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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.09.2016

Farbenfrohe Ermittlungen im Altenheim mit Witz und Spannung

Die Farben des Mörders
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Cover: das tolle grün und der bunte Farbkasten sind der Aufmacher schlechthin und lassen einen nur schwer am Buch vorbeigehen. Außerdem ist es ein Hinweis auf den Buchinhalt

Inhalt: Die »kleinen Gefälligkeiten«, ...

Cover: das tolle grün und der bunte Farbkasten sind der Aufmacher schlechthin und lassen einen nur schwer am Buch vorbeigehen. Außerdem ist es ein Hinweis auf den Buchinhalt

Inhalt: Die »kleinen Gefälligkeiten«, die Ex-Tanzlehrer Colin von Pfarrer Jasper Johnson für verlorene Dartpartien auferlegt bekommt, sind ihm inzwischen fast zur lieben Gewohnheit geworden. Doch ausgerechnet Tanztherapiestunden? Für die Senioren in Hodge House? Immerhin ein Trost ist es da, dass er Jasper dazu verdonnern kann, am gleichen Ort Malstunden zu geben. Aber dann stolpert Colin am Rande des Seniorenheims über die nicht mehr ganz frische Leiche einer Frau. Doch wer von den alten Leuten könnte die Tote auf dem Gewissen haben? Und wird sich der Täter in den Tanz- und Malstunden verraten? Zusammen mit Jasper, seiner jungen Freundin Lucy und Krankenschwester Norma macht sich Colin auf die Jagd nach dem Mörder – auch wenn er findet, dass man sowas eigentlich der Polizei überlassen sollte

Colin und Jasper sind die liebenswerten, schrulligen Hauptprotagonisten des Buches und mir sofort ans Herz gewachsen. Durch ihre Art zu ermitteln und den Bewohnern des Seniorenheimes auf den Zahn zu fühlen war ich immer mitten drin im Geschehen und somit ein Tel des Buches.

Miriam Rademacher ist es gelungen, mit ihrem Schreibstil die Charaktere überspitzt, aber mit einem Augenzwinkern darzustellen. Durch diese Art der Darstellung wirkt das ganze Buch frisch und lebendig. Der Leser kann sich mit dem einen oder anderen Charakter des Buches sicherlich identifizieren.
Durch den regen Austausch während der Leserunde mit Miriam bekam ich Hintergrundinformationen zum Entstehen der Charaktere, der Geschichte und den Tatwerkzeugen.
Toll war auch die Namensgebung der Kapitel (maigrün, lichtweiss etc) - die Farben waren im Kapitel erneut zu finden (maigrüner Bademantel, lichtweiße Gartenlampen) und machten das ganze rund.

Fazit: Dies war mein erstes, aber sicherlich nicht mein letztes Buch von Miriam Rademacher. Sie hat den Sprung in die Liste meiner Lieblingsautoren geschafft.
Absolute Leseempfehlung für diese humorvolle, kurzweilige und trotzdem spannende Lektüre !

Veröffentlicht am 03.07.2024

Es gibt ein Bleiben im Gehen, Gewinnen im Verlieren, im Ende einen Neuanfang

Maddalena geht
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Maddalena begleitet immer wieder aufs Neue das Wunder des Lebens, denn als Hebamme hilft sie in den streng gläubigen Bauernfamilien, den Nachwuchs auf die Welt zu bringen. Doch nicht immer ist sie in den ...

Maddalena begleitet immer wieder aufs Neue das Wunder des Lebens, denn als Hebamme hilft sie in den streng gläubigen Bauernfamilien, den Nachwuchs auf die Welt zu bringen. Doch nicht immer ist sie in den kinderreichen und von Armut betroffenen Familien willkommen und so beschließt sie eines Tages, den ihr vorgezeichneten Weg und ihre Heimat zu verlassen. Aber ist dieses Weggehen auch wirklich ein Ankommen bei sich selbst ? Läuft Maddalena vor Problemen fort, die sie besser erst gelöst hätte ?

Margit Weiß öffnet für ihre Leser;innen das Familienalbum und zugleich das Geschichtsbuch und lässt sie eine sehr emotionale, beeindruckende und aufwühlende Zeitreise erleben. Die Lebensgeschichte der Hebamme Maddalena Decassian erzählt von der Gebärkultur anno 1900 in den ladinischen Bergtälern und zeichnet ein sehr authentisches Sittengemälde. Gottesfürchtigkeit, körperliche Züchtigungen, Armut und der immerwährende Versuch der Hebamme, den Schwangeren zumindest ein bisschen Menschlichkeit, Wärme und das Recht auf eine selbstbestimmte Entbindung in angenehmer Atmosphäre zu verschaffen, sind auf jeder Seite präsent und es fällt den Leser;innen nicht immer leicht, sich in die ärmlichen Verhältnisse hineinzudenken, gerade weil wir heute in einer Überflussgesellschaft leben, in der der technische Fortschritt sich täglich weiterentwickelt und Selbstbestimmung und Gleichberechtigung aktiv gelebt werden und keine leeren Worthülsen sind.

