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Veröffentlicht am 16.12.2023

Thriller meets Wohlfühl-Roman

Tränenfluch
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„Tränennacht“ hatte mir schon richtig gut gefallen und mit „Tränenfluch“ setzt Karen Rose nochmal eine Schippe drauf. Ich empfehle auf jeden Fall, die Reihenfolge einzuhalten, da viele Hintergrundinformationen ...

„Tränennacht“ hatte mir schon richtig gut gefallen und mit „Tränenfluch“ setzt Karen Rose nochmal eine Schippe drauf. Ich empfehle auf jeden Fall, die Reihenfolge einzuhalten, da viele Hintergrundinformationen aus dem ersten Band in der Fortsetzung relevant werden.
Dieses Mal gibt es keinen zusätzlichen Kriminalfall, sondern es geht exklusiv um die Machenschaften der Sekte Eden aus der FBI Agent Gideon und seine Schwester Mercy einst entkommen konnten.
Nachdem Mercys Gesicht und Name in den Medien gezeigt wurde, hat ihr Eden-Ehemann Edward erfahren, dass sie noch lebt. Nun will er Mercy zurück und dabei ist ihm jedes Mittel recht.

Auch „Tränenfluch“ ist mit knapp 800 Seiten ein ordentlicher Wälzer. Aus zeitlichen Gründen habe ich eine ganze Weile an diesem Buch gelesen, eigentlich möchte man es aber kaum aus der Hand legen, da es extrem fesselnd geschrieben ist.
Es ist eine perfekte Mischung aus Wohlfühlroman und Thriller.

Zum einen ist da die aufkeimende Liebe zwischen Mercy und Raffael Sokolov, die das Leserherz höher schlagen lässt. Rafe tut wirklich alles, um Mery über ihre Vergangenheit hinweg zu helfen und es ist nicht verwunderlich, dass sie sehr schnell Vertrauen zu ihm aufbaut.
Die gesamte Familie Sokolov begeistert ein weiteres Mal mit ihrer Herzenswärme und Großzügigkeit, auch wenn es manchmal schon fast too much ist, da es daneben auch noch die Familie Romero gibt, die vom selben Schlag ist.
Generell sind die Charaktere entweder sehr, sehr gut und hilfsbereit oder abgrundtief schlecht. „Normalos“ im herkömmlichen Sinne gibt es nicht.
Da es mich gut unterhält, kann ich die schwarz-weiß Zeichnung hier gut akzeptieren.

Einzig Stiefvater Amos fand ich in seiner Darstellung irgendwie unglaubwürdig. Er lebt 30 Jahre in einer Sekte, hinterfragt relativ wenig und quasi über Nacht kommt das große Erwachen und er krempelt sein ganzes Leben um. Ich weiß nicht, wie ich an Gideons / Mercys Stelle auf ihn reagiert hätte.

Auch in diesem Teil gibt es unfassbar viele Leichen, die Skrupellosigkeit der Eden Mitglieder scheint keine Grenze zu kennen.

Der Thriller endet mit einem Etappenziel und vielen losen Enden. Zum Glück ist der Abschlussband der Trilogie in der Knaur Vorschau für 2024 bereits gelistet. Ich freue mich schon wahnsinnig auf das Finale.

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Veröffentlicht am 16.12.2023

Sehr kreativ und spannend

Stille Falle
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„Stille Falle“ von Anders de la Motte hatte sehr viel, was mich begeisterte. Allen voran eine düstere, fast mystische Stimmung, die sich ab der ersten Seite aufbaut.
Unseren Täter lernen wir sehr früh ...

„Stille Falle“ von Anders de la Motte hatte sehr viel, was mich begeisterte. Allen voran eine düstere, fast mystische Stimmung, die sich ab der ersten Seite aufbaut.
Unseren Täter lernen wir sehr früh kennen. Er hält sich selber für ein Wechselbalg und nennt sich „Troll“, damit wird die geheimnisvolle Atmosphäre weiter untermauert.

Obwohl Kommissarin Leo Asker nichts falsch gemacht hat, wird sie beruflich degradiert und in die Kellerabteilung versetzt, wo unliebsame Kollegen und Sonderlinge ihre Tage absitzen. Tatsächliche Fälle scheinen nicht bearbeitet zu werden, umso erstaunter ist Leo, als sie feststellt, dass ihr Vorgänger sehr wohl an einer Sache dran war. In der Modelllandschaft des Eisenbahnvereins tauchen immer wieder fremde Figuren auf, die vermissten Personen originalgetreu gleichen.
Die Sache mit den kleinen Männchen fand ich ausgesprochen faszinierend. Der Täter steckt so viel Zeit und Können in die Darstellung der Szenen, es ist beeindruckend und auch gruselig.

