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Veröffentlicht am 31.12.2023

Ein schrecklich schönes und lustiges Comicerlebnis für Klein und Groß

Die schreckliche Adele und die Galaxie der Bizarren
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Adele, bizarr und schrecklich, und gerade deshalb gleichzeitig unglaublich liebenswert, hat eine neue Mission: sie muss die Galaxie vor Imperatorin Jade retten, die alle Planeten unterwerfen, mit Glitzer ...

Adele, bizarr und schrecklich, und gerade deshalb gleichzeitig unglaublich liebenswert, hat eine neue Mission: sie muss die Galaxie vor Imperatorin Jade retten, die alle Planeten unterwerfen, mit Glitzer überziehen und alle Kinder gleichmachen möchte. Alles Bizarre soll verschwinden! Das kann Adele nicht zulassen, jedes Kind soll so sein können, wie es sein möchte, bizarr und liebenswert und einzigartig, wie es ist!

Damit beginnt ein kurzweiliges Comicerlebnis der besonderen Art, denn Adele reist in ihrer Mission von Planet zu Planet um die Kräfte des Bizarren zu verbünden. Dabei begegnen ihr viele alte Bekannte, Freunde und Familie und so manche Skurrilitäten, wie meterhohe Brokkolibäume oder die Limokalypse.

Besonders gefallen hat mir, dass die Geschichte nicht nur toll erzählt ist, sondern auch die Botschaft, die dabei vermittelt wird. Jede:r soll so sein können, wie er:sie möchte und gerade die Andersartigkeit ist besonders, kraftvoll und schützenswert!

Mit ganz viel schwarzem Humor, der kindgerecht umgesetzt ist, begeistert Adele sicher nicht nur Kinder! Auch die Zeichnungen sprühen nur so vor Energie und Charakter, dass es eine wahre Freude ist, die Gesichte zu verfolgen. Erwähnenswert ist auch der goldig glänzende Buchschnitt und die schöne Covergestaltung - das Buch sieht aus wie ein kleiner Schatz und ist so auch ein tolles Geschenk.

Empfehlen würde ich das Buch ab ca. 7-8 Jahre.

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Veröffentlicht am 18.12.2023

Ein Weihnachtsroman für Klein und Groß - von einem, der im Herzen Kind geblieben ist

Das fliegende Klassenzimmer: Die Buchvorlage zum Film
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Das fliegende Klassenzimmer ist ein Klassiker der Kinderliteratur. Die Neuverfilmung lädt nun zum Neuentdecken und Wiederlesen ein. Die Geschichte ist relativ schnell erzählt, ein Jungeninternat, ein originelles ...

Das fliegende Klassenzimmer ist ein Klassiker der Kinderliteratur. Die Neuverfilmung lädt nun zum Neuentdecken und Wiederlesen ein. Die Geschichte ist relativ schnell erzählt, ein Jungeninternat, ein originelles Theaterstück, das Schule erlebbar macht und viele Streiche, Sorgen und Freundschaft. Was macht diesen Roman auch 90 Jahre nach seiner Ersterscheinung so lesenswert und aktuell?

Das Besondere ist aus meiner Sicht die Haltung mit der Erich Kästner seine Bücher, und so auch das Fliegende Klassenzimmer, schreibt. Bereits mit den ersten Zeilen wird deutlich, dass hier niemand von oben herab als allwissender Erzähler, sondern auf Augenhöhe mit den Kindern und mit höchstem Respekt für die kleinen Persönlichkeiten und ihre Talente, sowie Mitgefühl für ihre Sorgen schreibt. Das bedeutet nicht nur, dass alle Leserinnen und Leser mitgenommen werden, sondern auch, dass selbst schwierige Themen im Roman nicht ausgespart werden. Und so finden wir Streiche wie Rivalitäten und vor allem auch echte Freundschaft im Roman. Aber genauso auch gesellschaftlich relevante Themen, wie Armut und Ungerechtigkeit werden sensibel und mitfühlend in der Handlung vermittelt. Ein Buch zum Lachen, Mitfiebern und Weinen zugleich!

Der Schreibstil ist flüssig, allerdings gibt es einige Wörter, die mittlerweile nicht mehr gebräuchlich sind und sicher Erläuterung bedürfen. Zum Vorlesen eignet sich das Buch ab etwa 7 Jahren, zum Selbstlesen würde ich ab 8 bis 9 Jahren ansetzen, da die Handlung doch komplexer ist.

