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Veröffentlicht am 03.02.2024

Vergebung und Versöhnung - christlicher Roman mit kleineren Schwächen

Die ehrenhafte Mrs Hale
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Hals über Kopf mit dem Liebsten durchgebrannt, in Gretna Green geheiratet und kurze Zeit später steht Julia allein da - ohne zu wissen, wo ihr geliebter Thomas geblieben ist. Mit einem kleinen Baby und ...

Hals über Kopf mit dem Liebsten durchgebrannt, in Gretna Green geheiratet und kurze Zeit später steht Julia allein da - ohne zu wissen, wo ihr geliebter Thomas geblieben ist. Mit einem kleinen Baby und nichts als den Kleidern an ihrem Körper kehrt sie zu ihrer Familie nach London zurück, in der Hoffnung, dass sie ihr vergeben mögen. Bis Thomas eines Tages wieder vor der Tür steht, allerdings mit so manchem Geheimnis…

Da das Buch als 6 von 6 beschrieben wurde, scheint es der Finalroman dieser Regency-Reihe zu sein. Leider für mich mit der schwächste, denn so ganz überzeugen konnte er mich nicht so ganz.

Es kommt zwar öfter mal Spannung auf, während die Handlung zwischen Thomas und Julias Erlebnissen hin und her schwenkt. Und obwohl es auch nach seiner Rückkehr nicht ganz undramatisch verläuft, plätscherte es für mich dennoch dahin und lebt von vielen Dialogen, Vorwürfen und Disputen, was zeitweise etwas ermüdend war.
Besonders die Reaktion von Julias Mutter hat mich einiges an Nerven gekostet, obwohl man zum Teil die Skepsis und gemischten Gefühle als Mutter verstehen kann.

Einzig in ihrer Schwägerin und Freundinnen findet sie Vertraute, die Verständnis zeigen und ihr helfen, den Blick auf das Geschehene mit anderen Augen zu sehen, wozu auch das Vergeben gehört. Nach und nach stellen sowohl Thomas als auch Julia fest, was es bedeutet, seine Sorgen und Ängste in Gottes Hände zu legen und auch über seine Vergebung und Güte nachzudenken.

Diese Gedankengänge sind interessant entwickelt, zumal es auch darum geht, Verbitterung und Wut keinen Platz im Herzen zu geben. Die plötzliche Sinnesänderung war mir aber gerade am Ende etwas zu theatralisch und abrupt, denn Glaube ist nicht auf einmal da, sondern muss Stück für Stück wachsen, wirkte aber hier teilweise wie im Zeitraffer.

Ich hab mich teilweise erwischt, dass ich Zeilen eher überflogen habe, weil ich immer auf das gewisse Etwas gewartet habe, was sich leider nicht so ganz wie erhofft einstellte.

Das Namensregister mit dem Stammbaum macht es etwas leichter, die jeweiligen Personen besser zuordnen zu können, worauf man einige Male im Verlauf des Buches zurückgreifen muss.

Ein Roman, der sich trotz einiger Krimianteile eher gemächlich entwickelt, mit dem Schwerpunkt, wie man mit Vergebung und Versöhnlichkeit umgeht und diese auf sich und andere anwendet, immer im Hinterkopf, dass die Bitte um Gottes Beistand und seine Großzügigkeit und Barmherzigkeit nie versagt bleibt, sondern er meist schon am Wirken ist, während wir es noch gar nicht wahrnehmen.

Lesenswert mit kleinen Schwächen und Längen aber einer wichtigen Mission – Frieden mit sich und anderen zu schließen, um auch Frieden mit Gott zu haben.

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Veröffentlicht am 21.12.2023

Viktorianische Freakshows im 19.Jahrhundert - zwischen Realität und Größenwahn

Zirkus der Wunder
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Zirkus - die einen lieben ihn, die anderen halten es für Quälerei.

Genau das Thema hat die Autorin in diesem Überraschungsbuch aufgegriffen. Denn es spielt 1866 in Südengland, einer Zeit, wo es sogenannte ...

Zirkus - die einen lieben ihn, die anderen halten es für Quälerei.