Der Krimi wechselt alle paar Seiten die Perspektiven. Neben dem Troll und Leo Asker gibt es noch Kapitel aus Sicht einer vermissten Person sowie Martin Hill, einem Experten für Urban Exploration und Jugendfreund von Leo.
Das Thema Urban Exploration passt sehr gut zu der düsteren Atmosphäre, treiben sich doch die Urbexer gerne in verlassenen / verfallenen Gebäuden herum.
Ich mochte, wie Anders de la Motte verschiedene Themen zu einem komplexen Gesamtbild zusammensetzt.
Leos Vater war Prepper und ihre Kindheit dadurch sehr speziell. Die Rückblicke waren interessant und erschreckend. Man fragt sich ständig, ob ihre Vergangenheit vielleicht für den aktuellen Fall relevant ist.
Mich hat vieles an dem Krimi begeistert, das Einzige, was mir nicht so gefallen hat, war die offensichtliche Parallele zur „Departement Q“ Reihe von Jussi Adler Olsen. Sowohl Leo als auch Carl Moerk werden in eine Kellerabteilung versetzt, in der Sonderlinge arbeiten. Es gibt sogar in beiden Reihen eine Rose. De la Mottes Sonderdezernat kommt allerdings ohne charmante Charaktere aus. Ich habe ständig darauf gewartet, dass das Team zusammenwächst, aber es sind wirklich harte Hunde, die hier sitzen. Mit dem ein oder anderen gelingt Leo ein Hauch von Zusammenarbeit aber echten Teamgeist gibt es nicht. Vielleicht ändert sich dies in den Folgebänden.

Das Buch ist durchgängig fesselnd und auf den letzten 100 Seiten wird es wirklich extrem rasant und spannend. Jedes der kurzen Kapitel endet mit einem Cliffhanger und ich bekam schon fast Herzrasen beim Lesen.
Bei den Enthüllungen war ich immer einen Wimpernschlag voraus, aber dieser Täter war definitiv sehr kreativ. Ich fand den Fall sehr speziell und gut konstruiert. Nun bin ich gespannt, wie es mit Leo Asker weitergeht.

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Veröffentlicht am 03.12.2023

Exzellenter Krimi

Verlogen
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„Verlogen“, den zweiten Band der Islandreihe fand ich sensationell fesselnd. Der Krimi ist komplett unblutig und es geht gar nicht so sehr um die Tat an sich, sondern um die vielen Tragödien, die dazu ...

„Verlogen“, den zweiten Band der Islandreihe fand ich sensationell fesselnd. Der Krimi ist komplett unblutig und es geht gar nicht so sehr um die Tat an sich, sondern um die vielen Tragödien, die dazu geführt haben.

In einem Lavafeld wird eine Leiche gefunden, die sehr schnell als Marianna identifiziert werden kann. Die Frau war zu Lebzeiten mehrmals wegen Kindesvernachlässigung in den Fokus der Behörden gerückt. Niemand scheint richtig um Marianna zu trauern, weder ihre Tochter Hekla, noch ihr Vater.
Trotzdem sind Elma und ihre Kollegen bestrebt, den Mord aufzuklären.

Im zweiten Handlungsstrang begleiten wir über Jahre eine namenlose Frau, die keine Bindung zu ihrem Kind aufbauen kann. Mir gingen die Szenen dieser mehr als schwierigen Mutter-Tochter Beziehung sehr unter die Haut, weil sie so von Trostlosigkeit und Einsamkeit geprägt waren. Niemand sollte so ein freudloses Leben führen müssen.
Die Autorin geht hier sehr geschickt vor, da sie keine Namen nennt. Es liegt nahe, dass es Marianna und Hekla sein könnten, manche Details scheinen zu dieser Theorie jedoch nicht zu passen und so baut sich hier wirklich eine immense Spannung auf. Man fiebert daraufhin, das Geheimnis zu lüften.

In der Elma Perspektive ist der Krimi prinzipiell nicht übertrieben rasant aber trotzdem sehr fesselnd. Die Handlung ist sehr komplex mit vielen Personen. Zunächst scheint Elma immer wieder nur gegen Wände zulaufen, aber dann öffnet sich ein Abgrund nach dem anderen.
„Verlogen“ schockt nicht durch Gewalt oder blutige Szenen sondern durch seine Tragik. Wie schnell können Menschenleben zerstört werden und wie lange hallt dies nach?
Ein wirklich exzellenter Krimi mit einer sympathischen und nahbaren Ermittlerin. Ich freue mich auf Band 3!

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Veröffentlicht am 10.11.2023

Ein wilder Ritt voller Twists und Turns

Die gute Schwester
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„Die gute Schwester“ war für mich ein Thriller mit Wow-Faktor, den ich jedem ans Herz legen kann, der Lust auf eine Geschichte voller Twists und Turns hat.

In den ersten Kapiteln passiert zunächst einmal ...

„Die gute Schwester“ war für mich ein Thriller mit Wow-Faktor, den ich jedem ans Herz legen kann, der Lust auf eine Geschichte voller Twists und Turns hat.

In den ersten Kapiteln passiert zunächst einmal genau das, was der Klappentext bereits verrät. Als Megan erfährt, dass ihr Ehemann Chris sie ausgerechnet mit ihrer Schwester Leah betrügt, kocht sie vor Wut. Die Situation eskaliert und plötzlich ist Leah tot. Megan versteckt die Leiche und führt fortan ein Doppelleben.

