Der deutsche Rechtsmediziner Leon Ritter hat sich inzwischen gut in Südfrankreich eingelebt und arbeitet eng zusammen mit Isabelle Morell, stellvertretende Polizeichefin des Ortes Le Lavandou. Als er stolzer Besitzer eines Weinberges wird, besichtigt er diesen und Lilou, die Tochter Isabelles, findet die Leiche einer Frau, eine regelrechte Mumie! Wie Ritter feststellt, wurde die Tote professionell einbalsamiert und er findet heraus, das diese Frau für die Weinernte in die Provence kam. Bald darauf wird eine junge Frau vermisst, ebenfalls eine Erntehelferin. Wer jagt hier junge Frauen?
"Schwarzer Lavendel" ist zwar der 2. Fall der Kriminalserie, aber für mich der erste Fall von Ritter. Die Handlung ist aber so schlüssig aufgebaut und die Personen werden so gut eingeführt, so dass ich der Handlung problemlos folgen konnte.
Zuallererst möchte ich die wunderbare Atmosphäre erwähnen, die sich hier im Roman rund um die Landschaft und die Menschen der Provence breit macht.
Ein kühler Rosé, Oliven, etwas Käse und Baguette, dazu die zauberhafte Landschaft der Provence mit seinem unvergleichlichen Licht, im Hintergrund hört man Chansons. So stellt man sich seinen Frankreichurlaub vor und kann schon beim Lesen gleich mitgeniessen. Und genauso liebt Dr. Leon Ritter sein Leben im Städtchen Le Lavandou. Er versteht sich auch als Deutscher bestens mit den Einheimischen, sicherlich macht sein gelebter, offensichtlicher Genuß der französischen Lebensart und seine Vorliebe für Pétanque ihn beliebt, trotz seiner deutschen Ordnung und Pünktlichkeit.
Doch nun zur Krimihandlung! Dr. Ritter gerät in die außergewöhnliche Situation, eine mumifizierte Leiche untersuchen zu können. Als Pathologe ist er Tote gewöhnt, liest förmlich in ihnen. Diese Mumie ist aber auch für ihn ein ganz besonderes Rätsel und er muss sich ihr mit besonderer Vorsicht nähern, zu leicht ist ihr Innenleben zerstört. Wer war diese Frau, wie starb sie?
Der Leser wird über die verschiedenen Möglichkeiten der Mumifizierung informiert und das ist nicht nur aus pathologischer Sicht äußerst interessant.
Ritters Zusammenarbeit mit der Polizei bringt dann nähere Erkenntnisse. Leider findet man auch noch eine weitere Mumie, die Ermittler sind alarmiert und befürchten das Schlimmste.
Diese Handlung ist wirklich spannend und trotz der brutalen Tatvorgänge gut zu ertragen. Die urlaubsmäßige Provencestimmung und unblutige Beschreibungen machen diesen Krimi zu einem wahren Erlebnis.
Es gibt auch unterhaltsame private Einschübe, die zeigen wie sehr Ritter hier in Südfrankreich doch schon Fuß gefasst hat und immer mehr heimisch wird. Er wird als sympathischer und für Gerechtigkeit kämpfender Mann dargestellt. Seine Lieblingsmusik, französische Chansons erwähnt er beizeiten, sie gehen mir wie Ohrwürmer im Buch durch den Kopf: La Mer.... von Charles Trenet und Les Feuilles Mortes... von Yves Montand möchte ich sehr gern hier noch erwähnen.
Ein perfekt aufgebauter Krimi, der spannend mitraten lässt, sehr gut unterhält und in leichte Urlaubsstimmung versetzt:
La Mer...