Alles in allem wird die Geschichte toll erzählt und vermittelt nebenbei ganz viel Lebensweisheit für junge Leserinnen und Leser.

Die Bilder einiger Filmausschnitte im Mittelteil des Buchs bilden eine schöne Ergänzung und Illustration der zeitgemäßen Umsetzung der Buchvorlage in der neuen Verfilmung.

Ein tolles Buch, das auch 90 Jahre nach seinem Ersterscheinen jedes große und kleine Kind gelesen haben sollte, da es sonst ein wundervolles Leseerlebnis verpasst!

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Veröffentlicht am 15.12.2023

Kochen, Arbeiten und Leben im Kreislauf der Jahreszeiten - ein wahrhaft wundervolles Werk!

Cucina e giardino
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Cucina e giardino mit Rezepten aus dem Bergbauerngarten von Vea Carpi vereint 80 Rezepte für Frühjahr, Sommer, Herbst, Winter und die Vorratskammer jeweils abgestimmt auf den natürlichen Ertrag der Jahreszeiten. ...

Cucina e giardino mit Rezepten aus dem Bergbauerngarten von Vea Carpi vereint 80 Rezepte für Frühjahr, Sommer, Herbst, Winter und die Vorratskammer jeweils abgestimmt auf den natürlichen Ertrag der Jahreszeiten. Insofern könnte man von einem Kochbuch sprechen, doch das würde dem Werk nicht gerecht. Denn Cucina e giardino ist so viel mehr als ein Kochbuch! Es ist vielmehr ein freundlicher Begleiter für eine Rückbesinnung und ein Leben näher an und mit der Natur und den Jahreszeiten.

Vea Carpi teilt darin neben vielen leckeren Rezepten ihren Weg zur Bergbäuerin und gibt Einblicke in das Leben auf dem Hof Mas del Saro. Dabei wird die besondere Haltung der Autorin zu ihrer Umwelt deutlich: Die Bewirtschaftung des Hofs, die Verarbeitung von Lebensmitteln und Ideen beim Kochen folgen einer grundsätzlichen Lebenshaltung im Einklang mit und unter Achtung der Natur, die sich auch durch ihr Leben auf dem Hof widerspiegelt.

Die Rezepte sind alle samt sehr praktikabel und werden immer mit kurzen Anekdoten zu ihrer Herkunft eingeleitet. Viele Gerichte brauchen nur wenige Zutaten, dafür sind diese hochwertig saisonal. Toll sind auch die Tipps der Autorin, wie man auch ohne großen Garten eine andere Lebens- und Ernährungsweise mit den Jahreszeiten umsetzen kann.

Mich begeistert wie die Autorin traditionelle Rezepte, Einflüsse von Freunden aus anderen Ländern und Kulturen, sowie Eigenkreationen in ihren Rezepten kombiniert und alles auf die Bedingungen der Natur im Berggarten abstimmt. Und so finden sich traditionelle Pinza de lat mit Äpfeln neben Labneh und Zucchinipesto sowie grüner Soße aus Brennesseln (meine Favoriten 😊) unter den vielen tollen Rezepten.

Die hochwertigen Fotografien und der Einband sind zudem wirklich wunderschön gestaltet und strahlen Wertigkeit aus.

Meine einzige Mini-Kritik: gerne ein einheitliches Gendern, wenn möglich (vgl. Leserinnen und Leser, Konsument:innen). Dies tut jedoch der Qualität des Buchs in keiner Weise Abstriche!

Cucina e giardino ist mehr als ein (Koch)Buch, es ist ein Begleiter fürs Leben, zum Einlassen auf und Integrieren des Rhythmus der Natur und Jahreszeiten in die eigene Ernährungs- und Lebensweise. Ein wirklich wundervolles Werk!

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Veröffentlicht am 08.12.2023

Ein Kind des KGBs beim MI6

Der Spion und der Verräter
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Wenn der Spion ausspioniert wird… Der Spion und der Verräter erzählt die wahre Geschichte des Doppelagenten Oleg Gordijewski, ursprünglich ein Mann des KGB, angeworben vom MI6.
Bereits nach den ersten ...

