Gisa Klönne kann einfach schreiben
Gisa Klönnes "Farben der Schuld" begeisterte mich wieder genauso wie die Vorgängerbände. Die Schriftstellerin besitzt die Gabe mit ihren Themen immer ins Schwarze zu treffen und Spannung aufzubauen ohne ...
Gisa Klönnes "Farben der Schuld" begeisterte mich wieder genauso wie die Vorgängerbände. Die Schriftstellerin besitzt die Gabe mit ihren Themen immer ins Schwarze zu treffen und Spannung aufzubauen ohne ihre Geschichte mit blutrünstigen Details zu spicken.Im Gegenteil, die Autorin zeigt auf, dass Verletzungen der Psyche grausamer sein können, als körperliche Grausamkeiten . Sie zerstören den Menschen und lassen in ihm einen Hass gären, der fatale Folgen haben kann.
Die Themen , die Gisa Klönne in ihrem Buch wählt, handeln von Schuld und mangelnder Verantwortung. Was mich aber am meisten begeistert hat war, dass diesmal die Kinder von Priesters ein Ohr finden. Dass die katholische Kirche durch das Zölibat eine Doppelmoral vertritt, ist schon häufig als Buchstoff verwendet worden. Wie sich aber die Kinder, die aus Beziehungen mit Priestern stammen, fühlen, die ständig verleugnet werden und deren Existenz einen ständigen Makel darstellt, diese Seite wird viel zu wenig beleuchtet. Oder ist dies etwa beabsichtigt,weil, was nicht sein kann, das nicht sein darf ?
Auch die Figuren der Judith Krieger und Manni Korzilius, der ermittelnden Kommissare, die wir schon aus den Vorgängerbänden kennen, haben mich wieder begeistert. Judith Krieger, die immer noch an den Folgen ihres letzten Falles zu knacken hat, der damit endete, dass Judith einen Mörder erschoss, wird vielschichtig und gut nachvollziehbar beschrieben und passt gut in das allgemeine Thema Schuld. Aber auch die Machtlosigkeit mancher Eltern ihren Kindern gegenüber, die ihnen entglitten sind und selbst bindungslos und tief veletzt ihr Leben versuchen zu ordnen, wurde gut dargetellt.
Ein Buch ,welches mich nachdenklich und begeistert zurücklässt und das ich gerne weiterempfehle an Leser, die nicht nur den grausamen Kick suchen, sondern sich gern mit ambivalenten Themen auseinandersetzen.