadt Holt beschrieben. Die Geschichte eines Waisenkinds, ein strafversetzter Pfarrer, der auch in Holt aneckt und ein alter, kranker Mann, der ...

Melancholisch und unaufgeregt wird der Alltag in der Kleinstadt Holt beschrieben. Die Geschichte eines Waisenkinds, ein strafversetzter Pfarrer, der auch in Holt aneckt und ein alter, kranker Mann, der in diesem Sommer sterben wird, das sind die Hauptfiguren des Romans, deren Leben wir Leser*innen eine Zeit lang begleiten.
Kent Haruf erzählt mit viel Empathie für seine Figuren zuweilen etwas langatmig.
Die anderen Bücher, die ich bisher vom Autor gelesen habe, gefallen mir etwas besser.

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Veröffentlicht am 25.08.2023

Im Fadenkreuz der Justiz

In den Augen der anderen
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Jacob Hunt ist ein 18 jähriger Teenager, bei dem schon früh das Asperger Syndrom diagnostiziert wurde. Seine Mutter bemüht sich nach Kräften seine besonderen Bedürfnisse im Alltag zu berücksichtigen, ...

Jacob Hunt ist ein 18 jähriger Teenager, bei dem schon früh das Asperger Syndrom diagnostiziert wurde. Seine Mutter bemüht sich nach Kräften seine besonderen Bedürfnisse im Alltag zu berücksichtigen, auch wenn das als Alleinerziehende alles andere als einfach ist. Jacob hat einen besonderen Faible für forensische Polizeiarbeit entwickelt, verpasst keine Folge seiner Lieblings-Polizeiserie, stellt Tatorte nach und hört sogar heimlich den Polizeifunk ab. Er hat der Polizei sogar schon Hinweise bei Straftaten gegeben, die sich als korrekt herausstellten.

Da sein großes Manko menschliche Interaktion ist, hat seine Mutter jemanden engagiert, um sein Sozialverhalten zu üben.

Unglücklicherweise wird ausgerechnet Jacob‘s Sozialtrainerin, die junge Studentin Jess tot aufgefunden, und Jacob gerät unter Mordverdacht. Doch hat er Jess wirklich getötet und wenn ja, war ihm bewusst, dass er sich schuldig gemacht hat?



Ich mochte sehr, dass es in diesem Roman so viele unterschiedliche Perspektiven gab. So kam Jacob selbst zu Wort, sein Bruder Theo, seine Mutter aber auch der Detektiv und Jacob‘s Anwalt.

Jodi Picoult hat zu dem Thema Autismus und Asperger Syndrom wirklich sehr gut recherchiert. Sie klärt die Leser ganz genau darüber auf, welche Einschränkungen Jacob in seinem Leben hat, wie wichtig klare Strukturen für ihn sind und was passiert, wenn er einen Anfall bekommt. Jacob‘s Mutter Emma versorgt ihren Sohn mit Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln , damit es ihm besser geht. Jeden Wochentag gibt es Lebensmittel mit einer anderen Farbe. Sie schafft Rückzugsorte für ihren Sohn, wenn er unter Reizüberflutung leidet und sie versucht wirklich alles, damit er ein weitestgehend normales und glückliches Leben führen kann. Ich fand sie war bewundernswert, vorbildlich und für beide Söhne eine tolle Mutter.

Es war wirklich furchtbar mitzuerleben, wie ihre jahrelangen Bemühungen für Jacob in einer einzigen Nacht in Untersuchungshaft zunichte gemacht wurden.



Ich fand den Roman sehr berührend. Natürlich steht die ganze Zeit die Frage im Raum, ob Jacob schuldig ist, und ganz am Ende wird man es erfahren. Aber neben dem Kriminalfall fand ich es auch unglaublich spannend Näheres über das Asperger Syndrom zu erfahren.

Beim Hörbuch hat mich allerdings massiv gestört, dass zum Kapitelende oft Musik eingespielt wurde, während eine Person noch einen Gedanken zu Ende brachte. Grausig! Schade, dass es auch noch eine Liebesgeschichte geben musste. Das hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht und lässt die Geschichte weniger authentisch wirken. Auch das sehr abrupte Ende fand ich schade. Ich hätte mir in diesem Roman auch noch einen Epilog gewünscht, ein paar Jahre später….

Für mich war es nicht das beste Buch der Autorin, aber trotzdem ein sehr unterhaltsames und spannendes Leseerlebnis.

