So sind Gespenster eben?
Huuu-Berta ist noch jung, sie ist erst 107 Jahre alt und geht noch in den Gruselgarten. Hier muss sie vieles lernen. Ihr Ausweis, das „Gruselchen“ ist schon gut gefüllt mit allem, was sie schon gemeistert ...
Huuu-Berta ist noch jung, sie ist erst 107 Jahre alt und geht noch in den Gruselgarten. Hier muss sie vieles lernen. Ihr Ausweis, das „Gruselchen“ ist schon gut gefüllt mit allem, was sie schon gemeistert hat. Aber eine Stelle ist leer: Menschen vergruseln, denn Huuu-Berta hat selbst Angst vor Menschen. Deswegen kann sie aber auch nicht wachsen und bleibt so das kleinste Gespenst von allen, bis ihre Tante sie in den „Reiseschrank“ steckt und dieser sie direkt in die Menschenwelt bringt.
Dort gelingt es dem kleinen Gespenst nicht nur für einen guten Zweck, Menschen zu vergruseln, sondern auch einen (menschlichen) Freund zu gewinnen und darüber nachzudenken, welche Regeln gut sind und welche man hinterfragen sollte.
Annette Langen hat mit ihrem „kleinen Gespenst“ eine neue Gespensterwelt geschaffen, in der man sich nicht vor Gespenstern fürchten muss, sondern sie ganz neu kennenlernt. „Eine Geschichte über ein liebevolles Gespenst, das Kindern Mut macht.“ (Klappentext) Ein Highlight ist Huuu-Bertas Freundin Flitzi, eine Mini-Fledermaus, die in ihre Tasche passt und immer gute Einfälle hat. (Etwas störend sind die erklärenden Einschübe der Autorin (z. B. „Du musst wissen, mit kleinen Zahlen geben sich Gespenster nicht erst ab.“ S. 54) aus Erzählerperspektive. Sie brachten mich beim Lesen aus der Geschichte heraus. Ich denke, diese Infos hätte man auch in den laufenden Text einbauen können.)
Dieses Gespenst hat seine eigene (kindliche) Persönlichkeit, seine Stärken, seine Ängste, seine Sorgen. So können sich die kleinen Leser*innen gut in Huuu-Berta hineinversetzen und mit ihr „mitfiebern“, denn die Geschichte ist spannend und abwechslungsreich.
Wunderschön sind die passenden Wortschöpfungen der Autorin, wie z. B. Gruselgarten, Spätstück, schreckschauerlich, Gruselnasium, u. v. m. Auch dass Gespenster Staubflocken essen, fast wie Zuckerwatte, ist eine wunderbare Idee.
Unterstrichen wird die Geschichte von den ausdrucksstarken, kindgerechten, bunten Zeichnungen von Sabine Sauter. Sie gibt den Beschreibungen der Autorin „ein Gesicht“ und kräftige Farben. Die Bilder begleiten den Text (teilweise ganzseitig) und gehen in ihrer Darstellung über ihn hinaus. Die Seitenzahlen sind stets von einer Fledermausvignette umrahmt und auf vielen Seiten tauchen kleine, freundlich lächelnde Spinnen oder ihre Netze auf.
Ansonsten kann man sich nur der Verlagsbeschreibung anschließen:
„Ein besonderes Buch mit vielen Extras:
- Einfühlsam, lustig und auf Augenhöhe der Kinder erzählt von "Dein SPIEGEL-Bestseller-Autorin" Annette Langen (BRIEFE VON FELIX)
- Viele bunte Bilder von Sabine Sauter, die zum Entdecken und Staunen einladen
- Die Kapitel haben eine ideale Vorlese-Länge (ca. 6-8 Minuten), z. B. vor dem Einschlafen, oder wenn Kinder das Buch selbst lesen
- Mit Lesebändchen und lustigem Anhang: Bist du bereit für dein Gruselchen?, Gespenster-Rezepte u.v.m.
- Pädagogisch wertvoll: vermittelt wichtige Werte, stärkt das Selbstvertrauen der Kinder, tritt gegen Mobbing ein, ermutigt sie und nimmt Kindern die Angst vor Gespenstern und der Dunkelheit
- Erste Leseförderung: Die beigelegten Sticker können vorn ins Buch geklebt werden, um den gemeinsamen Lesefortschritt sichtbar zu machen
- Auch für die Schule geeignet: ein Quiz bei Antolin als Extra-Motivation für Selbstleser:innen!
- Ein wunderschönes Geschenk für Kinder ab 5 Jahren"
Dieses Buch wurde zu Recht für den Deutschen Kinderbuchpreis 2023 nominiert.