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Veröffentlicht am 08.10.2024

Durchgehender Spannungsbogen!

Glutmoor (Janosch Janssen ermittelt 2)
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Carina Sander kommt nach einer anstrengenden Nachtschicht im Krankenhaus nach Hause in ihr Elternhaus. Entsetzt entdeckt sie dort die Leichen ihrer Eltern, ihres Bruders und von ihrem kleinen Neffen.

Kriminalkommissar ...

Carina Sander kommt nach einer anstrengenden Nachtschicht im Krankenhaus nach Hause in ihr Elternhaus. Entsetzt entdeckt sie dort die Leichen ihrer Eltern, ihres Bruders und von ihrem kleinen Neffen.

Kriminalkommissar Janosch Janssen und Kriminaldirektorin Diana Quester nehmen die Familie unter die Lupe und entdecken Verbindungen zu einem weiteren Fall. Nicht weit vom Haus der Familie Sander entfernt wurde eine Gedenkstätte für Kriegsopfer verunstaltet. Warum musste die Familie sterben und hat Carina nur per Zufall überlebt?




Nach "Totes Moor" ist dieser Krimi der zweite Band mit der Polizeidienststelle in Fulda. Privates läuft hier nahtlos weiter, die Fälle sind in sich abgeschlossen. Wo sich der junge Janosch Jennsen im vorderen Band mit der dominanten und bissigen Chefin Diana Quester auseinandersetzen musste, kommt nun eine Entwicklung dazu. Er muss sie nicht nur beruflich, sondern auch privat ertragen, da sie nun seine Schwiegermutter ist. Die Dialoge zwischen den beiden sind zum Schmunzeln und haben mich durch all die Morde und Kriminalität getragen.

Was als Familientragödie beginnt, entwickelt sich bald zu einem komplexen Kriminalfall, indem verschiedene Elemente mitspielen. Der Autor hat diesen einerseits sehr abwechslungsreich gestaltet und andererseits übersichtlich gehalten. Wenige Rückblicke in die Vergangenheit zeigen, was der Auslöser für die schreckliche Tat ist. Diese Einspieler in die Vergangenheit sind zurückhaltend eingewoben und machen die Geschichte nicht unruhig. Ich habe sehr geschätzt, dass Lars Engels seine Leser nicht wild durch die Zeitenwechsel scheucht.

Sehr gelungen ist das Setting. Es ist mitten im Sommer und eine Gluthitze treibt die Menschen in Grimmbach fast in den Wahnsinn. Dazu kommt der schwellende Brand im Moor, ein Ereignis, das dem Krimi seinen Titel gibt. Betonen möchte ich, dass der Spannungsbogen durchgehend erhalten bleibt. Dies ohne blutige Beschreibungen nötig zu haben. Schlussendlich konnte mich die Auflösung, die Identität des Täters überraschen.

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Veröffentlicht am 05.04.2024

Es spukt ordentlich!

Das Haus in Cold Hill
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Cold Hill House in der Nähe von Brighton ist ein alter Kasten und es muss einiges daran gemacht werden. Kein Problem für Ollie und Caro Harcourt, die mit ihrer 12-jährigen Tochter Jade einziehen. In den ...

Cold Hill House in der Nähe von Brighton ist ein alter Kasten und es muss einiges daran gemacht werden. Kein Problem für Ollie und Caro Harcourt, die mit ihrer 12-jährigen Tochter Jade einziehen. In den bewohnbaren Zimmern leben und nach und nach das restliche Haus renovieren, ist der Plan der Familie. Dieser Plan bekommt aber einen Dämpfer, denn sehr schnell wird klar, dass sie nicht die einzigen Bewohner von Cold Hill House sind.

Eine gespenstische alte Frau zeigt sich der Familie immer wieder und sie müssen eingestehen, dass ein Geist im Haus keine Ruhe findet.


Ich habe lange überlegt, ob ich eine Geschichte, in der ein Geist umgeht, überhaupt lesen will. Denn alles Paranormale ist weniger mein Ding und mit Erscheinungen, Geistern und Gespenstern habe ich nicht viel am Hut. Ich bin froh, habe ich es trotzdem gelesen. Denn Peter James hat eine Gespenstergeschichte geschaffen, die mich fesseln und überzeugen konnte. Es gibt viele unheimliche Szenen und von Lichterscheinungen und Betten, die sich nachts um 180 Grad drehen ( während die Bewohner darin liegen) ist alles dabei. Irgendwann war ich so weit, dass ich das Gespenst wie eine herkömmliche Figur angesehen habe und ich wollte unbedingt wissen, weshalb diese alte Frau keine Ruhe findet. Was ist in der Vergangenheit, zu ihren Lebzeiten geschehen? Denn es bleibt leider nicht nur bei Erscheinungen, flackernden Kerzen und eisiger Kühle, die durch die Räume geht. Es sterben Figuren und schicksalshafte Begegnungen reiben die Familie auf.

