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Veröffentlicht am 15.12.2023

Eine junge Erwachsene lebt nur für ihr Idol - Ein spannender Einblick in psychische Erkrankung

Idol in Flammen
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Inhalt:

Die 18Jährige japanische Schülerin Akari ist Fan von Masaki, einem Mitglied einer beliebten Musik-Band. Die Geschichte beginnt, als dieses Idol durch einen Skandal in Flammen steht. Masaki erntet ...

Inhalt:

Die 18Jährige japanische Schülerin Akari ist Fan von Masaki, einem Mitglied einer beliebten Musik-Band. Die Geschichte beginnt, als dieses Idol durch einen Skandal in Flammen steht. Masaki erntet einen Shitstorm, weil er eine Frau geschlagen haben soll. Akari ist tief betroffen, denn sie identifiziert sich mit ihrem Idol und lebt durch ihn. Etwas über ein Jahr später endet die Geschichte, in der wir erfahren, wie sich Akari damit auseinandersetzt, dass ihr Idol beschädigt wurde. Auch wie sie überhaupt dazu kam, ganz in dieser fremden Person aufzugehen, ihr jeden Moment des Lebens und jeden Yen zu widmen.

Bewertung:

Der Roman ist kurz mit nur 125 Seiten. Jedoch kennt der Schreibstil der Autorin Rin Usami keine Redundanz. Jedes Wort, jeder Satz scheint wesentlich. Beschreibungen werden sparsam und bedeutungsvoll eingesetzt. Ich hatte den Eindruck, die Autorin hat sich sehr gut überlegt, was sie schreiben möchte, und kann sich in der Kürze sehr viel deutlicher ausdrücken als andere Schriftsteller*innen. Immer wieder wurde ich überrascht von den Ideen, die dem Leser subtil näher bringen, wie es der Hauptfigur geht. Das führte dazu, dass ich auch thematisch sehr gut mitgenommen wurde. Akari verhält sich als Fan ja durchaus verrückt und ihr Handeln für sich genommen wäre für viele unbegreiflich. Wie kann man nur so viel Geld für so einen Unsinn ausgeben? Wie kann man nur sein ganzes Leben auf ein Idol ausrichten? Das sind Ideen, die mir eigentlich vollkommen fremd sind. Aber das war alles sehr nachvollziehbar geschildert. Ich konnte sehr gut verstehen, wieso Masaki für Akari zum Idol und Lebensinhalt wurde. Es geht dabei um psychische Erkrankung und ich fand es sowohl anschaulich als auch glaubhaft dargestellt, was dieser Fan-Kult für Akari tut und wie Akari zu ihren psychischen Problemen gekommen ist. Psychische Probleme und Probleme von Jugendlichen werden oft als Spinnerei, Überempfindlichkeit abgetan. Aber in dieser Geschichte wird verständlich, wie schwerwiegend die Probleme von Akari sind. Es geht bei ihr um Leben und Tod. Daher ist es hart, wenn man sieht, wie wenig sich die Familie und die Schule um Akari kümmern. Sie ist eine junge Erwachsene. Aber dass es ihr sehr schlecht geht, scheint kaum jemanden zu interessieren. Auch das Idol selbst kann einem leid tun. Ob er singen darf, hängt von Beliebtheitswettbewerben und Verkaufszahlen ab. Die Fans erwarten, dass er keine Beziehung hat, um ihre Gefühle nicht zu kränken. Das ist ein interessanter Einblick in die japanische Kultur. Insgesamt lädt der Roman sehr zum Nachdenken ein. Über den kulturellen Hintergrund z.B. am Arbeitsplatz, darüber, wie Akari aufgewachsen ist, über ihre Familiensituation und wie alles mit ihrer Entwicklung zusammenhängt.

