Gemeinsam wohnt sich besser
Zumindest für eine gewisse Zeit und solange man prinzipiell noch Single ist, finde ich eine WG eine bedenkenswerte Alternative. Selbst bin ich erst nach meiner Studi-Zeit in eine gezogen (geht auch). Das ...
Zumindest für eine gewisse Zeit und solange man prinzipiell noch Single ist, finde ich eine WG eine bedenkenswerte Alternative. Selbst bin ich erst nach meiner Studi-Zeit in eine gezogen (geht auch). Das waren die abwechslungsreichsten 5 Wohn-Jahre meines Lebens.
Die Handlung macht einen Sprung zurück in die 1990er Jahre, als es für alle in einer WG nur ein gemeinsames Telefon gab, das regelmäßig endlos-belegt war, wenn man gerade einen wirklich wichtigen Anruf erwartete. Treffpunkt war immer die Wohnküche und dort war man nie alleine. Am Wochenende stiegen die aus heutiger Sicht legendären Partys, an die man sich eigentlich aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums gar nicht mehr entsinnen dürfte. Die Zeit der Schwärmereien und Kurzbeziehungen, an die man sich heute besser auch nicht mehr erinnert. Doch geteiltes Leid und auch die Freude ist dann halb bzw. doppelt schön, eben mit den besten Freunden auf Zeit in einer WG.
Die Ich-Erzählerin hat lange keinen Namen, bis dieser dann nach einer ganzen Weile doch noch fällt, was aber zu dem Zeitpunkt gar nicht mehr so wichtig erscheint. Man könnte meinen, der Roman trägt autobiografische Züge, aber es könnte auch ganz anders sein. Der Autorin Andrea Eckstein gelingt es auf geniale Art und Weise, auch meine WG-Zeit wieder aufleben zu lassen. Und das macht sie mit einem lockeren und reibungslosen Stil, der schwimmt sogar in Milch. Ich habe mich als Leser gefühlt, als ob ich direkt mit am WG-Tisch sitze oder in der schrecklichen Kneipe und mit seltsamen Gestalten abhänge.
Großes Lob der Autorin, der ein bemerkenswerter Erstling gelungen ist.
Fazit: Wurde bestens unterhalten, 5 Sterne mit einem plus.