Wenn Mütter zu Hunden werden
Eine Frau wird zum Hund. Plötzlich wachsen ihr Haare im Nacken. Dann werden ihre Zähne spitz. Als nächstes bildet sich ein Schwanz. Ihrem Mann erzählt sie davon, er glaubt ihr nicht.
In Rachel Yoders ...
Eine Frau wird zum Hund. Plötzlich wachsen ihr Haare im Nacken. Dann werden ihre Zähne spitz. Als nächstes bildet sich ein Schwanz. Ihrem Mann erzählt sie davon, er glaubt ihr nicht.
In Rachel Yoders Roman "Nightbitch" geht es um Mutterschaft, um Unzufriedenheit und gesellschaftliche Anforderungen an Frauen. Begegnet werden sie mit einem weiblichen Befreiungsschlag, der Tiertransformation.
Das sind Themen und Motive, die einem in der Gegenwartsliteratur inzwischen oft begegnen und das ist natürlich gut so. Auch weibliche Metamorphosen (sogar Frau-Tier-Transformationen) und Befreiungsschläge aller Art sind präsent.
Im Roman werden diese Themen schon sehr früh in den Vordergrund gerückt: Die Protagonistin denkt gleich zu Beginn an Hysterie, an Hexen, an The Yellow Wallpaper.
Doch leider werden sie nicht auf eine Art und Weise umgesetzt, die man als überzeugend bezeichnen könnte. Die Protagonistin ist extrem anstrengend, macht sich ständig Gedanken darüber, was die anderen über sie denken, definiert sich und ihr Leben im Grunde nur durch Vergleiche mit den Frauen aus ihrem Umfeld. Ihre Wahrnehmung der Welt ist so negativ, dass der ganze Roman zu einer äußerst anstrengenden Lektüre wird. Außerdem ist sie frustriert, bitter und unsympathisch.
Manche Elemente und Entwicklungen, die an dieser Stelle nicht gespoilert werden sollen, sind meiner Meinung nach nicht logisch umgesetzt und zuende gedacht. Dadurch hat die gesamte Erzählung wirr und unentschlossen auf mich gewirkt.
Im Ganzen also leider eine eher enttäuschende Lektüre, mit guten thematischen Ansätzen, die sich im Laufe der Geschichte verlieren.