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Veröffentlicht am 15.12.2023

Auf einer Wallfahrt sollen zwei Seelen gerettet werden - Eine interessante Geschichte, die gekonnt dargestellt wurde

Der Teufel in der Flasche
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Inhalt: Günter Krieger erzählt seine Version von Friedrich de la Motte Fouqués "Geschichte vom Galgelnmännlein". Die junge Henriette begibt sich auf eine Wallfahrt, um für ihren kranken Vater Gottes Vergebung ...

Inhalt: Günter Krieger erzählt seine Version von Friedrich de la Motte Fouqués "Geschichte vom Galgelnmännlein". Die junge Henriette begibt sich auf eine Wallfahrt, um für ihren kranken Vater Gottes Vergebung zu erlangen. Begleitet wird sie von einem Verwandten, der ihr auf dem langen Weg seine Geschichte erzählt. Er hat seine Seele dem Teufel verkauft, glaubt sich verloren und hofft, bei der Aachener Heiligtumsfahrt Erlösung zu finden.

Bewertung: Man kommt schnell in die Geschichte hinein, denn sie beginnt aufregend mit einer Gewalttat. Immerhin befinden wir uns am Ende des 30jährigen Kriegs. Dieser ist ein Nebenthema in der Geschichte und man wird vom Autoren sehr gut und verständlich durch die für die Geschichte relevanten Ereignisse geführt. Auch der Einblick in die damalige Lebensweise war interessant. Die Aachener Heiligtumsfahrt muss damals ein höchstwichtiges Ereignis gewesen sein. Das fand ich beeindruckend dargestellt. Mir hat zudem die indirekte Erzählweise sehr gut gefallen, die vom Üblichen abweicht und mich daher überrascht hat. Henriette erzählt, was ihr erzählt wurde. Dabei wechselt die Perspektive von ihr, die die Reise berichtet, zum Blickwinkel ihres Begleiters, wenn seine Geschichte erzählt wird. Die Geschichte bietet viel Raum zum Nachdenken, Überlegen, Interpretieren. Ob man das genauso gemacht hätte, ob das alles so richtig ist, ob etwas oder jemand nicht eine zusätzliche Bedeutung haben könnte. So hat man die Erzählung zwar sehr schnell durchgelesen. Aber wenn man möchte, kann man noch länger darüber grübeln. Die Geschichte ist mit vielen Strichzeichnungen illustiert, die etwas grob, aber nicht unpassend sind.

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Veröffentlicht am 15.12.2023

"Nathan Kantereit" ist etwas Besonderes für mich - Eine großartige Novelle über den Wendepunkt eines Lebens

Nathan Kantereit
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Mir hat die Novelle hervorragend gefallen.

Das lag einerseits an der Sprache, die sehr klar ist. Die Autorin Co Winterstein versteht es, mit wenigen Worten Personen, Sachverhalte, Handlungen, Gedanken ...

Mir hat die Novelle hervorragend gefallen.

Das lag einerseits an der Sprache, die sehr klar ist. Die Autorin Co Winterstein versteht es, mit wenigen Worten Personen, Sachverhalte, Handlungen, Gedanken und Gefühle anschaulich zu machen und zu verdeutlichen. Die Vorstellungskraft wird hervorragend angeleitet.

Andererseits mochte ich die sehr respektvolle Darstellung des Nathan Kantereit, die ohne Klischees auskommt. Es wird bald klar, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Jedoch wird ebenso deutlich, dass er sein Leben im Griff hat und es darüberhinaus mit Qualität erfüllt. Trotzdem wird man dahin geführt, diesem sympathischen Menschen etwas mehr Freude zu wünschen.

Die Geschichte ist kurz (88 Seiten inklusive Autoren- und Illustratorenbiographien, Danksagung, Bilderverzeichnis und Bilder) und daher hatte ich keine Überraschungen erwartet. Dennoch fand die Autorin Raum auch dafür. Besonders positiv überrascht hat mich der Ausgang der Geschichte. Erwartet hatte ich ein tragisches Ende, denn was kann dabei herauskommen, wenn man sich in ein Gemälde verliebt? Doch für mich klang das Ende ziemlich vielversprechend. Ich habe es und die darin liegende Botschaft gemocht: "Wer geboren werden will, muss eine Welt zerstören". Dieses Zitat von Hermann Hesse macht den Auftakt der Novelle und bildet gleichzeitig ihren Rahmen.

