Dunkle Zeiten brechen an
Die Fabrik der süßen Dinge – Helenes TräumeNachdem Claudia Romes ihren ersten Band von „Die Fabrik der süßen Dinge – Helenes Hoffnung“ 2023 veröffentlicht hat, legt sie nun ihr neustes Werk „Helenes Träume“, dass im Januar 2024 im Aufbau Verlag ...
Nachdem Claudia Romes ihren ersten Band von „Die Fabrik der süßen Dinge – Helenes Hoffnung“ 2023 veröffentlicht hat, legt sie nun ihr neustes Werk „Helenes Träume“, dass im Januar 2024 im Aufbau Verlag erschienen ist, vor. Endlich und von mir lang ersehnt, geht die Reise in die Süßwarenfabrik von Ratschek weiter.
Wer schon einmal den einen oder anderen Roman von der Autorin gelesen hat, weiß ihren leichten und flüssigen Schreibstil zu schätzen, aber nicht nur den. Erneut zog mich ihr bildhafter Erzählstil in seinen Bann. Ab der ersten Seite, nein, ab der ersten Zeile konnte und wollte ich dieses Buch einfach nicht aus der Hand legen. Zu jedem Zeitpunkt musste ich wissen, wie es mit Helene und ihrer Süßwarenfabrik weitergehen wird.
Mittlerweile sind wir in den Jahren 1933 – 1939 angekommen und in Deutschland spitz sich die politische Lage immer weiter zu. Das bekommt auch die Süßwarenfirma mehr oder weniger zu spüren. Aber nicht nur dies, auch privat läuft für Helene nicht alles nach Plan. Nach der Geburt von ihrer Tochter Anita zieht sich Georg immer weiter von ihr zurück. Warum? Um ihre Ehe zu retten zieht Helene alle Register, aber Georg weist sie immer mehr zurück. Hinzu kommen noch berufliche Sorgen, denn sie soll einem großen Konzern Rezepte gestohlen haben. Daraufhin springen immer mehr und mehr Kunden ab. Ein Gerichtstermin soll dem Schrecken ein Ende bereiten, aber wird es wirklich zu Helenes Gunsten ausfallen? Auch ihr Bruder Albert macht ihr das Leben schwer. Wichtige Entscheidungen trifft er ohne ihre Absprachen. Das will Helene nicht so einfach hinnehmen und hofft auf Unterstützung von ihrem Ehemann Georg. Allerdings arbeitet dieser immer öfters im Außendienst als das er zuhause in Köln verweilt. Wird Helene sich beruflich gegen ihren Bruder behaupten können?
Claudia Romes erzählt hier nicht nur die fiktive Geschichte der Familie von Ratschek und deren Süßwarenfabrik, nein, sie lässt ihre Leserschaft daran teilhaben. Angefangen von den Charakteren, die authentischer und lebendiger nicht hätten sein können, über die Kulisse, die so realitätsnah erscheint, dass man meint, diese Familie und deren Lebenswerk hätte es tatsächlich so in Köln gegeben. Hinzu kommt noch die damalige Zeit, die politisch zu den unruhigsten gehörten. Nationalsozialisten kamen die Macht, Juden wurden enteignet oder deren Geschäfte brannten lichterloh. Claudia Romes hat die Atmosphäre von damals brillant eingefangen, so dass diese beim Lesen zu spüren ist. Zudem hat sie auch aufgezeichnet, was passiert, wenn man sich der Parteizugehörigkeit entzieht. Während des gesamten Buches hatte ich das Gefühl, dass ich Teil des Geschehens bin. Nicht außen vor, sondern mittendrin.
Genauso wie den ersten Band habe ich den zweiten geliebt, auch wenn er dramatischer war als der vorherige. Wo es im ersten Teil hauptsächlich um die Herstellung der Süßwaren ging, waren hier die privaten und politischen Themen im Fokus. Für mich war der gewählte Weg authentischer. Schade nur, dass die 334 Seiten so schnell ausgelesen waren. Was bleibt sind hunderte offene Fragen und die, die mich am meisten beschäftigt ist: wird es doch noch einen dritten Band geben? Zu gerne wüsste ich, wie es mit Helene und Co weitergehen wird.
Für mich waren es unterhaltsame Lesestunden, die nicht besser hätten sein können.
5 von 5 Sternen! Unbedingt lesen!