Schockierend endet der Prolog. Eine Familie, die, Jahre vor den Harcourts, in dem alten Gemäuer einziehen will, ereilt ein ... Nein, das verrate ich natürlich nicht...nur soviel: Es kam für mich überraschend und hat mich bestürzt.

Peter James ist mir bekannt für seinen ausschweifenden Schreibstil und so war ich gefasst auf detaillierte Beschreibungen. In diesem Buch schöpft er aus dem Vollen bei den beschriebenen Renovationsarbeiten und den Details zu den Räumlichkeiten von Cold Hill House. Dafür hat er bei den Figuren gespart. Jade ist zum Beispiel ein sehr angepasster Teenager. Ollie und Caro führen eine vorbildliche Ehe und erziehen ihre Tochter in harmonischer Gemeinsamkeit. Kein böses Wort gibt es in der Familie, sie sind fast langweilig normal.

Der Schluss hat mich so richtig umgehauen, denn ich hätte nicht damit gerechnet, dass der Autor die Geschichte so enden lässt.

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Veröffentlicht am 23.03.2024

Baut kontinuierlich Spannung auf!

Tödlicher Mittsommer
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Eine Leiche wird am Weststrand von Sandham, im Stockholmer Schärengarten, angespült. Kriminalkommissar Thomas Andreasson vom Polizeirevier in Nacka nimmt sofort die Ermittlungen auf.

Als eine Verwandte ...

Eine Leiche wird am Weststrand von Sandham, im Stockholmer Schärengarten, angespült. Kriminalkommissar Thomas Andreasson vom Polizeirevier in Nacka nimmt sofort die Ermittlungen auf.

Als eine Verwandte des ersten Opfers, die nach dessen Tod nach Sandham gereist ist, ermordet wird, stehen die Ermittler vor einer Wand der Rätsel.






Dies ist nicht mein erstes Buch der Reihe aus Sandham. Obwohl ich die Reihe unvollständig und kunterbunt durcheinander lese, kann mich jeder Band begeistern. "Tödlicher Mittsommer" ist Band eins und hier startet die Geschichte der Reihe mit Thomas Andreasson.

Er ist ein Kriminalkommissar mit einer schwer zu ertragenden Vergangenheit und wirkt dadurch öfters einmal melancholisch. Mit Recht, denn was ihm widerfahren ist, ist schwer zu ertragen. Seine Ehe ging nach dem plötzlichen Kindstod von Tochter Emily in die Brüche. Ihm zur Seite steht seine beste Freundin seit Kindertagen auf Sandham. Nora Linde, die Mutter zweier Söhne und mit Henrik, einem Arzt, verheiratet ist, bringt die heitere Seite ins Spiel. Wobei in ihrem Privatleben auch nicht immer alles heiter und lustig ist. Sehr amüsiert haben mich die Passagen mit ihrer schwierigen und arroganten Schwiegermutter. Die private Seite von Thomas und Nora wiegt manchmal über. Da mich jedoch diese Seite thematisch abholen konnte, hat mich das nicht so gestört.

Der Mordfall, oder besser die Mordfälle, denn es bleibt bei weitem nicht bei der angespülten Leiche, sind gut und strukturiert aufgebaut. Es geht eher ruhig zu, was mich für einmal überhaupt nicht gestört hat. Denn die Autorin baut kontinuierlich Spannung auf. Ab und zu lässt sie Möglichkeiten für ein Motiv aufblitzen und ich konnte gut mit rätseln.

Mir gefällt der Schreibstil von Viveca Sten sehr gut. Klar und angenehm zu lesen, entführt sie die Leser in den Stockholmer Schärengarten. Nebenbei bekommt man zudem etwas mit von der Landschaft, dem Run der vielen Besucher auf den Schärengarten und das Leben der einheimischen Bevölkerung.

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Veröffentlicht am 11.02.2024

Was für ein Psychothriller!

Beste Freunde
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Eine Clique von sechs Jugendlichen feiert den baldigen Abschluss ihrer obligatorischen Schulzeit. In der Villa von Talithas Eltern geniessen sie den Sommer, bevor sie mit dem Studium starten. Daniel, Talitha, ...

Eine Clique von sechs Jugendlichen feiert den baldigen Abschluss ihrer obligatorischen Schulzeit. In der Villa von Talithas Eltern geniessen sie den Sommer, bevor sie mit dem Studium starten. Daniel, Talitha, Felix, Megan, Amber und Xav beweisen sich und ihre Freundschaft in einer gefährlichen Mutprobe. Fünfmal ist alles gut gegangen, nun muss sich noch Daniel beweisen. Es kommt zu einem tödlichen Unfall, bei dem drei Menschen sterben. Megan nimmt die Schuld auf sich und verlangt dafür, dass sie bei den anderen fünf einen Gefallen einfordern darf. Trotz guter Prognosen wird sie zu 20 Jahren Haft verurteilt. Als Megan mit 38 Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird, ist es Zeit, um mit ihren ehemaligen Freunden abzurechnen.


Was für ein Psychothriller!