Wenn der Spion ausspioniert wird… Der Spion und der Verräter erzählt die wahre Geschichte des Doppelagenten Oleg Gordijewski, ursprünglich ein Mann des KGB, angeworben vom MI6.
Bereits nach den ersten Seiten scheint es unglaublich und faszinierend zugleich, dass es sich dabei um eine wahre Geschichte handelt. Es ist wie ein Eintauchen in eine Parallelwelt, die der Geheimdienste, in die uns der Autor mitnimmt. Ein Kind des KGBs als Spion des MI6 und damit Inneneinsichten in zwei der mächtigsten Geheimdienste weltweit. Ich konnte bereits nach den ersten Seiten nicht aufhören zu lesen und kaum erwarten wie die Geschichte um Oleg Gordijewski sich weiterentwickelt.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil erfahren wir viel über Gordijewskis Herkunft, Familie, und damit auch Prägung und Weg zum KGB. Im zweiten Teil steht die Zeit für den KGB und als Doppelagent in London und damit auch Gordijewskis Rolle bzw. seiner Informationen im Kalten Krieg im Mittelpunkt. Im letzten Teil folgt schließlich die eigentliche Enttarnung und spektakuläre Flucht aus Russland.

Wirklich interessant sind die vielen Inneneinsichten in die Funktionsweise beider Geheimdienste. Doch auch die Geschichte des Spions und seiner Familie kommt nicht zu kurz und hilft zu verstehen, wie er zum KGB kam und auch warum der MI6 später attraktiv für ihn war.

Der Schreibstil ist sehr flüßig, immer wieder musste ich innehalten und mich erinnern, dass es sich um wahre Begebenheiten handelt, denn geschrieben ist die Geschichte um Oleg Gordijewski wie ein Roman bzw. Thriller, die Charaktere sind oft gut ausformuliert, die Umgebung detailreich geschildert.

Eine wertvolle Ergänzung und unbedingt erwähnenswert sind die vielen Originalfotos von Gordijewski, seiner Familie und Weggefährten zur Illustration der Handlung.

So wird Geschichte lebendig und macht richtig Freude beim Lesen!

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Veröffentlicht am 06.12.2023

Die schmerzhafte Geschichte einer Emanzipation: Berührend, klug und unglaublich stark!

Eine Blume ohne Wurzeln
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Die Österreicherin Nada wächst als zweitjüngstes von fünf Kindern in einem Wiener Gemeindebau auf. Ihre Eltern kommen aus Palästina und Ägypten und bauen sich in Österreich ein neues Leben auf. Doch obwohl ...

Die Österreicherin Nada wächst als zweitjüngstes von fünf Kindern in einem Wiener Gemeindebau auf. Ihre Eltern kommen aus Palästina und Ägypten und bauen sich in Österreich ein neues Leben auf. Doch obwohl Nada in Österreich geboren ist, wirkt die Community der Herkunftsgesellschaft ihrer Eltern auch in Österreich auf sie ein, engt sie ein und bringt Nada immer wieder in ein Gefühl zwischen zwei Welten.

Nada Chekh lenkt unseren Blick weg von antirassistischen Debatten hin zu den Feinheiten, die innerhalb wie außerhalb von Communities Lebenschancen einschränken, zu intra- und interkulturelle Konflikten führen und arbeitet anhand ihrer eigenen Biografie Schicht für Schicht die intersektional wirkenden Mechanismen von Benachteiligung in unserer Gesellschaft heraus. Neben einer kulturellen Dimension stellt die Autorin so auch heraus, dass ihre Erfahrungen und Status in der Gesellschaft oft in der finanziell benachteiligten Situation ihrer Familie begründet lagen.

Ein großer Fokus liegt auf der Rolle als Frau in der arabischen Community und was es bedeutet gegen diese aufzubegehren, wie Nada Chekh es getan hat. Gerade diese Passagen sind oft unglaublich bedrückend und nichts für zarte Gemüter. Doch was die Autorin schreibt ist Realität für viele Frauen, auch im 21. Jahrhundert und es ist wichtig, dass darüber gesprochen wird um für kommende Generationen etwas zum Positiven ändern. Zu diesem bedrückenden Gefühl bei mir, trug allerdings auch die unglaubliche Leistung der Autorin bei, die verschiedenen, zum Teil unsichtbaren, Prozesse und Strukturen zu beschreiben, die ihre Lebenswelt determinieren. Es braucht eben manchmal keinen offensichtlichen Zwang, damit dieser trotzdem wirksam wird und individuell fast in dergleichen Intensität erlebbar wird. Dies fand ich wirklich grandios herausgearbeitet.

Nada Chekh habe ich im Buch als unglaublich starke, kluge, talentierte und reflektierte Persönlichkeit kennengelernt, für die mir nur Bewunderung und Dank bleibt, ihre Geschichte zu teilen. Eine klare Leseempfehlung!

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