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Veröffentlicht am 16.12.2023

Hier wird leider nicht Stroh zu Krimi-Gold gesponnen

Strohtod
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Sebastian Buck hat sich seinen Start bei der Frankfurter Kripo irgendwie anders vorgestellt, trotzdem ist er dankbar für jede Ablenkung. Der erste Fall führt in mit Kollegin Maike an den Stadtrand und ...

Sebastian Buck hat sich seinen Start bei der Frankfurter Kripo irgendwie anders vorgestellt, trotzdem ist er dankbar für jede Ablenkung. Der erste Fall führt in mit Kollegin Maike an den Stadtrand und dort heißt es leider nicht mehr "Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde", denn ausgerechnet Reitlehrer Alexander Wiesner liegt tot im Stroh. Aber wer hat ein Interesse daran, das Aushängeschild des Reitvereins auszuschalten und ins Jenseits zu befördern ? Je mehr Strohhalme gewendet werden, desto klarer wird das Motiv...

Nach Prolog und erstem Kapitel habe ich mir gedacht: Wow, was ein Einstieg. Schlagabtausche und Seitenhiebe auf die Beziehungen zwischen den Städten Frankfurt und Offenbach und auch das erste Aufeinandertreffen von Sebastian und Maike lässt das Grinsen von einem Ohr zum anderen wandern. Aber was danach kommt ist einfach nicht das Gelbe vom Ei und weit weg davon entfernt, jemals ein spannender Krimi zu werden.

Nicht nur, dass sich die Fehler in Rechtschreibung und Interpunktion, sowie Dativ und Genitiv häufen, sondern das Niveau geht nach und nach flöten. Irgendwie pendelt sich das Buch zwischen Trennungsschmerz, Beziehungsproblemen und übertriebenem Geltungsbedürfnis ein und lässt dadurch seine eh schon angeschlagenen Protagonist:innen in einem diffusen Licht erscheinen.

Vom Mord und den dazugehörigen Ermittlungen ist nicht viel zu lesen, vielmehr verschwindet die Tat mitsamt der Polizeiarbeit unter den Strohballen und löst sich mehr oder weniger in Wohlgefallen auf. Das Drumherum wird künstlich aufgebauscht, erhält eine viel zu große Plattform, um aus Nichtigkeiten und Belanglosem ein Gerüst zu bauen, das die schüttere Handlung nicht halten kann.

Hier wird leider nicht Stroh zu Krimi-Gold gesponnen , stattdessen werden Beziehungsprobleme gewälzt und persönliche Befindlichkeiten breit getreten. Auch kommt das Regionale viel zu kurz, obwohl hier unglaublich viel Potenzial vorhanden ist. Wer einen aufregenden und rasanten Krimi sucht, der wird leider enttäuscht werden.

1, 5 Sternchen blieben übrig, da viele Ansätze gut gedacht, aber in der Umsetzung eher oberflächlich und unzureichend sind.

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Veröffentlicht am 02.12.2023

Hält leider nicht, was Cover und Klappentext versprechen

Die dunkle Spur
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Martha's Vineyard wird im Sommer zum Spielplatz der Reichen und Schönen. Es geht um Sehen und Gesehen werden, Prunk und Protz und allerlei Oberflächlichkeiten. Holly ist glücklich, ausgerechnet hier einen ...

Martha's Vineyard wird im Sommer zum Spielplatz der Reichen und Schönen. Es geht um Sehen und Gesehen werden, Prunk und Protz und allerlei Oberflächlichkeiten. Holly ist glücklich, ausgerechnet hier einen Ferienjob erhalten zu haben, hilft dieser ihr doch dabei, um sich von der Trauer über den Verlust der Mutter hinwegzukommen. Als plötzlich Funkstille herrscht, bricht Claire auf, um ihre Schwester zu suchen, denn dieses Verhalten ist absolut unüblich. Je mehr Claire nachfragt, desto mehr stößt sich auf Ungereimtheiten. Denn nicht nur Holly ist spurlos verschwunden, auch eine ungelöste Mordfall wirft seine Schatten...


Um es gleich vorweg zu nehmen: Dieses Buch ist leider ein absoluter Fehlgriff in Punkto Spannung, Nervenkitzel und Thrill. Was aber haufenweise zu finden ist, sind oberflächliche und vollkommen versnobte Charaktere, die nur mir einem Bündel Geldscheinen zu wedeln brauchen, um alles und alle nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen.