Genau das Thema hat die Autorin in diesem Überraschungsbuch aufgegriffen. Denn es spielt 1866 in Südengland, einer Zeit, wo es sogenannte viktorianische Freakshows gab, Menschen mit körperlichen Abweichungen und Deformationen zu Unterhaltungszwecken ausgestellt wurden. Menschliche Wunder und die Impresarios haben sich gegenseitig versucht auszustechen und selbst vor Queen Victoria keinen Halt machte.

Nell, ein junges Mädchen, das durch ihre Muttermale als geflecktes Leopardenmädchen bezeichnet wird, muss sich schon ihr ganzes Leben mit Hohn und Spott auseinandersetzen. Als ihr Vater sie an Jasper Jupiters Zirkus der Wunder verkauft, lernt sie die ganz besondere Welt kennen, in der alle ihre ganz besonderen Eigenheiten und Anomalien haben. Während Jasper sich in seinen fast schon Größenwahn steigert, ist sein Bruder Toby eher der ruhigere Part, als wenn er nur im Windschatten seines Bruders leben kann. Beide Brüder tragen die Folgen des Krim-Krieges, der auch einen großen Teil der Story beansprucht.

Die Autorin stellt diese Andersartigkeit nicht als Makel hervor, sondern als Besonderheit. In dieser Zirkuswelt fühlen sie sich geborgen, geschützt, obwohl sie auch schnell feststellen, wie wankelmütig Menschen in ihren Forderungen sein können und wie zerrissen auch diese Welt ist.

Während wir die Fröhlichkeit, den Spaßfaktor, die Sensation sehen, geht es hinter den Kulissen ganz anders zu und das wird auf beeindruckende, aber auch traurige, herzzerreißende Art beschrieben. Es ist ein Buch, wo es kein definiertes Happy End gibt und doch ist es besonders und nachdenklich stimmend.

Zwischendurch haben mir ab und zu ein paar Details gefehlt, die für mich wichtig waren, um auch gefühlsmäßig abtauchen zu können. Das blieb leider etwas oberflächlich und der Bezug zu den Personen fehlte dadurch etwas.

Dennoch ein Leseerlebnis der besonderen Art, basierend auf historischer Geschichte.

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Veröffentlicht am 16.12.2023

2.Teil der Walchenseereihe - zwischen Intrigen, Geheimnissen, Konkurrenz und Neuanfängen

Das Haus am Walchensee
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Im 2.Teil der Walchensee-Reihe geht es munter weiter mit den Konflikten der Geschwister Freya und Niklas Siebert und der Familie Hirschberg. Während das Restaurant Fischereck floriert und viele Gäste durch ...

Im 2.Teil der Walchensee-Reihe geht es munter weiter mit den Konflikten der Geschwister Freya und Niklas Siebert und der Familie Hirschberg. Während das Restaurant Fischereck floriert und viele Gäste durch die exquisite Küche und die gemütliche Atmosphäre anlockt, stockt es im Hirschberger Sporthotel und der Neid sorgt dafür, dass ständig Intrigen gesponnen werden, bei denen alle Mittel recht sind.

Als dann noch Niklas Exfreundin auftaucht, ist das Chaos perfekt. Denn mit ihrem Auftauchen entstehen weitere Probleme, die sowohl Auswirkungen auf den Ort am Walchensee, als auch die familiären und freundschaftlichen Beziehungen haben. Etliche Geheimnisse und Überraschungen kommen ans Licht, die die Gemüter und Emotionen ordentlich durcheinanderbringen.

Mit Corinna Dorenkamps schwungvoller, unterhaltsamer Stimme war man sofort mitten im Geschehen, fand sich schnell wieder in der landschaftlich schönen und idyllischen Lage, die auch Touristen anlockt.
Man hatte sofort wieder Sympathie und Abneigung, die jetzt mit einem zusätzlichen Geschäftsmann noch verstärkt wurde, der mit seinen Brauereiplänen für ziemlich viel Aufruhr am Ort sorgt.