Im ersten Teil des Buches wird erzählt, wie die sechs Jugendlichen abhängen und aus lauter Langeweile verhängnisvolle Mutproben unternehmen. Die jungen Leute sind praktisch alle in privilegierten Verhältnissen aufgewachsen und ein wahrhaftiges Beispiel an jugendlichem Leichtsinn, Alkohol und Langeweile. Was sie für eine Mutprobe machen, verrate ich hier nicht. Nur soviel: Sie spielen mit dem Menschenleben anderer, Mich hat entsetzt, wie die Gruppendynamik sich negativ entwickelt und das Gehirn von sechs eigentlich intelligenten jungen Menschen ausschaltet. Nach dieser Mutprobe übernimmt Megan die Verantwortung und stellt sich. Genau hier taucht die spannende Frage auf, warum sie die Schuld auf sich nimmt. Diese Frage zieht sich fast durch das ganze Buch und hat mich sehr motiviert, um so schnell wie möglich weiterzulesen.

In diesem ersten Teil geht es "pubertär" zu und her. Party, Freundschaft und Abhängen. Dieser Teil ist aber im Vergleich zum zweiten Teil, in dem die Figuren erwachsen sind, relativ kurz.

Der zweite Teil startet 20 Jahre später mit der Entlassung von Megan aus dem Gefängnis. Dann geht es Schlag auf Schlag und man ist als Leser mitten im Psychothriller, denn nun wird abgerechnet. Hier zeigen sich die vielen Facetten der menschlichen Psyche. Die Ueberraschung schlechthin kommt ganz zum Schluss der Geschichte. Ein genialer Dreher in der Story zeigt wieder mal, dass nichts so ist, wie es scheint und Figuren so charakterisiert werden können, dass man als Leser voreingenommen sein kann.

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Veröffentlicht am 14.12.2023

Der etwas andere Krimi!

Morden mit Maud
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Maud wächst mit einer kranken Schwester auf und sie tut alles, um diese zu schützen. Sie scheut sich auch nicht einen Mord zu begehen. Jahre später, ihre Schwester ist schon längst verstorben, reist die ...

Maud wächst mit einer kranken Schwester auf und sie tut alles, um diese zu schützen. Sie scheut sich auch nicht einen Mord zu begehen. Jahre später, ihre Schwester ist schon längst verstorben, reist die fast 90-jährige Maud nach Südafrika um an einer Safari teilzunehmen.

Doch auch in Afrika fällt Maud in alte Gewohnheiten und mordet. Denn Ungerechtigkeiten, Arroganz oder kriminelles Verhalten kann Maud auf den Tod nicht ausstehen.




"Morden mit Maud" ist eines dieser Bücher, die eine Mischung aus Krimi und Roman ist. Es wird gemordet und die Mörderin ist durchgängig bekannt. Maud ist mit ihren fast 90 Jahren eine Mörderin, die nicht in ein Schema passt. Sie ist sehr charmant, unglaublich taff und hat es faustdick hinter den Ohren. So gaukelt sie zum Beispiel den Polizistinnen, die sie vernehmen, die leicht demente und vor allem schwerhörige alte Dame vor. Dabei hört Maud wie ein Luchs und das Wort dement kann sie vorwärts und rückwärts buchstabieren. Ermittlungen gibt es! Diese sind, nicht wie in anderen Krimis, hier jedoch Nebensache. Der Fokus liegt auf dem Leben von Maud, die nicht blind mordet, jedoch schon mal unbequeme oder auffällige Mitbürger um die Ecke bringt.

Der Untertitel bei Buchbeginn "neue kriminelle Geschichten" suggerieren, dass man es beim Lesen mit Kurzgeschichten zu tun haben wird. Die Geschichten hängen jedoch aneinander und haben einen roten Faden. So erinnert sich zum Beispiel Maud im Kapitel "Die Rabauken im Kohlenkeller" an ihre Kinderzeit. Schon da zeigte sich nämlich, dass Maud eine ist, die sich wehrt gegen die grossen und kleinen Ungerechtigkeiten auf der Welt. Was in der Kinderzeit noch relativ harmlos vonstatten geht, wandelt sich Jahre später. In der Jugendzeit, im Kapitel "Vereisung einer Geschwulst", schlägt Maud zum ersten Mal so richtig zu. Der Start ins Buch behandelt Mauds Reise von Schweden, wo sie lebt, nach Südafrika zu einer Safari. Dort, in Kapstadt, endet die Geschichte dann auch. Die Kapitel dazwischen sind als Erinnerungen Mauds gehalten, was dem Ganzen den Anschein von Kurzgeschichten gibt.

Der humorvolle Schreibstil von Helene Tursten hat mich immer wieder schmunzeln und leise lachen lassen. Dabei hat mich vor allem die selbstbewusste Art der Protagonistin erheitert. Damit habe ich mal wieder Sympathien für eine Mörderin entwickelt. Etwas, was ich als eine grosse Leistung einer Autorin oder eines Autors ansehe. Eine Figur so zu gestalten, dass die Leser, trotz krimineller Energie, Sympathien entwickeln.

Der etwas andere Krimi, wie ich "Morden mit Maud" betitle, ist bei mir gut angekommen.

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