Die Figuren sind sehr akkurat ausgearbeitet, überzeugen durch Willenskraft und Stärke, andere wiederum leben das Patriachat und verkörpern so das vorherrschende Bild der damaligen Zeit. Es gibt Momente zum Schmunzeln, wenn über Empfängnisverhütung gesprochen wird und die Verhüterli aus tierischen Innereien für Gekicher und rote Wangen bei den Bäuerinnen sorgen. Auch Augenblicke der Wut und Zornesröte gehören bei Lesen dazu, wenn Unrecht geschieht, das die Würde und Grundrechte der Betroffenen verletzt.

Der Roman ist aufwühlend, an vielen Stellen liebevoll und mit jeder Menge Emotionen gespickt, verlangt den Leser:innen einiges ab und zeigt einen sehr realistischen Blick auf die finanziellen, räumlichen und bildungstechnischen Gegebenheiten in Buchenstein. Auch erfordert es beim Lesen viel Aufmerksamkeit, denn die wörtliche Rede ist leider aufgrund fehlender Satzzeichen nicht immer auf den ersten Blick zu erfassen.

Ein Buch, das die Lebensgeschichte einer Frau erzählt, die mutig genug ist, die Segel neu zu setzen, sich selbst und andere zu hinterfragen und dabei die Bedürfnisse von Schwangeren und Gebärenden nicht aus dem Auge verliert - 4,5 Sternchen

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Reiselust statt Klimakiller

DuMont Bildband Reisen ohne Flug
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Das Reisen hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert, denn auch hier steht Nachhaltigkeit und sanfter Tourismus ganz oben auf der Agenda. Doch wie gelingt es, mit gutem Urlaubsgewissen Europa zu ...

Das Reisen hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert, denn auch hier steht Nachhaltigkeit und sanfter Tourismus ganz oben auf der Agenda. Doch wie gelingt es, mit gutem Urlaubsgewissen Europa zu entdecken ? Die Antworten finden sich in diesem Reiseführer, der spannende Reiseziele und unvergessliche Urlaubserlebnisse vereint und dabei auch noch ökologisch uns sozial verträglich ist.

Viele Tipps für Trips sind mit den Öffis umsetzbar, sodass das Reisen mit Bus und Bahn schon gleich vom ersten Tag an entspannter, klimaschonender und günstiger ist. Wenn es dann doch mal ein Schiff sein soll, dann bieten sich die ortsansässigen Fähren oder Urlaub auf dem Hausboot mit E-Abtrieb an .

Prima Klima also auf jeder Seite, denn auf Berge oder Meer muss niemand verzichten, wenn er/sie grün reisen will. Lila-Laune-Meer in der Provence, Zimtkuchen mit Schlagsahne am Bovbjerg Fyr, märchenhafte Zauberwälder aus Game of Thrones in Irland oder doch lieber der endlos wirkende Strand in Vouvourou ? Von Nord nach Süd bietet Europa Abenteuerlust, wunderschöne Landschaften, Sehenswürdigkeiten und ganz viele Momente zum Seele baumeln lassen.

Hin und weg mit den fluglosen Inspirationen, den wirklich tollen Schritt-für.Schritt-Beschreibungen der Routen und Ideen für abwechslungsreiche Varianten vor Ort. Aus einem Buch mit 30 Reiseideen ohne Flieger wird schnell einer Überflieger, denn diese Auszeiten sind individuell und garantiert in dieser Zusammenstellung in keinem Reisebüro oder auf einer Online-Plattform buchbar.

Manche Reisevorschläge führen an sehr überlaufene Orte und kurbeln den Massentourismus leider zusätzlich an, daher bekommt der Nachhaltigkeitsaspekt hier einen Dämpfer - ein halber Stern geht dadurch flöten.

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Veröffentlicht am 16.12.2023

Magischer Suchspaß

Kleine Kuschelhelden - Alles gut versteckt!
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Die kleinen Kuschelhelden erzählen auf 10 großformatigen Pappkarten kleine Episoden, bei denen sich mittels einer kleinen Taschenlampe innerhalb weniger Sekunden das Gute-Nacht-Ritual in pure Magie verwandelt ...

Die kleinen Kuschelhelden erzählen auf 10 großformatigen Pappkarten kleine Episoden, bei denen sich mittels einer kleinen Taschenlampe innerhalb weniger Sekunden das Gute-Nacht-Ritual in pure Magie verwandelt . Denn diese Taschenlampe bringt nicht nur die Seiten zum Leuchten, sondern auch die Augen der Kinder. Mit Hilfe der kleinen Lampe können nämlich Jungen und Mädchen ab 4 Jahren kleine Geheimnisse entdecken , die sich in den kunterbunten Seiten verstecken.

Einfach mit der Taschenlampe auf der Kartenrückseite leuchten und schon scheint die Lichtquelle durch und lässt Sandschaufel, Teekanne, Schlafmütze oder funkelnde Sterne erscheinen. Die Motive sind passend zur jeweiligen Kurzgeschichte gewählt, sodass direkt ein Bezug hergestellt werden kann.