Es ist irgendwie verrückt, dass man die Reihe unbedingt weiterverfolgen möchte, obwohl sie oftmals ziemlich absehbar und unspektakulär ist. Es gibt diese gewissen Momente zwischendurch, die dafür sorgen, dass man unbedingt weiterhören möchte, während man einige Personen auch am liebsten durchschütteln möchte, weil sie einfach nervig, abgebrüht und unausstehlich sind.

Allerdings hat mich hier Jonas Hirschberg doch ziemlich überrascht, denn war er im 1.Teil doch ziemlich arrogant und machohaft, so bekommt man Stück für Stück ein anderes Bild von ihm, was mich echt erstaunt hat.
Es ist ein Hörbuch, dass man zwischendurch gut anhören kann, ich mir aber an manchen Stellen schon etwas mehr Spannung gewünscht hätte, ohne dass sich vieles einfach viel zu schnell wieder von selbst erledigt und damit insgesamt abflaut.

Auch so manches Verhalten fand ich nicht ganz nachvollziehbar, flach und nicht überzeugend, was mich insgesamt leider doch mit gemischten Gefühlen zurücklässt.

Mal schauen, ob ich den 3.Teil hören werde, denn gerade Lena war einer der starken, überzeugenden Charaktere und irgendwie würde ich schon gern wissen, was aus ihr und ihren Plänen wird.

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Veröffentlicht am 08.12.2023

Ein Nachlass mit weitreichenden Folgen - Spurensuche in Kuba 2.Teil

Die vermisste Tochter
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Der Aufbau des Buches ähnelt dem aus dem ersten Teil. Aus dem Nachlass eines Londoner Frauenhauses tauchen kleine hölzerne Schachteln auf und die darin enthaltenen Namen und Hinweise werden der jeweiligen ...

Der Aufbau des Buches ähnelt dem aus dem ersten Teil. Aus dem Nachlass eines Londoner Frauenhauses tauchen kleine hölzerne Schachteln auf und die darin enthaltenen Namen und Hinweise werden der jeweiligen Familie ausgehändigt, die sie veranlassen, auf Spurensuche zu gehen.
In diesem Fall führen der Name und das Familienwappen die Enkelin Claudia nach Havanna, wo sie Nachforschungen zu der reichen und angesehenen Familie Diaz anstellt, denen eine Zuckerrohrplantage gehörte.

In zwei Handlungssträngen erfährt man mehr über die Recherche von Claudia und ihren Aufenthalt in der Heimat ihrer Großmutter, gleichzeitig wird man aber auch immer wieder in die Zeitepoche zurückversetzt, die das Leben ihrer Großmutter Esmeralda erzählt. Nach und nach kommt man zum großen Finale und die Idee dieser Erzählung gefällt mir sehr.

Auch wenn sich beide Geschichten etwas ähneln und letztendlich auch etwas absehbar ist, finde ich doch den Verlauf gerade in der Vergangenheit sehr interessant und auch hier hat mich das Ende überrumpelt und eiskalt erwischt. Damit habe ich allerdings gar nicht gerechnet.

Die Protagonistin ist auch hier wieder eine starke Persönlichkeit, die selbst auch privat viel zu verkraften hat und sich dadurch aber neue Möglichkeiten und Ziele bieten. Sie lässt nichts unversucht, das Rätsel zu lösen und so ein schönes Andenken an ihre Großmutter zu bewahren, die Familiengeschichte zu verstehen und in Erinnerung zu behalten.

Eine kleine Schachtel, die sich fast zur Pandora entwickelt, schicksalhafter historischer Roman gemischt mit einer romantischen Liebesgeschichte aus der Gegenwart, mit interessanten Charakteren, dramatisch, gefühlvoll und einigen Überraschungseffekten.

Ein schöner Roman für zwischendurch und mit Christiane Marx als Erzählerin wird die Stimmung beider Zeitebenen gefühlvoll, passend und unterhaltsam erzählt. Ich mag es, wie sie diese Eindrücke einfängt, gewisse Anspannung, Dramatik und ganz viel Romantik erzeugt und den Zuhörer auf diese Weise voll in die Handlung abholt. Eine angenehme Stimme, der man gern zuhört.

