Heftiger Justizkrimi
Natalies Traum„….Ohne ein Wort verlässt Papa das gemeinsame Mittagessen. Er hatte den Teller nicht einmal angerührt. Die dreizehnjährige Natalie folgt ihn ins Schlafszimmer. Was hat er vor?….“
Mit diesen Zeilen beginnt ...
„….Ohne ein Wort verlässt Papa das gemeinsame Mittagessen. Er hatte den Teller nicht einmal angerührt. Die dreizehnjährige Natalie folgt ihn ins Schlafszimmer. Was hat er vor?….“
Mit diesen Zeilen beginnt ein spannender Justizkrimi, der ein heftiges Schicksal zum Inhalt hat. Der Schriftstil passt sich dem Genre an. Neben sehr emotionalen Szenen gibt es sachliche Beschreibungen, die aber besonders eindringlich wirken.
Natalies Vater hat seine Arbeit verloren. Zusätzlich belastet ihn die Situation im Gebiet Donezk, wo seine Verwandten leben. Er ertränkt seine Sorgen im Alkohol und vertreibt sich seine Zeit mit Obdachlosen. Während Natalie ihm gern helfen möchte, brüllt die Mutter nur rum.
Kurz nach ihrem 14. Geburtstag verunglückt der Vater tödlich. Die Mutter ist zu ihrem Freund gezogen und erscheint nur zu Kontrollbesuchen in der Wohnung.
Sehr detailliert wird geschildert, wie Natalie versucht, ihr Leben im Griff zu behalten. Sie hat keine Freunde und keine Ansprechpartner.
Natalie verdient etwas dazu, indem sie bei einem ehemaligen Freund ihres Vaters putzt. Dort hat ihr Vater in der letzten Zeit gewohnt. Sie hofft, ihm auf diese Weise nahe zu sein. Dabei bekommt sie mit, dass der Mann über einen Koffer voll Geld in der Wohnung verfügt. Mit zwei älteren Mädchen, die sie aus der Schule kennt, beschließt Natalie, sich den Koffer zu holen. Doch nichts läuft, wie geplant. Zurück bleibt ein Toter.
Nach fünf Jahren wird Natalie auf Bewährung entlassen. Marie Marler wird ihre Bewährungshelferin. Die Verhandlung und die Zeit im Gefängnis haben Natalie eins gelehrt: Die Wahrheit kann oft die schlechteste aller Optionen sein.
Natalie erzählt Marie, was damals wirklich passiert ist. Marie sorgt für eine Therapeutin, mit der Natalie die Vergangenheit aufarbeiten kann. Das Mädchen steckt voller Wut, die sie aber gut verbergen kann. Es sind ihre Bilder, die zeigen, was in Natalie vor geht. Malen ist für sie die Therapie, die sie auch durch die Haft getragen hat.
Recht schnell hat sie einen Freund. Marie ist skeptisch:
„...So wie Natalie ihren Freund fixiert, muss ihre Mutter ihren Mann angeschaut haben, als er zum Alkohol griff, denkt Marie. Das Leben ist Wiederholung...“
Natalie will sich bald von ihm lösen. Doch er klammert und wird handgreiflich. Jetzt rächt es sich, dass Natalie jegliches Vertrauen in die Polizei verloren hat. Wie sagt Marie zu Kommissar Christian, ihren Freund?
„...Wenn ihr die Hintergründe der Tat damals besser recherchiert hättet, wäre sie nicht zu so hoher Strafe verurteilt worden...“
Apropos Christian, das Verhältnis zwischen ihm und Marie ist sehr gespannt. Sie weiß nicht, inwieweit sie ihm vertrauen kann und er ist mir zu dominant.
Das Ende der Geschichte wartet mit einigen Überraschungen auf. Recht und Gerechtigkeit sind manchmal schwierig zu erreichen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier werden tiefgehende Verletzungen, die nie heilen konnten, zum Thema gemacht.