Ich mochte ebendso, dass die Darstellung so konzipiert ist, dass auf Dingen, die nicht jeder kennen kann, kein Verständnis für die Geschichte aufgebaut wurde. Nathan ist Museumswächter und interessiert sich selbst sehr für Kunst. Daher wurden viele Künstler und Kunstwerke genannt und Bezug auf sie genommen. Ich denke, dass jemand, dem diese bekannt sind, die Novelle noch lieber mögen würde wegen der Bilder, die er dabei im Kopf hat. Wenn man sie jedoch nicht kennt, versteht man dennoch, was Nathan begeistert und was ihm missfällt. Man lernt ihn kennen.

Mir hat zudem die Aufmachung des Buchs sehr gefallen, die im Verlag hibana vielleicht so üblich ist. Die ersten und letzten Seiten sind farbig bzw. enthalten Gemäldedrucke. Weitere Gemälde von Till Gerhard, von dem auch das Cover stammt, sind im Inneren abgedruckt. Ich stimme der Beschreibung seiner Werke zu, die in seiner Biografie enthalten ist. In seinen Bildern lösen sich tatsächlich die Grenzen zwischen Realität und Fiktion auf. Das geschieht ganz subtil durch Farben, die nicht ganz der Realität entsprechen, sondern einen Hauch psychedelisch sind. Oder Formen, die man im Detail so nicht erwarten würde; die den Blick anziehen und der Wahrnehmung eine Wendung geben. Ein weiteres nettes Detail war, dass bei den Buchstabengruppen st und qu die beiden Buchstaben mit einem Schnörkel verbunden waren.

Insgesamt war das Buch etwas Besonderes für mich.

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Veröffentlicht am 15.12.2023

Interessante Figuren und Geschehnisse in der Lebensgeschichte einer Frau, die man ihren Weg nicht gehen ließ Ein wichtiger Beitrag über Nationalsozialismus und Emanzipation

Und am Ende die Freiheit
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Die Darstellungsweise und die Handlung haben mich rasch dazu gebracht, mich für den Roman zu interessieren und die Geschichte verfolgen zu wollen.
Einerseits fand ich die Zeitsprünge zwischen Helenes Gegenwart ...

Die Darstellungsweise und die Handlung haben mich rasch dazu gebracht, mich für den Roman zu interessieren und die Geschichte verfolgen zu wollen.
Einerseits fand ich die Zeitsprünge zwischen Helenes Gegenwart in 1957 und ihrer Studienzeit sehr interessant. Im Vergleich der beiden Zeitstränge erkennt der Leser deutlich, was Helene im Lauf der Zeit verloren hat oder ihr genommen wurde. Zudem fallen Kleinigkeiten auf, die den weiteren Verlauf von Helenes Leben andeuten.
Andererseits haben mir die Figuren sehr gut gefallen. Die wichtigen Figuren haben sowohl Stärken und Schwächen und es gibt keine Schuldzuweisungen. Wenn die Autorin Verena Rabe in dieser Geschichte, in der es auch um eine Emanzipation geht, Partei ergreift, dann nicht für Frau oder Mann, sondern für eine Gesellschaft, die das Individuum respektiert. Den Charakter der Hauptfigur Helene fand ich sehr spannend und sie erinnert mich an Figuren von Judith Merkle Riley, die ebenfalls eine Berufung spüren und diese in stillem Kampf verfolgen; die zum Spielball der Ereignisse werden und am Ende ihr Ziel trotzdem erreichen.