Die Oberschicht Amerikas erfährt hier einen totalen Verriss und kommt nicht wirklich gut bei Jenny Blackhurst weg, wenn es darum geht, die Sommerferien auf ihrer Lieblingsspielwiese zu verbringen. So nichtssagend und träge die Figuren im Buch sind, genauso inhaltsleer und flatterhaft ist auch die Handlung.

Blackhurst hangelt sich von einer Banalität zu anderen und vergisst dabei vollkommen, ihrem Thriller einen glaubwürdigen und spannenden Verlauf mitzugeben. Meist dreht es sich im Aussehen, Flirts und dem Versuch, wer mit wem die Bettlaken teilt, jede Menge Alkohol und Eifersüchteleien. Die Rivalität unter den beiden Brüdern ist auch sehr künstlich dargestellt, sodass auch diese beiden Charaktere nicht wirklich Sympathiepunkte sammeln können.

Das gesamt Buch zieht sich wie Kaugummi, ist mehr Schein als Sein und passt sich somit der aufgesetzten Scheinheiligkeit der Bewohner;innen an. Überraschende Wendungen, Nervenkitzel oder gar eine fesselnde Handlung suche ich hier vergebens. Die Auflösung lässt sich auch nur bedingt plausibel herleiten, bietet nicht wirklich einen triftigen Grund und hier frage ich mich ernsthaft, ob nicht doch ein Stück Menschlichkeit fehlt, um das Leiden zu beenden.

Alles in allem ein echter Bauchplatscher - 1, 5 Sternchen

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Veröffentlicht am 09.08.2022

Billige Kopie eines Bestsellers

Weil ich dich liebe, deine Annie
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Annie und Sam sind ein glückliches Paar und ihrer beider Namen werden in einem Atemzug genannt. Das gemeinsame Geschäft läuft gut, aber so ganz vollkommen ist das Glück dann doch nicht. Annie erhält eine ...

Annie und Sam sind ein glückliches Paar und ihrer beider Namen werden in einem Atemzug genannt. Das gemeinsame Geschäft läuft gut, aber so ganz vollkommen ist das Glück dann doch nicht. Annie erhält eine schockierende Diagnose und macht sich Sorgen, wie Sam ohne sie weiterleben soll. Aus der anfänglichen Schockstarre wächst die Idee, Sam eine Art Handbuch zu schreiben, um ihm das Leben ohne Annie erträglich und voller lebenswerter Momente zu machen...


"Weil ich die liebe, deine Annie" ist eine unglaublich schlechte Kopie von "PS. Ich liebe dich" und zeigt, dass gute Ideen von Bestsellern doch auch bitte dort bleiben sollen.

Annie ist eine sehr selbstgefällige Person, deren Universum nur aus ihrem eigenen Planeten besteht und ich glaube, dieses schlechte Eigenart hat von ihrer Mutter Ursula abgefärbt. Beide Frauen schenken sich in punkto Egoismus und Egozentrik wirklich nichts. Ihr Gehabe ist enervierend und lässt die Leser:innen mehr als einmal mit den Augen rollen.

Die Handlung ist von der ersten bis zur letzten Seite unglaubwürdig und sehr auf Effekt- und Emotionshascherei bedacht - Annies Leidensgeschichte kennt keine Grenzen und gipfelt in Spontanheilung und einem nahezu medizinischen Wunder. Auch wird aus der mehr als belasteten Mutter-Tochter-Beziehung urplötzlich eine Meine-Mutter-ist-meine-beste-Freundin-Geschichte und diese Gesinnungsplumperei sorgt für Stirnrunzeln.

Das Verfassen des Leitfadens für Sam gerät immer mehr in den Hintergrund, miteinander reden wäre an so vielen Stellen eine hilfreiche Option gewesen, aber hier läuft alles aus dem Ruder.

Es gibt einige wenige Ansätze, die ich schön und lesenswert finde, aber im Großen und Ganzen kann ich dieses Buch leider nicht empfehlen, daher nur 1,5 Sternchen

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Undurchsichtiges Verwirrspiel

Aibohphobia
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In "Aibophobia" lässt Autor Kurt Fleisch seine Leser:innen an einem regen Briefkontakt teilhaben, der zwischen einem praktizierenden Psychiater, Dr. H, und seinem Patienten Herr S. floriert.

S. verliert ...

In "Aibophobia" lässt Autor Kurt Fleisch seine Leser:innen an einem regen Briefkontakt teilhaben, der zwischen einem praktizierenden Psychiater, Dr. H, und seinem Patienten Herr S. floriert.