3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 19.07.2023

Unterhaltsamer 1.Teil

Anatomy
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Ich gestehe, das wunderschöne Cover des Buches hat mich verführt, so dass ich diesen Roman, unbedingt lesen wollte, obwohl er mich außerhalb meines gewohnten Lesespektrums geführt hat.

Warum geht es ...

Ich gestehe, das wunderschöne Cover des Buches hat mich verführt, so dass ich diesen Roman, unbedingt lesen wollte, obwohl er mich außerhalb meines gewohnten Lesespektrums geführt hat.

Warum geht es in dem Buch:

Der Roman spielt zu Beginn des 19.Jahrhunderts in Edinburgh. Lady Hazel Sinnett führt ein privilegiertes und sorgloses Leben an der Seite ihrer wohlhabenden Familie. Seit ihrer Geburt ist sie ihrem Cousin Bernard versprochen, und ihr Leben als verheiratete Frau an seiner Seite mit repräsentativen Pflichten und einer schnellen Mutterschaft scheint vorprogrammiert zu sein. Dennoch gibt sich Hazel ihrem Traum hin eine der ersten weiblichen Chirurginnen ihrer Zeit werden zu wollen. Cousin Bernard ist ihre Begeisterung für Naturwissenschaften schließlich bekannt. Nicht unerwartet werden ihr reichlich Steine in den Weg geworfen. Doch Hazel umschifft alle Schwierigkeiten mit List und cleveren Ideen. So macht sie auch Bekanntschaft mit einem sogenannten Auferstehungsmann. Jack Currer ist von niederem Stand und verdient sich seinen Lebensunterhalt damit, frisch begrabene Leichen nachts wieder auszubuddeln, um sie am anatomischen Institut zu verkaufen. Wer hätte gedacht, dass Hazel seine Dienste noch benötigen würde? Doch der renommierte Dozent Dr Beecham macht mit der begabten Studentin, die als Frau in seinem Institut nicht geduldet wird einen Deal. Sollte sie die Arztprüfung auch ohne Unterricht bestehen, darf sie hinterher bei ihm auch als Chirurgin praktizieren.

Wie es mir gefallen hat:

Der flüssige und fesselnde Schreibstil der Autorin hat mich von Beginn an in die Geschichte gezogen. Die Atmosphäre Edinburghs 1817 konnte ich mir sehr gut vorstellen. Insbesondere die ärmeren Viertel mit ihrem Dreck und Gestank werden dem Leser recht bildlich vor Augen geführt. Auch bei den Schilderungen von Verletzungen und Operationen nimmt die Autorin keine Rücksicht auf ihre Leser, sondern schildert sie in aller Ausführlichkeit und Grausamkeit. Mir lag das Buch als Hörbuch vor und ich bin aber gut mit den Beschreibungen zurechtgekommen.

Hazel sei mit ihren 17 Jahren eine gewisse Naivität verziehen. Sie war mir in ihrer offenen Art von Anfang an sympathisch. Ich mochte besonders, dass sie die Menschen, die ihr begegnet sind nicht sofort nach ihrem Stand beurteilt hat. Helfen war ihr ein wirkliches Anliegen. Außerdem grassierte zu ihrer Zeit eine furchtbare Krankheit, das „römische Fieber“, dass die Menschen, egal ob arm oder reich, gleichermaßen dahinraffte. Auch deshalb wollte sie so unbedingt Medizinerin werden. Ihre Zähigkeit und Zielstrebigkeit fand ich wirklich klasse.

Es gibt auch eine ganz zarte, nicht so im Vordergrund stehende Liebesgeschichte. Auch das gefiel mir gut, dass der Romanceanteil nicht so dominierend war.

Gegen Ende gab es einen krassen Twist, der die Gemüter teilt, und auch ich war mir nicht sicher, ob mir das gefiel. Hier driftet das Buch in den Fantasybereich. Das habe ich nicht kommen gesehen. Es wäre mir lieber gewesen, die Autorin hätte auf diese Wendung verzichtet, aber ich finde es jetzt auch nicht total furchtbar.

Mein Fazit:

Ich habe mir bei dem Buch leichte, lockere Unterhaltung gewünscht, und die habe ich definitiv auch bekommen. Es war ein schöner Regencyroman mit sympathischen (ok ein bisschen klischeehaften) Protagonisten.

Das Buch konnte mich überraschen, wenn auch anders als erwartet.Zart besaitete Leser sollten sich gut überlegen, ob das Buch etwas für sie ist.

Mir hat es im Großen und Ganzen gut gefallen und ich werde sicher auch Band 2 noch lesen.

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