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Veröffentlicht am 02.12.2023

Spannender Abschluss der Trilogie über die ersten Christen, mit ein paar Schwächen

Atretes - Flucht nach Germanien
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Mit diesem Teil endet die Trilogie über die ersten Christen zur Zeit der Eroberung Jerusalems. Die Gefangennahme Atretes, eines germanischen Kriegers aus dem Stamm der Chatten, hat man ja im 1.Band schon ...

Mit diesem Teil endet die Trilogie über die ersten Christen zur Zeit der Eroberung Jerusalems. Die Gefangennahme Atretes, eines germanischen Kriegers aus dem Stamm der Chatten, hat man ja im 1.Band schon verfolgen können. Nach seiner Zeit als berühmter Gladiator in den Arenen Roms und Ephesus will er gemeinsam mit seinem Sohn Caleb wieder in seine Heimat zurück. Durch eine Intrige glaubte er lange Zeit, sein Sohn wäre tot, doch die Judenchristin Hadassa gab ihn in die Obhut der Christin und Witwe Rizpa, die dem kleinen wie eine Mutter geworden ist.

Da Atretes in der Gefahr schwebt, trotz seiner erlangten Freiheit wieder in als Gladiator verdingt zu werden, ergreifen sie die Flucht in Richtung Heimat.

Die Wut und die Unzufriedenheit hat man bereits im 1.Teil spüren können. Atretes ist ein stolzer Krieger aus einem Stamm, der den Gott Tiwaz verehrt. Sein Hass auf die Römer, die ihm das Leid als Gladiator, die Einsamkeit, die Selbstverachtung angetan haben ist groß. Das spürt man im Laufe dieser Geschichte auch ganz deutlich. Es ist schwer für ihn Vertrauen zu fassen, selbst Rizpa, die sich liebevoll um seinen Sohn kümmert, kriegt das oft zu spüren. Doch die aufkeimenden Gefühle zwischen beiden sind stark und Rizpa und deren Begleiter Theophilus versuchen durch das, was sie in den Schriften gelernt haben, Atretes zum Umdenken zu lenken, sein Herz zu erreichen, ihm zu zeigen, was es ausmacht, Gott zu vertrauen und nicht auf die eigene Stärke. Hass mit Liebe zu ersetzen, selbst zu spüren, wie das Opfer von Jesus auch für ihn gilt.

Insgesamt fand ich die Geschichte interessant, die Reise ist abwechslungsreich, voller Gefahren, Zweifel und Anspannung. Die Entwicklung Atretes ist mühsam, weil er sehr impulsiv und immer in Verteidigungs- u. Angriffsstellung ist. Allerdings muss ich sagen, dass es ein paar Passagen und Aussagen gab, die mir einfach zu übertrieben und unrealistisch waren, auch wenn es zur Zeit der Apostel vereinzelt Wunder gab.

Ebenso die sehr ausführlich erzählten okkulten Praktiken einer Stammespriesterin waren mir zu heftig, zu dramatisch und wirkten zu eingeschoben, um der Geschichte noch etwas Spannung zu verpassen. Auch wenn Aberglaube zur damaligen Zeit sehr ausgeprägt war, aber die Andeutung hätte vollkommen gereicht, ebenso wie einige andere Wunder, die dann auch noch erfolgten, die ich nicht passend und normal fand.

Das hat mir die Freude am Buch und mit der Reihe leider etwas genommen und mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen, auch wenn es insgesamt schon interessant ist, die Ära der ersten Christen, ihren Mut, ihren Glauben und ihr Vertrauen erleben zu können, was die Autorin sehr bildhaft und eindrucksvoll gemacht hat.

Der Schluss war etwas im Zeitraffer zusammengefasst, wirkte etwas gezwungen und nicht ganz rund, wo für mich ein paar Details fehlten, gerade wenn eine sonst großartige Reihe endet. Etwas schade, denn der Schreibstil und die Art der Autorin gefällt mir sonst wirklich gut und ich werde sicher noch weitere Bücher von ihr lesen.

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