S. verliert sich zunehmend in Zwangsneurosen und eine generalisierte Angststörung kann sich ungehindert ausbreiten. Er entwickelt immer mehr Wahnvorstellungen und verliert dadurch den Bezug zur Realität. Dr. H sieht seine Zeit gekommen, um an eben jenem Patienten seine medizinischen Forschungen zu betreiben zu können, um den Beweis zu erbringen, dass seine Erklärungen zum Auftreten von psychischen Erkrankungen belegbar sind.

Da aber der Briefwechsel immer nur aus der Sicht des Behandelnden geschildert wird, ist es schwierig, hier klar und deutlich zu erkennen, wie sich die paranoide Schizophrenie von Patient auf Psychiater überträgt und quasi von ihm Besitz ergreift.

Vielmehr verliert sich der Autor in kafkaesken Schilderungen, die dermaßen ineinander verknotet und wirr sind, dass die Leser:innen schon bald den Durchblick verlieren und aufstecken. Wirre Gedankengänge, Missbrauch von Psychopharmaka und dubiose Behandlungen geben sich die Klinke in die Hand und zeigen eigentlich nur eines auf - die Grenze zwischen Behandelndem und Patient verschwimmt zu einer grotesken Aneinanderreihung von somatischem Wahn und bipolarer Störung. Es entsteht ein undurchsichtiges Verwirrspiel, dem ich nicht mehr folgen kann.


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Veröffentlicht am 05.11.2020

Wieviel Neugier ist erlaubt ?

Und das Meer vor uns
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Caja ist in einer Sackgasse gestrandet und weiß nicht mehr, wie sie ihrem Leben wieder mehr Pep verpassen soll. Normalerweise schwingt sie den Pinsel als Künstlerin, aber der ruht schon länger unbeachtet ...

Caja ist in einer Sackgasse gestrandet und weiß nicht mehr, wie sie ihrem Leben wieder mehr Pep verpassen soll. Normalerweise schwingt sie den Pinsel als Künstlerin, aber der ruht schon länger unbeachtet an seinem Platz, stattdessen schwingt sie Buntstifte und Fasermaler als Illustratorin. Erfüllend ist das nicht. Genauso wenig wie ihre Beziehung mit Ben, die auch nur noch vor sich hindümpelt und eher am seidenen Faden hängt, anstatt ihr ein sicherer Halt und Rückzugsort zu sein. Doch hält die Aufregung Einzug in Cajas Leben, denn sie findet das Smartphone einer Fremden und nach ein bisschen hin und her überlegen knackt sie den Code, taucht ein in das Leben der anderen und nimmt ihr eigenes selbst in die Hand....



Franziska Fischer gibt am Ende ihres Romans freimütig zu, dass sie während des Schreibens eine Flaute gehabt hat und sie der Meinung gewesen ist, dass sie bereits alles erzählt hat, was es zu erzählen gibt. Und genau diesen Leerlauf spürt der Leser hier im Roman, denn so richtig will hier keine Idee der Autorin zünden.

Mal ganz abgesehen davon, ob man soweit gehen kann/darf/soll und in einem Handy eines Fremden herumzuschnüffeln (das käme mir nie in den Sinn) , kostet einem Caja wirklich viel an Nerven, weil sie einfach nur antriebslos und träge ist. Sie hat es sich aber auch gar zu bequem in ihrer Schublade für Loser eingerichtet und ihre Missstimmung und das ständige Suhlen in Selbstmitleid sorgen dafür, dass meine Antipathie mit einer großen Gießkanne über ihr ausgeschüttet wird. Kaum zu glauben, dass diese Frau erwachsen sein und auf eigenen Füßen stehen soll. Ich frage mich die ganze Zeit, wie sie ihr Leben bis dahin gemeistert hat, ohne an ihren dunklen Gedanken zu ersticken.

Der Roadtrip ans Meer und die damit verbundene Erkenntnisse sind zwar ganz nett erzählt, aber der zündende Funke will einfach nicht überspringen. Ich lese die Seiten einfach so runter, ohne wirklichen Bezug zum Roman und seinen Figuren herzustellen und am Ende bin ich einfach nur froh, dass ich den letzten Buchstaben gelesen habe und das ganze Dilemma beendet ist.

Ein paar hübsche Bilder vom Meer können das Buch nicht retten und so kann ich dem Selbstfindungstrip leider nur 1,5 Sternchen verpassen.

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