Sehr gefallen hat mir die Darstellung der Ereignisse im Nationalsozialismus aus der Sicht von Helene; diese finde ich sehr wichtig. Man erkennt durch Helenes Blickwinkel, dass eine Dikatur für alle Menschen gefährlich ist. Die, die zunächst von der Diktatur begünstigt werden, glauben, dass etwas Gutes passiert. Aber Helenes Sicht zeigt, dass jede*r zum Ziel der Unterdrückung durch eine Diktatur werden kann, weil man keinen Einfluss darauf hat, welche Agenda der Staat verfolgt. Wie Verena Rabe schrieb: "es fehlt das demokratische Korrektiv".
Der Roman zeigt eindrucksvoll, wieviel weibliches Potential die Gesellschaft durch die Rollenzuweisung auf die Geschlechter verschleudert hat und wie weitreichend der Nationalsozialismus im Einzelnen unterdrückt hat. Das Regime mischte sich zuerst in ureigenste Lebensbestandteile ein wie die Versorgung von Neugeborenen. Dann lebte nach dem Ende des Nationalsozialismus diese Einschränkung von Frauen weiter, so dass Helene und die erwachsenen Kinder noch 1957 ihrem Ehemann und Vater untergeordnet und in allem von ihm abhängig waren. So lebt Helene 12 Jahre nach dem Krieg immer noch in einer privaten Diktatur, in der sie ihren Ehemann um alles bitten muss und vor ihm steht wie der kleinste Azubi vor dem höchsten Direktor. Das Ende der Geschichte fand ich etwas zu glatt. Andererseits habe ich Helene ihr Happy End sehr gegönnt.

Ich fand die historischen Bezüge sehr geschickt eingearbeitet. Ob es sich um Lokalitäten wie die "Eierschale" und das "Romanische Café" oder um historische Persönlichkeiten wie die Professoren von Mise und Goldschmidt handelte oder um die Band "Spree City Stompers" oder um ein Kochrezept, das, wie ich annehme, aus der Familie stammt; das alles fügte sich ganz natürlich und unaufdringlich in das Geschehen ein. Es hat alles so gut zusammengepasst.

Der Roman wirkte auf mich auch sprachlich harmonisch. Es wurde mir an keiner Stelle zuviel. Der Umfang von Beschreibungen war genauso stimmig wie die Wortwahl. Allerdings sind dem Lektorat ein paar Fehler durchgegangen.

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Veröffentlicht am 15.12.2023

Ich finde Jan Weilers Kolumnen großartig - Sie amüsieren durch Lebhaftigkeit, Abwechslungsreichtum und Überraschungen

Mein Leben als Mensch
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Mir scheint, der Autor habe Dinge, die ihm so passiert sind, lediglich überspitzt, dafür umso unterhaltsamer dargestellt.

Seine Storys muten irgendwie ausgedacht und trotzdem real an. Seine Charaktere ...

Mir scheint, der Autor habe Dinge, die ihm so passiert sind, lediglich überspitzt, dafür umso unterhaltsamer dargestellt.

Seine Storys muten irgendwie ausgedacht und trotzdem real an. Seine Charaktere wirken auf mich sehr lebendig und sympathisch, vor allem sein Schwiegervater, sein kleiner Sohn und das Kindermädchen Natalya. Bei ihr habe ich immer die Nastya aus der Lindenstrasse vor Augen und der Schwiegervater liegt mir, bei allem, was er sagt, sofort mit einem angenehmen weichen Singsang in den Ohren. Die Texte amüsieren durch Überraschungen, denn die Charaktere sind schlagfertig und Jan Weiler springt von einem Thema ins nächste, um dann plötzlich auf irgendetwas zurückzukommen. Über alle Kolumnen hinweg wurden sehr viele, unterschiedliche Themen bearbeitet. Das macht dieses Buch abwechslungsreich. Die Sprache ist anschaulich, enthält viele eingängige Bilder, ist eine frische Mischung aus Alltagssprache und einem gehobenen Schreibstil, wie man ihn für Veröffentlichungen erwarten würde.

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