Folgenschwere Entscheidung zu Beginn des 2. Weltkriegs
Weil du meine Tochter bistWeil du meine Tochter bist ist mein erstes Buch der Autorin, gerne möchte ich weitere historische Romane von ihr lesen. Das Cover gefällt mir gut, und es passt perfekt zum Inhalt.
Liverpool, 1935: Viv ...
Weil du meine Tochter bist ist mein erstes Buch der Autorin, gerne möchte ich weitere historische Romane von ihr lesen. Das Cover gefällt mir gut, und es passt perfekt zum Inhalt.
Liverpool, 1935: Viv kommt aus einem strenggläubigen katholischen Haus, als junges Mädchen lernt sie den jüdisch stämmigen Musiker Joshua kennen. Bereits zu Beginn der Bekanntschaft wird Viv schwanger. Ihre Eltern bestehen auf einer Heirat und bieten am Tag der Trauung Joshua Geld an, damit er Viv verlässt. Joshua muss sich entscheiden: Wird er nach New York gehen und dort seinen Traum von einer Musikerkarriere verwirklichen oder zu Viv stehen und mit ihr eine Familie gründen?
Als er sich für New York entscheidet, untersagt Viv ihm jeglichen Kontakt zu ihr oder ihrem Kind.
1939: Joshua kehrt aus New York nach England zurück, um für sein Land zu kämpfen. Er geht zur Royal Air Force, und wir erfahren einiges über seine Erlebnisse in Kampfflugzeugen.
Viv lebt mit ihrer knapp 5jährigen Tochter Maggie nach wie vor bei ihren Eltern. Um Kinder vor möglichen Bombenanschlägen zu schützen, sollen sie aufs Land evakuiert werden. Viv möchte Maggie am liebsten bei sich behalten, doch ihre Mutter und der Pfarrer der Gemeinde reden so lange auf sie ein, bis sie Maggie schweren Herzens aufs Land schickt. Sie erkämpft sich Besuchszeiten bei ihrer Tochter und nimmt regelmäßig eine weite Zugfahrt auf sich, um Maggie bei den Thompsons zu besuchen.
Familie Thompson bietet Maggie alle materiellen Annehmlichkeiten, die Viv ihr nicht bieten kann und Maggie lebt sich gut ein. Dann wird das Dorf der Thompsons bombardiert und ihr Haus bis zur Unkenntlichkeit zerstört, Viv muss davon ausgehen, dass Maggie umgekommen ist. Erst fünf Jahre später entdeckt sie per Zufall, dass Maggie noch lebt und macht sich auf die Suche nach ihr.
Es war spannend, die Suche nach Maggie zu verfolgen und es hat mich gefreut, dass auch Joshua seine Hilfe angeboten hat. Die Charaktere sind sehr vielschichtig. Vivs Vater und Mr. Thompson haben keinen eigenen Willen, sie sind wie Marionetten in den Händen ihrer Frauen, Vivs Mutter ist eine bigotte und gefühlskalte Person, Mrs. Thompson will Maggie nicht wieder abgeben, da sie sich immer Kinder gewünscht hat, aber keine bekommen konnte. Joshua ist jung und unerfahren, er hatte sich in Amerika die Verwirklichung seiner Träume erhofft, mit Viv verband ihn bis zur Heirat nur eine kurze Bekanntschaft.
Vom Antisemitismus in England wusste ich bis dato nichts. Joshua wurde aufgrund seiner Religionszugehörigkeit nicht nur von Vivs Familie, sondern auch von anderen abgelehnt, ja während des Krieges sogar von nicht-jüdischen Soldaten.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist flüssig und authentisch. Ich konnte mich gut in Viv hineinversetzen, ich weiß nicht, welche Entscheidung ich getroffen hätte, wenn es heißen würde, dass das Leben meines Kindes in Gefahr ist, wenn ich es nicht fortschicke. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für alle Leser*Innen von historischen Romanen, insbesondere für diejenigen, die sich für die Zeit des 2. Weltkriegs in Großbritannien interessieren.