Die Pappkarten sind recht dünn, da sie lichtdurchlässig sein müssen. Das ist auf der einen Seite auch ganz in Ordnung, da ansonsten die Lichtquelle regelrecht verschluckt werden würde, aber auf der anderen Seite wellen sich schon nach wenigen Abenden die Seiten nach oben. Das Greifen gelingt mit kleinen Kinderhänden ganz gut, schult somit Pinzettengriff und Feinmotorik. Visuelle Anreize sind durch die farbenfrohen Zeichnungen gegeben und wecken das Interesse für das Geschehen auf der Karte. Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit werden zusätzlich trainiert, da die versteckten Gegenstände und Motive auf der Kartenvorderseite entdeckt werden wollen.

Zudem wird spielerisch der Wortschatz erweitert. Durch mehrmaliges Wiederholen der Wörter festigen sich diese und finden automatisch in den Sprachgebrauch des Kindes.

Eine magischer Suchspaß, der das Zu-Bett-Gehen in ein kleines Abenteuer verwandelt, daher 4,5 Sternchen

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Veröffentlicht am 10.12.2023

Eine aufregende Reise ins Land der Fantasie

Fast verschwundene Fabelwesen. Die sagenhafte Expedition des Konstantin O. Boldt
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Eine Welt ohne Einhörner, Tatzelwürmer, Kelpie oder Feuervögel wäre trüb und leer, doch immer mehr dieser sagenhaften Fabelwesen verschwinden aus dem Reich der Fantasie. Konstantin O. Boldt startet mit ...

Eine Welt ohne Einhörner, Tatzelwürmer, Kelpie oder Feuervögel wäre trüb und leer, doch immer mehr dieser sagenhaften Fabelwesen verschwinden aus dem Reich der Fantasie. Konstantin O. Boldt startet mit seinen Gefährten eine Expedition, um dem mysteriösen Verschwinden auf den Grund zu gehen. Mit von der Partie sind u. a eine Draculogin, ein Magier und ein Mythoethnologe, denn sie alle bringen Fachwissen auf ihrem Gebiet mit. Wird es gelingen, Drachen, Wichtel und Einhörner zu retten ?


Es gibt Bücher, die wie ein fliegender Teppich der Fantasie gewebt sind und in das Reich der Sagen, Mythen und Märchen entführen. Genau so ein Buch ist "Fast verschwundene Fabelwesen" , das schon mit der goldglitzernden Covergestaltung neugierig auf den Inhalt zwischen den Buchdeckeln macht.

Es ist eine aufregende Reise, die faszinierend, spannend und mitreißend geschildert ist und anhand von Reiserouten, Kartenmaterial, Zeichnungen und Briefen für die Leser;innen erlebbar wird. Das leichte Kratzen des Federkiels auf dem Papier ist zu hören, wenn die handschriftlichen Notizen verfasst werden. Die Tinte verteilt sich durch die wunderschön geschwungenen Buchstaben der Handschrift gleichmäßig auf dem Papier und flüstert leise von den Abenteuern, die die Expeditionsteilnehmer:innen durchlebt haben. Auch das Klappern der Schreibmaschine ist zu vernehmen und so können die Lesenden immer direkt mit dabei sein, wenn die Gedanken und Gefühle zu Papier fließen.

Steckbriefe, Zeichnungen und sepiafarbene Fotografien vervollständigen den eindrucksvollen Reisebericht, der die Fantasie beflügelt und so manches Fabelwesen zum Leben erweckt. Grandios sind die Panoramaseiten, die sich ausklappen lassen und so ein noch intensiveres Erleben möglich machen.

Die Erzählung selbst ist ein Fest für die Sinne - die Leser:innen sehen die Expedition mit den Augen der Teilnehmer:innen, sind somit hautnah mit dabei und können dadurch das Tor zur Fabelwelt durchschreiten. Viele widersprüchliche Emotionen begleiten sie auf der Reise und lassen sie nachdenklich werden. Ist es wirklich angebracht, ein Fabelwesen zu fangen und einzusperren, um es somit vor dem Verschwinden aus dem Reich der Fantasie zu retten ?

Mit jeder Seite und jeder Zeichnung, jedem Wort und jedem Fabelwesen öffnet das Buch mehr und mehr die Zauberpforte, um seine Leser;innen innerhalb weniger Sekunden alle Emotionen, Erkenntnisse und Erfahrungen der Expeditionsteilnehmenden zu vermitteln. Es ist, als würde jemand einen Zauberstab schwingen und eine Wolke aus Glitzerstaub entstehen lassen, die die Lesenden in die Welt der Fabelwesen trägt.

Leider muss ich einen halben Stern abziehen, da die handschriftlichen Bemerkungen extrem klein verfasst und somit nur schwer zu entziffern sind. Hier wäre eine andere Schriftgröße wünschenswert, um den Lesegenuss nicht zu trüben.

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