In Psychothrillern ist es häufig so, dass die Protagonisten wenig sympathisch sind. „Die gute Schwester“ ist in der Sicht erfrischend anders. Ich konnte Megan von Anfang an richtig gut leiden und habe gehofft, dass sie mit dem Mord durchkommt und mit ihrer neuen Liebe Tom eine zweite Chance auf ein glückliches Leben bekommt.
Tom, den Megan im Internet kennenlernt, fand ich auch richtig nett.
Trotz des Mords liest sich das Buch am Anfang wie ein Liebesroman. Sehr angenehm, aber nicht unbedingt spannend bis aus heiterem Himmel die Erzählperspektive wechselt und es mit der rosa Wolkenstimmung auf einen Schlag vorbei ist. Die Ereignisse werden plötzlich richtig crazy und gerade, als man sich an die neue Situation gewöhnt hat, verwirrt die Autorin mit einem Twist, so dass man als Leser Zweifel bekommt, was nun eigentlich genau vor sich geht. Klar, man hat eine Ahnung, aber hundertprozentig sicher kann man sich nicht sein. Mit dieser Ungewissheit baut Sarah Bonner eine atemberaubende Spannung auf.

Eigentlich finde ich es immer etwas nervig, wenn die Corona Pandemie in Büchern thematisiert wird. In „Die gute Schwester“ wird Covid allerdings dermaßen raffiniert eingebaut, dass es nicht nur eine Randbemerkung ist, sondern zu einem Eckpfeiler der Ereignisse wird.

Dieser Thriller ist wirklich wahnsinnig ausgefuchst konstruiert. Auf der letzten Seite angekommen musste ich kurz auflachen, weil sich alles so perfide zusammenfügt.
Von mir bekommt das Buch eine absolute Leseempfehlung. Ein großartiges Debüt. Ich bin gespannt, was wir von der Autorin in Zukunft erwarten dürfen.

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Veröffentlicht am 04.11.2023

Eine der schönsten Liebesgeschichten, die ich 2023 gelesen habe

Two Lives to Rise (Breaking Waves 2)
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Der erste Band von Kristina Moningers „Breaking waves“ Reihe hatte mir ganz gut gefallen aber der zweite Teil „Two lives to rise“ war einfach sensationell, eine der besten Liebesgeschichten, die ich dieses ...

Der erste Band von Kristina Moningers „Breaking waves“ Reihe hatte mir ganz gut gefallen aber der zweite Teil „Two lives to rise“ war einfach sensationell, eine der besten Liebesgeschichten, die ich dieses Jahr gelesen habe. Der Roman beinhaltet die komplette Palette: Drama, Comedy, Romantik, Freundschaft und Spannung. Die Geschichte hat mich richtig gut unterhalten.

Isa ist in die Fußstapfen ihrer Eltern getreten und leitet das familieneigene Hotel obwohl sie ursprünglich andere Träume hatte. Ihr Leben verläuft in streng geordneten Bahnen bis auf mehreren Ebenen Chaos ausbricht. Ihre Jugendfreundinnen Odina und Avery suchen ihre Nähe obwohl Isa einfach nur vergessen möchte und dann ist da auch noch ihr Nachbar Preston, dessen lautstarken Renovierungen sie um den Verstand bringen.

Die Streitereien zwischen Isa und Preston waren eins der Highlights des Buches. Die Schlagabtausche sprühen vor Wortwitz und brachten mich immer wieder zum Lachen. Ich war hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, die beiden mögen sich versöhnen oder sich doch lieber weiter Kommentare an den Kopf werfen.
Erst kamen mir Isas Verhaltensweisen etwas überspannt vor, aber Rückblenden in die Vergangenheit erklären nachvollziehbar warum sie sich in manchen Situationen so seltsam verhält.
Generell waren mir Isabella und Preston rundum sympathisch, was ein weiterer Grund ist, warum mir das Buch so gut gefallen hat. Isa wirkt auf den ersten Blick unnahbar, je besser man sie kennenlernt, desto mehr erkennt man, dass es sich hierbei nur eine mühsam aufgebaute Fassade handelt.
Auch Preston ist auf den zweiten Blick wesentlich tiefgründiger als man zuerst denkt. Hinter seinem muskulösen, sorglosen Auftreten versteckt sich ein einfühlsamer Mann, der sich nach Geborgenheit sehnt.
Ich fand beide einfach toll herausgearbeitet und habe sie in mein Herz geschlossen.

Was den Kriminalfall – das Verschwinden von Josie – anbelangt gibt es zwar nicht wirklich neue Entwicklungen aber mehr Rückblicke zur Freundschaft der fünf Mädchen. Josie bleibt nach wie vor kein liebenswerter Charakter aber man empfindet mehr Mitgefühl mit ihr, da sie schlimme Dinge durchmachen musste.

„Two lives to rise“ endet mit einem Cliffhanger, der so spannend ist, dass man sich die Haare vom Kopf reißen möchte. Nun heißt es abwarten, bis es im Frühjahr 2024 mit Odinas Geschichte weitergeht.

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